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Eine Winterreise Unterwegs im vorweihnachtlichen Allgäu

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Das Haus am See. Es trägt einen Namen wie aus einem rührseligen Heimatfilm: Dreimäderlhaus am Weißensee. Hier sind wir zu Gast. Kaum über die Türschwelle getreten, ist der Empfang herzerwärmend. Während es draußen langsam dunkler wird, duftet es drinnen nach allen Wohlgerüchen des Bergwaldes. Ganz frisch geschnitten sind die Tannenzweige für die weihnachtliche Dekoration. Kerzenlicht flackert. Der Kachelofen ist angeheizt. Lachend trägt der Hausherr ein Blech voller frisch gebackener Buchteln in die Stube. „Das gehört einfach dazu“, entgegnet er unseren überraschten Blicken und legt ein neues Holzscheit im Ofen nach. Gastfreundschaft hat im Allgäu eine lange Tradition. Und in dieser Gegend ist noch etwas anderes zu spüren. Es ist die ganz besondere Atmosphäre, die alle unweigerlich ein Stück verzaubert. Den nächsten Tag können wir kaum erwarten. Während der Nacht übernimmt der Winter seine Aufgabe als frostiger Bühnenbildner. Raureif überzieht die Landschaft mit einem weißen, dünnen Mantel. Welch ein Auftritt von Schloss Neuschwanstein in dieser Winterkulisse!

In 150 Jahren hat das Märchenschloss von Ludwig II. nichts von seiner Faszination verloren. Auch Walt Disney muss damals bei seiner Europareise 1935 tief davon beeindruckt gewesen sein. Denn das Cinderella-Schloss aus seinen Filmen ist das berühmteste Abbild davon. Kein Wunder also, dass für viele Gäste aus aller Welt Neuschwanstein so etwas wie ein Sehnsuchtsort geworden ist.

Im Winter kommen weniger Besucher, es ist stiller und auch im nahegelegenen Füssen hat sich der Takt verlangsamt. Hier flanieren wir durch die festlich geschmückten Gassen der Altstadt bis hoch hinauf zur nächsten Märchenbühne. Der Innenhof des „Hohen Schlosses“ mit seinen Illusionsmalereien an den Fassaden wäre geradezu ein perfekter Drehort für ein Weihnachtsmärchen. Schritt für Schritt steigen wir nun im Storchenturm die Wendeltreppe empor. Oben angekommen erwarten uns eisige Windböen – und eine grandiose Aussicht über die verschneiten Dächer der Stadt.

Wieder unten wird es Zeit, sich aufzuwärmen und die Backstube der Zuckerbäckerin Stefanie Perkmann ist ein wunderbarer Ort dafür. „Jetzt werden im Allgäu Laiberl, also Weihnachtsplätzchen, gebacken“, ruft sie uns fröhlich entgegen, als wir bei ihr eintreffen. Die Herstellung der würzigen Lebkuchenteige, das Ausstechen der Kekse, das Formen und Verzieren der unterschiedlichen Sorten, das alles scheint ihr leicht von der Hand zu gehen. „Die Qualität der Zutaten und die Liebe zum Backen sind das Wichtigste“, sagt sie. Und wir sind uns sicher, deshalb gelten auch ihre Gewürzplätzchen als die besten der Stadt.

Wundervolle Weihnachtsbäckerei

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