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Vergangene Gegenwart

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Vor Jahrhunderten konsultierten die Menschen Propheten und Orakel und fragten sie nach ihren Vorahnungen. Manche dachten, die Zukunft sei vorherbestimmt, andere hingegen glaubten, sie könne durch Entscheidungen in der Gegenwart, das heißt durch den freien Willen, verändert werden – ein Streit, der bis heute unter den Wissenschaftlern tobt. Der Großteil der Experten neigt allerdings zu der Ansicht, dass die Zukunft in Wahrheit eine Reihe von Möglichkeiten mit unterschiedlichen Eintrittswahrscheinlichkeiten ist – was passieren wird, ist nicht festgelegt, aber auch nicht völlig offen.

Wenn ich zum Beispiel in diesem Moment etwas fallen lasse, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sich das betreffende Objekt in der unmittelbaren Zukunft in die Richtung derjenigen Kräfte bewegt, die am stärksten auf es einwirken. Mit anderen Worten: Wir alle wären sehr überrascht, wenn jetzt in dieser Sekunde jemand in der Schweiz einen Ball fallen lassen und dieser Ball in der nächsten Sekunde von der Mondoberfläche abprallen würde.

Andererseits ist die Position eines beliebigen Teilchens im nächsten Moment keineswegs sicher, sondern kann nur mithilfe von Wahrscheinlichkeiten vorhergesagt werden. Diese Unsicherheit lässt eventuell eine gewisse Optimierung zu, und eine kleine Verbesserung kann einen großen Einfluss haben und in der Zukunft – oder in der Vergangenheit – möglicherweise zu einem anderen Ergebnis führen. Jüngste Ergebnisse aus quantenmechanischen Experimenten deuten auf verwirrende Art und Weise darauf hin, dass eine in der Zukunft getroffene Entscheidung manchmal tatsächlich etwas verursacht, was in der Vergangenheit passiert. Der Fachbegriff dafür ist »Retrokausalität«. Experimente, die solche retrokausalen – rückwirkenden – Effekte aufgedeckt haben, legen den Schluss nahe, dass das, was gerade jetzt vor sich geht, in einer Art Beziehung zu dem steht, was in der Zukunft geschieht – und dass diese Beziehung nicht nur in der üblichen Vorwärtsrichtung verläuft (mehr zur Retrokausalität in Kapitel 2).

Falls Sie die Vorstellung fasziniert, mit Ihrem Zukunftsbewusstsein die Gegenwart positiv verändern zu können, halten Sie genau das richtige Buch in den Händen. Vielleicht aber wollen Sie ja auch das Gegenteil. Manchmal werden wir von Menschen kontaktiert, die aufgrund von Hirnverletzungen, einem Unfall oder Geburtsumständen »zu viel« von der Zukunft sehen können. Wenn dies Ihre Situation beschreibt, lesen Sie ebenfalls das richtige Buch. Es ist uns beiden sehr wichtig, dass die Menschen lernen, wie sie mit ihren Vorahnungen umgehen und sie interpretieren können. Es mag nämlich hilfreich sein, wenn man vorab weiß, welche Entscheidung im Geschäftsleben die beste ist, aber zu wissen, wann die Menschen um einen herum sterben, ist in den meisten Fällen keine sonderlich lebensbejahende Erfahrung.

Wenn Sie sich also aufmachen, mehr über die Präkognition zu lernen, und Ihre präkognitiven Fähigkeiten zum Erspüren der Zukunft verfeinern, sollten Sie sich, wie wir nicht genug betonen können, bewusst sein, dass dieser Entdeckungsprozess überraschend und manchmal auch schwierig sein kann. Deshalb ist es wichtig, dass Sie an zwei Überzeugungen festhalten: Erstens ist die Zukunft nicht in Stein gemeißelt, und zweitens, obwohl Sie sie wahrscheinlich beeinflussen können, haben Sie vielleicht nicht die volle Macht, sie in die gewünschte Richtung zu verändern. Was Sie sehen, wenn Sie lernen, die Zukunft zu spüren, ist eine mögliche Zukunft. Ob sie sich genau so entfaltet, hängt nicht nur von Ihnen, sondern auch von vielen anderen Kräften ab.

Was genau ist Präkognition? Die Unterschiede zwischen Präkognition und Vorahnung sind so subtil, dass wir für die Zwecke dieses Buches die Begriffe als austauschbar betrachten. Es lohnt sich jedoch, den Unterschied zu erklären, so subtil er auch sein mag, obgleich wir den Unterschied im Folgenden generell ignorieren werden.

Der Zukunftscode

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