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Der Geist der Weisheit antwortet

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Etwas Unerklärliches passierte: Ich wusste, dass ich nicht wach war, denn ich hatte den Bezug zu meiner Umgebung verloren. Und doch registrierte ich etwas, das immer näher auf mich zukam.

Es war ein Licht - hell und leuchtend, aber nicht grell. Ich spürte seine angenehme Energie, als es ganz in meiner Nähe Halt machte.

Die Schwingung, die von ihm ausging, berührte mich so angenehm in meinem Innern, dass Worte das Ausmaß dieses Erlebnisses nicht beschreiben können. Das Licht stellte sich mir vor:

„Ich bin der Geist der Weisheit“. Das Licht sprach mit mir! Ich konnte es nicht fassen. So etwas gibt es doch nicht!

„Du hast mich gerufen“, fuhr es fort. „Du möchtest vieles wissen. Ich bin hier, um einen Teil deiner Fragen zu beantworten. Danach werden noch viele Geister kommen und mit dir in einen Dialog treten, um dir zu einem bewussteren, wahrhaftigeren Selbst zu verhelfen und dir viele Zusammenhänge deutlich zu machen. Ich bin der Vorbote. Wir alle kommen aus der Einheit - aus der schöpferischen Kraft, die ihr Menschen Gott nennt. Es ist die Einheit von allem, was ist, die in ihrer höchsten, vollendeten Form absolute Liebe ausdrückt. Alles andere ist eine von euch erschaffene Realität, die letztendlich keinen Bestand haben wird.“

Ich war fassungslos, aber da das Licht bzw. der Geist einen ruhigen und friedvollen Eindruck machte, traute ich mich, eine direkte Frage zu stellen.

„Kannst du mir nicht etwas genauer erklären, woher du kommst? Und bist du vielleicht sogar in der Lage, mir einen Beweis Gottes zu liefern?“

„Oh, junger Mann“, sprach der Geist, „du willst gleich hoch hinaus. Ich war schon immer da, und ich werde immer sein, weil ich nichts als reine Energie bin, die ewig währt. Und in diesem Augenblick hast du mich kraft deiner Gedanken zu dir gerufen. Du musst eines wissen: Alles ist Energie, und entsprechend ihrer Schwingungsfrequenz kann sie die unterschiedlichsten Formen annehmen, die auch materieller Art sein können. So etwas wie reine Materie gibt es nämlich nicht. Und was Gott anbelangt: Hast du noch nie festgestellt, dass der Mensch ein abgrundtiefes Bedürfnis nach etwas Größerem hat, nach dem Absoluten, dem Unvergänglichen, das keiner Zeit unterworfen ist? Nach der totalen Liebe? Dieses Bedürfnis ist bei allen Menschen so groß, dass Gott schon allein deshalb existieren muss. Kann es eine einfachere und deutlichere Erklärung geben?“

„Nein!“, meinte ich. „Ich glaube kaum. Viele Antworten liegen eben doch im Innern des Menschen verborgen, der sie wegen der vielen äußeren Reize aber oft nicht wahrnehmen kann.“

„Du bist gut“, frohlockte der Geist, und sein Licht tanzte um mich herum.

Ich fragte schnell: „Aber dann verstehe ich eines nicht. Warum fügen Menschen sich so viel Schreckliches zu?“

„Das hat etwas mit eurem Ego zu tun“, erklärte der Geist weiter. „Aber das wird dir später der Geist des Egos näher erläutern. Ich sage dir dazu nur so viel: Das, was ist, wird erst durch sein Gegenteil sichtbar, durch das Andere. Wenn das Andere fehlt, kann sich das, was ist, nirgendwo widerspiegeln. Es hat nur sich selbst und kann sich nicht erkennen. Wären beispielsweise alle Menschen geizig, dann könnten sie ihren Geiz nicht erkennen. Dies wird erst dadurch möglich, dass es auch verschwenderische Menschen gibt. Verstehst du? Ohne das Andere hätte das Eine nicht die Möglichkeit, sich einzuschätzen, weil es nichts außer sich selbst kennen und wahrnehmen würde.

Du hast im Leben immer die Wahl und verfügst über ausreichend Möglichkeiten. Wenn du so willst, stellt Gott die Summe aller Möglichkeiten dar. Wie Gott im Großen hast du im Kleinen schöpferische Kräfte, die durch deine Gedanken und deine Überzeugungen wirken. Gott lässt jede Bewusstwerdung und deren Ausagieren zu. Er schränkt die Möglichkeiten nicht ein, denn seine Energie ist in allem vorhanden und in allem wirksam. Aber keine Angst! Denke immer daran, dass die höchste Form Gottes die Energie der Liebe ist, was immer auf der Erde passiert. Dies ist die absolute Wahrheit, an der kein Weg vorbei führt.“

„Aber“, sagte ich ganz aufgeregt, „ich verstehe noch nicht ganz. Warum lässt er so viel Böses zu? Was macht das für einen Sinn?“

„Der Sinn“, sagte der Geist und rückte etwas näher an mich heran, „liegt in der Erfahrung dessen, was der Einzelne oder auch ein Kollektiv beschließt. Das kann gut oder schlecht sein, und das hängt auch davon ab, wie ihr die Dinge bewertet. Schlimm ist eine Entscheidung gegen die Liebe, gegen die Mitmenschlichkeit und gegen die Freiheit des Einzelnen, denn Liebe und Freiheit sind die höchsten schöpferischen Prinzipien. Das sogenannte Böse existiert nicht isoliert. Der Nährboden des Bösen ist immer das Ego: Selbstsucht, Mangel an Liebe, Intoleranz gegenüber dem Anderen. Die Ursache dafür ist das Nichtbewusstsein des Göttlichen. Eine kategorische Trennung von Gott und dem Bösen kann nicht vollzogen werden, denn Gott räumt ja dem menschlichen Ego die Möglichkeit ein, Böses zu tun. Da Gott die absolute Freiheit ist, ist in seinen Planungen auch das Böse enthalten. Es soll kein Mensch glauben, dass er irgend etwas tun kann, was Gott nicht bereits als Möglichkeit erschaffen hat. Alles ist durch Gott erst möglich, da außer Gott nichts existiert. In der Einheit Gottes sind alle dualistischen Widersprüche vollständig erfasst und aufgelöst, und deshalb können auch mehrere widersprüchliche Wahrheiten in einem Raum existieren. Das Böse ist immer der Ausdruck eines mangelnden Gottesbewusstseins.“

„Was hat es dann mit der Hölle auf sich?“ fragte ich neugierig. „Gibt es sie?“

„Dies ist eine der schamlosesten und dümmsten Erfindungen der Menschen“, erwiderte der Geist. „Warum sollte Gott eine ewige Hölle zulassen, wenn er bei all den schlimmen Verbrechen, die sich die Menschen gegenseitig zufügen, nicht eingreift? Überlege doch! Ein Beobachter, der nicht hilft, macht sich mitschuldig, oder etwa nicht?“

„Ja, da hast du eigentlich recht“, bestätigte ich.

„Also würde Gott sich selbst verurteilen, was ziemlich unwahrscheinlich ist. Weißt du, die Hölle ist die schlimmste denkbare Konsequenz von Gedanken, Bewusstsein, Einstellungen und Handlungen. Da sich aber auf dem kosmischen Rad alles ständig verändert, ist auch die Erfahrung der ‚Hölle‘ nur vorübergehender Natur. Hölle ist ein vorübergehender Bewusstseinszustand und ändert sich zwangsläufig. Alles Veränderliche hat mit der letztendlichen Wahrheit nichts zu tun.“

„Was ist die letzte Wahrheit?“, fragte ich.

„Oh“, antwortete der Geist und mir schien fast, als würde er mich anlächeln. „Ich erwähnte es bereits, aber es ist wohl sehr schwer zu verstehen. Alles ist eins. Gott ist der Prozess, die Energie, aus der alles geworden ist und die in allem wirkt. Gott ist aber auch der Schöpfer des Prozesses, in dem er sich selbst erfährt. Gott ist reines Sein und in seiner höchsten Reinheit absolute Liebe, das stärkste Gefühl, das existiert.“

„Man kann sich das praktisch wirklich nur sehr schwer vorstellen“, entgegnete ich, „aber kannst du mir noch etwas über den Sinn des Lebens sagen?“

Der Geist erklärte: „Weißt du, das ganze Leben ist im höheren Sinne eine einzige Erfahrung Gottes. Gott ist keine personifizierte Erscheinung, er oder es erlebt sich in allem, was ist, und ist auch in der Lage, jede äußere Form anzunehmen. Du kannst dir sicherlich vorstellen, dass bei den Milliarden von Galaxien noch viele andere Schöpfungen entstanden sind. Gott möchte sich ausdrücken und sein Wissen in Erfahrung umsetzen, denn was nützt das reine Wissen, wenn es nicht erfahrbar wird? Aus wissendem Sein wird wissendes erfahrenes Sein. Das ist der Sinn! Das Leben drückt somit ein Ereignis von Möglichkeiten aus. Auf den Menschen bezogen bedeutet dies, dass individueller Lebenssinn entsteht, wenn ein Mensch eine Leidenschaft für eine bestimmte Sache entwickelt, ein Interesse entdeckt oder Hingabe erfährt. Dies gilt gleichermaßen für alle Menschen. Wie sich nun der Lebensinhalt eines Menschen artikuliert, ist natürlich auch individuell verschieden.“

Hier beendete der Geist seinen Vortrag und fragte mich, ob ich noch etwas wissen wollte. Er war offenbar ganz versessen darauf, auf all meine Fragen zu antworten.

„Ja – auf jeden Fall! Ich habe noch eine Frage!“

„Dann stelle sie doch“, forderte der Geist.

„Wie entstehen schöpferische Kräfte? Kannst du dies noch deutlicher erklären?“

„Aber sicher! Durch deine Gedanken. Die Gedanken eines Menschen versuchen sich in der äußeren Realität zu manifestieren. Realität spiegelt das Denken wider. Die kraftvolle Energie der Gedanken wird vom Glauben an eine bestimmte Sache gespeist. So entsteht die Welt. Bilden Wunsch, Gefühl, Wille und Glaube eine Einheit, dann entsteht ein schöpferischer Akt, der seinen Ursprung in den Gedanken bzw. im Bewusstsein hat. Darum übe stets Gedankendisziplin. Mit deinen Gedanken ziehst du alles an, das Gute und das Schlechte - also auch das, was du eigentlich nicht erfahren möchtest. Es kommt hierbei auf die Dauer und auf die Intensität deiner Gedanken an. So wie du denkst, fühlst du dich auch, und so erschaffst du dich ständig neu. Wichtig ist nicht, was du im Außen erfährst, sondern wie du darüber denkst, wie du es in deinem Innern verarbeitest. Auf diese Art transportierst du dein eigenes Ich sozusagen nach außen."

„Kannst du mir den Unterschied zwischen Sein und Denken noch etwas genauer erläutern?“

„Sehr gerne, aber es wird sicherlich etwas schwierig“, meinte der Geist, und das wunderschöne Licht rückte wieder ein Stückchen näher an mich heran. „Sein ist - Denken tut. Sein ist die erste Ursache und verursacht alles. So wie du bist, so fühlst du dich und so denkst du auch über dich. Andererseits bist du so, wie du über dich denkst. Wie du siehst, entsteht hier ein Kreislauf. Dieser hat seinen Ursprung im Sein, aus dem das Denken hervorgeht. Alles was jemals war, ist und sein wird, existiert im ewigen Moment des Jetzt. Mit deinem Denken verursachst du eine Erfahrung vom Sein, das du zu sein glaubst, ohne dass jedoch deine wirkliche Identität – die reine Energie, das reine Sein - davon berührt wird. Du erschaffst mit deinen Gedanken kein neues Sein, sondern holst dir lediglich etwas von dem, was ist und was immer schon existiert hat. Gedanken sind somit auch Illusionen, die dem, was ist, subjektive Bewertungen und Bedeutungen geben. Das wahre Sein wird durch das Denken nicht beeinflusst, denn das würde eine Veränderung Gottes bedeuten. Gott ist unbewegt und bewegt dennoch alles. Gott ist der unbewegte Beweger.

Obwohl du das Sein als Ursache von allem ansehen kannst, ist es kein Prozess, durch den etwas geschieht. Es ist eher ein Gewahrseins-Zustand oder ein Bewusstseinszustand, der unmittelbar dann eintritt, wenn du eine Wahl triffst. Das Denken als schöpferischer Akt hingegen ist ein zeitlicher Prozess, durch den dem Sein die Möglichkeit der Erfahrbarkeit eingeräumt wird. Näheres wird dir der Geist der Phantasie erklären, der sich dir noch vorstellen wird, denn das Denken beherbergt ein ungeheures Potential an Phantasie. Doch eins nach dem andern. Nur noch so viel: Denken benötigt Zeit. Wenn du dir in Gedanken ein Wunschbild von dir machst, kann das auch zu dem Gedanken führen, dass du diesem Bild noch gar nicht entsprichst. Verneinungen im Denken können dich in deinem Wachstum hemmen. Sie können Zweifel an der Realisierbarkeit deiner Ziele nähren und damit deren Realisierbarkeit erst verhindern. Sei darum vorsichtig. Denken erschafft häufig Probleme, da das Sein sofort eintritt. Hast du schon einmal ohne ersichtliche Ursache Dankbarkeit empfunden? Warst du schon einmal grundlos glücklich - einfach so?“

„Ja - mit Sicherheit!“

„Siehst du! So ist es mit dem Sein. Es ist sofort zur Stelle - ohne Nachdenken! Es wäre also besser, wenn du dich in Zukunft bewusst für einen bestimmten Seinszustand entscheidest, da du auf diesem Wege viel Zeit sparst. Hast du dies verstanden?“

„Ich glaube schon“, entgegnete ich nachdenklich. „Es wird allerdings sehr schwer umsetzbar sein, da es ein vollständiges Umdenken erfordert.“

„Psst! Unterlasse dein Denken! Sei einfach!“

„Mmh. Kannst du mir noch etwas über den Sinn der Religionen sagen?“

„Oh, das ist ein weites Feld. Zunächst musst du wissen, dass das Wort ‚re-ligio‘ lateinischen Ursprungs ist und Rückverbindung bedeutet. Gemeint ist natürlich die Wiedervereinigung mit Gott. Dies haben alle Religionen gemeinsam. Sie haben die Absicht, den Menschen Gott näher zu bringen. Sie legen ihm Verhaltensweisen bzw. Einstellungen ans Herz, mit denen er besser werden und sich als würdig erweisen kann, in Gottes Reich aufgenommen zu werden. Wie ich allerdings schon erwähnte, wird Gott von vielen frommen Menschen personifiziert und damit auf ein allzu menschliches Maß reduziert.

Gemäß der christlichen Religion ist Gott ein liebender Gott, gleichzeitig aber auch ein Rachegott, der die Menschen in die Hölle schickt, wenn sie nicht an ihn glauben. Dadurch wird Gott zu einem neurotischen Diktator oder Monarchen, der den Glauben an ihn fordert und seine Untertanen bestraft, wenn sie dem nicht nachkommen. Wie absurd! Die wahre Gottheit ist die Einheit von allem, was ist, und steht jenseits jeder Dualität. Religionen sehen den Menschen oft als von Gott getrennt, doch das ist eine Illusion. Ein Mensch kann sich letztlich das Ausmaß Gottes nicht vorstellen, doch die Gottesreduktionen, die unter dem Deckmantel der Gerechtigkeit ins Leben gerufen werden, zeugen von einer sehr selektiven Wahrnehmung. Die Menschen unterschätzen, was wahre Macht bedeutet. Gott hat es nicht nötig, dass jemand an ihn glaubt. Der Glaube an Gott ist eine Frage des Erinnerns - Erinnerung an den Ursprung des eigentlichen Seins. Noch einmal: Gott ist in allem, was ist.

Jede äußere Erscheinung trägt das Wesen der wahren Wirklichkeit in sich. Es gibt letztendlich kein Ausweichen vor der Wahrheit. Gott ist unausweichlich. Das ist die wirkliche Macht. Eine Macht, die nichts zu fordern hat, die einfach nur wirkt und sich in allem erfährt, was ist.

Die Steigerung des Glaubens an Gott ist das sich Bewusstwerden Gottes. Du spürst dann eine Kraft in dir, die mit deinem Ego nichts zu tun hat. Wenn du nun versuchst, dieses Gefühl auf andere Menschen zu übertragen, wirst du dein Getrenntsein von Gott und den anderen Menschen als Illusion erkennen. Alles ist Eins. Damit ist auch die Frage des Bösen geklärt, das übrigens nicht vom Teufel stammt. Den gibt es nämlich nicht. Er ist eine Erfindung des Menschen und personifiziert das Böse, das aus dem Denken bzw. dem Bewusstsein kommt. Die Hölle, in der angeblich der Teufel herrscht, existiert nicht, sonst gäbe es einen Bereich, in dem Gott keinen Einfluss hat. Merkst du etwas? Auch hier liegt eine Gottesreduktion vor. Im übrigen: Kann es denn wirklich gerecht sein, für menschliche Verbrechen die ewige Hölle zu fordern? Allein der Glaube daran ist – banal ausgedrückt - schon böse. Du siehst, böses Denken und Tun entspringen einem falschen Bewusstsein, das nicht auf einem einheitlichen, auf Gott ausgerichteten Denken beruht. Aber Gut und Böse sind im Grunde genommen philosophische Polaritäten, die dem irdischen Zeitgeist unterworfen sind und in euren Gesellschaften nicht einmal eine gleichbleibende Definition erfahren. Dagegen sind Liebe und Mitmenschlichkeit Konstanten im Bedürfnis aller Menschen, in der psychischen Sensibilität. Das ist es, was zählt! Der Geist des Egos, der nach mir folgt, wird dir erläutern, was diese Grundbedürfnisse überdeckt.

Doch stellen wir uns zum Schluss folgende Frage: Was muss ein Mensch verinnerlichen, um weise zu sein? Wodurch zeichnet sich das Alltagsbewusstsein eines so genannten Weisen aus?

Der Weise denkt, fühlt und lebt stets im Bewusstsein des Ganzen. Er weiß, dass er nicht von dieser Welt ist, dass er aber mit ihr verbunden ist, und er handelt im kosmischen Bewusstsein, das die Welt mit einbezieht. Das individuelle Bewusstsein ist somit untrennbar mit dem Ganzen verknüpft und ist kraft der unendlichen schöpferischen Mannigfaltigkeit dennoch frei.

Ein Weiser will nichts, was er nicht hat, sondern verlangt nach dem, was er bereits hat. Er weiß, dass bereits alles da ist und er zu gegebener Zeit einzelne Aspekte des immer vorhandenen Ganzen erfährt.

Ein Weiser setzt sich nicht mit seinem Ego gleich. Er weiß, dass er Bewusstsein ist, das sich nicht auf das Ego beschränkt und das sich des Egos bedient, wenn es intensivere individuelle Erfahrungen machen möchte.

Ein Weiser kennt den eigenen Anteil an seinen Erfahrungen in seiner gegenwärtigen Realität. Er weiß, dass er auf den verschiedenen Bewusstseinsebenen die Aspekte seiner gegenwärtigen Erfahrungen erschafft, auch wenn ihm nicht immer bewusst sein muss, auf welcher Ebene er was erschaffen hat. Der Weise vertraut dem Ganzen. Dieses Vertrauen ist Ausdruck der höchsten Ehrerbietung für Gott. Das Bewusstsein gliedert sich in das Unterbewusstsein, das ‚normale‘ Alltagsbewusstsein und das Überbewusstsein – die Seele. Nur ein so genannter Erleuchteter ist sich aller drei Ebenen gleichzeitig bewusst. Oder er hat sie gar überschritten - transzendiert - und findet sich im Zustand der Vollendung wieder, den kein Mensch beschreiben kann.

Der Weise hegt Absichten und haftet nicht an den Resultaten. Er tut, was er für richtig hält, erwartet aber kein bestimmtes Ergebnis und erfährt somit volle innere Freiheit. Er urteilt nicht vorschnell und versucht, mit hintergründigen Fragen an das Leben die Geschehnisse zu verstehen, was nicht immer auch bedeutet, dass er diese bejaht.

Der Weise erkennt die Kraft Gottes als die Kraft zur Selbstüberschreitung, die er bei sich selbst erfahren durfte. Ein anderer Name für diese Kraft ist Liebe. Sie ist nicht nur der Bauplan, der allem Lebendigen zu Grunde liegt, sondern auch die Dynamik, die zu Erlösung und Heilung führt. Die Tendenz, sich in der Sorge um das eigene Wohl dem anderen zu verschließen, entspringt letztendlich dem Egoismus. Der Weise hat dies durchschaut und erfährt nun das Glück, an der Dynamik Gottes teilzuhaben. Gott macht den Weisen bedürfnislos, indem er ihm alles schenkt.

Die Wahrheiten des Weisen ruhen allesamt im Wissen und nicht mehr in der Hoffnung oder im Glauben.

Hier an dieser Stelle, mein lieber Junge, möchte ich mich von dir verabschieden. Alles Gute!“

„Ich danke dir, lieber Geist“, erwiderte ich. „Ich verstehe nun vieles mehr aus einer höheren Sicht.“

Das Licht zog sich ganz allmählich zurück, bis sich seine Helligkeit in der Unendlichkeit des Universums verlor.

Warum bin ich hier?

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