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Geleitwort

Ich kenne Thomas Andresen schon seit langer Zeit, zunächst als Student, dann als geschätzten Kollegen. Unsere Wege haben sich immer wieder gekreuzt und ich habe sein kontinuierliches Folgen der inneren Stimme immer als sehr inspirierend empfunden.

Diese führte ihn dazu, seine Wahrnehmung für die vielen inneren Stimmen und Körpersignale zu verfeinern, zu differenzieren und dadurch mit tieferen Aspekten des Lebens in Kontakt zu kommen. Mittels Selbsterfahrung wird auf diese Weise ein Wachstumsprozess der Selbsterkenntnis beschritten, ähnlich wie ihn viele spirituelle Schulen auf die eine oder andere Weise vermitteln.

Wer Thomas Andresen kennt, spürt, dass es sich hier nicht, wie so häufig, um ein aufgesetztes oder kluges Verhalten handelt, sondern ein durch einen kontinuierlichen Läuterungsprozess erlangtes, aus dem unmittelbaren Erleben genährte Einsicht, aus der er lebt, wirkt, schöpft und schreibt.

„Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar,“ (aus Der kleine Prinz von Antoine de Saint-Exupéry) könnte so der Leitspruch seines Buches sein. Denn der Leser nimmt nicht nur Anteil an seinem Lebensweg, sondern bekommt gleichzeitig auch einen möglichen Weg aufzeigt, mit diesem lebendigen Wissen in Kontakt zu treten.

Jede Hinwendung ist immer auch ein Abwenden. So ist dies kein Buch, das Verständnis für soziokulturelle Bezüge und Begrenztheiten in der therapeutischen Interaktion oder im Prozess des Spürens aufzeigt. Die Stärke dieses Buches hingegen liegt vor allem darin, dem eigenen Spüren eine wegweisende Funktion zu geben. Das macht es wirklich wertvoll und lesenswert.

Das vorliegende Buch ist keine Anleitung, alles durch persönliche Leistung, aus persönlichem Verdienst heraus zu erreichen. Vielmehr beschreibt es eine innere Haltung der Demut, durch welche sich ein gewisser Erkenntnisraum entwickelt. In diesem kann eine tiefere Begegnung mit sich und anderen und der Welt entstehen, die geprägt ist von Verständnis und dem Vertrauen in das Unbekannte und in das Schöpferische des unmittelbaren Erlebens. Diese innere Haltung ermöglicht es, sich vom Patienten berühren zu lassen, eine Berührung die über eine reine mechanistische Sicht auf die Osteopathie hinausgeht. Sie hat zu tun mit Bindung und Entbindung, und verläuft weg von einer rein paternalistische, über eine dienstleistungsorientierte hin zu einer primär partnerschaftlichen intertherapeutischen Begegnung. In dieser können Patient wie Therapeut potentiell geläutert wachsen.

Dieser Dynamik konsequent zu folgen und zu erzählen ist eine der wesentlichen Facetten des vorliegenden Buches. So lädt das Buch ein, sich seinem eigenen Spüren zu- und hinzuwenden.

Torsten Liem, Hamburg im Februar 2019

Touch the Core. Die Tiefe berühren.

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