Читать книгу Die Wohlstandsillusion - Warum wir in Fülle leben wollen aber oft Mangel erschaffen - Thomas Herold - Страница 8

Immer mehr Vermögen ist im Besitz immer weniger Menschen

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Über achtzig Prozent des weltweiten Vermögenswachstums gehen an das reichste Prozent der Bevölkerung. Die Lücke zwischen Arm und Reich vergrößert sich weiter. Konzerne und Superreiche erhöhen ihre Gewinne in atemberaubendem Tempo. Der Abrutsch der Mittelklasse in die Armutszone in den USA zeigt sich – wenn auch nicht so dramatisch – auch in Deutschland.

Durch die weltweite Niedrigzinspolitik wird zwanghaft versucht die Wirtschaft vor einem Kollaps zu bewahren. Rein mathematisch gesehen wirkt das zum Vorteil der Reichen und zum Nachteil derer, die weniger verdienen.

Die Abgabenlast eines alleinstehenden Durchschnittsverdieners beträgt in Deutschland 49,5 Prozent, und zählt damit im Vergleich zu anderen Industrienationen weiterhin zu den Spitzenreitern. Der Anteil der Miete am Nettoeinkommen lag noch vor zwanzig Jahren bei etwa 25 Prozent, und hat in manchen Städten bereits die 50-Prozent-Hürde überschritten. Die wohlhabendsten zehn Prozent der Haushalte besitzen zusammen etwa 60 Prozent des Gesamtvermögens.

„In fast keinem anderen Land in Europa sind Vermögen so ungleich verteilt wie in Deutschland. In den meisten Statistiken wird das wahre Ausmaß unterschätzt.“

- Hans Böckler Stiftung

Amazon hat Jeff Bezos mit einem Vermögen von 186 Milliarden Dollar zum reichsten Mann der Welt gemacht. Elon Musk, der Gründer von Tesla und SpaceX hat sich mit 133 Milliarden Dollar auf Platz drei katapultiert. Bill Gates, der Gründer von Microsoft führte jahrelang die Liste an, ist allerdings mit 120 Milliarden Dollar nur noch auf Platz vier. Mark Zuckerberg, der Gründer von Facebook, ist mit 103 Milliarden Dollar mittlerweile auf Platz fünf vorgerückt. Aktien, Immobilienwerte, Edelmetalle und Sammlerwerte haben Rekordwerte erreicht.

Apple, Microsoft, Amazon und Alphabet (Google) haben zusammen einen Marktwert von über fünf Billionen Dollar. Schon eine Zahl von einer Million überschreitet unsere Vorstellungskraft. Eine Billion ist eine eins mit zwölf Nullen! Wenn Sie von null bis zu einer Billion zählen wollten, und eine Zahl pro Sekunde nennen, würden Sie ungefähr 32.000 Jahre dazu brauchen!

Laut einem Bericht des WWF sind die Wildtierpopulationen in den letzten 50 Jahren um mehr als zwei Drittel zurückgegangen. Fast zwei Millionen Quadratkilometer Land sind verloren gegangen, was der achtfachen Größe von Großbritannien entspricht. Eine Million Tiere sind vom Aussterben bedroht. Die Zahl der Erdbewohner hat sich im 20. Jahrhundert auf sechs Milliarden Menschen vervierfacht.

Bis 2015 haben wir mehr als 6,9 Milliarden Tonnen Plastikmüll erzeugt. Etwa neun Prozent davon wurden recycelt, zwölf Prozent wurden verbrannt und knapp 80 Prozent landeten in Deponien oder in der Umwelt. In unseren Meeren schwimmen bereits mehr als fünf Billionen Plastikteile. Der Wasserverbrauch ist heute neunmal höher als vor 100 Jahren. 800 Kubikmeter braucht ein Mensch heute im Schnitt pro Jahr, was 800.000 Litern entspricht. Allein um ein Kilogramm Rindfleisch zu erzeugen sind 16.000 Liter Wasser nötig.

Über 400 Atomkraftwerke weltweit produzieren jedes Jahr tausende Tonnen hochradioaktiven Müll, welcher bis zu eine Million Jahre sicher von der Biosphäre isoliert werden muss! Es gibt kein betriebsbereites Endlager für diese strahlenden und giftigen Abfälle. Die Kosten für die Abschaltung, den Abbau und die Entsorgung wird auf lange Sicht teurer werden als der weltweite Profit aller erzeugten Produkte und Dienstleistungen.

Kaum haben wir mit immensem Aufwand den winzigen Sprung ins Weltall geschafft, hinterlassen wir Müll. Ausgebrannte Raketenstufen, kaputte Satelliten, verlorene Schraubenzieher – etwa 85.000 Tonnen Schrott. Nach Schätzungen der US-Raumfahrtbehörde Nasa befinden sich derzeit rund 500.000 Teile, die bis zu zehn Zentimeter groß sind im Orbit. Eine erhebliche Gefahr für jeden weiteren Raketenstart.

Der Klimawandel, der unter anderem durch den zunehmenden Ausstoß von Treibhausgasen verursacht wird, führt zu extremen Katastrophen weltweit. Ein weiterer Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur könnte das komplette Abschmelzen des Grönländischen Eisschildes bewirken, was den Meeresspiegel um sieben Meter ansteigen ließe. Die Folgen sind nicht auszudenken.

Die Liste von negativen Einflüssen auf unseren Wohlstand ließe sich noch lange fortsetzen. Es scheint, als ob wir mehr Probleme erschaffen als lösen.

Die Wohlstandsillusion - Warum wir in Fülle leben wollen aber oft Mangel erschaffen

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