Читать книгу Räucherstoffe und Räucherrituale - Thomas Kinkele - Страница 22
Kyphi
ОглавлениеSo heißt das berühmte Räucherwerk aus dem Alten Ägypten und war ein Hauptexportartikel dieser Zeit. Die Zusammensetzung ist fragmentarisch aus Schriftrollen und Steintafeln in den Pyramiden überliefert.
Folgende Stoffe sollen unter anderem darin enthalten gewesen sein:
Myrrhe, Kardamom, Galgant, Mastix, Zimt, Benzoe, Rosenblüten, Lemongrass, Kalmuswurzel, Wacholder, Weihrauch und Sandelholz.
Interessant ist, dass kulinarische Genüsse bei der Herstellung von besonderen „Spezereien“ verwendet werden können und auch in verräucherter Form die Sinne beflügeln. So können bei der Kyphi-Zubereitung Sultaninen über Nacht in Rotwein eingelegt werden. Die einzelnen Stoffe sollen im Mörser zerstampft und mit den zerdrückten Sultaninen und einer Messerspitze Waldhonig gut durchgeknetet werden. Dann wird die Masse zwischen den Handflächen zerrieben und auf einem Tuch mehrere Tage an einem dunklen, kühlen und luftigen Ort zum Trocknen ausgelegt. Wenn das daraus entstandene Gemisch verräuchert wird, verbreitet es einen süß-aromatischen Duft, der außerordentlich entspannend wirkt. Ihm wird nachgesagt, dass er, am Abend geräuchert, die Sorgen des Tages vergessen lässt.
Trockenpflaumen werden in der japanischen Welt der Spezereien verarbeitet und auch viele andere Trockenfrüchte bieten sich in diesem Zusammenhang als aromatische Komponenten an. Klassische Bindemittel – wie bereits im Zusammenhang mit der Herstellung von Räucherstäbchen erwähnt – sind Traganth und Gummi arabicum, die mit Wasser zu zähem Schleim verrührt, unter die vorbereiteten Stoffe gemischt werden und eine formbare Masse erzeugen, die nach dem Trocknen eine gewisse Festigkeit erhält.
Wir sehen also, dass viele kreative Ideen hier auf den experimentierfreudigen Räucherfreund warten.
* Mellie Uyldert, „Verborgene Kräfte der Pflanzen“, Irisiana München 1984