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TRÄUMER

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Sie hockt in der Sonne und hält eine rosa Tasse in der Hand. Ich bin auf der Suche nach ansprechenden Motiven, quatsche sie an, setze mich zu ihr und wir erzählen aus unseren Leben.

Sie spricht davon, wie sie ihren Bürojob nach zwanzig Jahren an den Nagel gehängt und etwas völlig Neues begonnen hat.

„War nicht einfach und ist es heute noch nicht“, flüstert sie fast.

„Bereust du’s?“, frage ich nach.

Sie schüttelt den Kopf und lächelt dabei.

Man muss nicht in einem Bürojob jahrelang ausgeharrt haben, um zu wissen, was da vor sich geht: Rechner hochfahren, Kaffee machen, Exceltabellen erstellen, Telefongespräche, Termine canceln, linke, rechte Maustaste, Kaffeeecke, Flurfunk checken. Nicht jedem gefällt das.

In einem solchen Klima gedeihen Wunschträume. Die an den Rechner geklebten Postkarten füttern den Traum.

Schon klar, wir werden ständig dazu aufgefordert, unseren „Traum zu leben“.

Jaja, coole Rede, Mann.

Und wer spricht über die Kosten?

Das Zurücklassen?

Den extrem hohen Aufwand?

Das Abschiednehmen?

Oder das Gefühl der Scham, weil man es nicht geschafft hat?!?

Sich den Platz auf dieser Welt zu suchen, an dem du ganz genau richtig bist … ist ein super Ziel – das es verdient, mit ganzer Kraft, Einsatz und Entschlossenheit angepackt zu werden.

Mein Künstlerneffe möchte unbedingt an seiner Traum-Uni studieren. Zwei Versuche. Zwei Absagen.

„Ich geb nicht auf!“, schrieb er mir in einer WhatsApp.

Also: auf ein Neues. Wochenlang die Nacht zum Tag machen, eine dritte Mappe voller kreativer Entwürfe erarbeiten.

Anderes Beispiel:

Für die Geschichten, die wir auf YouTube unter dem Label „ superfromm“ veröffentlichen, fahren wir mit einem eigens dafür präparierten Wohnmobil durch die Welt. Dabei kommt es zu grandiosen Begegnungen, langen Gesprächen, neuen Freundschaften.

Dass ein digitales Nomadentum auch Herausforderungen mit sich bringt, gehört mit zum Alltag: eine defekte Heizung und das mitten im Winter, geplatzte Wasserschläuche oder ungezählte Stiche auf der Haut, weil der Hochwasser führende Fluss neben Treibholz auch Millionen von Stechfliegen im Gepäck hat und jemand vergessen hat, die Tür zuzumachen.

„Lebe deinen Traum?!?“

Von mir kriegt diese Aussage einen dicken Daumen nach oben.

… Weil schon die Suche nach dem eigenen Traum enorm spannend und herausfordernd ist,

… weil es nichts Schöneres gibt, als über neue Erfahrungen und Begegnungen nachzudenken,

… weil selbst Niederlagen einen für die Zukunft fähig machen,

… weil Frust genauso wie Höhenflüge zum Leben dazugehören.

Keinem der „Traum-Wandler“ wird das Leben auf dem Silbertablett serviert. Auch nicht von Gott, Jesus und auch nicht von den Engeln.

Es ist harte Arbeit. Immer und überall.

Stellen sich jedoch erste Erfolge ein, gelingen Vorhaben, überschreiten wir Grenzen … dann sind diese Gefühle der Burner – und durch nichts zu toppen! Auch nicht durch eine Stechfliegenarmee.

LOST

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