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2. Kapitel

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Michael Anders steckte sein Handy weg und seine Sanitäterjacke in den Spint der Rettungswache. Groß gebaut hatte er ein rasiertes und nicht unattraktives, aber längliches, fast trauriges Gesicht mit Segelohren. Sein altnordisch anmutender Kollege öffnete nebenan den eigenen Metallschrank und seufzte.

„Bei uns gibt es einfach zu viele Staus, Trägheit, Grenzen aller Art und zu wenig Respekt vor Menschen in Rettungswagen. Wir dürfen froh sein, dass so viele Flüchtlinge in unser Land gekommen sind, ansonsten könnten wir nicht überleben.“

„Hast du deinen Verstand an der Kreuzung verloren? Nach allem, was wir miterlebt haben“, entgegnete Michael. „Die vielen Araber und Flüchtlinge sind unser Tod.“

„Das sehe ich nicht so. Wer will denn heute noch für ein Gehalt wie in unserem Beruf hart arbeiten, oder für noch weniger? Die Deutschen sicher nicht.“

„Daran ist nur die Regierungs- und Wirtschaftspolitik schuld. Wir Deutschen blechen doch für die ganzen Ausländer.“

„Kurz- bis mittelfristig, ja. So ist das nun mal bei Investitionen. Aber langfristig bekommen wir einfach zu wenig eigene Kinder, und die sind das pumpende Herz jeder Gesellschaft.“

„Du willst mir also sagen, dass die extremistischen Muslime aufhören zu morden und zu vergewaltigen, sobald wir es daheim nur mutiger in den Federn treiben?“

Sein Kollege schüttelte mit einem brüchigen Lachen den Kopf. Klirrend schloss Michael seinen Spint und verließ das Gebäude in Richtung seines langgedienten BMWs.

Tiara öffnete ihm mit einer verschmitzt hochgezogenen Augenbraue die Tür, war aber angespannt. Begrüßend griff er an ihren Hals und stöberte ihre kardamomsüße Zunge auf.

„Wie heiß du bist! Kann ich mal ins Bad?“

„Aber ja.“

Als er wieder herauskam, hielt er seinen Ledergürtel in der Hand und ließ den Blick schweifen. „Nett habt ihr beide es hier. Und du warst wirklich nicht verheiratet?“

„Nein, Weiß ist mein Mädchenname.“

„Wo hast du denn dieses Haus her?“

„Von meinem Vater. Er war Uhrenmacher, bis er sich mit schrecklich zittrigen Händen ins Altersheim einweisen ließ.“

„Tut mir leid. Und deine Mutter?“

„Die ist Römerin“, log Tiara.

„Ah, die in Italien haben's immerhin gerafft, dass es mit unserer EU in diesen finsteren Zeiten so nicht weitergehen kann. Übrigens, dein Sohn leidet hoffentlich aufgrund seiner Blindheit nicht an einem gestörten Schlaf-Wach-Rhythmus?“

„Nein“, antwortete sie auf den Steinstufen zur Kellertür und entriegelte, „aber wenn er will, hat er ein sehr helles Gehör.“

Silvan, der im oberen Stock barfuß aus dem Bett geschlichen war, fürchtete diesen Mann.

Im gelb beleuchteten Kellergewölbe befanden sich ein grober Holztisch mit Schraubstock, eine zerschlissene Matratze, ein silberner Napf - keine Tierpfote war jemals hier gewesen - und eine schwarze Liebesschaukel, die an Schlaufen von Eisenhaken herunterhing. An einer abgedämmten Wand mit Rohren war ein weißes Waschbecken angebracht und daneben ein purpurfarbener Lackschrank voller Sex-Instrumente. Splitternackt beugte sich Tiara über den Werktisch.

Michael peitschte nun mit seinem Gürtel auf ihre kleinen runden Po ein, bis sie grell stöhnte. Ihm brauchte sie nicht lange zu sagen, dass er sie züchtigen sollte. Ihr Schmerz geilte ihn auf.

Demgemäß ließ er seine Kleidung vollständig von seinem eher drahtigen Körper fallen und stülpte sich ein Kondom über. „Weißt du, was der italienische Staatsmann Machiavelli gesagt hat?“

„Nein, etwas Ausländer- oder Frauenfeindliches?“

Am Genick drückte Michael sie mit handfestem Zangengriff auf die Tischplatte runter. „Er hat gesagt: Das Glück ist ein Weib. Will man es beherrschen, so muss man hauen und prügeln.“ Wütend und zugleich reibungslos rammte er ihr seinen Schwanz hinein, denn sie war feucht.

Sich selber kannte Tiara - zumindest meistens -, aber sie fragte sich, in welche Abgründe er gestürzt war. Indem er ihr Haar wie ein strammes Seilbündel packte, bumste er sie von hinten durch.

Dann ließ er sie in die schwarze Liebesschaukel wechseln und stellte sich zwischen ihre gespreizten Schenkel. Er kniff ihr Haut, bis sie glühte. Sicher, ein Teil von ihr begehrte auf und wollte sich diese Behandlung nicht gefallen lassen, aber ein anderer hielt den perversen Genuss für ganz unverzichtbar. Bodenlos beschimpfte Michael sie als „Spaghettischlampe“, wobei er sich wüster und wüster dem Höhepunkt näherte.

Sie heizte ihn sogar noch an: „Ja, nur ein minderwertiges, schlüpfriges Loch bin ich für dich, komm!“

Schließlich zerbarst sein Hass aber wie ein Stern in der taumelnden Leere, und er klammerte sich niederregnend an Tiara fest. Es war, als schreie der Täter um Hilfe, und sie wollte Mitgefühl mit ihm haben. Doch schon im nächsten Augenblick kühlte er unter den Gefrierpunkt ab.

„So. Ich muss gehen. Die Uhr tickt.“

Eine Faust voll Liebe

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