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ОглавлениеBlonde Blume
Da blüht eine blonde Blume
im rauhen Hochgalil
Ich habe für diese Blume
ein zärtliches Gefühl
Sie strahlte einen Sommer
in ihrer Schönheit Pracht
und hat den stärksten Mann
fast
um den Verstand gebracht.
Kaum war sie auf,
um wohlgerundet auf Station zu gehen
konnt man ein Leuchten in den alten Augen sehen
Und greise Damen raunten leise
und bewundernd:
„Wunderschön!“
Und jedes Lob
lies diese Blume nur noch schöner blühn
und warmes Lächeln über ihr liebholdes Antlitz ziehn.
Doch wenn sich eine Greisenhand
ihr gar zu tolldreist naht,
dann wird sie kalt wie Eis
und alles friert
auf minus hundert Grad.
Blonde Blume, blüh!
Blüh so schön wie nie!
Blüh auch noch am nächsten Tag,
weil ich dich so leiden mag.
Nun gut, sie war auch gnitz
und kannte ganz genau
den Umgang
mit den Waffen einer Frau.
Doch nie werd ich es wohl vergessen,
wie sie dereinst im Eck gesessen
und schüchtern keinen Mucks gemacht
wo alles draußen singt und lacht
und sie ganz leise und allein …
Da wollt ich gern ihr Gärtner sein.
Blonde Blume, blüh!
Blüh so schön wie nie!
Blüh auch noch am nächsten Tag,
weil ich dich so leiden mag.
Zum Schluss knie ich noch nieder vor ihrn Füßen
den ganz besonders Marzipan gleich süßen,
den Anblick dieses Wunders zu genießen,
woraus zehn rote Blütenblätter sprießen.
Die können, gibt die Laune ihr es ein,
jedoch auch elfernbeinern-silbrig sein.
War wohl ihr Los,
so strahlend blond im Licht zu stehn
und jedem Mann den Kopf verdreh`n.
Ja, ihre Schönheit war bald so bekannt,
dass Held und König sich berufen fand,
zu ihr zu ziehn aus fernem Land
und zu erobern ihre Hand.
Und alle hofften: mög` es ihnen glücken
die Blume für sich selbst zu pflücken.
Am Ende gaben alle traurig auf
ein Bayernbengel,
ein Philosophenstengel,
ein hoher Mann
glatt hundert Meter lang,
der hat die Hand da drauf.
Strahlend blonde Blume,
blüh hinein ins Glück.
Der Sommer ist vorüber
und kehrt nicht mehr zurück.
Oktober 1987