Читать книгу Der Rheim - Thomas Quast - Страница 22

Es braust

Es braust

Hörst du es auch?

Das ist das Leben

Es spült das Frische, Neue dir ins Haus

Es wuschelt dir durchs Haar

und holt dich raus

Es saust

Merkst du es auch?

Das ist das Leben

wie es an deinem Fenster zischt

Guck doch mal raus

und schüttel ihm die große, helle Hand

und bitte es herein

auf ein Glas Wein

Mal kommt es als der ungefragte Bote,

der hat gar kein`n Termin,

Er bringt die Nachricht von den Toten,

die leis an dir vorüberziehen,

doch dann den süßen Duft des Lebens,

das eben noch unsichtbar war

Dann liegt es da

und pupst in seine Windel

wunderbar!

Es lacht

Hörst du es auch?

Das ist die Kunst

Wo sie dich trifft, hast du der Götter Gunst

Sie nimmt dich mit auf große Fahrt,

dorthin, wo du und die Gefühle

vorher noch niemals wart

Sie kappt die toten Triebe,

und übrig bleibt die Liebe

Es schmeckt

Schmeckst du es auch?

Das ist der Kuss

Er tut genau das, was er tuen muss

Er stoppt mit einem Schlag dein Denken

verwandelt Nehmen in Verschenken

verwandelt jeden Stein in Glut

und das tut gut

Es tupft

Spürst du es auch

Ein zweiter Kuss

Er trifft dich diesmal auf die Stirn

und kommt von der, die dich zur Welt gebracht

Und während du den Kopf nach oben hebst

sagt er „Du bist es wert,

bloß weil du lebst“

Es platzt

Du merkst es gleich

Jetzt ist`s geschehen

Was eben noch ein selbstbestimmtes Leben,

wird nun in ihrem süßen Lächeln

untergehen

Es spricht

Hörst du es auch

Das ist jetzt Gott

Er spricht zumeist mit leiser Stimme

Er füllt dein Herz mit Wärme, Kraft und Zuversicht

Es weicht die Dunkelheit

Es kommt das Licht