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ОглавлениеDer gescheiterte Liedermacher
Deine Zeilen,
diese ungeilen,
wer will sie hören,
wenn sie zerstören
statt zu betören
Diesen ewigen, ungnädigen,
windigen, barmherzlosen, grindigen
Nihilismus,
diesen zyankalen Zynismus,
diesen Driss
mippm Schuss Drissismus,
der mit züngelnder Zunge zeckt
und mit biestigem Bitter befleckt
schmuvoll schändet und dreckt
alles, was weiß, edel und duft
im reinen Kleid der Unschuld steckt
Brauchst du noch
dralle Wünsche für lindes Leben
oder bist du zu stolz zum Nehmen
und bist du zu hart zum Geben?
Du wolltest Honig und bekamst Kakteen
Du wolltest Nora und bekamst Marleen
und selbst die ließ dich stehn
tja, so kann`s gehn
Ein gutes Lokal, ein guter Wein
kann`s das schon sein?
„Nein! Um Gottes Willen, nein !“
hör ich dein Klagen und dein Schrein
Da kommt ein neuer Auftrag rein,
und die Muse, sie bleibt stecken.
Du musst teure Schuhe lecken
Die weiße Gitarre bleibt allein
in ihrer Ecke und muss weinen
Doch statt Buffet mit Sushi
hätt`st du viel lieber Uschi,
die zu dir sagt „Ich hab dich lieb“
Oh, diese Sehnsucht, die dich treibt,
quält die Gitarre weiß und reibt
und bohrt in darber Seele Glut
Wie gut das tut
Draußen klicken schöne Frauen
vorbei an Fenster, Tür und dir
Sie ahnen nichts von deinem Gold,
das sich gekonnt, und auch gewollt,
heiß aus deinem Herzen rollt
und sich von dannen trollt.
Hörst hohe Hacken, wie sie klicken,
möchtest sie streicheln und sie zwicken
möchst sie mit Rosenholz beglücken
Ein Hintern, der vorüberbebt,
der lockt und wiegt und zuckt und lebt,
dampft wogend rundes Ungetüm
schwüle Dünste von Parfüm
und du paffst eine Wolke Teer
hinterher
Da fließt die dicke Sehnsucht wieder
in dicker Tinte aufs Papier
zu einem neuen Lied der Lieder,
der Dichterkunst zur höchsten Zier
„Oh, göttliche Madonnen, …
Mensch, wo bleibt ´n ihr ?!
Oh güldene Medusen, …
her zu mir !“
Dezember 2002