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Kapitel 2 Unsere Suche nach einem Wachhund war endlich erfolgreich

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Seit meiner Kindheit war ich mit den Vorteilen des Deutschen Schäferhundes als Wach- bzw. Familienhund vertraut. Mein Lieblingsonkel Horst spielte dabei eine große Rolle, denn er züchtete nur ein paar Kilometer von meinem Heimatort entfernt Schäferhunde. Diese dienten zur Leistungsausbildung und auch zum Erhalt der Deutschen Schäferhunde.


Horst gab mir während meiner Lehre als Fleischer einen Welpen zur Ausbildung und nahm mich mit auf den Schäferhundeplatz.

Schon mit dreizehn Jahren lernte ich auf dem Schäferhundeplatz in Hütschenhausen das Ausbilden von Schäferhunden zum Schutz- und Begleithund und wusste genau, auf welche Wesenszüge ich achten sollte, um den richtigen Hund auszusuchen. Ich war überzeugt, dass nur ein guter Schäferhund für die Aufgabe des Wachhundes bei uns infrage käme. Es war mir auch aus den Medien bekannt, wie vielfältig der Einsatz dieser treuen Hunde ist. Wir suchten gemeinsam mit unseren Freunden und Verwandten intensiv in Zeitungen einen jungen Schäferhund, der für unsere Familie geeignet wäre.

Es vergingen nur ein paar Tage, da bekam ich einen Anruf von meiner Schwägerin Martina. Es war an einem heißen Sommertag, Jasmin war gerade beim Planschen in ihrem Wasserbecken hinterm Haus auf der großen Wiese, wo auch schon Marion als kleiner Junge im Holzsandkasten spielte. Ich saß unter dem weißen Pavillon im Schatten und las gerade den Polizeibericht in der Rheinpfalzzeitung, da erzählte mir Martina am Telefon von einer amerikanischen Frau, die einen sechs Monate alten Schäferhund abgeben wollte, weil sie ihn nicht mehr bändigen konnte. Er hätte einfach zu viel Energie, Temperament und war dabei, ihr den Haushalt kurz und klein zu machen. Martina arbeitete auf der Airbase in einer Bücherei, wo sie diese Amerikanerin beim Suchen nach Büchern zur Ausbildung von Schäferhunden kennenlernte. Ich telefonierte sofort mit dem mir gut bekannten Kurt, einem Zivilamerikaner, und bat ihn darum, dass er mich auf der Airbase einschreiben sollte, sodass ich mir dort den jungen Schäferhund anschauen könnte. Ich holte mir auch schon ein paar Informationen von der Besitzerin des Hundes. Sie sagte mir am Telefon, dass es sich um einen recht großen Hund handeln würde und dass es eine sehr dominante Hündin wäre. Sie sagte mir auch, dass alle Versuche, die sie unternommen hätte, um diesen Hund zu trainieren, erfolglos geblieben seien. Ich lächelte beim Telefonieren vor mich hin und ließ sie wissen, dass ich noch heute vorbeikommen wolle.

Wir fuhren noch am selben Abend mit Kurt zu dieser Amerikanerin, um uns den Welpen anzuschauen. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, dass Manuela schon beim Drücken der Türklingel feuchte Hände bekam, denn die Hündin hatte schon als junger Welpe genau diesen tiefen Bass beim Bellen, den ich mir bei unserem Familienhund wünschte. Wir blieben etwas länger bei Kelly, so hieß die nette Frau, damit ich einen ersten Eindruck von dem Hund bekam. Während wir so auf dem großen bunten Sofa mit der hohen Rückenlehne, in der ich tief eingesunken war, saßen und ich Molly am Kopf kraulte, weil sie sich fest an meine Beine gedrückt hatte, klingelte es zweimal an der Tür. Einmal kam der Nachbar John, ein älterer Single-Soldat, um sich zwei Eier auszuleihen, und beim zweiten Klingeln stand ihr dreizehnjähriger Sohn Benjamin vor der Tür. Was mich beeindruckte, war, dass die junge Molly bei beiden Klingeltönen aufsprang und bellend an die Wohnungstür rannte. Da wusste ich sofort, dass dieser junge Hund eventuell leicht verzogen war, aber sicher schon nach ein paar Monaten intensiver Ausbildung genau den richtigen Mut hätte, um sich bei seiner Aufgabe zu behaupten. Während ihr Sohn Benjamin seine schwarzen Turnschuhe auszog, beobachtete ich, dass Molly an seinen abgelaufenen Absätzen knabberte, was eigentlich nicht zu den Hundemanieren gehören sollte. Ich bemerkte auch den Spieltrieb, den Molly beim Einschalten des Staubsaugers zeigte, indem sie fortlaufend den Staubsauger angriff und keine Angst vor dem lauten Elektrogerät zeigte.

Manuela hatte nach wie vor Zweifel und Ängste, denn sie hatte noch nie einen so großen Schäferhund besessen und konnte sich daher nicht vorstellen, dass ich in der Lage wäre, Molly ihre Ungezogenheiten abzutrainieren.


Aus diesem Grund vereinbarten wir einen zweiten Termin mit Kelly. Wir wollten uns bei uns zu Hause treffen, damit wir sehen konnten, wie sich Molly außerhalb ihrer gewohnten Umgebung verhalten würde.

Was erfreulich und auch unvergesslich blieb, war das Bild, als die junge Molly sich einfach ohne Aufforderung zu unserer kleinen Jasmin rücklings auf den Boden fallen ließ und sie mit ihren Pfoten zum Spielen aufforderte. Jasmin streichelte wie selbstverständlich Mollys Bauch und gab ihr ein paar Leckerlis zu fressen. Bei diesem Anblick konnte ich sehen, wie die letzten Bedenken aus Manuelas Gesicht verschwanden. Sie hätte wohl nicht gedacht, dass ein so großer Hund wie Molly auch verspielt und zärtlich sein konnte. Ich sagte Manuela an diesem Tag, dass Molly mit ihren sechs Monaten zwar recht groß sei, jedoch immer noch ein Hundebaby in ihrem Kopf wäre. Nach diesem Besuch und dem, was wir gesehen hatten, waren wir uns beide einig, dass Molly der richtige Hund für unsere Familie sei. Denn sie war für ihr Alter schon richtig wachsam und trotzdem familienbezogen, einfühlsam und lieb zu Kindern.

Manche Hunde, die wir kannten, hatten die Angewohnheit, ihre Lobhäppchen regelrecht aus den Händen ihrer Besitzer zu reißen, Molly dagegen nahm die Häppchen ganz vorsichtig aus der kleinen, zarten Hand von Jasmin. Das war uns auch wichtig, denn wir wollten ja einen Haushund und Beschützer, der sich auch respektvoll unseren Kindern gegenüber verhält. Zumal sich Jasmin einen Bruder gewünscht hatte und dieser auch schon unterwegs war.

Leben und Wiederkehr der Schäferhündin Molly

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