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Kapitel 41 Konkurrenz - Zürich

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Während Gianna die einzelnen Teilnehmer studierte, wurde sie durch eine plötzliche Unruhe an der Anmeldung abgelenkt.

Dort stand ein junger, attraktiver Südländer mit schwarzer Mähne, weißem T-Shirt und Jeans. Alle drei Hostessen hatten sich um ihn versammelt und, bis eben noch hektisch gestikulierend, in ihren Unterlagen geblättert. Sie schienen ratlos. Dann griff Rosi zum Telefon und drückte eine Taste. Sie wechselte ein paar Worte mit dem Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung und legte dann sichtlich erleichtert auf. Mit beruhigenden Gesten, wies sie den Neuankömmling an, sich in einen Sessel neben der Anmeldung zu setzen und zu warten, während sie offensichtlich, mit seinen Unterlagen, ihren Vorgesetzten aufsuchte.

Der Neue, hatte sich unterdessen lässig gesetzt, die Beine übereinander geschlagen, und folgte nun, mit entspanntem Blick, den beiden Hostessen, die, wie es Gianna schien, den Blickkontakt zu ihm gerne aufrecht hielten. Sein Lächeln war hypnotisierend, ja geradezu vereinnahmend.

Verdammt, was dachte sie da?

Tom saß noch immer in dem angrenzenden Büro.

Das Prozedere an sich, war ihm bekannt. Jedoch hatte er bisweilen noch an keinem Casting teilgenommen, bei dem es um eine solch enorme Gage gegangen war.

Bei diesem Kunden war alles anders. Seit seiner Ankunft, hatte Tom unterbewusst das hohe Niveau, die Qualität und den wirtschaftlichen Erfolg dieses Unternehmens gespürt. Nun spiegelte sich eben dieses, in der Aufmachung der Formulare die vor ihm lagen wieder. Sie waren auf den ersten Blick klar gegliedert, eindeutig formuliert und auf den Punkt.

Er machte sich an die Arbeit.

Abschnitt Eins war bereits größtenteils ausgefüllt worden und beinhaltete die Angaben zu seiner Person. Diese waren offensichtlich von den von Pepe eingesandten Unterlagen übernommen worden.

In Abschnitt Zwei, wurden Fragen zur Gesundheit des Bewerbers gestellt, die mit „ja“, „nein“ und „weiß nicht“ angekreuzt werden konnten. Tom wusste genau, dass in diesem Abschnitt ein „Ja“ an der falschen Stelle, das sofortige Aus bedeutet hätte, also kreuzte er standardmäßig die Nein-Kästchen an. Er achtete darauf, seine Kreuze sauber und gleichmäßig zu machen. Nichts desto Trotz, ließ er es sich nicht nehmen, die Frage nach einer möglichen Schwangerschaft, mit einem „weiß nicht“ zu beantworten und einen Smiley dahinter zu malen. Mit dieser Provokation, meinte er recht bald erkennen zu können, ob der Kunde auch Humor verstand. Er konnte sich nicht vorstellen, dass diese Aktion zu seinem Aus führen würde.

In Abschnitt drei, wurde auf seine „Likes“ und „Dislikes“, eingegangen.

Abschnitt vier klärte den Kandidaten über die Rechts- und Gesetzeslage auf. Dies war zwar noch kein Vertrag, dennoch wurde bereits zu diesem Zeitpunkt darauf hingewiesen, dass der Vertragspartner sich, über die mit dem Job verbunden Risiken im Klaren war und sich in der gesundheitlichen Verfassung befand, diesen, in vollem Umfang auszuführen. KS-Uhren sprach sich, im Falle von Verletzung oder Tod durch Eigenverschulden, von jeglicher Haftung frei. Jeder Teilnehmer wurde über die Risiken, sowohl in physischer, als auch in psychischer Form aufgeklärt, und zeichnete dafür, dass er derer gewachsen war.

Die scheinen ja ganz schön was vor zu haben, dachte er.

Im fünften und letzten Abschnitt hatte er die Möglichkeit eigene Fragen oder Bemerkungen zu formulieren.

Als er die zehn Seiten ausgefüllt und unterschrieben hatte, ging er mit dem Papierbündel in der Hand zur Anmeldung und überreichte es Kathleen.

„Gibt es Unklarheiten, oder Fragen“?

„Nein, alles bestens“.

„Sehr gut. Ihre Freundin sitzt dort drüben. In wenigen Minuten geht´s los“. Mit einer Kopfbewegung zeigte sie Richtung Gianna.

„Dankeschön“.

Im Vorbeigehen grüßte Tom den Südländer, der neben der Anmeldung im Sessel saß, mit einem Nicken.

WENN DER HIMMEL SICH VERFÄRBT...

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