Читать книгу Vom Widder, Küchendach und Kabelbindern - Thomas Weiss G. - Страница 11
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Fasching im Kopf
Auf der Suche nach dem Titel für dieses Buch merkte ich schnell, dass meine Synapsen im Kopf, entgegen der Diagnose meines behandelnden Neurologen, doch nicht so ganz in der Spur zu laufen schienen wie zuvor bei den Auswertungen mehrerer Tests im örtlichen, scheinbar vom Fachkräftemangel betroffenen Krankenhaus der neurologischen Abteilung versehentlich angenommen wurde.
Dies spiegelte sich unter anderem darin wider, dass ich vermutlich unter einer bisher unbemerkten und demzufolge unbehandelten narzisstischen Persönlichkeitsstörung mit dem Kurznamen DSM-5 litt, welche ich in einer ersten Eigendiagnose, dank diverser Internetsuchportale des World Wide Webs, an mir selbst identifizierte. So verspürte ich genau, wie es zwischen jenen Binärcodes aus 0 und 1 des World Wide Webs geschrieben stand, hin und wieder den unermesslichen Drang, mich in einer übermäßigen selbstdarstellerischen Art und Weise einem breiten Publikum der Weltöffentlichkeit, ob sie es nun wollte oder nicht, zu präsentieren.
Und genau diese selbstdarstellerischen Fähigkeiten spornten die scheinbar fehlerhaft funktionierenden 86 Milliarden Neuronen in meinem Hirn zu komplexen chemischen und elektrischen Höchstleistungen an. Wie bei Lemmingen, die durch ihren selbst inszenierten Freitod mit einem halsbrecherischen Sprung vom höchsten Felsen in ihrer Umgebung ihrem kurzen, putzigen Leben ein melodramatisches Ende setzen, vermuten Psychologen, dass auch Menschen mit narzisstischen Persönlichkeitsmerkmalen ein erhöhtes suizidales Verhaltensmuster aufweisen.
Auch wenn der suizidale selbstbestimmte und kollegiale Freitod der Lemminge modernsten wissenschaftlichen Erkenntnissen einer 16 Jahre lang anhaltenden Dauerstudie nicht standhielt, streben Menschen mit narzisstischen Defizitmerkmalen nach einem ihnen vorbestimmten Höheren. Dabei springen sie täglich aufs Neue mit voller Absicht von einem ins andere Fettnäpfchen hinein, um daraus wie ein „Phönix aus der Asche“ aus der altägyptischen Mythologie in einem wiederkehrenden Lebenszyklus aufzuerstehen.
In dieser Mythologie kehrt der ägyptische Totengott in der Gestalt eines menschengroßen Reihers nach Heliopolis in bestimmten zeitlichen Abständen zurück, um ein Nest aus Myrrhe zu bauen, in welchem er bei Sonnenaufgang in der Glut der Morgenröte zu Asche verbrennt, um anschließend aus dieser verjüngt dem Himmel empor zu steigen.
Diese einzigartige selbstdarstellerische Fähigkeit, welche ich vermutlich den nicht funktionierenden Synapsen in meinem Kopf zu verdanken hatte, inspirierte mich zum Schreiben dieses Buches.
Sollten Sie nun hoffen, ein literarisch intellektuelles Meisterwerk über den Sinn unseres Lebens vorzufinden, so muss ich Sie leider enttäuschen. Das Einzige, was Sie zwischen den einzelnen bedruckten Seiten finden werden, erscheint auf den ersten Blick genauso sinnlos wie die Erfindung der deutschen Firma „Take-2-Design“, welche mit dem Eierschalensollbruchstellenverursacher (Kurzname „Clack“) im Jahr 1998 den Vogel abschoss.
Auch wenn die Aussprache des Eier-schalen-sollbruch-stellen-verursachers einem schon im nüchternen Zustand Schwierigkeiten bereitet, sollten Sie es spaßeshalber mal versuchen, unfallfrei über Ihre Lippen zu bekommen, nachdem Sie sich eine Flasche feinsten französischen Rotwein hinter die Binde gekippt haben. Eines kann ich Ihnen versprechen: Sie werden daran genauso gnadenlos scheitern wie ich.
Eines hat die Firma „Take-2-Design“ jedoch mit Bravour erreicht: Sie war fortan mit ihrem Produkt, dem Eier-schalen-sollbruchstellen-verursacher, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit in aller Munde, oder besser gesagt auf dem Ei.
„Die höchste Form des Glücks ist ein Leben mit einem gewissen Grad an Verrücktheit.“
Erasmus von Rotterdam (1466-1536)
Geburt und Rebellion
Jeder einzelne von uns, egal ob Männlein oder Weiblein, erblickte entweder aus Liebe, dem Vergessen der Pille, einer Lüge am Partner, dem Riss im Kondom oder aufgrund der Angst vor dem völligen Alleine-Sein früher oder später nach monatelanger Dunkelheit im Mutterleib das Licht der Welt.
Für die einen von uns verlief das Verlassen des Geburtskanals und das damit Verbundene automatische Erscheinen auf dieser Welt normal, für andere von uns wiederum war es ein beschwerlicher, ja wenn nicht sogar lebensbedrohlicher Weg. Im Jahr, des Monats, des Tages, der Stunde, der Sekunde, als wir als kleine, neue Erdenbürger die ersten eigenständigen Atemzüge nach der sprichwörtlichen Abnabelung durch die Hebamme in einer uns völlig unbekannten fremden Welt vollzogen haben, begleitete uns fortan unser Sternzeichen und unser ganz persönlicher Aszendent. Unser Sternzeichen und unser Aszendent ist bis hin zu unserem eigenen nicht mehr unumkehrbaren Tod, welcher unweigerlich mit unserem Leben verbunden ist, Bestimmung und Lebensprophezeiung zugleich.
Einige von uns gehen in die Politik, andere werden Professor: innen, Doktor: innen und wiederum andere in unserer Gesellschaft werden Held: innen, Rebell: innen oder Fachlehrkraft an einer Hauptschule in Berlin-Neukölln. Und dann gibt es jene unter diesen scheinbar weißen, unbefleckten DIN-geformten Einheitsschafen, die werden wie ich, dieses eine schwarze Schaf in einer Herde voll weißer.
Um es mit einem Zitat aus der Feder des weltberühmten britischen Schriftstellers des viktorianischen Zeitalters wiederzugeben:
„Ich kann nicht zurück ins Gestern gehen, da ich dort eine andere Person war!“
Lewis Carroll (1832-1898)
In einer lauen Frühlingsnacht, in den späten siebziger Jahren bei meiner Geburt, verlief im Kreißsaal anfänglich alles so, wie man es von einem zukünftigen linientreuen Mitglied in unserer ehemaligen Sozialistischen Einheitspartei der Deutschen Demokratischen Republik erwarten sollte. Die Hoffnung und die Annahme durch die staatsbedienstete Hebamme, dass meine Mutter gleich den Arbeitern und Bauern im Staate unserer Republik ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft gebären würde, zerplatzte wie eine langsam zu Boden sinkende Seifenblase in dem Moment, als die Hebamme mich mit dem Kopf voran aus der unteren Körperhälfte meiner Mutter zog, die Nabelschnur durchtrennte und ich umgehend eigenständig zu atmen und zu schreien begann. Meine spitze Kopfform und mein eingerolltes linkes Ohr, welche zum Zeitpunkt nach Verlassen des Geburtskanals im von gut Eintausend-Watt-Neonröhren ausgeleuchteten sterilen Deutschen Demokratischen Einheitskreißsaal eine erste Enttäuschung für die anwesende Hebamme, meine Eltern und insbesondere den in gut drei Metern Höhe hängenden eingerahmten Staatsratsvorsitzenden gewesen sein mussten, sollten mir erst viele Jahrzehnte später bei der genaueren Betrachtung meiner Geburtsbilder für dieses Buch in den Sinn kommen.
Die spitze Form meines Kopfes erinnerte mit einhundertprozentiger, ja nicht sogar tausendprozentiger Sicherheit an die des weltbesten glatzköpfigen Schauspielers des 21. Jahrhunderts, Patrick Stewart, welcher in seiner Rolle als Captain eines ziemlich großen Raumschiffs für sein kompetentes, weitreichendes und diplomatisches Geschick gegenüber seiner Crew und der Sternenflotte in den Weiten des Weltalls wertgeschätzt wurde und all jene Eigenschaften aufwies, welche mir als im Sternzeichen Widder Geborenem von Geburt an fehlen sollten. Gott sei Dank bildete sich die Keilkopfform, welche eher an einen Kegel als an einen Kreis erinnerte, im Laufe der Jahre zurück.
Anders als bei meinem Kopf, sollte sich dies jedoch bei meinen beiden Ohren gestalten, welche nach dem Verlassen des Geburtskanales nicht die erwartete und erhoffte Form eines schönen Schmetterlings annahmen, sondern die eines afrikanischen Steppenelefanten, welcher nicht nur als schwerstes Landsäugetier mit mehr als sechs Tonnen Lebendgewicht den unangefochtenen ersten Platz in den naturwissenschaftlichen Büchern über die Tiere der Erde einnimmt. Nein, dieses Säugertier mit dem lateinischen Namen Loxodonta africana beeindruckte anerkannte und promovierte Biologen nicht nur mit seinem stattlichen Gewicht, sondern auch mit seinen überdimensional großen Ohren, welche mit der Breite von 1,20 Meter und einer Höhe von fast 2,00 Meter größer schienen als die eines ausgewachsenen mitteleuropäischen Homo sapiens. Hierbei sollte es für außenstehende Person keine nennenswerte Rolle spielen, ob es sich bei diesen monströsen, respekteinflößenden afrikanischen Elefantenohren um die eines männlichen Bullen oder die einer weiblichen Kuh handelte.
Zurück zu mir. Wie aus dem Nichts stand beziehungsweise krabbelte ich als kleiner, neuer, bedingt demokratischer Anti-alles-willkommens-Bürger mit meinen immensen, halb eingerollten Elefantenohren durchs Leben, ohne dass mich meine Eltern und Großeltern vorher jemals fragten, ob ich es denn überhaupt in Betracht gezogen hätte, mein Dasein im Hier und Jetzt auf dieser Welt zu fristen.
Während in den ZeKiWa DDR-Kinderwägen (Made in Zeitz) um mich herum, Worte wie: „Guchi Guchi Gu“, oder: „Was für ein süßer kleiner Fratz“, zu vernehmen waren, herrschte beim Hineinblicken ins Innere des quietschgelben Kinderwagens meiner Mutter meistens paralysiertes Schweigen. Was damit zusammenhing, dass ältere, meiner Mutter meist völlig unbekannte Menschen plötzlich neben dem Kinderwagen stehen blieben, um ungefragt einen Blick ins Innere von diesem zu werfen.
Nachdem sie im Inneren des Kinderwagens nicht wie erhofft den „süßen kleinen Fratz“ sondern mich erblickten, drehten sie sich augenblicklich angewidert und schockiert zu meiner Mutter um.
Nur wenige Augenblicke später suchten jene Menschen, welche zuvor unbedingt ins Innere des Kinderwagens schauen wollten, schockiert auf nimmer Wiedersehen das Weite.
In den ersten Lebensjahren meines noch jungen Daseins stolperte ich mehr schlecht als recht durch unsere 108.333 Quadratkilometer große Deutsche Demokratische Republik. Unbedacht und ohne eingeschaltete Hirnfunktion mit dem Kopf voran begann ich meine persönliche Rebellion unter dem vermeintlichen Schutz von Hammer, Zirkel und Ährenkranz.
Wenn Sie mich heute danach fragen würden, gegen was ich zur damaligen Zeit rebellierte, ich könnte es mit einigen wenigen Worten zusammenfassen, um genau zu sein mit vier Worten: Gegen alles, gegen nichts.
„Nichts ist schwieriger und nichts erfordert mehr Charakter, als sich im offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: ,Nein!‘“
Kurt Tucholsky (1890-1935), Schriftsteller
Freiheit, Schule, Genosse Erich Honecker
Es war in der letzten Schulstunde, kurz vor den Sommerferien, als wir gemeinsam in unserem sozialistischen Einheitsklassenzimmer der 8. Polytechnischen Oberschule „Rosa Luxemburg“ Bankreihe um Bankreihe wie die Hühner auf der Stange in einer nicht zertifizierten ökologischen volkseigenen Hühnermastfarm dicht gedrängt als Klassenkollektiv nebeneinandersaßen.
In dem von Großmutter extra mit Ata aus dem VEB Waschmaschinenwerk Genthin für diesen besonderen Tag frisch gestärkten und gebügelten, strahlend weißen Pionierhemd und dem roten Pioniertuch aus Polykarbonat, welches ich eigenständig um meinen Hals gewickelt hatte, fühlte ich mich bereit, das Jahresendzeugnis aus den Händen meiner Klassenlehrerin in Empfang zu nehmen.
Vom Platz neben Sybille, welche das Amt der Klassenstreberin beziehungsweise das der Klassensprecherin innehatte, konnte ich unsere Klassenlehrerin dabei beobachten, wie sie, von hinten beginnend, jedem sein persönliches Zeugnis überreichte. Eben noch drei Reihen weiter hinter uns, stand sie plötzlich, wie aus dem Nichts, direkt neben uns und drückte Sybille und mir mit einem vernichtenden Blick die letzten beiden übriggeblieben Zeugnisse in die Hände.
Während sich Sybille wie ein Honigkuchenmarmeladenpferd oder besser gesagt wie jene dauergrinsende Katze, welche der Meisterfeder des intellektuellen literarischen Nonsens entsprang, der des Schriftstellers Lewis Carroll, über ihr „Eins-Nuller-best-ever-Pionier-Zeugnis“ freute, genügte ein kurzer Blick auf mein Zeugnis, um zu erkennen, dass ich anders als Sybille und die anderen Schüler meiner Klasse das Jahrgangsziel dieser Klassenstufe nicht erreichte.
Ich hatte versagt und alle Menschen um mich herum waren wie immer zutiefst enttäuscht, allen voran meine Eltern und Großeltern und der Staatsratsvorsitzende. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass ich mich im nächsten Schuljahr mit meiner zu absolvierenden Ehrenrunde neben Nobelpreisträgern, Politikern und Schauspielern einreihte, welche ebenfalls in ihrer Schulzeit, entgegen des elterlichen Rats für die Schule zu lernen, eben genau dies nicht taten. Persönlichkeiten wie Harald Schmidt, Thomas Gottschalk, Otto Waalkes, Uwe Ochsenknecht, Heiner Lauterbach, Edmund Stoiber, Peer Steinbrück, Christian Wulff, Mehmet Scholl und sogar Albert Einstein meisterten ihren späteren Lebensweg trotz Sitzenbleibens erfolgreich, ohne für diese gottverdammte Schule zu lernen.
Zum damaligen Zeitpunkt besaß ich noch nicht den Weitblick, der mit Sicherheit hilfreich und angebracht gewesen wäre, also wischte ich das Zeugnis mit einer Handbewegung unter den wachsamen Augen unseres Staatsratsvorsitzenden der Deutschen Demokratischen Republik, Genosse Erich Honecker, vom Tisch auf den asbestverseuchten Linoleumboden unseres Klassenzimmers.
Rot schien in diesem Moment nicht nur die Farbe des Parteibuches von Frau K. zu sein, welche im Musikunterricht immer besonders eifrig „Brüder zur Sonne zur Freiheit“ des Dirigenten Hermann Scherchen sang, der wiederum diese Fassung des Liedes während seiner Kriegsgefangenschaft im Jahre 1918 aus dem Russischen ins Deutsche für die Nachwelt umkomponierte.
Mit hochrotem Kopf richtete sie ihren Zeigefinger auf meine Person und krakeelte lauthals herum, dass ich augenblicklich mein Zeugnis vom volkseigenem, also dem Volk gehörenden Fußboden aufzuheben hätte. Diese Reaktion unterstrich sie mit einem: „Sofort, mein Freundchen!“ Ich blieb in meiner frechen, uncharmanten Art, und mir meiner Sache ziemlich sicher, einfach auf dem alten braunen Holzstuhl sitzen und lächelte verschmitzt zu Frau K. hinüber, welche dies vermutlich noch mehr erzürnen ließ, sodass sie schnurstracks und ohne Umwege zum Schuldirektor unserer Schule rannte, um diesem mein unsozialistisches Schülerverhalten umgehend zu melden. Der Direktor, dem mein Name bereits von nicht sozialkonformem Verhalten an seiner Schule ein Begriff war, stellte sofort seinen frisch aufgebrühten „Muckefuck“-Kaffee zur Seite und folgte Frau K. schnellen Schrittes in unser Klassenzimmer. Rückblickend betrachtet hing dies wohl auch damit zusammen, dass mich der Schulleiter, nach einer Auseinandersetzung zwischen mehreren Schülern vor dem Direktorenzimmer, an meinen viel zu großen Ohren packte und mir folgende unüberlegten Worte in mein kindliches Gesicht knallte: „Weiss, du bist wie Alfons Zitterbacke, zwar nicht so fett, aber vermutlich genau so blöd.“
Tief getroffen von der boshaften Äußerung des Direktors erwiderte ich ebenfalls nicht respektvolle Worte in seine Richtung, was diesen wiederum dazu animierte, seinen zentnerschweren Schlüsselbund nach mir zu schmeißen. Dieser verfehlte zum Glück sein Ziel um Meilen und ich sah zu, dass ich meine Beine in die Hand nahm. Frau K. kehrte jedenfalls gemeinsam mit dem Direktor völlig außer Atem in den Klassenraum zurück. Ob das Schnaufen und Nach-Luft-Ringen der beiden Pädagogen daher rührte, dass die Entfernung vom Direktorenzimmer zum Klassenraum weniger als zwanzig Meter betrug, oder ob es von der nicht linientreuen sozialistischen, sondern rebellischen Haltung meiner Person herrührte, kann ich mit Sicherheit nach so vielen Jahren nicht mehr beurteilen.
Mich erinnerte diese Situation an eine Geschichte, welche uns unsere Kindergärtnerin im Kindergarten kurz vor dem Mittagsschlaf aus einem Kinder- und Jugendbuch der Buchautorin Elizabeth Shaw vorlas, in welcher der böse Wolf versuchte, drei kleine, fette Schweinchen zu fressen.
Im übertragenen Sinne, so erzählte es uns unsere Kindergärtnerin Sabine, standen die drei fetten Schweinchen für die freiheitliche Grundordnung unseres zu schützenden sozialistischen Arbeiter- und Bauernstaates. Der Wolf hingegen nahm die Rolle des bösen imperialistischen Klassenfeindes ein, der den Schweinchen die wohlbehütete sozialistische Heimat rauben wollte, in welcher diese sorgenfrei aufwuchsen.
Der Wolf, welcher sich die Schweinchen in seinen Schlund einverleiben wollte, zeigte so auf erschreckende Weise die nimmersatte Gier des Kapitalismus. Jedoch hatte der Wolf die Rechnung ohne die drei Schweinchen gemacht, die kurz zuvor ihre vormilitärische Ausbildung in einem paramilitärischen Ausbildungslager der GST mit Auszeichnung erfolgreich abgeschlossen hatten. Und so verteidigten die Schweinchen ihre Häuser siegreich gegenüber dem Wolf.
Doch zurück zu meiner Geschichte: „Thälmann-Pionier Weiss, heb sofort dein Zeugnis auf!“, begann der Direktor wie von einer Tarantel gestochen fuchsteufelswild herumzukeifen, während ich beobachtete, wie aus seinem Mund kleine, nicht näher bestimmbare Brocken, vermutlich Essenreste vom letzten Abendmahl, in den unterschiedlichsten Richtungen durch das Klassenzimmer flogen. Da ich mir keinen Kopf darüber machte, wie es denn nun weitergehen würde, blieb ich die gesamte Zeit über einfach auf dem alten Holzstuhl sitzen. Dem Direktor, dem der Sachverhalt mit mir scheinbar langsam zu bunt wurde, packte mich kurzerhand entschlossen an meinen kindlich dünnen Oberärmchen und zog mich nach vorne, um das auf dem Boden liegende Zeugnis aufzuheben. Also hob ich das Zeugnis vom Boden des Kassenzimmers auf und legte es zurück auf den Tisch.
Der Direktor und Frau K. lächelten siegessicher, was vermutlich daran lag, dass sie fälschlicherweise in der Annahme waren, dass mit dem Aufheben die Operation „Zeugnisausgabe“ beendet sein würde. Da hatten sich die beiden pädagogischen Fachkräfte aber mehr als getäuscht. Jung und ungestüm besaß ich damals noch nicht die geistige Reife, um zu erahnen, welche Reaktionen mein Tun und Handeln bei Personen hervorrufen könnte. Und so tat ich eben das, wozu ich mich in diesem Moment berufen fühlte. Ich teilte das Zeugnis unter den wachsamen Augen des Staatsratsvorsitzenden, Frau K.s, sowie des Direktors und den ebenfalls anwesenden Schülerinnen und Schülern in zwei Hälften.
Irritiert blickten alle im Raum den beiden Zeugnishälften hinterher, wie diese langsam zu Boden schwebten. Weder der Schulleiter, noch Frau K., noch sonst jemand in der Klasse unternahm einen Versuch, drauf etwas zu sagen. In diesem Moment der völligen Stille fühlte ich die Freiheit des jungen, nicht zu bändigenden Revolutionärs in mir.
Nun, das Unschöne an einer Revolution ist, dass meist nach dem Überraschungsangriff kein „Plan B“ zur Verfügung steht, da man davon ausgeht, dass der Überraschungsangriff seine Wirkung nicht verfehlt. Falsch gedacht! Ich überlegte mir nämlich schon eine neue Strategie, während mich der Schulleiter am Kragen meines gestärkten Pionierhemdes packte und mich über den Schulflur ins Rektorenzimmer zog. Standhaft versuchte ich, mich wie mein Held Don Quijote, welcher einst mit seinem Knappen Sancho Panza gegen Riesen und Windmühlen ankämpfte, gegen das Unrecht zur Wehr zu setzen, welches mir vermeintlich gerade widerfuhr. Vergeblich. Und so fand ich mich am äußersten Ende des Direktorenzimmers mit Blickrichtung auf ein weiteres Portrait des Staatsratsvorsitzenden unserer blühenden Deutschen Demokratischen Republik wieder.
Der Rektor ließ mich auf einem alten Stuhl Platz nehmen, der ein Relikt aus Zeiten der kubanischen Revolutionsgarden zu sein schien, denen auch Fidel Castro und Che Guevara angehörten in ihrem unermüdlichen Kampf gegen den kubanischen Diktator Fulgencio Batista, der am 1. Januar 1959 aus Havanna flüchtete. Wie auch immer der alte, braune kunstlederbezogene Stuhl den Weg aus dem sozialistischen Kuba in das Zimmer unseres Direktors fand, blieb für mich ein schier unlösbares Rätsel. Während ich mich auf den kunstlederbezogenen Stuhl setzte, suchte der Direktor nach der Telefonnummer meines Großvaters, aus dem nicht mal zwanzig Seiten umfassenden Telefonbuch. Großvater hatte aufgrund seiner Parteizugehörigkeit einen Festnetzanschluss ins Arbeitszimmer gelegt bekommen, um für den Ernstfall eines unmittelbar bevorstehenden Angriffs durch den imperialistischen Klassenfeind der Parteiführung des Zentralkomitees der SED allzeit zur Verfügung zu stehen. Nach einer Weile des Wartens am Telefon nahm Großvater schließlich den Hörer in die Hand. Der Direktor vergewisserte sich, ob es sich denn wirklich um meinen Großvater am anderen Ende der Leitung handelte. Nachdem er dies erneut bejahte, sprach ihn der Direktor mit den Worten an: „Genosse Walter, wäre es dir möglich, sofort in die Schule zu kommen?“
Kurze Zeit später öffnete die Sekretärin die Zimmertür des Rektors und mein Großvater betrat den Raum. „Komm rein Walter, komm rein!“, sprach der Direktor, während er vom Stuhl aufsprang und meinen Großvater brüderlich mit Küsschen auf die Wange begrüßte. „Walter, du glaubst nicht, was hier gerade los war. Das kannst du dir nicht vorstellen.“ Während er das sagte, legte er die Hände meines Großvaters in seine Hände und begann diese, wie im Sozialismus üblich, brüderlich hin- und her-zu-schütteln. Großvater nahm seinen Hut vom Kopf und legte diesen in aller Seelenruhe vor sich auf den großen Tisch des Direktors. „Walter, dein Enkel ist komplett übergeschnappt.“
Dabei schüttelte er immer wieder seinen Kopf hin und her. Dieses Hin-und-her-Schütteln seines Kopfes erinnerte mich in diesem Moment stark an den braunen Wackeldackel auf der Hutablage des Wartburg-PKWs meines Vaters. Im Verlauf des Gespräches hörte ich heraus, wie die beiden immer wieder auf die Partei zu sprechen kamen und was die anderen Genossinnen und Genossen davon halten würden, wenn sie von diesem „Fauxpas“ seines Enkelkindes erfahren würden. Nach einigem Hin und Her bat der Direktor meinen Großvater darum, dass er mit mir zu Hause ein ernsthaftes Gespräch über den „Sinn des Lebens“ führen würde.
Nachdem mein Vater mich früher als sonst bei meinen Großeltern in der vom Ministerium für Staatssicherheit verwanzten Wohnung abholen wollte, gelangte ich zu der Erkenntnis, dass dieser Tag kein gutes Ende für mich nehmen würde.
Russen, Amis, Teppichklopfer
Das Arbeitszimmer, in welches sich Großvater und Vater zur geheimen Unterhaltung ohne mich zurückzogen, wirkte auf den ersten Blick für Außenstehende immer wie Willi Schwabes Rumpelkammer. Bis unter die Decke hingen an den Wänden allerhand Relikte und Geschenke alter Weg- und Kampfgefährten aus Jagd und Politik, welche Großvater über Jahrzehnte hinweg in dem Arbeitszimmer aufbewahrte. Auf der einen Seite hing neben zwei 18-Ender-Hirschgeweihen, welche er auf der Jagd selbst erlegte, ein beachtlich präparierter Widderschädel, welchen Großvater wahrscheinlich zu meinen Ehren an der Wand in der Mitte des Raumes platzierte.
An der gegenüberliegenden Wand hingen Unmengen bemalter Porzellanteller aus den volkseigenen Porzellanfabriken Kahla und Meißen, welche mit Heldengeschichten der glorreichen Sowjetarmee verziert waren. Auf dem Sekretär meines Großvaters stand eine kleine originalgetreue Nachbildung der Sowjetischen Sputnik-1-Kapsel, welche ich entgegen der Weisung meines Großvaters als kleiner Junge hin und wieder heimlich in die Hand nahm, um damit zu spielen. Das größere Original beförderten die Russen am 4. Oktober 1957 vom Weltraumbahnhof Baikonur in der kasachischen Wüste ins All.
Die Mission glückte und die westliche Welt verharrte in einer Art Schockzustand. Weltweit sprach man zu diesem Zeitpunkt nur noch vom „Sputnik-Schock“. Die Sowjets hatten es damals also tatsächlich geschafft, den Amerikanern einen Tritt in den Allerwertesten zu verpassen. Wenige Jahre nach der ersten Schockwelle gegen die Westalliierten traten die Russen im Kampf um die Vorherrschaft im All gegen die Amerikaner noch mal kräftig nach, als die damit beauftragten Organe des Politbüros der KPdSU am 12. April 1961, also lange vor meiner Geburt, Juri Alexejewitsch Gagarin als ersten Menschen in die unendlichen Weiten des Weltalls schossen.
Und während er mit einer Pistole an Bord in einer Höhe von 327 Kilometern, 108 Minuten lang als erster Mensch die Erde umkreiste, schrieb er nebenbei Weltraumgeschichte.
Noch während Gagarin in der Kapsel „Wostok-1“ mit seiner Pistole an Bord um die Erde kreiste, wurde ihm von der Bodenstation „Morgenröte 1“ aus mitgeteilt, dass er vom Oberleutnant zum Major befördert wurde. Genosse Gagarin, dem die Beförderung zu diesem Zeitpunkt salopp gesagt „am Arsch vorbei ging“, teilte seinen Kampfgenossen der Station „Morgenröte 1“ über Funk mit, dass er vermutlich brenne.
Wie sich später herausstellte, löste bzw. trennte sich die Raumkapsel nicht ordnungsgemäß von der Versorgungseinheit des Raumschiffs ab und begann dadurch, sich um die eigene Achse zu drehen. Kennen Sie das Gefühl? Dies ist ungefähr so, als wenn Sie auf dem Münchner Oktoberfest nach zwei Maßkrug Bier „Wilde Maus“ fahren, nur 1000-mal krasser.
Warum Gagarin jedoch eine Pistole im All bei sich trug, wird wohl für immer das Geheimnis derjenigen bleiben, die ihm die Pistole in seinen Astronautenanzug steckten, bevor sie ihn in den Weltraum schossen. Nach seiner erfolgreichen Landung südwestlich der Stadt Engels im Oblast Saratow feierte man Gagarin als neuen russischen Nationalhelden. Das SED-Parteiblatt „Neues Deutschland“ titelte über seine „beispiellose Tat für den Frieden und den Fortschritt der Menschheit“.
Die Vereinten Nationen erklärten den 12. April fortan zum Internationalen Tag der Raumfahrt. Die Sowjets hatten ihren ersten „Popstar im Ostblock“. Juri Alexejewitsch Gagarin verunglückte bei einem Übungsflug am 27. März 1968 in einer MiG 15UTI gemeinsam mit seinem langjährigen Weggefährten Oberst und Kommandeur des Kosmonauten-Trainingsregimentes Wladimir Serjogin tödlich. Beide trugen die Auszeichnung „Held der Sowjetunion“.
„Juri Gagarin war ungewöhnlich, mitreißend und zugleich einer von uns. Und er hatte dieses geniale Lächeln.“
Wjatscheslaw Klimentow, stellv. Leiter des Raumfahrtmuseums in Moskau
Und was taten die Amerikaner? Die am Boden liegenden und angezählten Ingenieure und Techniker in Cape Canaveral erhoben sich von der Schmach der immerwährenden Niederlagen der letzten Jahrzehnte um die Vorherrschaft im All. Voller Stolz arbeiteten sie daran, es der gesamten Weltöffentlichkeit, allen voran den Sowjets, zu zeigen, was es heißt, den amerikanischen Traum vom „Way of Life“ zu leben. Am Abend des 20. Juli 1969 um 21:17 Uhr deutscher Zeit betrat der Amerikaner Neil Armstrong als erster Mensch überhaupt die dunkle Seite des Mondes in einem weißen mit Aluminium bedampften Raumanzug aus seiner Mondlandefähre heraus die Mondoberfläche. Knapp 600 Millionen Menschen fieberten weltweit zur selben Zeit vor ihren Schwarz-Weiß-Fernsehgeräten mit, wie Armstrong mit seinen Fuß von der obersten Sprosse der Leiter des Landemoduls „Eagle“ hinunterstieg und sich mit den Worten „That‘s one small step for a man, one giant leap for mankind!“ einen Platz in den Geschichtsbüchern unserer Zeit sicherte.
Die erfolgreiche Landung der Apollo 11-Landekapsel auf der Mondoberfläche sowie die Rückkehr der Astronauten zur Erde verhalfen der NASA zum lang erhofften und innig herbeigesehnten Erfolg im Wettlauf um die Vorherrschaft im All, auch wenn bis heute ungeklärt ist, wer die geschichtsträchtigen Worte verfasste, die der gute alte Neil aussprach. Eine überlieferte Geschichte besagt, dass die NASA für diesen einzigartigen bevorstehenden historischen Moment, nichts, aber auch rein gar nichts dem Zufall überlassen wollte und sie den amerikanischen Dramatiker Arthur Miller darum baten, für diesen geschichtsträchtigen, einzigartigen, ehrwürdigen Moment die richtigen Worte zu verfassen.
Andere Zeitzeugen wiederum meinten, die amerikanischen Astronauten hatten sich diese Geschichte auf ihrem Flug zum Mond kurzerhand ausgedacht. Wenn Sie mich fragen, die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Kurzum, an diesem Abend, bei sternenklarem Nachthimmel, konnte ich meinen Vater in unserer Drei-Zimmer-Plattenbauwohnung der einheitlichen Wohnungsbauserie 70, kurz WBS 70, dabei beobachten, wie er den bis dahin in der Ecke hängenden, handgefertigten, ökologisch-unbenutzten Teppichklopfer in seine Hände nahm und mit diesem ins Kindezimmer zurückkehrte. Und während der Teppichklopfer auf meinem Allerwertesten filigran und anmutig hin- und her-tanzte, musste ich mir notgedrungen eingestehen, dass ich mit meiner persönlichen Rebellion gegen Margot Honeckers sozialistisches Schulsystem gnadenlos gescheitert war.
Vom Widder, Steinbock und dem fetten Schwein
Der Anfang von allem begann damit, dass Alexander, einer meiner besten Freunde, mir eigens für meine unmittelbar bevorstehende Geburtstagsfeier seine über alles geliebte Autowerkstatt zur Verfügung stellte. Nachdem die letzte Kundschaft und die Angestellten die Räumlichkeiten der Autowerkstatt verlassen hatten, dekorierten wir die weißen Wände der Industriehalle mit Girlanden, Partylichtern und allerhand anderem merkwürdigen aus China kommenden, aber preiswerten Schnickschnack.
Auf die nicht-ökologischen und keineswegs nachhaltig produzierten Tischdecken „Made in China“ stellten wir kleine Teelichter einer schwedischen Möbelhauskette, die dem Anschein nach vermutlich ebenfalls aus China, Kambodscha oder Indonesien stammten. Mit leuchtend strahlenden Augen, und aufgeregt wie ein kleines Kind, fieberte, ja, sehnte ich den Moment, den Augenblick herbei, an dem die Party zu meinen Ehren endlich beginnen würde.
Als die Zeit des Feierns endlich gekommen war, erhoben meine Freunde an diesem noch recht jungen Abend ihre Gläser in meine Richtung und prosteten mir zu, während ich am Grill nach guter alter Thüringer Hausmannsart die gut durchgekutterten Würste mal nach links und mal nach rechts drehte. Aus den Boxen dröhnten die Klänge von Rummelsnuff und Maat Asbach, die uns mit ihrem kulturellen Liedgut über die heimatliche Bratwurst auf einen feuchtfröhlichen Abend einstimmten.
Bratwurstzange
1. Strophe
Reines Mett und Speck vom Schwein
Die Würzmischung bleibt streng geheim
Der Fleischer grad das Brät noch rührt
Der Brater schon die Kohle schürt
Gewolft, gekuttert, in den Darm
Und der Grill ist auch schon warm
Wir braten nicht auf Strom und Gas
Nur auf Kohle macht es Spaß
Refrain
Wir drehen die Wurst genügend lange
Wir brauchen keine Bratwurstzange
Männer hier im Thüringer Land
Wenden scheulos mit der Hand
(Mit der Hand – mit der Hand – mit der Hand)
2. Strophe
Nun ist uns‘re Wurst vom Rost
Nicht gerade leichte Kost
Und schon ist ein Grund gefunden
Mit ‘nem Kurzen abzurunden
Die beste Möglichkeit von vielen
Wär‘ mit ‘nem Schwarzbier nachzuspülen
Refrain
Wir drehen die Wurst genügend lange
Wir brauchen keine Bratwurstzange
Männer hier im Thüringer Land
Wenden scheulos mit der Hand
Wir drehen die Wurst genügend lange
Wir brauchen keine Bratwurstzange
Männer hier im Thüringer Land
Wenden scheulos mit der Hand
(Mit der Hand – mit der Hand – mit der Hand)
Text und Gesang: Der Käpt’n alias Rummelsnuff
Millionen an Neurotransmittern, welche ein wahres Feuerwerk an Glücksgefühlen im Inneren meines Körpers auslösten, ließen in mir den Entschluss aufkommen, meine im Vorfeld niedergeschriebene melodramatische, gut vorbereitete und zigmal überarbeitete Abschlussrede auf den jetzigen Moment vorzuziehen.
Wenige Augenblicke später, noch bevor ich die erste Silbe der immerhin auswendig gelernten Rede über meine Lippen bekam, wurde ich durch mehrere meiner Freunde in die Mitte der Werkstatt geschoben. Nachdem ich mich nun inmitten der Werkstatt wiederfand, übereichten mir meine Freunde mit Tränen in den Augen eine Glückwunschkarte, die sie zuvor liebevoll signierten und zum Abschluss mit einem kleinen selbstgemalten, grinsenden, hässlichen, fetten Schweinchen versahen, das augenscheinlich eine gewisse Ähnlichkeit mit mir aufwies.
Die Tränen, welche meinen Freunden die Wangen hinunterliefen, rührten sicher nicht daher, dass sie von diesem Moment sonderlich mitgenommen waren. Vielmehr war es so, dass sie dabei sehr laut lachten und sich immer wieder auf ihre eigenen Oberschenkel klopften, als sie mir die Glückwunschkarte übergaben. Ich öffnete die Glückwunschkarte und versuchte, das Lachen meiner Freunde für den Moment zu ignorieren. Unter dem handgezeichneten kleinen, fetten Schweinchen hatten meine Freunde den liebevollen Text in Großbuchstaben geschrieben: „Bleib so hässlich wie du bist.“ Fuck, Scheiße, Mittelfinger nach oben.
Am meisten jedoch beeindruckte mich ein kleines einhundertneunundzwanzig Seiten starkes Buch in der Geschenkekiste meiner Partnerin. Seite um Seite las ich in diesem Buch über die angeblich widerlichen, ehrlichen, hassenden, gnadenlosen, liebenden, romantischen, hingebungsvollen, versaute Schwengel zeigenden, breit- und bockbeinigen Seiten meines widderlichen Sternzeichens.
Vermutlich rührten diese Weisheiten von den süßen Kaninchen der Gattung Widder her, welche mit ihren langen Ohren Jahr um Jahr am Ostersonntag entwurmt und gehäutet in den heimischen Backofen wanderten, um anschließend knusprig gebraten mit „Hütes und Brüh“ bis auf die Knochen abgenagt und verspeist zu werden. Vermutlich sollte genau dieser Aspekt meines Sternzeichens widergespiegelt werden. Ich las also Seite um Seite unter den wachsamen Augen meiner Partnerin auf der Suche nach der Wahrheit über mich und mein Sternzeichen.
An diesen Hokuspokus-Kokolores-Firlefanz-Scheiß, das können Sie mir glauben, glaube ich wahrlich nicht, möchte jedoch erwähnen, dass meine Partnerin vom Sternzeichen her ein weiblicher Steinbock ist. Kennen Sie einen Menschen in Ihrem persönlichen oder weitläufigen Bekanntenkreis, der in diesem Tierkreiszeichen geboren wurde? Nein? Beneidenswert! Sie sind ein richtiger Glückspilz! Aber vielleicht kennen Sie die Medusa aus der griechischen Mythologie.
Das war die Tante mit dem haarigen Schlangenkopf, die durch das Schwert von Perseus, Sohn des Zeus, in einer Nacht- und Nebelaktion – dank des bereitgestellten Schildes der Göttin Athene und der eilig herbeigeschafften Tarnkappe der Nymphen, die im Olymp sozusagen als Aushilfsgöttinen ihren Dienst absolvierten – den Tod fand. Da Medusas Augen auch nach ihrem Ableben immer noch Götter, Menschen und Tiere in toten Stein verwandeln konnten, nahm Perseus, Sohn des Zeus, ein alterstypisches biologisch wiederverwertbares Leinentuch und wickelte den abgetrennten Kopf, den er zuvor fachmännisch enthauptete, darin ein. Danach machte er sich auf dem Rücken des Pegasus‘ – dem fliegenden Pferd, das den Rumpf des vor ihm liegenden toten, verfaulenden und stinkenden Kadavers kurz zuvor entsprungen war – aus dem Staub vor Medusas ziemlich aufgebrachten Schwestern Stheno und Euryale.
Jetzt kennen Sie den todbringenden und hasserfüllten Blick eines weiblichen Steinbocks, der es vermag, den ihm Gegenüberstehenden zu Stein erstarren zu lassen, wohlbemerkt zu totem Stein! Wenn also meine Augen auch nur einige wenige Millimeter von den Zeilen des Hokuspokus-fidibus-Horoskop-Zauberbuches abgewichen wären, ich hätte mit einhundertprozentiger Sicherheit laut geschrien, aber nicht vor Glück. Es ist kein Geheimnis und in der Welt der orakelnden Astrologen hinreichend bekannt, dass der Steinbock eines der unkontrollierbarsten und widerspenstigen Sternzeichen neben dem Stier und dem Wassermann ist, das nicht einmal im Ansatz seine Gefühle und Emotionen im Zaum halten kann. Sie sind der Auffassung und der Überzeugung, ich würde maßlos übertreiben? Schön für Sie, ich untertreibe! Ein simples, nachzuvollziehendes Beispiel: Die Lebenspartnerin meines besten Freundes ist, wie meine Partnerin, ein im Sternzeichen geborener unkontrollierbarer und widerspenstiger Steinbock.
Eines Abends vor langer, langer Zeit saß mein Freund mit seinem zukünftigen Schwiegervater am knisternden Lagerfeuer und trank eine Flasche des feinsten in Bremen gebrauten norddeutschen Küstenbiers der weltgrößten Bierbrauerei AB InBev., die dem Segelschiff „Alexander von Humboldt“ ein paar neue grüne Haupt- und Vorsegel spendierte, damit die Besatzung mit diesem einzigartigen Schiff wieder die raue See der sieben Weltmeere befahren konnte. Nebenbei wollte der weltgrößte Brauereikonzern natürlich seine Eigenmarke „Beck‘s“, welche in Bremen so heimisch ist wie die Bremer Stadtmusikanten, ein Stück weit bekannter machen.
Der Vater der Freundin meines Freundes jedenfalls teilte meinem Kumpel mit, dass er sich für ihn freue, aber die Rücknahme der Tochter ins Elternhaus ausgeschlossen wäre. Meines Erachtens sagt das alles! Und jetzt versuche ich mich mit meinem Sternzeichen auf der Bühne der brotlosen Kunst, des Sternzeichen-Orakelns. Eine oft unterschätzte Seite des Widders ist die Fähigkeit, dass er aufgrund seines beseelten Kampfgeistes das Ziel und den Sieg stets klar und deutlich umzusetzen vermag, wenn ihm nicht seine eigene unkontrollierbare Emotionalität im Wege stehen würde.
Diese Emotionalität an unkontrollierbarem, verhaltensauffälligem Verhalten ist meist dann zu beobachten, wenn der Widder, ohne sich über die Folgen Gedanken zu machen, nach vorne stürmt und nichts weiter als verbrannte Erde hinterlässt. Und so begann ich wie ein Krieger, welcher den „Weg des Bushido“ in die Schlacht beschreitet, Buchstabe um Buchstabe in die Tastatur meines Computers zu tippen, in welchem ich mir nicht ganz uneigennützig die Hauptrolle zuwies. Denn welcher Widder bitteschön möchte in einer kleinen Nebenrolle in seinem eigenen, niedergeschriebenen und vermeintlichen Meisterwerk unbekannt und unbedeutend untergehen? Ich mit einhundertprozentiger Sicherheit nicht.
Übermut und Größenwahn
Die beiden Zeiger der an der Wand angebrachten Kuckucksuhr, ein Mitbringsel aus dem Schwarzwald, zeigten exakt 20:00 Uhr, als sich durch eine kleine Klappe ein noch kleinerer mechanischer Vogel zur Schau stellte, welcher penetrant lauthals „Kuck-Kuck-Kuck-Kuck“ in den Raum zwitscherte, bevor er wieder hinter der Klappe im Inneren der Uhr verschwand.
Mein Blick wanderte von der Schwarzwälder Kuckucksuhr hinüber zu meinem Computer, welcher auf dem Schreibtisch stand, und ich, bevor es „Kuck-Kuck-Kuck“ in den Raum zwitscherte, die Unsinnigkeiten und das Erlebte meines Lebens für Sie, die Leser dieses Buches, und die Nachwelt niederschrieb.
Beim Blick auf die Rückseite meines Computers erkannte ich einen abgebissenen Apfel und stellte mir die Frage: Warum zum Teufel hat jemand einen abgebissenen Apfel designt? Es schien so, als ob die Menschheit aus der biblischen Überlieferung Moses über Adam und Eva, den Stammzellenspendern aller Menschen, scheinbar keine Lehren gezogen hatte, als diese nur mit einem Feigenblatt bekleidet der Versuchung nicht standhielten, vom Baum des Lebens die süßen Früchte zu naschen. Wie es in der Bibel geschrieben steht, glaubten die beiden den zynischen, zwiespältigen Worten der Schlange und bissen in die süße Frucht des Lebens, woraufhin sie Gottvater so erzürnten, dass er die beiden kurzerhand vom Paradies zum Leben und Sterben auf die Erde verbannte.
Warum zum Geier also ein abgebissener Apfel? Es hätte ja auch ebenso gut eine angebissene Banane, Birne oder Ananas sein können! Nein, ausgerechnet ein runzeliger, alter, angebissener Apfel, welcher aufgrund der Sünde von Adam und Eva sinnbildlich für die Verrohung und Verdorbenheit der Menschheit steht.
In den unterschiedlichsten Internetforen des World-Wide-Webs las ich über Hippies in den USA, genauer gesagt in San Francisco, Kalifornien, welche eines Sonntagnachmittags in eben jenen Siebziger Jahren keinen Bock hatten, zum Spätverkauf an den wunderschönen Strand in der Nähe der Golden Gate Bridge zu gehen, um Tabak und Blättchen für Tütchen zu kaufen.
Und so nahmen sie einen von den vor sich liegenden alten, braunen, runzeligen Äpfeln, vermutlich der Sorte Granny Smith, aus der orangenen Plastikschale in der Küche, welche wahrscheinlich zur damaligen Zeit noch nicht durch irgendwelche schädlingsbekämpfenden Pestizide aus der Agrar-Chemie führender Industrie-Giganten verunreinigt waren. Monsieur „Hippie“ nahm die Frucht und biss alles andere als genüsslich in diesen alten, braunen, runzeligen Apfel hinein.
Wenige Augenblicke später spuckte er das abgebissene Stück des Apfels in die Ecke neben die alte, nicht biologisch abbaubare Styropor-Pizzaschachtel und versah die andere Seite mit dem Endstück einer Bong, um eine bis dahin in Amerika verbotene und nicht jugendfreie, süßlich-riechende Substanz genüsslich durch den alten runzligen Apfel hindurch mit den anderen im Raum herumlungernden Hippies und Taugenichtsen zu rauchen.
Diese herumlungernde, bis oben hin zugedröhnte Bagage hätte besser daran getan, arbeiten zu gehen, anstatt „faul auf der Haut liegend“ das Bruttosozialprodukt ihres Landes zu schädigen.
Dass wir es aber eben jener Subkultur der Sonnenküste Kaliforniens zu verdanken haben, dass in einer alten, unaufgeräumten, schmuddeligen Hinterhofgarage Mitte der 70er Jahre der erste voll funktionstüchtige Personalcomputer dadurch entstand, dass ein paar Jungs durch einen „abgefuckten“ alten, runzeligen Apfel eine vermutlich nicht jugendfreie Substanz inhalierten, während im Hintergrund aus dem Radio die Stimme Bob Dylans erklang, ist beeindruckend und beneidenswert zugleich. Ich ziehe meinen Hut und verneige mich vor dieser grandiosen, einzigartigen Meisterleistung der Menschheitsgeschichte, oder, wie es die Franzosen aufs Vortrefflichste zu sagen pflegen: „Chapeau, Monsieur Hippie, Chapeau.“ Ohne diese grandiose Meisterleistung würden wir, oder besser gesagt ich, wahrscheinlich immer noch alleine mit dem Rechenschieber im Sandkasten vor unserem grauen Einheitswohnblock herumspielen und runde, durchbohrte, löchrige, farbige Holzkugeln hin- und herschieben.
Diese Jungs erschufen sprichwörtlich aus dem Nichts in wenigen Jahrzenten einen „Global Player“ der Tech-Industrie. Sie vernetzten die Menschheit, digitalisierten die Welt und erfanden die Maus, mit deren Hilfe sich die zumeist männlichen Homo sapiens Anfang der neunziger Jahre mit einer Hand durch die unzähligen Pornoseiten des „World Wide Webs“ klickten, während die andere Hand schnelle rhythmische, gleichmäßige im Takt vollzogene feinmotorische Bewegungsabläufe an tiefergelegenen Körperstellen absolvierte.
Da liegt es doch sprichwörtlich auf der Hand, dass es eben jenem Ideenreichtum zu verdanken war, dass durch die monotonen männlichen Bewegungsabläufe die einarmigen Roboter den Weg in die globale mechanisierte und industrialisierte Welt fanden. Gott sei Dank kehrte Steve Jobs im Jahr 1997 als kreative Leitfigur zu jener Firma zurück, welche ihn knapp zehn Jahre zuvor vor die Tür setzte. Der damalige Chef Gil Amelio, der nicht nur großartige Innovationen mitbrachte, sondern diesen „Global Player“ in eine seine schwersten Krisen führte, wurde kurz nach der Rückkehr von Steve Jobs vom Chefposten gedrängt. Man gab Gil Amelio jedoch die Möglichkeit, das Unternehmen erhobenen Hauptes und würdevoll zu verlassen. Nachdem Steve Jobs wieder freie Bahn im Unternehmen hatte, sah er sich mit dramatischen Liquiditätsproblemen konfrontiert, die so desaströs waren, dass die Gelder für maximal noch drei Monate gereicht hätten. Nach diesen drei Monaten drohte der wirtschaftliche und finanzielle Ruin eines der heute bedeutendsten Unternehmen.
In jener Zeit, als der heutige „Global Player“ sprichwörtlich mit dem „Allerwertesten zur Wand“ stand, trat einer ihrer größten Konkurrenten und Widersacher aus dem Schatten hervor und stellte die dringend benötigte Finanzspritze zur Verfügung. Ohne diese Finanzspritze würde es diese globale Weltfirma heute wohl nicht mehr geben.
Aus heutiger Sicht einfach unvorstellbar. Steve Ballmer, der ehemalige Microsoft-Chef, sagte einmal in einem Interview, dass es das Verrückteste war, was Microsoft jemals tat. Dank der Finanzspritze von Microsoft und der Rückkehr von Steve Jobs war nun der Weg frei für eine Neuausrichtung des Unternehmens und neue einzigartige Innovationen. Verrücktes Universum, verrückter runzeliger abgebissener Apfel auf der Rückseite meines Computers.
Ich hasse Äpfel, vor allem angebissene, aber die Prozessoren im Inneren des Rechners arbeiten schnell und zuverlässig. Sowieso würde ich diese Marke aufgrund meiner ,widderlichen‘ Eitelkeit jeder anderen Marke immer wieder vorziehen. Soweit sollte der Autor des Buches, welches ich von meiner Partnerin über mein Sternzeichen zu meinem Geburtstag geschenkt bekommen hatte, Recht behalten. Zugegeben, für einen kurzen Moment erfreute ich mich darüber, dass der Widder von Natur aus zu den spontansten und mutigsten aller Sternzeichen im Tierkreiszeichen zählt und er Freunde, Partner und Kollegen immer wieder mit seinem Ideenreichtum und mehr als selbstsicheren Auftreten aufs Neueste überrascht.
Die mehr als natürliche Selbstsicherheit und damit verbundene Willensstärke des Widders, etwas voranzutreiben, ist atemberaubend und einzigartig, jedoch sollte sie nie über dessen eigenen Kopf und seine Hörner hinauswachsen. Und so strahlten und funkelten meine Augen, als mir wie aus dem Nichts heraus eine imaginäre Faust mitten in die obere Gesichtshälfte meines wahrhaft schönen Antlitzes schlug.
Es war nicht die Faust der damaligen SPD-Fraktionsvorsitzenden Andrea Nahles, die großspurig verkündete, andersdenkenden parlamentarischen Abgeordneten der CDU verbal „in die Fresse“ hauen zu wollen, wodurch sie harsche Kritik und Tadel von vielen Abgeordneten und Parlamentariern kassierte unter anderem auch vom parlamentarischen Geschäftsführer der Unions-Bundestagsfraktion, Herrn Michael Grosse-Brömer .
Michael Grosse-Brömer, der zum Zeitpunkt der Äußerung von Frau Nahles auf Bundestagsebene im Deutschen Bundestag durchaus schon was zu melden hatte, kritisierte diese kurz nach ihrer Aussage daraufhin zu Recht mehr als deutlich. Weiterhin gab er in Richtung Frau Nahles mit mehr als deutlichen Worten zu verstehen, dass man einen solchen „Hinterhof-Jargon“ im hohen Hause mitten in Berlin, welches dem deutschen Volk, den Dichtern und Denkern, kurzum aller hier in unserem Land lebenden Menschen gehöre, nicht dulden würde. Beeindruckender finde ich jedoch persönlich die hellseherischen Fähigkeiten von Herrn Grosse-Brömer, der nach Frau Nahles Aussage ein Absinken der SPD deutlich unter die Zwanzig-Prozentmarke prognostizierte.
In Zeiten von Drachen, Rittern und Druiden hätte es Herr Grosse-Brömer meiner Meinung nach mit seiner hellseherischen Fähigkeit geschafft, den bis dahin ältesten, weisesten und bekanntesten aller Druiden im Druidenzirkel, den Seher Plinius (laut Eintrag bei Wikipedia), im hohen Bogen vom Druidenthron zu katapultieren. Respekt, Herr Grosse-Brömer, Respekt! Und so kam es, wie es kommen musste, die SPD fiel von einem Umfragetief zum nächsten.
Eine regelrechte, nicht mehr auszuhaltende mediale und SPD-interne Hetzjagd gegen die damalige SPD-Vorsitzende entbrannte. Zur Steigerung der Auflagenzahlen verkündeten die Schreiberlinge der Klatschpresse, und zu meinem Bedauern auch mittlerweile renommierte Zeitungsverlage, immer neuere abenteuerliche Geschichten über Frau Nahles.
Und was tat Nahles? Wie einst der Jahrhunderttorwart Oliver Kahn treffend formulierte, zeigte Nahles anders als andere in der Politik „Eier“ und so zog sie die Konsequenzen aus ihrem Tun und Handeln und verabschiedete sich vom Parteivorsitz und von der politischen Bühne. Respekt, Frau Nahles, Respekt! Und was tat ich?
Ich rappelte mich von dem Tiefschlag der imaginären Faust aus Lügen, welche der Autor in seinem Buch der Weisheiten der Sterne über die Deplatzierung des Widders im Leben verbreitete, wieder auf und las weiter Seite um Seite in dem Machwerk der implizierten Lügen. Bei genauerer Betrachtung meines eigenen Selbstbildes im Spiegel kam ich zu der alles überragenden und in den Schatten stellenden Selbsterkenntnis, dass der Widder aufgrund seiner unerschöpflichen kreativen, ordnungsliebenden, willensstarken Art als Leithammel, Rädelsführer, Oberhaupt einer ganzen Nation bestimmt zu sein schien. Voller Ehrfurcht und wahnwitzigem Größenwahn sah ich mich schon mit den ebenfalls im Widder geborenen Helmut Kohl und Gerhard Schröder auf einer Stufe im Bundeskanzleramt sitzen. Nun werden Sie mir mit Sicherheit unter permanentem Tippen des Zeigefingers an Ihren Kopf den Vorhalt machen, dass Sie in Ihrem Umfeld Widder-Geborene kennen, die egoistisch, mit dem Kopf voran durch eine geschlossene Tür hindurchstürmen, ohne dabei auch nur im Geringsten auf die hinter der Tür stehenden Mitmenschen Rücksicht zu nehmen, um in einer bemerkenswerten selbstdarstellerischen Art und Weise jeder verblüfften Person im Raum ihre einzigartige Anwesenheit zu verkünden. Das Sprichwort eines unbekannten Künstlers, welcher vermutlich ebenfalls im Sternzeichen des Widders geboren wurde, bestätigt dies in einer eindrucksvollen Art und Weise, wie ich Sie nicht besser wiedergeben könnte.
Wohin der Widder geht, dahin gehen die Schafe.
-Sprichwort, Autor unbekannt-