Читать книгу Vom Widder, Küchendach und Kabelbindern - Thomas Weiss G. - Страница 9
ОглавлениеVorwort
Eigentlich, so war es zumindest mein Ansinnen, wollte ich Ihnen das Vorwort in diesem Buch aus Zeitgründen ersparen. Aber intelligente, studierte Leute, die das Buch Korrektur lasen, rieten mir, unbedingt ein Vorwort zu verfassen, in welchem ich Ihnen, den Lesern des Buches, meine Beweggründe schildern sollte, damit Sie diesen niedergeschriebenen Nonsens verstehen würden.
Ein paar rote Punkte, wie sie mein Kollege in seiner gesetzlich vorgeschrieben Mittagspause auf ein weißes Blatt Papier malte, hätten meines Erachtens nach ausgereicht, um Ihnen den Sinn dieses Buches begreiflich zu machen. Mein Kollege erhielt immerhin für dieses einzigartige künstlerische Stillleben mit dem treffenden Titel „Kirschen im Schnee“ von einer Kollegin eine Tüte gelantinierte Gummibären.
Ganz ehrlich? Ich gehe nicht davon aus, dass es mein Buch jemals auf die Bestsellerliste der Sunday Times oder des Spiegels schaffen wird, wie zum Beispiel Stephen Hawkings (1942-2018) populärwissenschaftliches Meisterwerk „Eine kurze Geschichte der Zeit“. Der britische theoretische Physiker und Astrophysiker Hawkings hingegen schaffte es mit seinem Buch nicht nur auf diese Bestsellerliste, sein Lebenswerk behauptete sich auch noch ungeschlagene 237 Wochen lang auf dieser.
Hawking, der Glückspilz, war bis zum heutigen Tage auch die einzige Person aus unserer real existierenden Welt, der sich im Jahre 1993 selbst während eines Gastauftrittes bei „Star Trek: The Next Generation“ in der letzten Folge der sechsten Staffel spielen durfte. Da er sich mit kosmischen Wurmlöchern und Raumkrümmung zeitlebens beschäftigte, projizierten ihn die Macher von „Star Trek“ in der Folge „Angriff der Borg“ kurzerhand aufs Holodeck des Raumschiffes Enterprise, wo er mit den holografischen Figuren von Albert Einstein (1879-1955) und Isaac Newton (1643-1727) eine Partie Poker spielte. Stephen Hawkings Buch über die Erkenntnisse und die Existenz der Menschheit im Universum lasen bis heute mehr als neun Millionen Menschen. Kurzum, um es auf den Punkt zu bringen, Stephen Hawking verzichtete in seiner ersten Auflage seines Meisterwerkes ebenfalls auf ein Vorwort an seine Leserschaft.
Der große deutsche Entertainer Harald Schmidt schreib als Vorwort in Dr. med. Hirschhausens Buch Die Leber wächst mit ihren Aufgaben kurz und knapp: „Vorwörter liest doch eh keine Sau!“
Also warum zum Teufel sollte ich ein Vorwort schreiben? Nun, es könnte daran liegen, dass Stephen Hawking und Eckart von Hirschhausen in der Welt ein ganzes Stück weit bekannter und berühmter waren als ich und sie sich wahrscheinlich auch bewusst darüber waren, dass kaum jemand ihre aufgestellten wissenschaftlichen Erkenntnisse über Materie, Raum und Zeit sowie die Erkenntnisse und Fortschritte der modernen Medizin, anders als meine zusammengewürfelten Fakten und Fiktionen über das Leben, anzweifeln würde.
Selbstkritisch und rein nüchtern betrachtet stellte ich jedoch spätestens jetzt fest, dass der Inhalt meines Buches nicht viel mehr als die einunddreißigseitige Bedienungsanleitung über die Befestigung von Fußmatten im Fahrgastinnenraum eines in Stuttgart ansässigen Automobillobbyisten aus dem Jahr 2014 taugt.
Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die in einunddreißig Sprachen übersetzte Montage- und Befestigungsanleitung über Fußmatten, genauso wie mein Buch, überhaupt jemand durchliest, tendiert rein hypothetisch betrachtet, dank der Geburtsstunde der Stochastik im Jahre 1654, mathematisch gesehen gegen Null, besser gesagt gegen Null Komma Null. Der portugiesische Dichter Fernando Pessoa formulierte es einmal treffend mit den Worten: Eine intelligente Idee kann nur dann allgemeine Anerkennung finden, wenn ihr ein gewisses Maß an Dummheit beigemischt sei.
Eher würden es vermutlich die Erfinder des Fußball-Trainingssets für Goldfische schaffen, den Europäischen Erfinder- und Innovationspreis für die beste Erfindung nach dem Bananenschneider einzuheimsen, mit welchem man Bananen in DIN-normgerechte gleichgroße essbare Stücke teilen konnte. Was dieser Welt nicht wirklich auch noch fehlte, waren die in diesem Buch zusammengefassten niedergeschriebenen Zeilen, welche an literarischem Nonsens kaum zu überbieten sein dürften.
Und doch tat ich es! Warum? Nun, Größenwahn, ein immenses Mitteilungsbedürfnis und das Kapitel „Du musst ein Buch für die Nachwelt schreiben“ in dem Buch „Was du unbedingt machen musst, wenn du über 40 bist!“, könnten eine wesentliche Rolle dabei gespielt haben, dieses Kapitel hier und heute abschließend zu Ende zu bringen.
„Sammle erst die Fakten, dann kannst du sie verdrehen, wie es dir passt.“
Mark Twain (1835-1910), Schriftsteller