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Intermezzo 1

Nicht außerhalb, nur in sich selbst soll man den Frieden suchen. Wer die innere Stille gefunden hat, der greift nach nichts, und er verwirft auch nichts.

Siddhartha Gautama (563 v.Chr. – 483 v.Chr.)

Ort: Terra Nostra, Pembroke Castle

Catarina Velare kämpfte.

Gegen den schwarzen Herzog und Guillaume Le Marechal.

Natürlich gegen beide gleichzeitig. Der Kampf wäre sonst im höchsten Maße unfair gewesen. Für Catarinas Gegner. Die beiden Herren waren schwer damit beschäftigt, sich der Angriffe Catarinas zu erwehren.

Alle MindScriptProjektionen zeigten die Kämpfe von Vollbürgern immer in einer sehr, sehr langsamen Zeitlupe. Um dem Chronisten überhaupt die Möglichkeit zu geben, diese zu verfolgen. In dieser Zeitlupe kämpften die drei mehrere Stunden gegeneinander. In Echtzeit nur mehrere Minuten.

Der Herzog und sein Mitkämpfer waren danach trotzdem außer Atem, während bei Catarina weder Schweiß noch beschleunigte Atmung zu erkennen war.

„Mein Gott, hatte der eine Angst um dich, dass er dich zu so einer Kämpferin gemacht hat“, war das einzige Kompliment, welches der Herzog japsend von sich geben konnte.

„Er hat gesagt, ich müsste die allerbeste Kämpferin werden, damit er in Ruhe seinem Tod entgegengehen kann,“ bestätigte sie.

„Wirst du Unterricht geben?“, fragte der Chevalier, während er sich das Gesicht abtrocknete. „Das wäre eine gute Idee. Wir hätten dann weniger zu tun. Bei dir würden sie nämlich Schlange stehen. Selbst die alten Hasen könnten noch was von dir lernen.“

„Ich soll unterrichten? Ich glaube, das kann ich nicht. Ich weiß, was mir Richard alles beigebracht hat. Aber ich wüsste nicht, wie ich das anderen beibringen sollte.“

„Ich glaube, den meisten würde es genügen, wenn du ein paar Minuten mit ihnen kämpfst. Sie würden dann rasch selber merken, was sie noch lernen müssen“, beruhigte sie der Herzog. Er fand den Vorschlag auch akzeptabel. Alexandras Heilung und der Tod Richard Kummers hatten für viel Freizeit beim Hohen Rat gesorgt. Die wollte er sich nicht durch mehr Unterricht versauen.

„Ihr könnt froh sein, dass ich eurer Bitte um einen Zweikampf nachgekommen bin. Ich habe auf Psyche so viel zu tun, dass ich nur noch selten auf Terra Nostra weile.“

„So viel zu tun? Du suchst immer noch nach Richard?“, fragte der Chevalier, ohne dabei auszusprechen, was er dachte.

Der Herzog hatte natürlich keine Probleme damit, auszusprechen, was Le Marechal nur dachte: „Den musst du nicht suchen. Richard Kummer ist tot. Definitiv.“

„Das weiß ich doch“, antwortete Catarina, mit jener Natürlichkeit, die ihr immer eigen war. „Aber ein so starker und ausgeprägter Geist verschwindet nicht einfach so aus dieser Welt. In irgendeinem Körper wird er sich manifestieren.“

„Hat er dir das gesagt?“, fragte der Herzog misstrauisch und dachte dabei: Dieser Spielverderber, so etwas zu verraten. Der konnte sein Liebchen einfach nicht in Trauer zurücklassen.

„Selbstverständlich. Wir haben oft von seinen Besonderheiten gesprochen. Er war der erste Vollbürger der Erde, stimmt´s?“

Der Herzog korrigierte: „Er war einer der ersten Vollbürger auf der Erde, das ist richtig. Über die Fähigkeiten von Vollbürgern zur Seelenwanderung hat er die ersten wissenschaftlichen Arbeiten verfasst. Die meisten Fakten darin waren sogar richtig.“

„Also muss ich nur jenen Menschen finden, dessen Seele am meisten der Seele Richard Kummers gleicht. Dann habe ich ihn wiedergefunden.“

„Das wäre zumindest eine passende Möglichkeit, mit deiner Trauer fertig zu werden“, stimmte der Chevalier zu.

„Welche Trauer?“, fragte Catarina zurück und zeigte dabei nicht nur ihr hellstes Lachen, sondern auch helle Haare und eine helle Haut. Es ging ihr sichtbar gut. „Ich weiß, dass er noch lebt, und ich bin mir sicher, ich werde ihn wiederfinden.“

Mit diesen Worten verschwand sie in der RaumZeit, zwei verblüffte Männer zurücklassend.

„Die Kleine ist erwachsen geworden“, konnte der Herzog seine Anerkennung nicht verschweigen.

„Das musste sie auch werden“, stimmte der Chevalier zu, „schließlich hat sie Großartiges vor.“

Ort: Psyche, Schloss Ehrlichthausen

„Ich soll endlich erwachsen werden?“, fragte Peta. „Ich bin erwachsener, als du denkst. Du wirst es verstehen, wenn ich dir sage, was ich Großartiges vorhabe.“

„Was kann großartig daran sein, eine Verschwörungstheorie in die Welt zu setzen, die auf einfache Weise erklärt, was viel komplizierter ist“, wollte Dietrichstein wissen.

„Auf dieses Urheberrecht erhebe ich keinen Anspruch. Es liegt bei anderen“, wehrte Peta ab.

„Du hast dir die Dolchstoßlegende nicht ausgedacht?“

„Natürlich nicht. Wenn, dann hätte ich sie so gestaltet, dass sie jeder für wahr halten muss. Nein, diese Idee hatten viele. Britannier, Franken, aber auch Deutsche, wie der Herr von Sälzer, der eine viel größere Rolle in dieser Welt spielen möchte, als sie ihm das Leben bisher zugewiesen hat. Von mir aus. Dieses Casting kann er gern gewinnen. Irgendwann wird er sich wünschen, im Bühnenhintergrund geblieben zu sein. Ich werde das zukünftig tun.“

„Wie bitte?“ General von Dietrichstein glaubte, sich verhört zu haben. „Du schmeißt alles über Bord, wofür du vorher so vehement gekämpft hast? Nur, weil du einen Krieg nicht gewinnen konntest?“

„Ich habe ihn doch gewonnen. Die britannische Regierung hat sich überschlagen, um dem Herzog von Montmorency Siegeskränze zu flechten.“

„Siegeskränze? Aber Britannien hat ebenso verloren, wie die anderen Mächte in diesem Krieg. Das britannische Empire ist auseinandergebrochen. Viele Staaten haben sich von der Londoner Oberhoheit losgesagt und gehen ihren eigenen Weg.“

„Was wieder einmal eindrucksvoll zeigt, dass ein Krieg am Ende nur Verlierer kennt. Besser also, die Finger von ihm zu lassen?“

„Das sagst du, der Gott des Krieges?“

„Ich sehe mich in Zukunft eher als ein Gott der Widersprüche. Die kann man auch auf anderen, friedlicheren Wegen klären.“

Dietrichstein ärgerte sich, so wenige medizinische Kenntnisse zu besitzen. Peta musste krank sein. Zumindest im Kopf. Die Symptome waren unübersehbar. Eine Diagnose erstellte er aber nur in der Form, dass er seinem Gegenüber einen Vogel zeigte und sich von ihm abwandte, um den Raum zu verlassen.

Peta fasste ihn an der Schulter und hielt ihn zurück. „Ich verarsche dich nicht und bin auch sonst geistig gesund. Ich habe sogar Großes mit dir vor. Was hältst du davon, wenn wir dich zum Deutschen Kaiser machen?“

Was Dietrichstein davon hielt? Er fand seine Diagnose, die geistige Gesundheit Petas betreffend, bestätigt.

Ort: Terra Nostra, Africa, Haus der Augusta

„Meine erste Berechnung hat sich vollkommen bestätigt.“

Sophia Demeter atmete nach diesen Worten der Augusta auf. „Dann hat sie doch so geholfen, wie er es von ihr erwartet hat.“

„Wann hat er sich schon je in einem Menschen getäuscht?“, kam ein Vorwurf der Augusta zurück.

„Früher hat er das sehr oft. Aber das ist lange her. Er hat sich immer dann in ihm nahestehenden Menschen getäuscht, wenn er sie liebte, sie diese Liebe aber nicht erwiderten, obwohl er es glaubte.“

„Das war so kompliziert, wie du es ausgedrückt hast. Aber es ist zum Glück lange her. Er weiß jetzt genau, wer ihn liebt. Catarina liebt ihn und das hat ihn gerettet“, erklärte die Augusta.

„Zumindest seinen Geist“, konkretisierte Sophia Demeter.

„Anders war es nicht möglich. Die Heilung Alexandras ging nur über den Tod Richard Kummers, den es nur solange geben musste, wie Alexandra krank war. Sein Geist wird einen Körper finden. Ich bin mir sicher, wir werden ihn irgendwann lebendig wiedersehen.“

„Ich bin froh, dass der gestorben ist.“

„Ich auch. Aber nur, weil ein toter Richard Kummer auch einen toten Robert Severe einschließt. Und das ist jedes Opfer wert.“

„Bleibt nur noch il caskar“, erinnerte Sophia. „Seine Mutter bat um ein Gespräch. Aber der schwarze Herzog wollte keine Versammlung des Hohen Rates.“

Ort: Terra Nostra, Pembroke Castle

„Mein Gott, müssen wir wirklich wieder so eine langweilige Versammlung abhalten wie früher? Ich dachte, mit Alexandras Heilung wäre das Thema erledigt“, maulte der schwarze Herzog.

Der Chevalier lächelte. Über den Herzog und über die Zukunft. „Wir haben wieder mehr Zeit, uns um uns selbst zu kümmern. Alles, was nun auf Psyche geschieht, benötigt nur noch unsere Kontrolle, aber nicht mehr unser Eingreifen.“

„Sag ich doch“, gab der Herzog zurück, „also lassen wir diesen Versammlungsscheiß und überlegen lieber, wie wir es das nächste Mal schaffen, Catarina Velare im Schwertkampf zu besiegen.“

„Bevor wir uns so wichtigen Überlegungen widmen, Königliche Hoheit, fehlen noch kurze Absprachen zur Zukunft Psyches. Wenn du dich also darauf konzentrieren könntest? Außerdem erwarten wir Besuch, wie du weißt. Ich hätte sie gern offiziell begrüßt. In einer Versammlung des Hohen Rates. Schließlich ist sie ein Gründungsmitglied“, erklärte der Chevalier seine Intentionen.

„Ich wollte es aber nicht“, erwiderte der Herzog mit einem Unbehagen, das der Chevalier zwar verstand, aber, seiner Miene nach, nicht billigte.

„Wie wollen wir dann die Absprachen treffen, die notwendig sind? Ohne ihre Zusammenarbeit geht nichts. Ich bin froh, dass sie eingewilligt hat. Auch wegen Sophia.“

„Ich bin ebenfalls froh. Auch wegen Sophia. Aber das Gespräch möchte ich nicht offiziell machen.“

„Hast du immer noch Angst vor ihr?“

„Eher Scheu. Angst habe ich nur davor, dass sie meine schönen Pläne wegen ihrer unberechtigten Sohnesliebe zunichtemacht.“

„Unberechtigt? Die Liebe zu ihrem Sohn? Lass sie sagen, was sie uns zu sagen hat.“

„In einer Versammlung? Äußerst ungern. Wir lassen diese Versammlung ausfallen und ich fasse nur die Fakten zusammen. Und das auch nur für das Protokoll im MindNet“, erwiderte der Herzog mit einer Festigkeit, die dem Chevalier die Lust zu weiteren Diskussionen nahm.

Der Herzog hatte inzwischen mit einem Räuspern die Verbindung zum MindNet hergestellt und sagte: „Huldrich und Gerrich sind beide Magister Militum Per Orientem. Die Ernennung ist schon vor langer Zeit erfolgt. Peta ist Magister Militum Per Occidentem, aber ohne sein Wissen und ohne offiziell ernannt worden zu sein. Es würde ihm nur zu Kopf steigen und er würde nur noch Blödsinn im Westen machen.“

„Wäre er dann nicht ein noch viel würdigerer Nachfolger für dich, als er es jetzt schön ist?“, unterbrach der Chevalier spöttisch.

„Ein würdiger Nachfolger? Wenn er Blödsinn macht? Wie kommst du darauf? Ich war berühmt für meine ernsthafte und seriöse Arbeit.“

„Unbedingt. Ich nehme an, du wirst weiterhin ein Auge auf dein Hätschelkind Peta haben?“

„Ich verhätschele niemanden. Verhätschelt habt ihr ihn. Ich werde dafür sorgen, dass er sich immer der Schlechtigkeit des Lebens allgemein und der Schlechtigkeit der Menschen im Besonderen bewusst ist. Nur so kann man die zu Besserem bringen.“

„Gib ihm auch die Möglichkeit, eigene Ideen zu entwickeln.“

„Deine Ermahnung ist unnötig. Er hat eigene Ideen. Manche davon sind sogar brauchbar. Zum Beispiel die, meinen Sohn Dietrichstein zum neuen Deutschen Kaiser zu machen.“

Ort: Psyche, Schloss Ehrlichthausen

„Ich soll wirklich Kaiser werden? Das war kein Scherz?“

„Natürlich nicht. Wir werden es nur anders nennen müssen. Reichspräsident oder so ähnlich. Der Kaiser sitzt ja noch in seinem Schweizer Exil und hat Anspruch auf seinen Titel ohne Macht. Soll er ihn behalten“, erklärte Peta.

„Reichspräsident? Ach so. Das ist natürlich etwas Anderes.“

„Es ist nichts Anderes. Diese Republik hat viele Kinderkrankheiten. Die schwächen sie so, dass sie noch im Kindbett sterben könnte. Aber wir haben sie inzwischen rausgepäppelt. Die paar Räterepubliken und andere Geburtsfehler sind verheilt. Du wirst helfen, die Republik weiter am Leben zu erhalten.“

„Als Reichspräsident? Indem ich aus dem fahrenden Auto oder vom Balkon runter winke? Danke, ich verzichte auf dieses Amt.“

„Dann muss ich es dir schmackhafter machen: Der Reichspräsident wird nicht nur winken, sondern weitreichende politische Vollmachten bekommen, welche die des Parlamentes beschneiden können. Das ist notwendig. Der Grundsatz „Teile und Herrsche“ funktioniert immer noch am besten. Du wirst ein Teil der Herrschaft sein. Dafür stelle ich eine einzige Bedingung.“

„Habe ich das nicht irgendwie geahnt?“

„Sie wird annehmbar sein. Ich möchte, dass du ab und zu auf meinen guten Rat hörst. Es ist keine schwere Bedingung. Du hast das früher schon getan. Ich möchte, dass du als Staatsoberhaupt weiterhin unser Ziel verfolgst. Schließlich bist du nicht nur Reichspräsident, sondern auch Familienoberhaupt. Dein Vater ist gestorben.“

„Der schwarze Herzog ist tot?“

„Doch nicht dein leiblicher Vater. Dein Vater in jure. Du bist ab heute Seine Durchlaucht der Fürst von Dietrichstein. Die Bevölkerung ist immer noch monarchistisch eingestellt. Ein Fürst und General als Staatsoberhaupt, das klingt doch nach was. Oder?“

„Sag bloß, diese ganzen Ideen sind auf deinem Mist gewachsen. Sie klingen eher danach, als hätte sie der schwarze Herzog ausgebrütet“, zweifelte Dietrichstein.

„Der? Der kann froh sein, dass ich noch nicht Magister Militum Per Occidentem bin. Ich würde ihn aus dieser Welt hinwegfegen. Denn sie gehört mir.“

Ort: Terra Nostra, Pembroke Castle

„Diese Welt gehört weder ihm noch euch“, erwiderte die Frau verächtlich, während die MindNetProjektion verblasste, mit deren Hilfe der Herzog und der Chevalier das gerade geschilderte Gespräch im Schloss Ehrlichthausen belauscht hatten. Sie drehten sie sich zu der Frau um, ohne von ihrem plötzlichen Erscheinen überrascht zu sein. Sie hatten sie ja erwartet.

„Keine Versammlung? Keine Begrüßung für einen selten gesehenen Gast?“, fragte die Frau mit dumpfem Spott.

„Darauf legst du doch keinen Wert“, erwiderte der Herzog, in seiner Ausdrucksweise deutlich zeigend, wie wenig Wert er darauflegte, diesen Gast zu begrüßen.

„Wir dachten, ein Gespräch in einem familiäreren Rahmen wäre angebrachter“, versuchte der Chevalier weniger Abneigung gegen diese Frau in den Ton seiner Antwort zu legen.

„Du hast ja auch das größte Interesse daran, dass ich mit dir rede. Größer zumindest, als das des Herzogs“, wies sie seine Verbindlichkeit zurück.

Während der Chevalier schwieg, fand der Herzog den Mut, sie eingehend zu mustern. Er hatte sie lange nicht gesehen.

Sie trug ihr übliches Gewand von antikem Schnitt und einer so erdig dunklen braunen Farbe, dass die das Licht der Umgebung einzusaugen schien, weshalb auch die Frau selbst von jener erdig braunen Dunkelheit umgeben war.

Ihr Gesicht war trotzdem zu erkennen. Ihre jugendliche Schönheit machte die Zuordnung zu irgendeiner Ethnie der Menschheit unmöglich und schien aus dem Ursprung der Schöpfung selbst zu stammen. Nur ihre Augen zeigten jenen tiefen Schmerz, den wir bereits von Richard Kummers Augen kannten.

Die Frau setzte sich. Worauf, war nicht zu erkennen.

Die beiden Männer blieben stehen.

„Ich möchte euch mitteilen, dass mein Mann und ich bereit sind, einer Verurteilung unseres Sohnes durch den Gesamten Hohen Rat zuzustimmen“, sagte die Frau, kaum dass sie sich gesetzt hatte.

„Unter welchen Bedingungen?“, fragte der Chevalier in einem geschäftsmäßigen Ton. Anklagen des Hohen Rates waren seine Aufgabe.

„Ohne Bedingungen“, erwiderte die Frau. Sie hatte die ganze Zeit zu Boden geblickt, als beziehe sie ihre Kraft aus der Erde. Der Herzog wusste, das war der Fall.

Aber ihre Antwort verblüffte ihn. „Eine Verurteilung? Dazu noch ohne Bedingungen?“

Die Frau sah auf. „Das überrascht dich wohl?“

„Ja“, gab der Herzog ehrlich zu. „Was hat dich umgestimmt?“

„Der Tod Richard Kummers.“

„Der wollte sterben“, gab der Chevalier zu bedenken.

„Das hat er mir persönlich versichert, als wir wegen Alexandras Heilung alle mental miteinander verbunden waren. Er hatte mir auch vor langer Zeit schon prophezeit, dass er eines Tages durch unser Kind sterben wird. Ich habe es ihm nie geglaubt.“

„Er hat es dir prophezeit?“, fragte der Chevalier. „Wann?“

„Vor fast zweitausendfünfhundert Jahren. Er war damals noch ein Kind. Ich wusste dadurch als erste, wer er wirklich war.“

„Noch vor unserem Vater?“, fragte der Herzog. „Respekt.“

„Du zollst mir Respekt?“

„Schon immer, Tante Hestia.“

„Nenne nicht diesen Namen“, fauchte die zurück, „ich trage ihn schon lange nicht mehr. Diese Zeiten sind vorbei.“

„Wir sind beide ewig“, meinte der Herzog mit einem seltsamen Bedauern in der Stimme, „unsere Zeiten sind nie vorbei und sie werden es niemals sein. Was immer wir auch tun. Deshalb ist es wichtig, das Richtige zu tun.“

„Wir klagen il caskar also an“, resümierte der Chevalier, um weiteren Streit zu vermeiden, „diesmal vor dem Gesamten Hohen Rat, da sich seine Eltern nun nicht mehr gegen eine Verurteilung sträuben. Welches Urteil schlägst du vor?“

„Seinen Tod“, erwiderte il caskars Mutter dumpf, dabei wieder auf den Boden sehend.

„Nanana“, protestierte der Herzog, „so einfach soll er uns nicht davonkommen.“

„Du hast einen Plan?“, fragte die Frau, hoffnungsvoll zum Herzog blickend.

Der sah kurz zum Chevalier. Beide kommunizierten mental.

„Wir haben immer einen Plan“, erwiderte der Chevalier nach diesem Gedankenaustausch.

„Erstmal entzweien wir ihn mit seiner Community. Das ist nicht weiter schwer. Daran arbeitet er selbst ununterbrochen, seines liebevollen Charakters wegen“, schlug der Herzog der Frau vor.

„Wenn ich mit euch zusammenarbeite, muss ich dann deinen ständigen Spott ertragen?“, fragte die zurück.

„Das darfst du. Wie du siehst, hat unsere Zusammenarbeit auch gute Seiten“, antwortete der Herzog.

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