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Der Geist der Olympischen Spiele 1972 ist noch spürbar. Der Olympiapark hat sein Erscheinungsbild seitdem nicht markant verändert. Seine Zeltdacharchitektur ist einmalig und weltberühmt. In den 1970er-Jahren galt sie als optische und statische Sensation. Das monumentale Zeltdach ist ein Gemeinschaftswerk der Architekten des Büros Behnisch & Partner sowie Frei Otto, Fritz Leonhardt, Wolfhardt Andrä und Jörg Schlaich. Die 74.800 m2 große, auf 58 Stahlmasten hängende und aus lichtdurchlässigem Plexiglas bestehende Konstruktion überspannt das Olympiastadion, die Olympiahalle und die Olympiaschwimmhalle.

Grund genug, sich einige Stunden Zeit zu nehmen und sich in die Zeit der Olympischen Spiele in München zurückzuversetzen. Im Park findet man sogar noch einige Relikte, die den Anschein erwecken, seit damals kaum noch in Gebrauch gewesen zu sein. Dazu gehören zum Beispiel die Kassenhäuschen am südwestlichen Aufgang zum Olympiastadion (Dörpfeldweg). An ihnen nagt ganz gewaltig der Zahn der Zeit. Ihre Farbe im Stil der 1970er-Jahre bröckelt ab. Moos bedeckt den Beton davor, selbst auf den Schildern an den Häuschen selber ist es zu finden. Im Abendlicht bietet sich hier ein farbenfrohes Motiv eines kleinen »Lost Place«.


Hier ist ein guter Startpunkt für eine Tour unter der Zeltdachkonstruktion hindurch. Weiter geht es am Stadion entlang, etwas bergauf zum Platz zwischen Stadion und Olympiahalle, dem Coubertinplatz. Der Platz befindet sich teilweise unter dem Zeltdach. Hier recken sich Stahlpfeiler in den blauen Himmel, an deren Ende Seile gespannt sind, die das Plexiglasdach halten. Die Sonne steht tief und lässt die Strukturen der Konstruktion zur Geltung kommen.

Von hier aus kann ein Blick ins Stadion erhascht werden. Bis 2005 wurde hier Profifußball gespielt. Der FC Bayern und zeitweise auch der TSV 1860 trugen in diesem Stadion ihre Heimspiele aus. Seitdem ist es ruhiger geworden in dem historischen Oval. Für den Besuch des Stadions werden regelmäßig Touren angeboten (www.olympiapark.de). Im Inneren des Stadions können Sie mit den Tausenden grünen Sitzschalen und dem sich darüber befindlichen Zeltdach fotografisch »spielen«. Aufgrund der vielen Strukturen bietet es sich an, in Schwarz-Weiß-Bildern zu denken.



ÖFFNUNGSZEITEN:

Das Stadion ist in den Sommermonaten von 9 Uhr bis 20 Uhr, im Frühling und Herbst bis 18 Uhr und im Winter bis 16 Uhr geöffnet und kann gegen einen Eintritt von € 3,50 frei (d. h. ohne Führung) besichtigt werden. Der Eingang ist an der Stadionkasse Nord.

Wenn sich die Sonne abends im Westen langsam verabschiedet, sollten Sie den Weg auf den Berg gegenüber dem Stadion antreten. Um dorthin zu gelangen, benötigt man mindestens eine Viertelstunde zu Fuß. Gehen Sie nicht ganz nach oben, sondern wählen Sie die Wiese gleich unterhalb des Gipfels als Standort für Ihr Stativ. Bei klarer Sicht geht die Sonne hinter dem Horizont als großer Feuerball unter. Davor recken sich die schlanken Pfeiler des Stadions in den roten Abendhimmel. Seit einigen Jahren steht hinter dem Zeltdach das wuchtige Hochhaus mit dem Logo der Firma O2. Man kann trefflich darüber diskutieren, ob man das Haus in seine Bilder konstruktiv miteinbeziehen sollte oder ob der Turm einfach nur stört (näher dran gehen Sie in der Tour Ein Hauch von Manhattan ab Seite 50).

Zur Blauen Stunde schwenken Sie Ihre Kamera am besten aus westlicher in die nördliche Richtung. Das letzte Abendlicht fällt auf den See, es vermischt sich mit dem Kunstlicht der Straßenlaternen und der Beleuchtung aus der Olympiaschwimmhalle. Im Restaurant auf dem 291 Meter hohen Olympiaturm gehen die Lichter an. Im Vordergrund liegt der komplette Olympiapark. Gleich dahinter befinden sich die spektakulär angestrahlte BMW Welt und der »Vierzylinder«, das Hochhaus der BMW-Zentrale, und ganz im Norden die Allianz Arena, die im markanten Rot des FC Bayern erstrahlt. Ein perfekter Abschluss für eine Tour auf den Spuren der Sportgeschichte.

TIPP:

Sollten Sie Ihren Ausflug zur Zeit der Kirschblüte machen (je nach Witterung in der zweiten April-Hälfte), dann haben Sie die Möglichkeit, ein sehr bekanntes Motiv zu fotografieren. Fast jedes Jahr im Frühling taucht das nebenstehende Bild in den München-Ressorts der Tageszeitungen und in vielen Tourismusprospekten auf. Obwohl man das Motiv vielleicht schon mal gesehen hat, verliert es nichts von seiner Schönheit. Das Kirschblüten-Postkartenmotiv finden Sie ganz im Osten des Parks, am Willi-Gebhardt-Ufer, dort, wo der Weg in die Lerchenauer Straße mündet. Morgens strahlt die Sonne die Kirschblüten und den dahinter aufragenden Turm in besonders vorteilhaftem Licht an.

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