Читать книгу Weihnachten unter Männern - Tilman Janus - Страница 6
Weihnachtszauber
ОглавлениеDer Gedanke an die Weihnachtsfeier im Büro war einfach ätzend. Es lief nämlich jedes Jahr so: Knauz, der Direktor, hielt eine langweilige Rede, Lörne, der Programmierer, betrank sich total und wurde dann unberechenbar, Kulder, der Prokurist, zog über alle anderen her, und Frau Grieseburg, die Chefsekretärin, jammerte über die Welt im Allgemeinen und über die Zustände im Büro im Besonderen. Und wir, die Versicherungssachbearbeiter und die Außendienstler, sollten fröhlich sein! Ringelpietz mit abgehalftertem Weihnachtsbaum!
Immerhin sollte dieses Mal ein Zauberer auftreten, der Alte hatte tief in die Tasche gegriffen. Zauberer fand ich ein bisschen altmodisch, aber besser als nur Saufen. Ich räumte also meinen Schreibtisch leer, denn um drei sollte die Feier anfangen. Frau Grieseburg schmückte emsig die große Kunsttanne mitten im Raum. Die Damen und Herren vom Außendienst trudelten so nach und nach ein. Dann lieferte eine Catering–Firma die kalten Platten an. Also, das war das Beste! Sah wirklich lecker aus, was da so anrollte! Carsten Bergemann, einer von den Außendienstlern, versuchte, schon was vom gebratenen Hasenfilet zu klauen, doch Frau Grieseburg wachte mit Argusaugen über das Buffet.
Zu Carsten Bergemann muss ich noch ein paar Worte sagen: Er ist einfach hinreißend! Ich weiß nicht, wann er Zeit dafür hat, seinen Body zu stählen, aber irgendwie schafft er es. Es sieht von allen Kollegen mit Abstand am besten aus, wirkt viel jünger als er ist (er ist vierzig, zwei Jahre älter als ich), ist groß, dunkelhaarig, gepflegt und dazu noch sehr nett. Er schafft auch die meisten Abschlüsse von allen, vermutlich besonders bei weiblichen Kunden. Natürlich ist er verheiratet. In seiner Brieftasche, die er bei jeder Gelegenheit öffnet, steckt das Foto seiner Frau, auch sehr attraktiv. Ich hätte viel, sehr viel gegeben für eine einzige Nacht mit ihm! Na ja, man wird ja noch Träume haben dürfen …
»Mm, Markus, ist das lecker!« Carsten Bergemann hatte die alte Grieseburg doch überlistet und schob sich ein Stück Hasenfilet mit Preiselbeeren in den Mund. »Musst du unbedingt probieren!« (Seit der letzten Weihnachtsfeier duzten wir uns fast alle, außer den Boss natürlich und Frau Grieseburg, und Kulder auch nicht.) Ich sah, wie Carstens schöne Lippen sich um das Fleisch und die roten Preiselbeeren schlossen. Ein himmlischer Anblick!
»Mich erwischt sie bestimmt! Ich warte lieber noch!«, gab ich zurück.
»Du musst dich mehr trauen, Markus!«, sagte er. »Einen Vorstoß wagen!«
Ich lachte. Es hatte schon seinen Grund, dass ich nur hinter dem Schreibtisch saß, ich traute mich eben nicht sehr viel.
Kurz nach drei begann es. Wir setzten uns alle an unseren großen, breiten Konferenztisch, den die Grieseburg festlich mit einem bodenlangen, weihnachtlich bedruckten Tischtuch verhüllt und mit Kerzen und Tannengrün verschönert hatte. Uns lief das Wasser im Mund zusammen, denn die Düfte vom Buffet zogen zum Tisch herüber. Aber zuerst kam ja die Rede von Knauz! Und die war noch länger und langweiliger als letztes Mal. Dass wir uns alle auch im nächsten Jahr wahnsinnig anstrengen müssten, um den Gewinn zu steigern, war nicht wirklich neu.
Endlich fiel der Startschuss! Hungrig stürzten wir an die Platten und Terrinen und luden uns die Teller voll. Während wir mit Riesenappetit am Tisch saßen und aßen, trat der Zauberer auf. Das war nun nicht, wie ich gedacht hatte, ein alter Knacker mit Rauschebart und dünnem Zauberstab, sondern ein ganz junger Mann, der geradezu unheimlich gut aussah. Er war höchstens fünfundzwanzig, groß und schlank und trug einen maßgeschneiderten, dunkellila Satinfrack, der wie eine zweite Haut saß. Man konnte sehen (Also, ich sehe so was jedenfalls immer sofort!), dass er eine fantastische Füllung in der Hose hatte, obwohl er offenbar irgendeinen elastischen Slip drunter trug, damit sein stolzer Schwengel nicht gar zu sehr die Frackhose ausbeulte. Das war ein Zauberstab, der mir gut gefiel! Der Mann war viel zu jung für mich und außerdem vollkommen fremd und unerreichbar, wie er da so auf dem Podest stand und fixe Kartenkunststücke vorführte, aber mich packte eine total unkontrollierbare Erregung. Ich hatte zwei Gläser Sekt getrunken bisher, nicht viel, daran konnte es nicht liegen, aber es wurde so eng in meiner Hose, dass ich mich nicht mehr aufzustehen getraute, denn ich hatte keinen elastischen Slip an, bei mir hätten die anderen gleich gesehen, dass ich geil war wie ein Stier.
Der Magier bereitete nun aufwändigere Tricks vor. Ich schaute möglichst unauffällig nach Carsten Bergemann aus. Er saß schräg gegenüber von mir zwischen zwei jungen, schicken Außendienstlerinnen, die heftig mit ihm flirteten. Er sah so schrecklich gut aus, schrecklich deshalb, weil er für mich genauso unerreichbar war wie der Zauberer. Inzwischen kribbelte und kochte alles noch mehr bei mir. Was sollte ich bloß tun?
Eine der beiden Frauen neben Carsten wurde auf den Podest geholt, der Zauberer wollte sie »verschwinden« lassen. Also, das konnte mir nur recht sein! Möglichst beide Frauen! Gespannt schauten wir alle auf die kleine Bühne. Die Frau stieg in eine glitzernde Kiste und kicherte albern, der Magier hielt ihr dabei charmant das zarte Händchen und lächelte ihr zu. Alle Klappen wurden geschlossen, magische Sprüche gemurmelt. Dann ging die Kiste auf, und die Kollegin war weg! Tolle Sache! Alle klatschten Beifall.
Plötzlich spürte ich, wie eine Hand unter der Tischdecke über meinen Schenkel tastete. Ich zuckte leicht zusammen. War das etwa die Grieseburg, die neben mir saß? Zum Glück nicht, die hatte beide Hände am Besteck. Du lieber Himmel, wahrscheinlich die weggezauberte Kollegin! Die Hand fuhr langsam höher. Mein Blick rutschte hinüber zu Carsten – aber der war auch verschwunden. Wie in Luft aufgelöst! Na ja, vermutlich war er nur mal zum Pinkeln gegangen.
Die Hand unter dem Tisch drückte mir jetzt auf die pralle Schwanzbeule, dass ich fast laut aufgestöhnt hätte. Nur mit Mühe konnte ich mich beherrschen. Zum Glück merkten die Grieseburg und meine andere Tischnachbarin – eine ältere Sachbearbeiterin – nichts davon. Da machte die unbekannte Hand meinen Reißverschluss auf! Unter der Weihnachtsdecke griff sie mir in den Hosenstall und massierte mein inzwischen steinhartes Teil. Am liebsten hätte ich laut gejammert vor Lust! Wer war das bloß?
Vorsichtig ließ ich meine eigene Hand unter die Decke rutschen und fühlte nach. Eine große, kräftige Männerhand packte mich und versuchte, mich nach unten zu ziehen. Ich begann leicht zu zittern. Ich war hin und weg vor Erregung, aber wie sollte ich mitten zwischen den Kolleginnen und Kollegen unter den Tisch kommen?
Da zeigte der Zauberer vorne einen neuen Trick: Mindestens zwanzig Tauben ließ er aus einem Seidentuch herausfliegen, alle auf einmal. Die weißen Vögel umflatterten uns und setzen sich überall hin, auf die Köpfe der Leute oder aufs Buffet. Viele Kollegen sprangen auf. Ich raffte allen Mut zusammen und glitt während des allgemeinen Tumults blitzschnell unter die Tischdecke.
Im vom Stoff ziemlich abgedunkelten Hohlraum unter der Tischplatte kniete wirklich – Carsten Bergemann!
Er legte den Finger auf die Lippen zum Zeichen, dass ich keinen Laut von mir geben sollte. Dann nahm er meine Hand und zog sie sich auf seine dicke Schwanzwölbung. Was war der Mann geil! Klappte es in seiner Ehe nicht mehr so richtig? Warum hatte er sich mich ausgesucht und nicht seine tollen Tischnachbarinnen? Egal! Endlich gehörte er mir, wenn auch nur für ein paar Minuten.
Ich packte seinen Schwanz genussvoll aus. Der Reißverschluss ließ sich kaum öffnen, so stark gespannt war er, und als es endlich ging, wuchs mir eine harte Riesensäule entgegen, heiß und feucht, und schmiegte sich schwer in meine Hand. Carstens Slip war schon weggerutscht. Ich streichelte fasziniert diesen himmlischen Ständer. Er war größer als alle, die ich bisher gesehen und gespürt hatte, und das waren nicht wenige. Carsten drückte meinen Kopf tiefer. Ich begriff. Er war übergeil, hier und jetzt, er brauchte einen Ersatz für ein gewisses weibliches Körperteil, und eine Kollegin hätte das niemals so unkompliziert »erledigt« wie ein bekanntermaßen schwuler Kollege.
Diese Sekunden genoss ich zutiefst – wie der harte Bolzen in meinen Mund glitt, über die Zunge rutschte, ich den Honig schmeckte, spürte, wie er tiefer und tiefer kam, bis in meine Kehle. Ich konnte kaum noch atmen. Das heiße Fleisch wühlte in meinem Rachen und fuhr heftig hin und her. Ich schaffte es gerade, ihn ein bisschen zu führen und ihn mit den Lippen vor meinen Zähnen zu schützen. Dabei drückte ich zärtlich die superdicken Eier, die auch aus dem Hosenstall quollen. Mein eigener Schwanz war genauso steinhart und ragte weit aus meiner Hose, aber der war jetzt nicht so wichtig. Ich schlürfte und saugte Carstens Fickapparat in mich herein wie verhungert, ich hätte ihn in dem Moment niemals losgelassen.
Auf einmal zog er ihn ruckartig aus meinem Mund. Bittend sah ich ihn im Halbdunkel an. Er lächelte und zog mich an seine Brust.
»Tust du noch mehr?«, hauchte er mir ins Ohr und ließ dabei seine Hand über meinen Ständer und weiter zwischen den Schenkeln nach hinten wandern. Er fingerte in meiner Arschspalte gierig herum. Er war wahnsinnig, wohl total im Notstand! Unmittelbar um uns herum lachten, redeten und tranken dreißig Kolleginnen und Kollegen nebst dem Chef, Lörne grölte, Kulder meckerte und die Grieseburg geiferte, abgeteilt nur von einer dünnen Stoffdecke, man konnte ihre Schuhspitzen sehen – und Carsten wollte mich unter dem Tisch ficken?
Da zog er schon eine kleine Gelpackung aus der Jacketttasche. (Wieso hatte er so was eigentlich dabei? Egal!) Wir waren ja beide voll bekleidet, bis auf die offenen Hosen. Ach, das war es wert, und wenn ich entlassen werden würde! Carsten wollte mich haben!
Blitzschnell schob ich Hose und Slip tiefer. Ich war schon so heiß und locker vor Geilheit, dass Carsten keinerlei Probleme mit mir bekam. Kaum hatte er sich den Schwanz eingegelt und mir ein bisschen Gleitzeug an die Rosette geschmiert, da spürte ich den Riesen schon an meinem Eingang. Ich stand auf Händen und Knien. Gierig drückte ich ihm meinen Hintern entgegen. Er stieß vor – und seine Ficksäule war in mir! Zuerst musste ich nach Luft schnappen, so mächtig war dieser Kerl, aber nach drei, vier Stößen ging es wunderbar. Ich vergaß alles um mich herum, hörte die Kollegen nicht mehr, gab mich nur hin. Carsten nahm mich wie ein guter, starker Zuchthengst, und ich war ihm eine willige, glückliche Stute. Seine starken Hände hielten meine Hüften gepackt. Er lag dabei halb auf mir, wir hatten ja nicht viel Platz unter der Tischplatte. Dann wanderte seine Hand weiter um meine Hüfte und packte meinen Ständer. Ich hob mein Hinterteil noch etwas mehr an. Er wichste, während er mich weiter durchvögelte, meinen Harten und umschloss ihn mit seiner starken Hand. Ein Strudel riss mich mit. Ich konnte es nicht mehr halten. Leise ächzend ließ ich meinen Samen auf den Büroteppich spritzen. Und dann fühlte ich, wie Carsten noch tiefer in meinen Kanal vorstieß und sich auf mich presste. Ich spürte sein Pumpen genau. Ich bebte vor Erregung und wusste, dass ich nie mehr so glücklich sein würde wie in diesem Moment.
Wir hatten nicht viel Zeit. Rasch zog er sein Teil aus meinem Loch. Wir trockneten uns eilig mit Papiertaschentüchern ab und verpackten alles wieder. Noch ziemlich erhitzt hockten wir uns dann gegenüber. Jetzt mussten wir nur noch den richtigen Zeitpunkt abpassen, um aus unserer Lusthöhle möglichst unverfänglich aufzutauchen.
Plötzlich näherte sich Carstens Gesicht dem meinen. Seine Lippen legten sich auf meinen Mund. Ich konnte nicht glauben, dass er mich wirklich küsste! Das hatte mit Geilheit nichts mehr zu tun, das war zärtlich und liebevoll.
Die Grieseburg reckte ihre mageren Beine vor und stieß mir mit den Schuhspitzen in die Seite. Wir fuhren auseinander. Da hob sich die Decke.
»Ja, was machen Sie denn beide da unten?«, tönte ihre klirrende Stimme.
Überall hob sich die Decke, alle möglichen Gesichter guckten plötzlich unter den Tisch.
»Oh, hier unten kann man sich prächtig unterhalten!«, sagte der redegewandte Carsten ganz cool. »Und die Tauben scheißen einem nicht auf den Kopf.«
Wir krabbelten beide vor, jeder auf seine Seite. Mein Herz war wie geteilt – voll mit Glück die eine Hälfte, von Kummer zerfressen die andere. Nur ein paar Minuten Seligkeit … Warum aber hatte er mich geküsst?
Erst später, als es schon total ausgelassen zuging und sogar Frau Grieseburg sich von Lörne begrabschen ließ, traf ich mit Carsten am Buffet wie zufällig wieder zusammen. Er nahm noch einmal Hasenfilet mit Preiselbeeren, aber er aß nicht gleich, sondern schob die roten Beeren in Form eines Herzens zusammen und schaute mich dann aus seinen dunklen Augen an. »Ich mag dich … sehr!«, sagte er fast unhörbar.
Meine Knie wurden so gummiartig wie die eines Vierzehnjährigen. »Ich dich auch!«, gab ich sehr leise zurück. »Aber … deine Frau …«
Er blickte mich so verliebt an, dass ich ihn auch mit hundert Frauen akzeptiert hätte. »Ich hab doch gar keine Frau! Das Bild in meiner Brieftasche … das ist eine Unbekannte. Ist nur so … damit ich meine Ruhe vor den Mädels habe.«
Das Weihnachtsbuffet schien plötzlich abzuheben und zu fliegen, und ich mit ihm und Carsten auch, weg, in ein neues Leben. Ich nahm ebenfalls Hasenfilet mit roten Preiselbeeren, und wir aßen gemeinsam und sahen uns dabei tief in die Augen.
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Aus: Tilman Janus: Mein schwules Jahr