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Vertrauen

Wirklich zu vertrauen, das ist etwas, was nur die wenigsten Menschen können. Es ist zwar immer schnell gesagt, dass man vertraut, doch wenn man mit sich ehrlich ist, steckt in diesem Wort weit mehr, als wir glauben.

Wie viele Menschen leben Jahrzehnte lang nebeneinanderher, ohne jemals ihre Maske vor dem anderen oder sich selbst abzunehmen oder fallen zu lassen. Zu tief sitzt die Angst, enttäuscht, gekränkt oder verletzt zu werden. Haben wir nicht alle durch die Programmierungen in unserer Kindheit gelernt, wie gefährlich es sein kann, wenn man nicht den Normen entspricht, wenn man nicht dem gesellschaftlichen Ideal wenigstens nahekommt?

Wir alle wurden von klein auf darauf getrimmt, Leistung zu bringen, unseren geschlechterspezifischen Pflichten nachzukommen, und ja nicht aus der Reihe zu tanzen. Schwächen verbirgt man, und das ist besonders für uns Männer existentiell. Denn der Schwache verliert, er wird ausgenutzt und lächerlich gemacht. Wer heute nicht seinen Mann steht, ist kein richtiger Mann. Wer es seiner Frau nicht besorgen kann, ist ein Schlappschwanz und Versager. Schwäche und Weichheit sind verpönt. Daher werden alle Schwächen versteckt und überspielt. Bei Frauen werden Falten und Unreinheiten überschminkt, Brüste werden hochgepusht oder vergrößert. Hauptsache keiner entdeckt unsere Schwächen. Und wenn man dann doch mal eine Schwäche hat, wird ein Streit vom Zaun gebrochen, dem anderen die Schuld zugeschoben oder man trennt sich einfach, bevor es zu arg wird.

Doch wer wirklich weiß, was Vertrauen bedeutet, wer weiß, wie es sich anfühlt, der kann zu seinen Schwächen stehen. Der kann sich sicher sein, dass sein Partner ihn trotz oder vielleicht sogar gerade wegen seiner Schwäche, seiner Weichheit, seiner Empfindlichkeit oder Sensibilität liebt. Der ist bereit, seine Falten, seine Fettpölsterchen, seine schwächer werdenden Muskeln, seine Orangenhaut oder Hautunreinheiten anzuerkennen und zu akzeptieren. Akzeptieren bedeutet nicht für gut befinden, sondern lediglich anzunehmen, was nun einmal ist.

Wer vertraut, der kann loslassen und sich wirklich seinem Partner öffnen. Dieses Öffnen ist nicht immer einfach und kann auch durchaus weh tun, denn zuallererst muss man ja bereit sein, sich seine Schwächen selbst einzugestehen. Und da wir alle recht gut darin sind, uns selbst zu belügen, ist das für die meisten ein großer Schritt. Das war es für mich auch.

Was sind deine Schwächen?

Oft werden wir vom Leben mehr oder weniger dazu gezwungen, einmal genauer hinzusehen. Sei es durch Krankheit, Trennung oder ähnliches.

Doch wenn wir uns dann dazu bereit erklären, uns genauso anzunehmen, wie wir sind, ist dies der erste Schritt zu mehr Wahrheit in unserem Leben. Dies ist die Voraussetzung dafür, uns und dem Leben zu vertrauen. Dies ist die Basis dafür, auch dem Partner wirklich zu vertrauen, für den dies natürlich genauso gilt.

Ist dieses Fundament vorhanden, kann man lernen, sich wirklich fallen zu lassen und so Liebe, Achtung, Respekt und wundervolle Zärtlichkeit zu erleben. Nur wer vertraut, ist in der Lage, sein Herz zu öffnen und zu berühren und sich berühren zu lassen.

Und diese Berührung kann Wunder bewirken.

Sex als Berührung

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