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2.06 Jetzt ist mein bester Tag

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»Carpe diem«, mahnten die Lateiner. Das bedeutet, im Hier und Jetzt zu leben, den Augenblick zu genießen und weder an das Gestern noch an das Morgen zu denken. Diese »Übung« ist aber alles andere als einfach. »Morgen, morgen, nur nicht heute, sagen alle faulen Leute«, lehrt eine Redensart. Es ist tatsächlich einfacher, alles auf morgen zu schieben, als jetzt aktiv zu werden. Das wusste auch der russische Schriftsteller Anton Tschechow. In seinem Theaterstück »Drei Schwestern« beschreibt er das Lebensgefühl der Morgen-Menschen, also Menschen, die immer morgen etwas ändern wollen, nur nicht jetzt:

Die Gegenwart ist widerlich, aber, wenn ich an die Zukunft denke, wird alles so gut! Es wird einem so leicht, so unbeengt ums Herz; und in der Ferne geht ein Licht auf, ich sehe Freiheit, ich sehe mich und meine Kinder sich befreien von Müßiggang, von Schnaps, von Gänsebraten mit Sauerkohl, vom Nachmittagsschläfchen und von dieser elenden Tagedieberei ...

In der Tat wühlen viele Menschen mit einer gewaltigen Leidenschaft in ihrer Vergangenheit, um sich dann jeden Tag aufs Neue zu bemitleiden, wie schlecht es ihnen doch geht. Andere wiederum hoffen auf ein besseres Leben, statt aktiv zu werden. Wer jeden Tag in Selbstmitleid zergeht, erntet am Ende auch nur Leid! Wie die Saat, so die Ernte. Wer nur trübsinnige Gedanken »sät«, wird kaum Lebensfreude ernten. Dabei sind die Dinge wirklich einfach. Natürlich, was geschehen ist, ist geschehen und kann auch nicht mehr geändert werden. Was gesagt wurde, kann auch nicht wieder zurückgenommen werden. Diese »Naturgesetze« wird wohl niemand ernsthaft in Frage stellen. Dennoch wollen sich viele damit nicht abfinden. Oft hängen sie tagelang ihren negativen Gedanken nach, weil sie in ihrer Wut jemanden beleidigt haben. Alles Grübeln wird nichts nützen, was passiert ist, ist passiert. Jetzt heißt es, nach vorne zu schauen und aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen.

Wer zu unkontrollierten Wutausbrüchen neigt, sollte immer daran denken, dass eine Wunde zurückbleibt. Es ist, als würden Sie einen Nagel in die Wand schlagen und ihn gleich darauf mit der Zange herausziehen. Sie werden sehen, dass zwar der Nagel verschwunden ist, das Loch, die »Wunde«, jedoch bleibt. Das gilt auch für die Gefühle unserer Mitmenschen.

Ich stelle mir das Leben in der Mitte von zwei Räumen vor, die durch eine Tür getrennt sind. Der eine Raum ist das Gestern, der andere Raum das Morgen, und die Türschwelle ist das Jetzt, der Augenblick! Mit anderen Worten: Die Tür zum Gestern ist für immer geschlossen, die Tür zum Morgen noch geschlossen. Gestern ist vorbei, morgen eine Illusion. Nur das Jetzt zählt, und nur jetzt kann ich mein Leben beeinflussen. Egal, was gestern war und was morgen kommen wird. Nur jetzt kann ich aus den Erfahrungen der Vergangenheit die richtigen Entscheidungen für morgen treffen. Selbst Konfuzius resümierte: Der Mensch hat dreierlei Wege, klug zu handeln: erstens durch Nachdenken, das ist der edelste, zweitens durch Nachahmen, das ist der leichteste, drittens durch Erfahrung, das ist der bitterste.


Paul der Motivator

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