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Kapitel 3

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Reinen Tisch machen

Dusty warf einen Blick über die Schulter, während er Megan den Gang entlang zum Stationszimmer folgte. Er wartete, bis sie sich ein ganzes Stück weit entfernt hatten, bevor er zu sprechen begann. »Wie lange wird er mit dem Medikament jetzt schlafen?«

»Mindestens ein paar Stunden, hoffentlich länger. Ich habe die Dosis erhöht, weil die Wirkung das letzte Mal so schnell nachgelassen hat. Wieso?«, fragte sie.

»Ist der Doktor noch auf Visite?«

Sie legte den Kopf schräg und sah ihn misstrauisch an, bevor sie sich umdrehte und einen der Schränke gegenüber dem Stationszimmer öffnete, um ein abgetragenes OP-Hemd hervorzuziehen, damit Dusty sich für die Nacht umziehen konnte. »Ich kann den Doktor anpiepsen, aber ich wüsste gerne, was Sie von ihm wollen.«

Er nahm ihr das OP-Hemd ab und ging einige Schritte in Richtung der Toiletten. »Können Sie dem Doktor sagen, dass er zu uns kommen soll? Dann erkläre ich alles.« Sie nickte und er wandte sich ab, um sich in den Toiletten umzuziehen.

Sie wartete bereits auf ihn, als er zurückkam, das Gewicht auf den einen Fuß verlagert, während sie mit dem anderen ungeduldig auf den Linoleumboden tippte. »Jetzt spucken Sie’s schon aus.«

Dusty schüttelte den Kopf und musste sich ein Lachen verkneifen. Sie war wirklich hartnäckig. »Ist der Doktor da?«

Sie schüttelte den Kopf.

»Okay, sobald er hier ist, rede ich. Aber ich will nicht alles zweimal erzählen, also …«, er nickte in Richtung des Kaffeeautomaten, »wollen Sie einen Kaffee?«

Als der Doktor schließlich kam, führte Megan sie in ein kleines Wartezimmer für Familien und schloss die Tür. Dusty dachte, dass es an der Zeit war, reinen Tisch zu machen, also tat er es auch. Angefangen von der ersten Nacht, in der er Megan und eine andere Schwester in Davids Zimmer hatte reden hören, bis hin zu seiner Beziehung zu Kory und Jon.

»Ich gebe zu, als ich das erste Mal in sein Zimmer gekommen bin, war ich wohl einfach nur ein bisschen neugierig, aber als ich ihn dann gesehen habe …« Er unterbrach sich und starrte auf seine Füße, versuchte, die richtigen Worte zu finden, zu entscheiden, was er sagen sollte, um nicht doch noch aus dem Krankenhaus geworfen zu werden.

»Reden Sie weiter«, spornte der Doktor ihn an.

Na ja, zumindest klingt er nicht wütend, dachte Dusty.

»Als ich ihn dann gesehen habe und was sein Bruder ihm angetan hat, da hat sich die Wut darüber, was Dale Thompson meiner Familie angetan hat, einfach aufgelöst. Mir ist bewusst geworden, dass David auch nur ein Opfer ist, genauso wie Gio, der im Leichenschauhaus liegt, und Jon, der zu dieser Zeit nur fünf Türen von David entfernt im Krankenbett lag. Als dann Tage und Wochen vergangen sind und niemand gekommen ist, um ihn zu besuchen, hat einfach dieser Beschützerinstinkt übernommen und ich konnte ihn nicht mehr allein lassen. Ich denke, dass es auf irgendeine verdrehte Weise Schicksal gewesen sein muss, dass ich ihm begegnet bin. Ich weiß noch nicht, was dabei meine Aufgabe ist, aber ich will bei ihm bleiben und es herausfinden.«

Der Doktor warf Megan einen kurzen Blick zu. Die beiden schienen sich ohne Worte zu verständigen. Sie nickte dem Doktor zu, bevor sie sich an Dusty wandte. »Wieso sagen Sie uns das ausgerechnet jetzt, Dusty? Wir wussten von nichts und hätten jedes Recht, Sie von ihm fernzuhalten, das ist Ihnen bewusst. Also wieso sollten Sie uns davon erzählen?«

»Weil ich wissen muss, was ich ihm sagen kann und was nicht. Er stellt eine Menge Fragen und irgendwann werde ich sie beantworten müssen. Aber wenn ich ihm alles sage, bevor er sich daran erinnern kann, was mit ihm passiert ist … Ich glaube nicht, dass er damit umgehen könnte.« Dusty wusste, dass er aufgeregt klang, vielleicht sogar ein bisschen übergeschnappt, doch er musste sie davon überzeugen, dass er nur das Beste für David wollte.

»In Ordnung, junger Mann, wir nehmen Sie fürs Erste beim Wort.« Im Blick des Doktors lag eine Intensität, die deutlich zeigte, dass es ihm damit ernst war.

Dusty nickte rasch und all die Ängste und Sorgen, die ihn erfüllt hatten, seit er im Warteraum Platz genommen hatte, fielen von ihm ab.

»Woran kann er sich bis jetzt erinnern?«, fragte der Doktor.

»Als er das erste Mal aufgewacht ist, hat er gefragt, wo sein Bruder ist. Zum Glück kam die Schwester rein und hat ihn abgelenkt, sodass ich ihm die Frage nicht beantworten musste. Aber dann hatte er einen Traum über den Tag, an dem er sich gegenüber seiner Mutter und seinem Bruder geoutet hat, ganz nah an der Grenze zu einem Albtraum. Er war ganz rot im Gesicht, verschwitzt und ein wenig durcheinander, als er aufgewacht ist«, erzählte Dusty den beiden von Davids Traum. »Oh und er weiß, dass er mich nicht kennt, aber er erinnert sich an meine Stimme. Sie beruhigt ihn. Ich weiß, dass er ein Recht hat, die Wahrheit zu erfahren, aber denken Sie nicht auch, dass ich warten sollte, um zu sehen, ob er sich von selbst erinnert?« Dusty sah den Doktor an, davon überzeugt, dass er ihm die richtige Antwort geben konnte.

Der ältere Mann mit dem ergrauenden, schwarzen Haar und den intensiven blauen Augen schürzte die Lippen und nickte langsam. »Ja, ich denke, damit haben Sie recht, junger Mann. Bevor Sie ihm irgendetwas sagen, sollten wir ihm allerdings, denke ich, einen Psychiater zur Seite stellen, nur zur Sicherheit. Wenn er sich irgendwann daran erinnert, was sein Bruder ihm angetan hat, könnte das negative Auswirkungen auf seine Psyche haben. Ich werde das an die Krankenhauspsychiatrie übermitteln …«

Dusty unterbrach den Doktor mit einer Handbewegung. »Ich kenne einen Therapeuten. Ich kann ihn fragen, ob er mit David sprechen würde. Wenn das für Sie in Ordnung ist, natürlich.« Dusty kramte in seinen Hosentaschen nach seinem Handy.

»Wer ist dieser Therapeut, den Sie kennen? Und woher genau kennen Sie ihn?«, fragte Megan.

Dusty scrollte durch seine Kontakte, bis er bei Tristans Nummer angelangte. »Er ist, genau genommen, der Bruder des Partners meines besten Freunds, Tristan Brennan.«

»Moment mal, Dusty, ist das nicht Jon Brennans Bruder? Ich bin mir nicht sicher, ob das eine gute Idee ist«, äußerte Megan ihre Bedenken bezüglich Dustys Vorschlag unter Berücksichtigung, wer David war.

»Das ist kein Problem, ehrlich. Tristan ist Therapeut mit Leib und Seele und stellt seinen Eid über alles. Er wird niemandem etwas sagen. Selbst wenn er David nicht als Patienten annimmt, würde er niemals irgendjemandem auch nur ein Sterbenswort erzählen. Er wird mir vielleicht in den Hintern treten, weil ich das alles vor den Jungs geheim halte, aber hey, das ist mein Problem, nicht Ihres«, versuchte Dusty Megan zu überzeugen.

»Ist schon in Ordnung, Megan.« Der Doktor klopfte mit der Hand auf ihr Knie. »Ich habe schon mit Tristan Brennan zusammengearbeitet. Er ist ein absoluter Profi.« Er sah wieder zu Dusty. »Lassen Sie mich wissen, was Tristan geantwortet hat.«

Dusty nickte.

Der Doktor starrte ihn eine Weile an und schien zu überlegen, was er noch sagen wollte. »Vergessen Sie nicht, Davids Zustand ist instabil, junger Mann. Ich weiß die Zuwendung und Fürsorge zu schätzen, die Sie ihm bisher entgegengebracht haben, und ich vertraue darauf, dass Ihre Intention unverändert bleibt.«

Bevor Dusty antworten konnte, stand der Doktor auf und ließ ihn mit Megan allein im Warteraum zurück.

»Ich hoffe, das war die richtige Entscheidung, Dusty. Der arme Junge musste schon genug durchmachen. Ich sehe noch mal nach ihm, solange Sie mit dem Therapeuten telefonieren.« Damit ließ sie Dusty in dem kleinen Warteraum allein zurück.

Dusty musste unwillkürlich an die Redensart Gut gemeint heißt nicht gut gemacht denken. Er schnaubte und drehte sich um. Sein Blick blieb an dem Cola-Automaten in der Ecke hängen, der noch immer eine Delle hatte, dort, wo Korys Stiefel ihn getroffen hatte. Das war in der Nacht der Schießerei gewesen, als er erfahren hatte, dass Gio tot war. »Die Welt ist wirklich verdammt klein«, murmelte Dusty. Dann tippte er auf das Telefon-Icon neben Tristans Namen in seiner Favoritenliste.

***

»Ich weiß, dass wir uns nicht so gut kennen, Dusty, aber du hättest dir denken können, dass ich davon nicht begeistern sein würde.« Tristan seufzte und ging in dem kleinen Warteraum auf und ab. »Dir ist schon bewusst, dass das hier derselbe Raum ist, in dem Kory, meine Familie und ich um das Leben meines Bruders gebangt haben, während er operiert wurde, weil er von seinem verdammten Bruder angeschossen worden ist, oder?« Tristan starrte ihn an und deutete mit dem Daumen wütend in Richtung von Davids Krankenzimmer.

Dusty stand auf und hob beschwichtigend die Hände. »Ich weiß, Tris, ich weiß, aber das ist nicht Davids Schuld. Er ist genauso ein Opfer wie Jon.«

Tristan hielt mitten in der Bewegung inne, wandte sich um und starrte ihn an. Dusty konnte sehen, wie sich die Wut in Tristans Augen mit einem Schlag auflöste und sein Körper sich entspannte. Tristan rieb sich mit den Handflächen über die Augen und seufzte. »Das verstehe ich, Dusty, aber das war trotzdem sehr unbedacht von dir.«

Bevor einer von ihnen noch etwas sagen konnte, stieß Megan mit Davids Krankenakte zu ihnen.

Tristan griff nach der Akte und ließ sich in den Stuhl neben Dusty fallen. Dusty streckte den Arm aus und blätterte zur nächsten Seite vor, um Tristan zu zeigen, wie David ausgesehen hatte, als er ins Krankenhaus eingeliefert worden war, doch Tristan schlug seine Hand weg. »Mach dich nützlich und hol mir einen Kaffee. Schwarz, zwei Stück Zucker.«

»Wie bitte?« Megan starrte Tristan finster an.

Er sah nicht einmal zu ihr auf. Stattdessen wedelte er nur mit der Hand. »Nicht Sie, Ma’am, er.« Er wies mit dem Daumen wütend in Dustys Richtung.

Sie folgte Dusty aus dem Raum und stapfte leise fluchend davon, um noch einmal nach David zu sehen.

Tristan sah auf, als Dusty mit zwei Bechern Kaffee zurück in den Warteraum kam. »Nachdem ich das hier gelesen habe«, Tristan wies auf die Akte auf seinem Schoß, »brauche ich, glaube ich, etwas Stärkeres.« Er nahm Dusty einen der Becher ab, bedankte sich und kam direkt zum Punkt. »Ich kann nicht behaupten, je einen Menschen mit derartig vielen Verletzungen gesehen zu haben. Und ich komme aus einer Familie, die mit dem größten Abschaum der Menschheit zu tun hatte.« Er wandte sich zu Dusty um. »Ich habe immer angenommen, dass ‚Halb zu Tode geprügelt’ nur ein geflügeltes Wort ist. Aber dieser arme Junge«, Tristan tippte noch einmal auf die Akte, »wurde im wörtlichen Sinne halb zu Tode geprügelt.« Er nahm einen Schluck von seinem Kaffee und stellte ihn zu seinen Füßen auf dem Boden ab. »Okay, also er kann sich an den Vorfall nicht erinnern, richtig?«

Dusty nickte.

Tristan blätterte in der Akte nach hinten und deutete auf die Bilder des CT-Scans von Davids Gehirn. »Hier kann man gut erkennen, dass die Schwellung seines Gehirns im Vergleich zu der Nacht seiner Einlieferung zurückgegangen ist. Einige Bereiche sind aber immer noch größer, als sie sein sollten. Wenn die Schwellung weiter zurückgeht, sollte er anfangen, sich zu erinnern.«

Dusty stimmte ihm zu. »Er hatte einen Albtraum und rief nach seiner Mutter, aber als er aufgewacht ist, war er komplett durch den Wind. Ich habe ihn danach gefragt, als er sich wieder beruhigt hat. Er hat mir erzählt, dass er von dem Tag geträumt hat, an dem er seiner Mutter und seinem Bruder gesagt hat, dass er schwul sei. Ich sag’s mal so, sie haben es überhaupt nicht gut aufgenommen. Ich glaube, seine Mutter gehört zu diesen religiösen Fanatikern, die sich aussuchen, welche Teile der Bibel sie glauben wollen, angefangen damit, dass Jesus seinen Jüngern befohlen habe, alle Schwulen auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen.«

Tristan schnaubte. »Eine von der Sorte, ja? Verdammt, der arme Junge hat einiges durchgemacht, was?«

Dusty war sich sicher, dass es eine rhetorische Frage war, also machte er sich nicht die Mühe, zu antworten.

»Was genau versuchst du hier eigentlich zu erreichen, Dusty?«

Diese hier war nicht rhetorisch. Dusty räusperte sich und entschied sich, Tristan gegenüber ehrlich zu sein. »Ich weiß es selbst nicht genau, Tris. Ich fühle mich … aus irgendeinem Grund zu ihm hingezogen. Ich will ihn beschützen und ich hatte bisher keine Zeit, länger darüber nachzudenken. Ich weiß nur, er braucht einen Freund, der mit ihm durch dick und dünn geht, und der will ich für ihn sein.«

Tristan beobachtete ihn einen Augenblick lang, sein Gesicht war völlig unbewegt. Schließlich atmete er aus und nickte. »Okay, Dusty, ich werde ihn treffen und mit ihm reden, aber ich kann nichts versprechen.«

Dusty fiel Tristan um den Hals, drückte ihn an sich und dankte ihm überschwänglich.

Tristan lachte, griff nach Dustys Arm und drückte Dusty sanft in seinen Stuhl zurück. »Woah.«

Jetzt lachten sie beide.

»Du weißt schon, dass er auch zustimmen muss, damit ich die Therapie übernehmen kann, oder? Diese Entscheidung können weder du noch ich für ihn treffen.«

Dusty gefiel die Art, wie er das sagte, überhaupt nicht. Er unterdrückte den Impuls, Tristan anzuschreien. Am liebsten hätte er ihm gesagt: Du wirst sein Therapeut, verdammt noch mal. Punkt. Aus. Ende.

»In Ordnung, ich denke, es wird Zeit, dass du mir David vorstellst.« Tristan stand auf und ging auf die Tür zu. Er hielt sie für Dusty auf und folgte ihm dann durch den menschenleeren Flur bis zu Davids Zimmer.

Ein Krankenpfleger baute gerade eine Liege für Dusty auf; David verfolgte jede seiner Bewegungen misstrauisch. Sobald er Dusty bemerkte, verwandelte sich sein Stirnrunzeln in ein Lächeln, seine Augen weiteten sich und er streckte seine zitternden Hände nach ihm aus. »Wer …? Wer ist das?« David griff nach Dustys Hand, sobald sie in Reichweite war, und zeigte mit einem zitternden Finger in Tristans Richtung.

»Alles gut, D. Er ist ein Freund von mir. David, ich möchte dir Tristan vorstellen«, beschwichtigte Dusty ihn.

Tristan stand am Fußende des Bettes, die Hände in den Taschen seiner Jeans. Seine Haltung wirkte entspannt. Dusty nahm an, dass er David damit beruhigen wollte.

»Schön, dich kennenzulernen, Tristan«, sagte David schließlich.

»Ebenso, David«, antwortete Tristan mit einem Lächeln.

»Aber wieso ist er hier, D?«, fragte er.

»Nun, ich bin zugelassener Therapeut, David. Dusty hat mich angerufen und gefragt, ob ich einmal mit dir reden könne, um zu sehen, wie es dir geht, nachdem du einen Teil deiner Erinnerungen verloren hast.«

Dusty beobachtete die beiden, während sie sich unterhielten. Er war beeindruckt, wie unaufdringlich und gleichzeitig direkt Tristan sich gegenüber David verhielt. Seine Stimme war sanft und ruhig, er verwendete keine komplizierten Wörter oder medizinischen Fachbegriffe; er redete mit David wie mit einem Freund. Jeder, der Tristan zum ersten Mal traf, würde nur seine entspannte Haltung und sein freundliches Gesicht sehen, doch Dusty kannte Tristan gut genug, um die Besorgnis zu bemerken, die sich in den Fältchen um seinen Augen zeigte. Er betete, dass Tristan sich bereit erklären würde, David zu helfen, und dass David diese Hilfe auch annehmen würde.

David lachte leise und das Geräusch ließ einen Teil der Anspannung von Dustys Schultern abfallen. »Ja, ich kann mich nicht daran erinnern, was passiert ist und wieso ich hier bin. Ich meine, ich weiß, dass es etwas Übles gewesen sein muss. Ein Autounfall oder vielleicht sogar Schwulenhass.« Seine Augen weiteten sich noch einmal und er wurde rot. Sein Körper begann merklich zu zittern.

Dusty verstärkte den Griff um Davids Hand, bereit, ihn zu beruhigen, als Tristan sagte: »Das ist in Ordnung, David, nichts von dem, was du mir sagst, wird diesen Raum verlassen. Und wenn du dich dadurch besser fühlst: Dusty und ich sind auch beide schwul.« Bei den letzten Worten zwinkerte er ihm zu und David schmunzelte. »War das etwa ein Lächeln?«, scherzte Tristan und deutete auf den Stuhl, den Dusty inzwischen für seinen hielt. »Darf ich mich setzen?« Dusty und David nickten beide, also tauschten Tristan und er die Plätze. Tristan zog den Stuhl noch etwas näher an das Bett heran, während Dusty sich ans Fußende setzte und seine Hand auf Davids Bein legte, um ihm zu zeigen, dass er nicht weit weg und für ihn da war. »Bevor wir anfangen, David, möchte ich dir noch einmal klarmachen, dass du in keiner Weise dazu verpflichtet bist, mit mir zu reden. Ich bin, was das angeht, sehr zuversichtlich und würde mich freuen, dich besser kennenzulernen und dir zu helfen, deine Erinnerungen wiederzufinden und danach mit den Folgen umzugehen. Letzten Endes ist es aber deine Entscheidung, ob ich gehe oder bleibe.« Tristan gab David einen Moment, um seine Worte zu verarbeiten, und unterdrückte den Drang, aufzustöhnen, als er im Augenwinkel Dustys Was-sollte-das-denn-jetzt-Alter-Blick bemerkte.

David nickte und seine Lippen kräuselten sich zu einem dünnen Lächeln. »Das ist okay. Wenn Dusty dir vertraut, vertraue ich dir auch.«

Tristan lachte leicht. »Gut. Ich werde immer absolut ehrlich zu dir sein, David. Das ist meine Art, zu arbeiten, und ich denke, es ist die beste Herangehensweise. Dusty und ich kennen beide die Umstände, die dich in dieses Bett gebracht haben …«

David setzte sich auf und starrte ihn mit offenem Mund an.

Tristan beugte sich zu ihm vor und legte ihm eine Hand auf die Schulter, ehe er etwas sagen konnte. »Zu gegebener Zeit, David, zu gegebener Zeit.« Er wartete, bis seine Worte in Davids Bewusstsein vorgedrungen waren, und lehnte sich dann wieder zurück, bevor er weitersprach. »Wie ich sagte: Auch wenn ich verstehe, dass du wissen musst, was passiert ist, denke ich, dass es zum aktuellen Zeitpunkt besser ist, deinem Kopf und Körper noch ein wenig mehr Zeit zu geben, sich zu erholen, und abzuwarten, ob du dich von selbst erinnerst.« David runzelte die Stirn, doch Tristan fuhr fort. Es war beinahe so, als könnte er Davids Gedanken lesen. Jeder Ausdruck, der sich auf Davids Gesicht spiegelte, wurde direkt von Tristan beantwortet, auch wenn es gar keine Frage war. »Ich weiß, es ist frustrierend für dich, in einem Krankenhaus aufzuwachen und nicht zu wissen, wieso oder wie du verletzt worden bist, während andere es wissen und es dir nicht sagen. Ich verspreche dir, ich werde versuchen, dir zu helfen, dich zu erinnern, David, wenn du es zulässt. Ich bin zuversichtlich, dass du deine Erinnerungen mit der Zeit aus eigener Kraft zurückerlangen kannst.«

Dusty reagierte auf Davids skeptische Miene mit einem warmen Lächeln und einem Nicken.

Davids Blick wanderte von Tristan zu Dusty und dann wieder zurück zu Tristan, bevor er antwortete: »Okay. Aber nur, wenn Dusty auch hierbleiben darf.«

Tristan stimmte zu. »Ich habe keine Einwände. Also fangen wir an.«

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