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Vorwort
Liebe Leserin, lieber Leser
Keine Angst. Nicht frömmlerisches Gesäusel erwartet Sie, wenn Sie sich auf die vorliegenden Dialoge über die Gottesfrage einlassen. Keine Beschwichtigung wird Sie über die drängenden Nöte und Probleme von uns Menschen verharmlosend hinwegtrösten. Tobias Grimbacher führt Sie vielmehr hinein in die aktuellen Debatten über existenzielle Grundfragen, die die Menschen seit je umtreiben. Dem Ringen um Gott, um den Sinn des Ganzen, um Schöpfung und Leiden, um die Tragfähigkeit von Religion und Glauben, um die Glaubwürdigkeit von Bibel und Kirche haben sich Menschen über Jahrtausende hinweg immer wieder neu gestellt. Und diese Fragen gehen ans Eingemachte. Da helfen nicht vorschnelle Antworten, und alle vordergründigen Glücksverheissungen aus Werbung und Wirtschaft zerschellen daran. Als Menschen sind wir alle mit letzten Fragen konfrontiert, die ernsthaft erwogen zu werden verdienen.
Aber viele Menschen fühlen sich in ihrem Suchen und Fragen alleine gelassen. Die herkömmlichen Antworten der Religionen und Kirchen vermögen sie oft nicht mehr zu überzeugen oder nicht genügend zu nähren. Zugleich finden sie kaum Zugang zu den anspruchsvollen philosophischen und theologischen Fachbüchern. Genau deshalb bedient sich Grimbacher einer anderen literarischen Gattung und einer dramatisch-szenischen Umsetzung des menschlichen Ringens um die Gottesfrage. Sein Dialog-Stück in zwei Akten bietet Hilfen an zur persönlichen Auseinandersetzung und Vertiefung mit menschlichen Grundfragen. Der erfahrene Theatermacher weiss, dass Dialoge, Sprechchöre und szenische Bilder uns Menschen auf einer viel tieferen Ebene anzusprechen vermögen, als jede noch so gewiefte Predigt und jedes noch so gründliche Fachbuch es jemals vermöchten. Dabei schöpft er seine philosophischen und seine theologischen Argumente aus seriösen Quellen und tiefgründigen Debatten. Er will jedoch niemanden indoktrinieren, sondern bietet dem Leser und der Theaterbesucherin jene Erklärungsmodelle dar, die heute intensiv diskutiert werden. |8| Ein eigenes Urteil im Konzert der vielfältigen und sich zum Teil widersprechenden Argumente muss jede und jeder sich selbst bilden.
Dem Stück sind viele Theaterschaffende zu wünschen, die sich an eine Inszenierung dieser «Gottesfrage in zwei Akten» wagen – und zunächst einmal unzählige Leserinnen und Leser.
Machen Sie sich, liebe Leserin, lieber Leser, auf eine aufwühlende Lektüre und hoffentlich schon bald auf einen existenziell herausfordernden Theaterbesuch gefasst!
Felix Senn