Читать книгу Geschichte von England seit der Thronbesteigung Jakob's des Zweiten. Achter Band: enthaltend Kapitel 15 und 16. - Т.Б. Маколей, Томас Бабингтон Маколей - Страница 32
Funfzehntes Kapitel.
Wilhelm und Marie
Feststellung des Staatseinkommens
ОглавлениеDer erste Gegenstand, den die Gemeinen in Berathung nahmen, war der Stand des Staatseinkommens. Ein großer Theil der Steuern war seit der Thronbesteigung Wilhelm’s und Mariens unter der Autorität von auf kurze Zeit erlassenen Acten erhoben worden, und es war jetzt Zeit, endgültige Anordnungen zu treffen. Es wurde dem Hause ein Verzeichniß der Besoldungen und Pensionen vorgelegt, für welche Deckung zu beschaffen war, und der Betrag der dafür ausgeworfenen Summen rief wohlbegründete Klagen seitens der unabhängigen Mitglieder hervor, unter denen sich Sir Karl Sedley durch seinen sarkastischen Humor auszeichnete. Eine geistreiche Rede, die er gegen die Stelleninhaber hielt, wurde heimlich gedruckt und weit verbreitet; sie ist seitdem oft neu aufgelegt worden und beweist, daß seine Zeitgenossen sich nicht irrten, indem sie ihn für einen Mann von Talent und lebendigem Geiste hielten, was man bei Lesung seiner Gedichte und Schauspiele versucht wird zu bezweifeln. Leider verpuffte die üble Laune, welche der Anblick der Civilliste erregte, in Späßen und Invectiven, ohne irgend eine Reform herbeizuführen.
Das ordentliche Einkommen, welches der Regierung vor der Revolution zur Verfügung gestanden hatte, war theils erblich gewesen, theils aus Steuern gezogen worden, welche jedem Souverain auf Lebenszeit bewilligt waren. Das erbliche Einkommen war mit der Krone auf Wilhelm und Marien übergegangen. Es floß aus den Erträgnissen der königlichen Domainen, aus Sporteln, Geldbußen und Weinlicenzen, aus den Erstlingen und Zehnten der Pfründen, aus den Einnahmen des Postamts und aus demjenigen Theile der Accise, welcher unmittelbar nach der Restauration Karl II. an Stelle der unseren früheren Königen schuldigen Lehndienste für alle Zeiten bewilligt worden war. Das Einkommen aus allen diesen Quellen wurde auf vier- bis fünfhunderttausend Pfund geschätzt.80
Die Accis- und Zolleinnahmen, welche Jakob auf Lebenszeit bewilligt worden waren, hatten am Schlusse seiner Regierung die Summe von ungefähr neunhunderttausend Pfund erreicht. Wilhelm wünschte natürlich dieses Einkommen in derselben Weise zu beziehen, wie sein Oheim es genossen hatte, und seine Minister thaten ihr Möglichstes, um seine Wünsche zu befriedigen. Lowther beantragte, daß die Bewilligung für des Königs und der Königin gemeinschaftliche und für jedes Einzelnen Lebenszeit gelten solle, und er sprach wiederholt und nachdrücklich zur Vertheidigung dieses Antrags. Er hob Wilhelm’s Ansprüche auf die öffentliche Dankbarkeit und das öffentliche Vertrauen hervor, die Befreiung der Nation von Papismus und Willkürherrschaft, die Befreiung der Kirche von Verfolgung und die der Verfassung gegebene feste Grundlage. Könnten die Gemeinen einem Fürsten gegenüber knausern, der mehr für England gethan habe, als irgend einer seiner Vorgänger in so kurzer Zeit für dasselbe gethan, mit einem Fürsten, der jetzt im Begriff stehe, sich feindlichen Waffen und einem ungesunden Klima auszusetzen, um die englische Colonie in Irland zu erhalten, mit einem Fürsten, für den man in jedem Winkel der Welt bete, wo sich eine protestantische Gemeinde zum Gottesdienste versammeln dürfe?81 Doch über diesen Gegenstand sprach Lowther umsonst. Sowohl Whigs als Tories waren der festen Meinung, daß die Freigebigkeit der Parlamente die Hauptursache des Unheils der letzten dreißig Jahre sei; daß der Freigebigkeit des Parlaments von 1660 die schlechte Verwaltung der Cabale, der Freigebigkeit des Parlaments von 1685 die Indulgenzerklärung zugeschrieben werden müsse und daß es unverantwortlich von dem Parlamente von 1690 sein würde, wenn es eine lange, schmerzliche und unveränderliche Erfahrung nicht benutzte. Nach langer Discussion kam ein Vergleich zu Stande. Der Theil der Accise, welcher Jakob auf Lebenszeit bewilligt gewesen war und den man auf dreihunderttausend Pfund jährlich schätzte, wurden Wilhelm und Marien auf gemeinschaftliche und auf jedes Einzelnen Lebenszeit bewilligt. Man nahm an, daß Ihre Majestäten mit dem erblichen Einkommen und mit den dreihunderttausend Pfund aus der Accise, unabhängig von parlamentarischer Controle zwischen sieben- und achthunderttausend Pfund jährlich haben würden. Von diesem Einkommen waren die Kosten des königlichen Haushaltes und diejenigen Civilämter zu bestreiten, von denen dem Hause eine Liste vorgelegt worden war. Daher wurde dieses Einkommen die Civilliste genannt. Jetzt ist der Aufwand für den königlichen Haushalt von den Kosten der Civilverwaltung völlig getrennt; aber durch eine sonderbare Sinnverdrehung ist der Name Civilliste dem zur Bestreitung des königlichen Haushalts bestimmten Theile der Einkünfte geblieben. Noch sonderbarer ist es, daß mehrere Nachbarvölker diesen unpassendsten Namen von der Welt der Entlehnung werth gehalten haben. Diejenigen Zollgebühren, welche Karl und Jakob nach einander auf Lebenszeit zuerkannt worden waren und die sich in dem Jahre vor der Revolution auf sechshunderttausend Pfund belaufen hatten, wurden der Krone nur auf vier Jahre bewilligt.82
Wilhelm gefiel dieses Arrangement keineswegs. Es schien ihm ungerecht und undankbar, daß ein Volk, welches er gerettet hatte, die Höhe seines Einkommens von seinem guten Verhalten abhängig machte. „Die Herren Engländer,” sagte er zu Burnet, „trauten Jakob, der ein Feind ihrer Religion und ihrer Gesetze war, und mir, dem sie die Erhaltung ihrer Religion und ihrer Gesetze verdanken, wollen sie nicht trauen.” Burnet erwiederte ihm sehr richtig, daß es keinen Beweis von persönlichem Vertrauen gebe, den Se. Majestät nicht zu verlangen berechtigt wäre, daß aber die hier vorliegende Frage keine Frage des persönlichen Vertrauens sei. Die Stände des Reichs wünschten ein allgemeines Prinzip festzustellen; sie wünschten einen Präcedenzfall zu haben, der die späte Nachwelt gegen Uebel sichere, wie sie die sorglose Freigebigkeit früherer Parlamente erzeugt habe. „Von diesen Uebeln hat Eure Majestät die gegenwärtige Generation befreit. Durch Annahme der Gabe der Gemeinen unter den offerirten Bedingungen wird Eure Majestät auch ein Befreier zukünftiger Generationen sein.” Wilhelm war nicht überzeugt, aber er besaß zuviel Weltklugheit und Selbstbeherrschung, um seiner üblen Laune freien Lauf zu lassen und er nahm mit freundlicher Miene, an was er nicht umhin konnte als unfreundlich gegeben zu betrachten.83
80
Commons Journals’, March 28. 1690, March 1, 20. 1688/89.
81
Grey’s Debates, March 27, 28. 1690.
82
Commons’ Journals, March 28. 1690. Einen sehr klaren und genauen Bericht über die Art und Weise, wie das Einkommen festgestellt wurde, übersandte Van Citters unterm 7, (17.) April 1690 den Generalstaaten.
83
Burnet II. 43.