Читать книгу Geschichte von England seit der Thronbesteigung Jakob's des Zweiten. Achter Band: enthaltend Kapitel 15 und 16. - Т.Б. Маколей, Томас Бабингтон Маколей - Страница 33
Funfzehntes Kapitel.
Wilhelm und Marie
Jahrgeld der Prinzessin von Dänemark
ОглавлениеDie Civilliste war mit einer Annuität von zwanzigtausend Pfund für die Prinzessin von Dänemark belastet, als Zuschuß zu den dreißigtausend Pfund, die ihr zur Zeit ihrer Vermählung ausgesetzt worden waren. Dieses Arrangement war das Resultat eines Vergleichs, der mit vieler Mühe und nach langen heftigen Streitigkeiten zu Stande gebracht worden war. Der König und die Königin hatten seit dem Antritte ihrer Regierung niemals auf besonders gutem Fuße mit ihrer Schwester gestanden. Daß Wilhelm einer Frau nicht gefallen konnte, die eben nur so viel Verstand hatte, um zu bemerken, daß ihm ein mürrisches Wesen und ein abstoßendes Benehmen eigen waren, und die seine höheren Eigenschaften durchaus nicht zu würdigen vermochte, ist nicht zu verwundern. Für Marien aber war es ein Bedürfniß geliebt zu werden. Eine so liebenswürdige und geistvolle Frau konnte nicht viel Vergnügen an dem Umgange mit Anna finden, die, wenn bei guter Laune, heiter einfältig, wenn bei schlechter Laune mürrisch einfältig war. Indessen würde die Königin, die auch der geringste ihrer Dienstleute wegen ihrer Herzensgüte liebte, sich schwerlich eine Person zum Feinde gemacht haben, deren Freundschaft zu gewinnen ihre Pflicht und ihr Interesse erheischte, wäre nicht ein ungewöhnlich mächtiger und ungewöhnlich bösartiger Einfluß unablässig bemüht gewesen, den Frieden des königlichen Hauses zu stören. Die Zuneigung der Prinzessin Anna zu Lady Marlborough war so stark, daß man dieselbe in einem abergläubischen Zeitalter einem Talisman oder einem Zaubertranke zugeschrieben haben würde. Nicht nur daß die beiden Freundinnen in ihrem vertraulichen Verkehr mit einander alle Ceremonien und Titel bei Seite geworfen hatten und schlechtweg Mrs. Morley und Mrs. Freeman geworden waren, selbst Prinz Georg, der sich um das Ansehen seiner Geburt eben so wenig kümmerte wie um irgend etwas Andres außer Claret und marinirten Lachs, ließ es sich gefallen, Mr. Morley genannt zu werden. Die Gräfin rühmte sich, den Namen Freeman deshalb gewählt zu haben, weil er der Offenheit und Keckheit ihres Characters ganz besonders entspreche, und man muß ihr die Gerechtigkeit widerfahren lassen, daß sie ihre despotische Herrschaft über die schwache Prinzessin nicht durch gewöhnliche Höflingskünste begründete und lange behauptete. Sie besaß wenig von dem Takte, der das characteristische Talent ihres Geschlechts ist, und sie war viel zu heftig, um schmeicheln oder sich verstellen zu können; aber ein seltener Zufall hatte sie einem Character entgegengeführt, auf den gebieterisches Wesen und Widerspruch wie Zaubertränke wirkten. In dieser grotesken Freundschaft waren Hingebung, Geduld und Selbstverleugnung ganz auf Seiten der Herrin, während die Launen, der übermüthige Stolz und die Ausbrüche von Heftigkeit auf Seiten der Dienerin waren.