Читать книгу Geschichte von England seit der Thronbesteigung Jakob's des Zweiten. Elfter Band: enthaltend Kapitel 21 und 22. - Т.Б. Маколей, Томас Бабингтон Маколей - Страница 17

Einundzwanzigstes Kapitel.
Wilhelm III
Jakobitische Verschwörungen gegen Wilhelm’s Leben

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Während der ersten dritthalb Jahre nach Grandval’s Hinrichtung war kein ernstlicher Anschlag gegen das Leben Wilhelm’s geschmiedet worden. Einige hitzköpfige Mißvergnügte hatten wohl Pläne zu seiner Entführung und Ermordung gemacht; aber diese Pläne waren, so lange seine Gemahlin lebte, von deren Vater nicht begünstigt worden. Jakob hegte keine Bedenken und war auch, diese Gerechtigkeit muß man ihm widerfahren lassen, kein solcher Heuchler, daß er Bedenken dagegen hätte vorgeben sollen, seine Feinde durch Mittel aus dem Wege zu räumen, die er mit Recht für gemein und schändlich gehalten hatte, als sie von seinen Feinden gegen ihn angewendet wurden. Und wenn ja ein solches Bedenken in ihm aufgestiegen wäre, so fehlte es unter seinem Dache nicht an Casuisten, welche den Willen und die Fähigkeit hatten, sein Gewissen durch Sophismen zu beschwichtigen, wie sie die viel edleren Naturen eines Anton Babington und eines Eberhard Digby verdorben hatten. Die Rechtmäßigkeit des Meuchelmords, in Fällen wo Meuchelmord die Interessen der Kirche fördern konnte, in Zweifel ziehen, hieß die Autorität der berühmtesten Jesuiten, Bellarmine’s und Suarez’, Molina’s und Mariana’s bestreiten, ja sich gegen den Stuhl St. Peter’s selbst auflehnen. Ein Papst war zu Ehren des heimtückischen Gemetzels, in welchem Coligny umgekommen war, an der Spitze seiner Cardinäle in einer Prozession einhergeschritten, hatte ein Jubiläum proklamirt und die Kanonen von St. Angelo abfeuern lassen. Ein andrer Papst hatte in einer feierlichen Allocution die Ermordung Heinrich’s III. von Frankreich in hinreißender, der Ode des Propheten Habakuk entlehnten Sprache besungen und den Mörder über Pinehas und Judith erhoben.33 Wilhelm wurde in Saint-Germains als ein Ungeheuer betrachtet, in Vergleich zu welchem Coligny und Heinrich III. Heilige waren. Gleichwohl weigerte sich Jakob einige Jahre lang, irgend ein Attentat gegen die Person seines Neffen zu sanctioniren. Die Gründe, die er für seine Weigerung anführte, sind so wie er sie eigenhändig niederschrieb, auf uns gekommen. Er heuchelte nicht den Glauben, daß Meuchelmord eine Sünde sei, die ein Christ verabscheuen müsse, oder eine Schurkerei, die eines Gentleman unwürdig sei, sondern er sagte bloß, daß die Schwierigkeiten groß seien und daß er seine Freunde nicht drängen wolle, sich einer großen Gefahr auszusetzen, da es nicht in seiner Macht stehe, sie wirksam zu unterstützen.34 So lange Marie lebte, war es allerdings sehr zweifelhaft, ob die Ermordung ihres Gemahls der jakobitischen Sache wirklich nützen werde. Durch seinen Tod hätte die Regierung die aus seinen eminenten persönlichen Eigenschaften hervorgehende Kraft verloren, wäre aber zugleich auch von der Last seiner persönlichen Unpopularität befreit worden. Seine ganze Macht wäre mit einemmal auf seine Wittwe übergegangen, und die Nation würde sich wahrscheinlich mit Begeisterung um sie geschaart haben. Waren ihre politischen Fähigkeiten auch den seinigen nicht gleich, so besaß sie dagegen nicht sein abstoßendes Wesen, seinen fremden Accent und seine Parteilichkeit für alles Holländische und alles Calvinistische. Viele, die sie eines strafwürdigen Mangels an kindlicher Pietät beschuldigten, würden der Meinung gewesen sein, daß sie jetzt gewiß aller Pflichten gegen einen Vater entbunden sei, der sich mit dem Blute ihres Gatten befleckt habe. Die ganze Regierungsmaschine wäre ohne die Unterbrechung, welche gewöhnlich auf die Niederlegung der Krone folgte, in regelmäßigem Gange geblieben. Es hätte keine Auflösung des Parlaments, keine Suspension der Zölle und Accisen stattgefunden; alle Ernennungen hätten ihre Gültigkeit behalten, und Jakob hätte durch den Sturz seines Feindes nichts gewonnen als eine unfruchtbare Rache.

Der Tod der Königin änderte Alles. Wenn jetzt ein Dolch oder eine Kugel Wilhelm’s Herz traf, so war es wahrscheinlich, daß sofort allgemeine Anarchie eintrat. Das Parlament und der Geheimrath hörten auf zu existiren. Die Autorität der Minister und Richter erlosch mit Dem, von dem sie ausging. Es war nicht unwahrscheinlich, daß in einem solchen Augenblicke sich ohne Schwertstreich eine Restauration bewerkstelligen lassen würde.

33

De Thou, 53, 96.

34

Life of James, II. 545, Orig. Mem. Natürlich bedient sich Jakob nicht des Wortes Meuchelmord. Er spricht nur von der Ergreifung und Entführung des Prinzen von Oranien.

Geschichte von England seit der Thronbesteigung Jakob's des Zweiten. Elfter Band: enthaltend Kapitel 21 und 22.

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