Читать книгу Drei Henker für den High Sheriff: Schwert und Schild - Sir Morgan, der Löwenritter Band 52 - Tomos Forrest - Страница 7

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3.


„Das dürft ihr nicht tun! Ich bin der Sheriff von Cornwall!“, schrie Sir Struan, als man ihn aus seinem Kerker zerrte. Freiwillig wollte er den Soldaten nicht folgen, aber die kräftigen Männer zögerten nicht, den Mann derb anzufassen und auf den Gang hinauszuzerren, wo mehrere blackende Fackeln eine seltsame Szene enthüllten.

Hier stand inmitten weiterer Soldaten sein Burgvogt, Sir Rygan, mit einer dunklen Kapuze über dem Kopf und einem Strick um den Hals. Dieser Anblick ließ den Sheriff zusammenfahren, denn er hatte bislang noch immer daran gezweifelt, dass es ernst für ihn werden konnte. Der Anblick seines wichtigsten Vertrauten mit dem Strick um den Hals ließ aber den Sheriff erschrocken die Gesichter seiner Bewacher betrachten. Gleich darauf nahm einer der schweigenden Männer eine weitere Kapuze und stülpte sie dem Sheriff über den Kopf. Dann spürte Sir Struan, wie auch ihm ein Strick um den Hals gelegt wurde, und mit einem wilden Schrei versuchte er, dagegen zu protestieren. Aber niemand kümmerte sich darum. Die beiden Gefangenen mussten jetzt schnelle Schritte machen, wobei sie von jeweils einem Soldaten am Arm gefasst wurden, während ein weiterer den Halsstrick hielt und gelegentlich daran zerrte, wenn es ihm nicht schnell genug ging.

Während Sir Rygan eine ununterbrochene Schimpf- und Fluchtirade von sich gab, schwieg der Sheriff und war offensichtlich sehr beeindruckt, wie man mit ihm umsprang. Erst, als die Bewacher eine weitere Tür aufschlossen und es dabei ein kreischendes Geräusch vom Schloss gab, erkundigte er sich unsicher: „Was habt ihr mit uns vor, ihr Schurken? Bedenkt das Nachspiel, ich werde mir jedes Gesicht gut einprägen und euch gnadenlos verfolgen lassen!“

Raues Gelächter der Soldaten ertönte, und plötzlich riss man den beiden die Kapuzen von den Köpfen, während einer der Männer höhnisch antwortete:

„Auf deine Gnade ist geschissen, Mylord! Von hier gibt es für euch beide nur noch einen Weg, und der führt direkt in die Hölle!“

Sir Struan antwortete nicht mehr.

Der Raum besaß eine niedrige Decke, war aber ziemlich groß und wurde ausreichend von zahlreichen Fackeln und Öllaternen ausgeleuchtet, sodass sich den beiden Gefangenen die hier an den Wänden und auf einem Tisch liegenden Gerätschaften deutlich präsentierten.

Mit ungläubigen Blicken musterte Sir Struan die zahlreichen Zangen, scharfen, dünnen Messer und die danebenliegenden, ihm unbekannten Werkzeuge, bevor sein Blick auf der seltsamen Vorrichtung im Hintergrund des Raumes fiel und er unwillkürlich einen Schritt rückwärts machte. Aber ein derber Stoß in den Rücken ließ ihn gleich darauf nach vorn taumelnd und gegen die Streckbank stoßen, die dort stand. Der Sheriff von Cornwall stieß einen heiseren Laut aus, aber noch bevor er auch etwas zu den Soldaten sagen konnte, packten ihn zwei schweigend und warfen ihn auf die harte Unterlage. Seine gefesselten Arme wurden nach oben gerissen, und während einer der Männer einen Arm befreite, wurde der andere an einer Vorrichtung festgebunden. Anschließend geschah das Gleiche auf der anderen Seite, und bevor Sir Struan auch nur eine Ahnung von dem bekam, was ihm hier drohte, wurden auch seine Füße in ähnlicher Weise festgebunden.

Er schrie jetzt laut um Hilfe, was ihm von seinem Burgvogt einen verächtlichen Blick einbrachte. Sir Rygan musste sich jetzt auf einen Stuhl setzen, an dem er ebenfalls mit Händen und Füßen festgebunden wurde. Dann legte man ihm ein gebogenes Eisen um die Stirn, das sich auf unangenehme Weise kalt und hart um den Kopf legte, als einer der Helfer ein kleines Stück an einer Vorrichtung drehte, die dazu ausgelegt war, den Eisenring festzudrehen und sicher irgendwann auch den Schädel dazwischen zu zerquetschen. Aber der Pockennarbige ließ alles schweigend über sich ergehen, nur seine weit aufgerissenen Augen schienen förmlich feurige Strahlen auf seine Wächter auszusenden, die davon vollkommen unbeeindruckt waren. Keiner der Soldaten sprach ein Wort mit ihnen, und als laute Schritte auf dem Gang erklangen, richteten sie sich auf und traten respektvoll beiseite. Ein großer, kräftiger Mann trat in den Raum, dessen Gesicht ebenfalls mit einer schwarzen Kapuze verhüllt war. Allerdings besaß sie zwei dünne Schlitze, durch die der Mann sehen konnte, ohne dass man etwas von ihm selbst erkannte.

Wortlos trat er an die Streckbank, prüfte kurz die Stricke, mit denen Sir Struan gehalten wurde, und bewegte gleich darauf eines der großen Holzräder, das die gefesselten Arme unweigerlich mit jeder Umdrehung ein Stück schärfer anzogen. Der Sheriff stieß einen Schrei aus, als der Vermummte noch eine halbe Drehung vornahm und ihn dann in dieser Position hielt.

„Was soll das? Mach mich sofort los, ich bin der Sheriff von Cornwall und befehle euch, mich auf der Stelle freizulassen!“

Niemand antwortete ihm, und als der Mann jetzt zu dem Stuhl trat, spürte Sir Rygan, wie ihm der Schweiß den Nacken herunterlief. Aber er schwieg auch noch, als der Henker etwas an seinem Kopf verstellte und sich gleich darauf das eiserne Band fester fügte und ihm der Druck schon nach ganz kurzer Zeit unangenehm wurde. Anschließend gab der Mann mit der Kapuze den anderen ein Zeichen und verließ die Folterkammer. Die Soldaten nahmen die Fackeln aus den Halterungen und ließen nur eine einzige, kleine Öllampe an einem Haken weiterbrennen. Mit einem lauten Geräusch schlug die Tür hinter ihnen zu, gleich darauf knirschten die Riegel in ihren Halterungen und Schritte entfernten sich.

„Verdammte Hunde!“, knirschte Sir Rygan, und ein leiser Wimmerton entfuhr Sir Struan.

„Ich halte das nicht mehr lange aus!“

„Glaubt Ihr, dass dieses Eisenband um meinen Kopf angenehmer ist?“

Der Sheriff antwortete nicht, sondern lauschte angestrengt. Die Schritte waren nicht mehr zu hören, aber ein anderes, seltsames Geräusch drang jetzt an die Ohren der beiden Gefangenen.

„Was zum Teufel ist das?“, schrie Sir Struan gepeinigt, nachdem er eine Weile auf das monotone Geräusch gelauscht hatte. „Das ist ja ... fürchterlich, ein ständiger, gleichmäßiger Ton!“

„Ihr scheint Euch in Euren eigenen Methoden nicht sonderlich gut auszukennen!“, antwortete der Pockennarbige mit einer besonderen Betonung. „Auch das ist eine Folter, die wir auf Launceston schon häufig eingesetzt haben. Ein Wassertropfen fällt von einem Gefäß in ein anderes und erzeugt dieses Geräusch.“

„Ich werde wahnsinnig! Aufhören!“

„Schreit nicht so laut, niemand wird Euch hören! Niemand wird so schnell wahnsinnig besser, Ihr versucht, das Geräusch zu ignorieren!“, antwortete Sir Rygan mit ruhiger Stimme. „Ihr müsst es vollkommen verdrängen, versucht, an etwas anderes zu denken!“

Er schien sich in sein Schicksal ergeben zu haben.

Drei Henker für den High Sheriff: Schwert und Schild - Sir Morgan, der Löwenritter Band 52

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