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Unterwegs als Milchmann

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Per Inserat suchte ein Milchgeschäft in der Stadt Zürich einen Ausfahrer und weil ich wohl der einzige Bewerber war, haben die mich, den gelernten Kuhmelker und Stallmister eingestellt. Also übersiedle ich in die große Stadt und habe dort eine vergleichsweise leichte Beschäftigung. Morgens um ½ 4 Uhr hieß es aufstehen. Ich hatte einen speziellen Wagen mit Milch und Milchprodukten zu beladen und von Haus zu Haus zu liefern.

Der Stadtteil, war damals das Millionenviertel von Zürich – alles allein stehenden Villen. Man muss sich das so vorstellen, dass dazumal in Zürich in jedem Haus, ähnlich einem Briefkasten, ein Fach war, zu dem ich einen Generalschlüssel hatte. Die Leute haben täglich in ein „Milchbüechli“ eingetragen, was sie alles wünschen und ich habe die Milch, Käse, Butter, Joghurt etc. ins Fach gestellt – am Monatsende wurde dann abgerechnet. Auf dieser Tour habe ich eine Reihe Kunden, insbesondere natürlich frühmorgens, nie zu Gesicht bekommen. Aber dann so gegen Morgengrauen, wenn die Männer schon zur Arbeit waren, hab’ ich eine Menge Hausfrauen kennen gelernt. So manch eine hat mich im Morgenmantel auf einen Kaffee hereingebeten.

So passierte es auch einmal, dass ich in einer schönen Villa geläutet habe. Durch die Sprechanlage frage ich: „Frau Münsterli, sie haben vergessen, das Büechli ins Fach zu legen, brauchen sie etwas?“

„Ach nein, aber kommen sie doch auf ein Frühstück herein.“

„Nein, danke, ich hab’ schon gefrühstückt.“

„Dann kommen sie doch wenigstens auf einen Kaffee herein“.

„Nein hab’ ich auch schon.“

„Dann kommen sie halt so ein bisserl herein“

„Nein danke, dazu reicht mir die Zeit nicht aus.“

Ich hab’ die Frau vorher noch nie gesehen und mir auf meiner weiteren Tour Gedanken gemacht, was mir da wohl entgangen ist. Am Nachmittag in meiner Freizeit bin ich dann um ihr Haus herum spazieren gegangen und hab’ mir gedacht, wenn ich sie sehe, dann könne sie mir ja auch nachmittags einen Kaffee anbieten – und sie war beim Jäten im Garten. Gut, hab’ ich mir gedacht, dass ich heute früh keinen Kaffeedurst gehabt hab’! Ich bin in eine Wirtschaft gegangen und hab’ mir lieber einen Kaffee gekauft.

Weil ich mir vorstellte, dass das bei den Kunden gut ankommt, lieferte ich in meiner Lederhose – als „Tiroler“ – aus. Tatsächlich, im Lauf der Zeit hätte ich – so ich das gewollt hätte – täglich eine Damen-Buchung annehmen können. Aber einigen bin ich dann doch nachgekommen und einige besonders coole möchte ich hier erzählen.

Ein Bayerischer Hallodri und seine Affären 4

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