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Kapitel 1

»Warum willst du denn nicht mitkommen? Es wird bestimmt total aufregend und lustig«, versuchte Jana ihren Freund Gary zu überzeugen.

Dieser schnaubte: »Total aufregend und lustig! Eine Piratenfahrt in der Karibik – nein danke!«

»Du bist ein Spielverderber! Wir machen immer nur das Gleiche im Urlaub: nach Florida fliegen, uns die Keys ansehen, in den National-Park gehen oder am Strand faulenzen. Ich finde das mega langweilig. Warum nicht mal etwas anderes machen und ausprobieren?«

»Von mir aus können wir gern etwas anderes ausprobieren. Aber dazu gehört auf gar keinen Fall eine Piratenfahrt!«

»Und warum nicht?«

»Weil ich mich schon neben den Touris in verschwitzten geschmacklosen Hemden mit Fotoapparat um den Hals sitzen sehe. Die Frauen unruhig, wann sie denn nun endlich Johnny Depp und Orlando Blohm begegnen werden. Nein, Süße, das ist nichts für mich. Da bleibe ich lieber schön hier auf meiner Couch liegen und gucke mir einen ›Dr. House‹ an.«

Jana ließ sich auf das Sofa ihm gegenüber fallen und pustete genervt die Luft durch die Nase, während sie im Prospekt blätterte.

»Wieso willst du eigentlich eine Piratenfahrt machen, wo du solche Angst vor Haien hast?«, fragte Gary und verschränkte die Arme vor der Brust.

»Das Schöne ist, wir befinden uns bei einer solchen Tour auf dem Schiff und nicht im Wasser. Das macht es den Haien verdammt schwer, mir Angst einzujagen.«

Er zog nur die Augenbrauen hoch.

»Schatz«, versuchte Jana es ganz ruhig, »du kannst nach der Tour am Strand liegen und dich zwei Wochen lang entspannen. Diese Fahrt selber dauert nur zwei Tage.«

»Was?«, Gary schoss aus seinem Sessel nach vorn. »Zwei Tage? Wieso das denn?«

»Warum? Was hast du denn?«

»Zwei Tage? Normalerweise dauern solche Sightseeing-Touren zwei Stunden plus vier Stunden zum Souvenirs kaufen.«

»Jetzt hör aber auf!«

»Na schön. Aber mit zwei Stunden liege ich gar nicht so verkehrt. Warum dauert die Fahrt so lange?«

»Weil das eine Tour ist, bei der wir auf dem Schiff übernachten und am nächsten Tag eine Insel ansteuern werden. Es soll sich so anfühlen, als befänden wir uns im siebzehnten Jahrhundert. Es gibt ein Piratenmahl, Übernachtung in den Kojen, Tänze und Gesang ...«

»... einer wird über Bord geworfen und ertränkt«, unterbrach er sie.

Jana ließ sich nicht beirren und redete weiter: »... es finden Piratenkämpfe statt, einige kommen ins Krähennest ...«

»Ins Krähennest?«

Jana seufzte. »Das ist der Ausguck an der Mastspitze. Wenn du dich dafür interessieren würdest, wüsstest du so etwas.«

»Das Schöne ist, meine Süße, dass mir in meinem Leben keine Piraten mehr begegnen werden und ich mit extrem großer Wahrscheinlichkeit ein Schiff weder zu steuern noch zu schrubben brauche.«

»Ich sag doch: Du bist ein Spielverderber!«

»Ach, jetzt geht das schon wieder los. Lass uns das Thema wechseln. Wie wäre es mit einer Runde ...«

»Nein!«, unterbrach Jana ihn scharf.

»Du weißt doch gar nicht, was ich sagen wollte.«

»Backgammon wird es nicht gewesen sein.«

»Schach war’s.«

»Du kannst kein Schach.«

»Ich könnte es lernen. Wie wär’s, wenn du ...«

»Nein! Ich will dir kein Schach beibringen, ich will auf dieses Schiff.«

»Na, schön. Weißt du was, dann fahr doch!«

Jana blickte zu ihm hinüber und studierte sein Gesicht.

»Ja«, sagte Gary, »ich meine es ernst. Fahr allein, wenn du unbedingt möchtest.«

»Hast du denn gar keine Angst?«

Gary kam nach vorn und stützte die Ellenbogen auf seine Oberschenkel. »Ich habe verdammt viel Angst, wenn ich auf deinem OP-Tisch liege und du das Messer ansetzt. Obwohl ich sehr großes Vertrauen in dich setze.«

Jana lachte auf. »Ich meine, Angst um mich. Dass mich einer der Piraten an den Mast bindet und obszön berührt.«

»Oh, welch interessante Vorstellung ... Da es sich um keinen echten Piraten handeln wird, hat er wahrscheinlich noch alle Zähne und kann ein neuzeitliches Denken an den Tag legen. Ich muss sagen, die Vorstellung fasziniert mich und macht mich schon ein bisschen eifersüchtig. Aber ich glaube, du bist eine starke Frau, du kannst sehr gut auf dich selbst aufpassen.«

Jana blickte ihn prüfend an. »Ist das jetzt gut oder schlecht?«

»Was?«

»Dass du mich allein reisen lässt.«

»Gut natürlich. Dann hab ich endlich meine Ruhe.«

Jana warf mit einem Kissen nach ihm. Er duckte sich gespielt und kam dann schnell zu ihr, um seine Lippen auf ihre zu pressen. Sofort wanderte seine Hand an ihre Brüste und er biss ihr in den Hals.

»Stopp!«, hielt Jana Gary zurück. »Ich habe keine Zeit für Sexspielchen, ich muss meine Reise planen.«

»Ach, bevor du es falsch verstehst, meine Süße, ich werde natürlich mit in die Karibik kommen und bei einem Longdrink am Pool zwischen all den sexy Frauen auf dich warten.«

Jana guckte verwirrt. »Aber ich dachte, du hast keine Lust.«

»Ich habe keine Lust auf die dumme Piratentour. Aber ein bisschen relaxen am Strand und an der Pool-Bar, das hat noch keinem geschadet – am wenigsten mir.«

Ich will dich, Pirat! Erotisches Abenteuer

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