Читать книгу Ein St.-Johannis-Nachts-Traum - Уильям Шекспир, William Szekspir, the Simon Studio - Страница 4

Erster Aufzug
Dritter Auftritt

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Hermia.

Wie eilig, schöne Helena, wohin?


Helena.

Mich nennst du schön? O! nimm diß Schön zurük.

Demetrius liebet dich! du bist ihm schön

Glüksel'ge Schöne! Deine Augen sind

Die Sterne, die ihn leiten; süsser tönt

Ihm deine Stimme, als der Lerche Lied

Dem Ohr des Hirten, wenn die Wiesen grünen,

Und junge Knospen um den Hagdorn blinken!

Krankheit ist erblich! O! wär's auch die Kunst

Die uns gefallen macht: Wie wollt ich, eh ich gehe,

Die deine haschen! Meine Blike sollten

Die Zauberkraft von deinem Blik, mein Mund

Den süssen Wohlklang deiner Lippe haschen.

Wär' mein die Welt, und blieb Demetrius mir,

Wie gerne ließ ich alles andre dir!

O lehre mich, wie blikest du ihn an?

Mit was für Künsten, schöne Freundin, sprich,

Beherrschest du die Triebe seines Herzens?


Hermia.

Die Stirne rümpf ich ihm, doch liebt er mich.


Helena.

O möchten deiner Stirne Falten

Mein Lächeln solche Wirkung lehren.


Hermia.

Verwünschung geb ich ihm, doch giebt er stets mir Liebe.


Helena.

O! wäre mein Gebett von solcher Kraft!


Hermia.

Je mehr ich hasse, folgt er mir.


Helena.

Je mehr ich liebe, haßt er mich.


Hermia.

Sey guten Muths! er soll mich nicht mehr sehen.

Lysander und ich selbst verlassen diese Gegend.

Eh ich Lysandern sah, schien mir Athen

Elysium. O! welch ein Reiz muß dann

In meiner Liebe seyn, da sie den Ort

Der einst ein Himmel war, zur Hölle macht.


Lysander.

Laß uns, o Freundin, unsre Seelen dir

Vertraut enthüllen. Morgen Mitternachts,

Wenn Phöbe in der Wellen feuchtem Spiegel

Ihr silbern Angesicht beschaut, und dekt

Den grünen Wasen mit zerfloßnen Perlen,

Zur Zeit, die oft der Liebe Flucht verheelte,

Sind wir entschlossen, Helena, uns durch

Die Thore von Athen hinweg zu stehlen.


Hermia.

Und in dem Hayn, wo oftmals du und ich

Auf Frühlings-Blumen hingegossen lagen,

Und unsre von jungfräulichen Gedanken

Geschwellte Busen ihrer Last entleerten;

Dort werden wir, Lysander und ich selbst,

Uns finden, und dann von Athen die Augen wenden,

Um neue Freunde unter neuen Himmeln

Zu suchen. Lebe wohl, anmuthige Gespielin!

Und wie du für uns betest, gebe dir

Ein günstig Glük den Jüngling den du liebest!

Lysander halte Wort! – Nun müssen unsre Augen

Bis morgen Nachts der Liebe Kost entbehren.


Lysander.

Ich will, meine Hermia! – Lebe wohl, Helena,

Demetrius liebe dich, wie du ihn liebest!


(Lysander und Hermia gehen ab.)

Helena (allein.)

Wie manche doch vor manchen glüklich sind!

Durch ganz Athen werd ich so schön geachtet

Als Sie – Was hilft es mir? Demetrius nur

Denkt anders! Er für den ich es allein

Zu seyn verlange, kan nicht, will nicht sehen,

Was Aller Augen ausser ihm gestehen.

Der gleiche Irrthum, der nach Hermias Bliken

Ihn schmachten macht, bethört mein Herz für ihn.

Den unscheinbarsten blödsten Dingen kan

Die Liebe Glanz, Gestalt und Würde geben.

Die Liebe siehet durch die Phantasie,

Nicht durch die Augen, und deßwegen wird

Der goldbeschwingte Amor blind gemahlt.

Geflügelt ohne Augen deutet er

Der Liebe Hastigkeit im Wählen an;

Und weil sie leicht verläßt was sie erkohr,

So stellt man ihn als einen Knaben vor;

Wie Knaben oft beym Spiel meineydig werden,

So scherzt des Knaben Amors Leichtsinn auch

Mit seinen Schwüren. Eh Demetrius

Auf Hermias Augen sahe, hagelt er

Eydschwüre ewig mein zu seyn, herab;

Allein es fühlte dieser Hagel kaum

Die Glut von ihrem Blik, so schmolz er hin.

Izt will ich geh'n und Hermias Flucht ihm melden.

Dann wird er morgen Nachts sie in den Hayn

Verfolgen, und wenn anders die Entdekung

Mir Dank gewinnt, so wird er theur erkauft.

Doch wird mir dieses meine Pein versüssen,

Wenn ich es sehe3 wie er sie zu finden,

Der Ungetreue! hie und dort und da

Umsonst in zitternder Verwirrung läuft;

Und mein verschmähtes Auge durch den Anblik

Der eiteln Wuth ergözt, womit er wieder kehrt.


(Geht ab.)

3

{ed. – * Der Übersezer hat sich hier eine Freyheit erlaubt, die er selten zu nehmen gedenkt, nemlich einen etwas dunkeln Vers durch fünf andre zu paraphrasieren. Ob er aber den Sinn des Poeten getroffen, wird dem Ausspruch der Kunstrichter überlassen.}

Ein St.-Johannis-Nachts-Traum

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