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Knöllchenkrieg
ОглавлениеDas rote Auto war wieder da. Sie sah es schon von Weitem. Ein dunkelroter Chevrolet Corvette, so alt, dass sie die Farbe des Lacks anfangs für Rost gehalten hatte. Aber der Wagen war gut in Schuss, frisch gewaschen und gewachst, die Stoßstangen poliert. Er stand im Stadtzentrum von Chemnitz, zehn Minuten zu Fuß vom Einkaufsparadies am Roten Turm entfernt. Nebenan lag ein großer Parkplatz, aber der Fahrer der Corvette hatte sein Angeberauto etwas abseits am Bordstein abgestellt. Ein beliebter Standplatz bei Leuten, die sich um die Parkgebühren drücken wollten.
Hanna Reuter hasste den Kerl. Sie kannte den Fahrer nicht, aber es war ihr Job, ihn nicht zu mögen. Hanna war Politesse. Gemeindliche Vollzugsbedienstete, wie es korrekt hieß, ein Begriff, aus dem Leute mit einem Hang zu Wortspielen eine gemeine Vollzugsbedienstete machen konnten. Witzbolde mochte Hanna auch nicht. Sie kamen gleich nach Parksündern, und diese standen auf ihrer Beliebtheitsskala noch unter ihrem Ex-Mann Robert und seiner neuen Flamme, die Daimler fuhr und eine Einfahrerlaubnis für die verkehrsberuhigte Zone am Rathaus besaß.
Hanna Reuter wusste, was ihre Kolleginnen tuschelten. Es gebe niemanden, den Chemnitz‹ strengste Politesse leiden könne. Aber das stimmte nicht. Es gab Willi. Ihn vergötterte sie. Willi war ihr Kater, ein vollgefressener Garfield-Typ in schwarzweiß, der nachts auf die Dächer der halb auf dem Fußweg geparkten Autos sprang und seine Krallen ausfuhr. Hanna musste lächeln, wenn sie an Willi dachte, aber sofort wurde ihre Miene wieder ernst. Es gab zu tun.
Die rostfarbene Corvette wirkte wie ein rotes Tuch auf die Frau in Blau, denn ihr Fahrer hielt sich anscheinend für einen Witzbold. In den zurückliegenden Wochen hatte sie ihm sechs Knöllchen geschrieben. Trotzdem parkte er immer wieder hier. Der Kerl ignorierte die Kärtchen unter seinem Scheibenwischer, die ihn darauf hinwiesen, dass Hanna Reuter etwas an der Art auszusetzen hatte, wie er sein Auto abstellte. Inzwischen musste die erste schriftliche Verwarnung in seinem Briefkasten gelandet sein, komplett mit Tatangaben, Anhörungsbogen, einer Zahlungsaufforderung über 15 Euro und dem dezenten Hinweis, dass es teurer werden würde, wenn er es auf einen Widerspruch ankommen ließ.
Der Mann – stillschweigend ging Hanna davon aus, dass nur ein Mann so unverschämt sein konnte – wusste nicht, mit wem er sich anlegte. Aber er würde sich unterordnen müssen, solange er in Chemnitz leben und parken wollte.
Die Stadt stand in dem Ruf, die unerbittlichsten Politessen in Sachsen zu haben. Ein inoffizieller Titel, den Chemnitz beanspruchen konnte, seit Hanna Reuter im Ordnungsamt angefangen hatte. Sie war acht Stunden am Tag auf den Beinen, machte nie eine Pause, legte mindestens dreißig Kilometer zurück und verhängte im Schnitt hundertzwanzig Verwarnungen täglich. Würde es im Guinness-Buch einen Eintrag für Politessen geben, müsste Hanna Reuters Name in fetter Versalschrift gedruckt werden.
Wenn man es recht bedachte, hatte sie mehr für das Image der Stadt getan als all die berühmten Chemnitzer, mit denen sich das Rathaus auf seiner Internetseite schmückte. Wer wusste denn, dass der Bergwissenschaftler Georgius Agricola Mitte des 16. Jahrhunderts Bürgermeister in Chemnitz gewesen war? Und über die Bilder des Expressionisten Karl Schmidt-Rottluff regten sich die Leute weniger auf als über ein Knöllchen. Vermutlich besaß nur die Eislaufprinzessin Katarina Witt mehr Außenwirkung als Hanna Reuter, aber wenn man ein bisschen nachforschte, würde sich vielleicht herausstellen, dass Kati Witt in ihrer besten Zeit gedopt gewesen war, und das zählte dann ja wohl nicht.
Mit energischer Geste stellte die Politesse dem unverschämten Corvette-Fahrer einen Strafzettel aus. Knöllchen Nummer sieben. Sie tippte den Vorgang in ihr mobiles Erfassungsgerät und schob die Hinweiskarte hinter den Scheibenwischer.
Wenn der Kerl Krieg wollte, sollte er ihn haben.
Der Corvette-Fahrer schien tatsächlich auf einen Krieg aus zu sein. Als Hanna nach der Schicht ins Amt kam, fand sie einen Zettel auf ihrem Schreibtisch. Walter Kujauch wollte sie sprechen. Kujauch war der Chef der Politessen. Er stellte die Dienstpläne auf, behielt die Statistik im Auge und erklärte den Frauen, wann sie mehr Knöllchen machen mussten, um nicht hinter ihr Monatssoll zurückzufallen. Der Trick, die Zeit im Schreibcomputer zurückzudatieren, stammte von ihm. Statt ein Fahrzeug zehn Minuten lang zu beobachten, konnten die Politessen den Vorgang neuerdings in zwei Minuten abschließen. Das verfünffachte ihre Knöllchenfrequenz.
Knöllchenfrequenz – das Wort hatte sich Kujauch selbst ausgedacht. Hanna hätte diesen Mann lieben können, wären seine Wurstfinger nicht dauernd verschwitzt gewesen.
»Ah, Hanna, schön, dich zu sehen.« Kujauch starrte auf ihre Waden, die am Ende der Schicht geschwollen waren. Seit einer Weile dachte er über eine Formel nach, mit der man aus einem erhöhten Wadendurchmesser auf die Bußgelder schließen konnte, die ein paar Tage später in der Stadtkasse landen würden. Er nannte es Wadenklingeln. Auch ein Begriff, den er sich selbst ausgedacht hatte.
»Wir haben ein kleines Problem.« Kujauch schob seiner Edelpolitesse drei Anhörungsbogen über den Tisch. Hanna erkannte das Kfz-Kennzeichen der rostroten Corvette. Der Fahrer legte Widerspruch gegen die von ihr verhängten Ordnungsgelder ein. Hanna wusste, weshalb ihr Chef darin ein Problem sah: Der Sportwagen parkte in der kleinen Sackgasse vor der Johanniskirche. Weiter hinten stand ein Parkverbotsschild, dessen Gültigkeit jedoch von der Zufahrt zum benachbarten Parkplatz aufgehoben wurde. Ein Makel in der Beschilderung, den der Fahrer ausnutzte. Aber das hatten schon andere vor ihm versucht. Was zählte, war die Absicht der Verkehrsbehörde, ein Parkverbot zu erlassen, nicht der Mangel an Blech bei den Kollegen vom Straßenamt.
»Willst du es durchziehen?« fragte Kujauch.
Sollte der Fall vor Gericht gehen, hätte die Verkehrsbehörde schlechte Karten. Doch welcher Bürger riskierte einen teuren Prozess wegen eines Knöllchens? Die Behörde selbst riskierte nichts. Verlor sie, kam der Steuerzahler für die Kosten des Verfahrens auf. Hanna las den Namen auf dem Anhörungsbogen. Anton Müller. Das klang nicht nach einem Mann, der bis zum Prozess durchhielt. »Schätze, ich muss den Ordnungsdruck erhöhen«, sagte sie.
Ihr Chef nickte. »Mach ihm Beine, Hanna.«
In den nächsten Tagen erhöhte Hanna Reuter die Knöllchenfrequenz vor der Johanniskirche. Statt zweimal pro Woche patrouillierte sie täglich an der bewussten Stelle vorbei. Die Corvette stand jedes Mal da. Fünf Knöllchen pro Woche, aber der Kerl war wie ein Lemming. Er sah den Abgrund nicht, auf den er in seiner Sturheit zusteuerte. Hatte er Kujauchs Antwort auf seinen Widerspruch nicht gelesen?
Leider können wir nicht jede Eingabe ausführlich beantworten, doch gehen Sie bitte davon aus, dass die Aktenlage aus unserer Sicht eindeutig ist …
Ein geschickt formuliertes Standardschreiben, mit dem die Behörde ihren Mangel an stichhaltigen Argumenten überspielte und dem Delinquenten mit dem Wort Aktenlage Angst einjagte. Selbstverständlich hatte sich Walter Kujauch diese Formulierung selbst ausgedacht.
Bloß, dass der Corvette-Mann nicht darauf ansprang. Er schien vollkommen erziehungsresistent zu sein. Hanna legte Wochenendschichten ein. Sieben Knöllchen pro Woche. Als auch das nichts half, verhängte sie fünf Strafen täglich. Einmal steckte sie dem arroganten Scheißkerl von Montag bis Sonntag fünfunddreißig Strafzettel an seine Angeberkarre. Aber er gab nicht auf, sondern widersprach weiterhin jeder Verwarnung mit einem ausgefüllten Anhörungsbogen.
Inzwischen waren die ersten Verfahren zu Bußgeldsachen geworden, und das Ordnungsamt ließ die Kfz-Halterdaten aus Flensburg kommen. Walter Kujauch schnalzte mit der Zunge, als er die Angaben über die Corvette las.
»Baujahr 1953, davon wurden nur dreihundert Stück gebaut. Ein Liebhaberauto. Fünfzehn Liter Super auf hundert Kilometer. Wer kann sich heutzutage so einen Benzinschlucker leisten? Der Mann muss Kohle haben.«
Den letzten Anhörungsbogen hatte Anton Müller mit einer Provokation abgeschlossen.
Ich werde Ihnen künftig nicht mehr schreiben. Bitte gehen Sie davon aus, dass der Fall in Kürze abgeschlossen wird.
Er hörte auf, die Knöllchen unter seinem Scheibenwischer hervorzuholen. Das war ein uralter Trick, mit dem Fahrer versuchten, der Verkehrsüberwachung weiszumachen, dass ihre Autos seit dem letzten Strafzettel nicht bewegt worden waren. Theoretisch entstand dadurch kein neuer Sachverhalt, und die Vollzugsbediensteten durften kein weiteres Knöllchen ausstellen. Aber der Trick war seit Langem wirkungslos, weil die Politessen die Ventilstellungen an allen vier Rädern eines Autos erfassten. Wurde der Wagen gefahren, konnte man es anhand der veränderten Ventilpositionen leicht feststellen.
Aber diesmal hatte die Sache einen Haken. Die Ventilstellungen der Corvette veränderten sich nicht. Hanna Reuter kam jetzt bis zu zehnmal täglich vorbei. Mal war der rostrote Sportwagen da, ein andermal war er fort. Mal parkte er vorne in der Gasse, dann wieder ein paar Meter weiter hinten. Die Corvette wurde eindeutig bewegt, aber die Positionen der Ventile blieben dieselben. Es war unheimlich.
Hanna konnte es sich nur so erklären, dass der Fahrer sein Auto mit dem Wagenheber hochkurbelte und die Räder ausrichtete. Zorn wallte in ihr auf. Was bildete sich dieser Müller ein? Entschlossen holte sie ihr Erfassungsgerät hervor und gab einen weiteren Parkverstoß ein. Die Ventilstellungen manipulierte sie genauso wie den Beobachtungszeitraum. Wer wollte das nachweisen? Unter den Scheibenwischern klemmten jetzt zwei Dutzend Knöllchen, und Hannas einzige Sorge war, dass ihr bald die Steckplätze ausgehen würden.
Die Wende kam einen Tag vor Weihnachten. Hanna überwachte den Weihnachtsmarkt. Chemnitz lag am Fuße des Erzgebirges, das in der kalten Jahreszeit das Weihnachtsland genannt wurde – wegen der berühmten Räuchermänner und Drehpyramiden, auf deren Tellern geschnitzte Engel im Kreis rannten als sei der Teufel hinter ihnen her. Der Chemnitzer Weihnachtsmarkt war einer der größten in der Region. Glühweinstände, Rosterbuden und Stollenbäckereien verbreiteten heimelige Atmosphäre und Sodbrennen am Morgen danach. Jeden Tag stopften sich Tausende Menschen mit Lebkuchen voll, klemmten sich sperrige Geschenke unter den Arm und hatten, wenn sie damit fertig waren, keine Lust, lange Strecken zu ihrem Auto zu laufen.
Die Rechnung war einfach. Im Schnitt saßen drei Personen in einem Pkw. Sechstausend Besucher am Tag entsprachen zweitausend potenziellen Falschparkern. Drei Viertel mochten einen legalen Stellplatz ansteuern, aber der Rest forderte sein Glück heraus. Der Weihnachtsmarkt brummte, Hannas Absätze klapperten auf dem Pflaster, und die Stadtkasse klingelte. Pro Marktumkreisung konnte eine tüchtige Politesse ein Dutzend Ordnungswidrigkeitsverfahren eröffnen.
Am Ende ihrer Schicht hatte Hanna Schmerzen in den Füßen und Zufriedenheit im Bauch. Sie freute sich auf ein warmes Bad und ihren Kater Willi, für den sie an einem Fleischerstand eine Leberpastete mit Gelee gekauft hatte. Aber zuvor musste sie noch einen letzten Weg gehen.
Die Gasse an der Johanniskirche lag keine zehn Minuten entfernt. Als Hanna hinkam, stand die rostrote Corvette am Straßenrand. Schnee war gefallen. Er lag wie weißer Pelz auf dem Sportwagen und würde hoffentlich einen Riss im Lack finden und die darunter liegende Karosse zum Rosten bringen.
Abgesehen von dieser Aussicht hasste Hanna Schnee. Im Winter lösten viele Autofahrer keinen Parkschein, weil Politessen eine Windschutzscheibe selten freikratzten, aus Angst, dass ihnen der Fahrzeughalter Sachbeschädigung vorwarf. Auch das war ein Trick notorischer Schwarzparker. Allerdings wussten die meisten Richter, dass ein Kratzer im Glas unmöglich vom Handschuh einer Politesse stammen konnte. Hanna war noch nie verurteilt worden, obwohl sie im Winter immer einen Glasschneider dabei hatte, um selbstgefälligen Gebührenprellern eine Lektion zu erteilen.
Sie näherte sich der Corvette, zückte ihr Erfassungsgerät und begann zu tippen. Plötzlich hielt sie inne. Etwas stimmte nicht mit dem Auto. Etwas hatte sich verändert. Die Knöllchen unter den Scheibenwischern. Ungefähr vierzig mussten es mittlerweile sein. Jetzt waren sie weg. Hanna Reuter schob ihre Finger unter den Schnee. Kein Zweifel, der Corvette-Mann hatte die Karten abgenommen. Er zeigte Nerven. Nun würde sie dem Kerl den Rest geben, sodass er sich wünschte, im nächsten Leben als Erfinder des Parkscheinautomaten wiedergeboren zu werden.
Kalt lächelnd tippte sie das letzte Knöllchen des Vorweihnachtsabends.
Als Hanna nach Hause kam, war Willi nicht da. Normalerweise hockte ihr Kater wie ein nasses Rheumafell auf dem Schuhabtreter, mit gelben Augen nach ihrer Handtasche schielend, in der meist ein Leckerbissen steckte. Heute Abend funkelte kein Katerblick durchs Treppenhaus. Der Abtreter war leer bis auf einen Brocken Lehm, der wohl einem der Nachbarskinder im Vorbeiwetzen vom Stiefel gesprungen war, wie ein Komet auf Kollisionskurs. Früher hatte Willi manchmal eine Maus vor die Tür gelegt, fett und tot, um Hanna zu beeindrucken. Jetzt war er selbst fett geworden und außerstande, etwas Flinkeres als ein Cocktailwürstchen zu fangen, das in seine Richtung geworfen wurde. Vermutlich verschwendete er keinen Gedanken mehr an ein Geschenk für Hanna. Typisch Mann.
Hanna schnalzte mit der Zunge, aber Willi tauchte nicht auf. Sie rief seinen Namen und wickelte die Pastete aus der Verpackung. Nichts. Der Kater war nicht da. Vielleicht patrouillierte er am Bordstein entlang und schlug seine Krallen in Autodächer. Gut, dachte Hanna, soll er Spaß haben.
Sie fiel ins Bett und schlief sofort ein.
Willi hockte auch am Morgen nicht vor der Tür. Sie sah ihn erst am Nachmittag wieder. Es war die Zeit kurz vor der Bescherung, in der Kinder vor Neugier fast umkommen. Es klingelte. Der Nachbarsjunge stand draußen. Ein Bengel von zwölf Jahren, der nicht mehr an den Weihnachtsmann glaubte, aber das Spiel mitmachte, weil seine Eltern fanden, einmal im Jahr müsse er ein bisschen Respekt zeigen.
»Frau Reuter, kommen Sie schnell. Im Hof …«
Er rannte die Treppen hinunter. Hanna folgte ihm. Im Hof neben den Mülltonnen lag Willi, fett und tot, und der Zwölfjährige war mächtig beeindruckt, weil der Bauch des Katers zur Größe eines Fußballes aufgedunsen war.
Hanna schlug eine Hand vor den Mund. Es wurde ein einsames Weihnachtsfest.
Tags darauf rief sie den Tierarzt zu Hause an. Der Mann erinnerte sie daran, dass Feiertag war, aber Hanna Reuter wollte Gewissheit, und der Arzt war nicht in der Position, ihr einen Wunsch abzuschlagen. Sie wusste, wo sein Auto parkte, und er wusste, welcher Tätigkeit Hanna nachging.
Sie saß im leeren Wartezimmer, während der Doktor drinnen herauszubekommen versuchte, woran der Kater gestorben war. Es dauerte nicht lange. Der Arzt erschien.
»Da hat sich jemand einen üblen Scherz erlaubt.«
»Wie meinen Sie das?«
»Sie arbeiten doch im Ordnungsamt? Als Politesse.«
»Ja, aber was hat das …«
»Kommen Sie.« Im Operationszimmer roch es nach kaltem Blut, nassem Fell und halbverdauten Pasteten. Der Kater lag wie roher Hackbraten auf einem Tisch aus Edelstahl, neben ihm ein Klumpen feuchter Pappe. »Das hatte jemand in seinem Bauch gestopft«, sagte der Arzt.
Hanna erkannte, worum es sich handelte. Knöllchen, Dutzende davon, zusammengepresst zu einer Kugel.
Der Corvette-Mann. Hanna konnte sich nicht vorstellen, wer sonst ihren Kater umgebracht haben sollte. Eine Knolle aus Verwarnungskarten im Magen. Das war deutlich. Sie hatte ein paar der Karten auseinandergefaltet. Das Feld, wo das Kfz-Kennzeichen eingetragen wurde, war ausradiert worden. Kein Beweis also. Das sagte auch die Polizei, aber Walter Kujauch warf seine Beziehungen in die Waagschale, und am zweiten Weihnachtstag fuhren Streifenbeamte zur Adresse des Corvette-Mannes, um ihn zum Sachverhalt des vollgestopften Katers zu befragen, wie sie es nannten.
Hanna und ihr Chef warteten gemeinsam auf Nachricht. Nach drei Cognacs war Kujauchs Kopf rot wie ein Hummer im Frittierbad. Als das Telefon klingelte, hörte er eine Minute zu. Dabei wurde er zusehends nüchterner.
»Der Kerl war nicht da«, sagte er schließlich.
Hanna hob die Schultern. »Dann eben morgen.«
»Er wird auch morgen nicht da sein.«
Hanna runzelte die Stirn, und Kujauch erklärte es ihr. Die Adresse, die das Kraftfahrtbundesamt vom Corvette-Mann besaß, führte zu einem Abrisshaus am Stadtrand. Es war unbewohnt. Nur ein Briefkasten hing im Flur, mit dem Namen Anton Müller darauf und einer Handvoll Werbezettel für preisreduziertes Kalbskotelett im Schlitz.
»Anton Müller, wer weiß, ob das sein richtiger Name ist«, grollte Kujauch. »Der Kerl ist ein Phantom.«
Er stürzte einen weiteren Cognac hinunter. »Aber wir kriegen ihn, verlass dich drauf.«
Walter Kujauch stand fröstelnd im Stadtzentrum von Chemnitz und wartete auf den Mann, der ihr Problem lösen würde. Kujauch trug einen Mantel mit konspirativ hochgezogenem Kragen. Weniger wegen des geheimen Charakters ihres Treffens, sondern weil der Winterwind kalt durch die Straßenschluchten fegte. Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Chemnitzer Zentrum nie wieder im ursprünglichen Zustand aufgebaut worden. Stattdessen hatten die Kommunisten breite Boulevards angelegt, die sich hervorragend für Maiparaden eigneten und Infektionen der oberen Luftwege Vorschub leisteten.
Kujauch stand unter dem riesigen Karl-Marx-Kopf aus Bronze, der ein Relikt aus dieser Zeit und gleichzeitig das einzige echte Wahrzeichen der Stadt war. Ein Quadratschädel, so groß, dass er den Inhalt sämtlicher Bücher auswendig zu wissen schien, die Marx, Engels und Lenin geschrieben hatten. Der Kopf blickte streng auf die gebührenpflichtigen Stellplätze unterhalb des Monuments. Es war eine statistisch erwiesene Tatsache, dass es an dieser Stelle die wenigsten Parksünder in ganz Chemnitz gab.
Manchmal wünschte sich Kujauch, er hätte in der Verkehrsüberwachung ein paar Kollegen mit Blicken wie dieser Marx. Aber nur Hanna Reuter war so gut. Wenn ein Auto langsamer wurde, weil der Fahrer nach einem Parkplatz spähte, konnte sie anhand des Bewegungsmusters vorhersagen, ob er im Parkverbot halten würde. Hanna war seine Beste, und Walter Kujauch war ihr etwas schuldig.
Deshalb traf er sich mit Arno Hundtsack, einem Privatdetektiv, der hin und wieder für das Ordnungsamt arbeitete. Im Gegenzug durfte Hundtsack seinen klapprigen BMW 707 Touring hinstellen, wo er wollte, falls er es nicht übertrieb und den Parkplatz des Oberbürgermeisters belegte.
Mit einem Räuspern trat der Detektiv von hinten an Kujauch heran. Er liebte solche Auftritte. Aus der rechten Manteltasche fischte er ein Päckchen Zigaretten, aus der linken eine Handvoll Strafzettel, die er Kujauch wortlos in die Hand drückte. Trotz seiner Immunität schaffte Hundtsack es immer wieder, sich Knöllchen einzufangen. Er war ein ausgemergelter Mann, der für seine Arbeit lebte und nur von Koffein, Nikotin und Alkohol zusammengehalten wurde. Wegen Letzterem hatte er eine viel versprechende Karriere aufgegeben, die ihn vom Landeskriminalamt zum Bundesnachrichtendienst katapultiert hatte, bis er schließlich im Nichts gelandet war. Nun rückte er den Besitzern von illegal im Park entsorgten Müllsäcken aufs Dach.
Hundtsack hörte sich Kujauchs Problem an. »Der Kerl hat was zu verbergen, soviel ist klar. Will nicht gefunden werden. Wir brauchen ein Gesicht, dann kommt auch der Rest.«
»Kriegst du das hin, Arno?«
Hundtsack deutete auf die Knöllchen in Kujauchs Hand. »Kümmere du dich um deinen Scheiß, dann kümmere ich mich um meinen Scheiß.«
Der Detektiv installierte eine Überwachungskamera im Flur des Abbruchhauses, ein Hightech-Spielzeug, das kleiner als ein Daumennagel war und hinter einer Schicht Putz versteckt werden konnte, der sich halb von der Wand gelöst hatte. Die Linse wies direkt auf den Briefkasten mit dem Namen Anton Müller. Wenn der Corvette-Mann kam, um seine Post zu holen, würde er in die Falle tappen. So lautete die Theorie.
Die Wirklichkeit sah anders aus. Der Briefkasten wurde in unregelmäßigen Abständen geleert, aber die Kamera zeigte nur einen leeren Flur. Hanna Reuter lief Sonderschichten, damit die Stadt den Einsatz des Gerätes bezahlen konnte, doch Arno Hundtsack lieferte nichts als Spesenrechnungen.
Hanna war frustriert. Sie griff zum letzten Mittel und beantragte eine Parkkralle für die Corvette. Walter Kujauch warf seine Unterschrift auf den Antrag. Hanna ging auf Nummer sicher und nahm zwei Krallen mit.
Mit schönen Grüßen von Willi, Arschloch.
Dann rief Hundtsack an. Er klang angefressen. »Dieser Müller. Er hat die Kamera mit einem Bild des leeren Flurs überbrückt. Ich habe damit gerechnet, aber der Kerl hat es nur gemacht, wenn er seine Post abholen kam. Danach hat er die Überbrückung jedes Mal beseitigt. Bin erst jetzt dahinter gekommen. Das ist ein cleverer Bastard.«
Kujauchs Kiefer mahlten. »Egal, nächste Woche muss er Farbe bekennen. Die ersten Bußgeldverfahren sind jetzt soweit. Er hat eine Vorladung vom Gericht. Wenn er da nicht erscheint, verliert er. Falls er dann nicht zahlt, kann ich ihm die Polizei auf den Hals hetzen.«
Kujauch war überzeugt, dass der Corvette-Mann vor Gericht keine Chance hatte. Sein Argument mit dem fehlenden Parkverbotsschild war zwar nicht ganz verkehrt, aber Richter nahmen einen Tatort nur selten in Augenschein. Sie hörten Zeugen. Und in diesem Fall würde die härteste Politesse Sachsens im Zeugenstand stehen, die darüber hinaus einen toten Kater zu rächen hatte.
Am Abend vor der Verhandlung zeigte Hanna jedoch zum ersten Mal Nerven. Sie schien von dunklen Vorahnungen ergriffen zu sein: »Und wenn wir verlieren?«
»Unsinn. Der deutsche Bußgeldkatalog kennt mehr als 300 Verkehrsverstöße fürs Halten und Parken. Irgendwie kriegen wir den Kerl. Außerdem hat Hundtsack eine Idee.«
Am Tag der Verhandlung lungerte der Detektiv als Journalist verkleidet im Gericht herum. Er hatte sein Aussehen nicht groß verändern müssen, weil die meisten Reporter ein ähnlich problematisches Leben führten wie Arno Hundtsack. Eine kleine Kamera am Handgelenk schlurfte er durchs Gebäude. Ab und zu verschwand er im Klo. Kujauch hoffte, dass die Linse keine Spritzer abbekam.
Der Corvette-Mann erschien nicht. Auch Hanna Reuter war nirgends zu sehen. Kujauch begann zu schwitzen. Als der Richter die Bußgeldsache gegen Anton Müller aufrief, war er noch immer allein. Er fluchte und betrat den Saal.
Drinnen waren nur er und der Richter. Der Mann in der schwarzen Robe wirkte ungeduldig. Vielleicht stand im Richterzimmer eine Kanne Kaffee auf der Wärmeplatte. Das war gut. Das Ordnungsamt war erschienen, der Delinquent fehlte. Der Richter würde gegen ihn entscheiden.
In diesem Augenblick ging die Tür auf, und in den Verhandlungssaal trat … nein, nicht Hanna Reuter, sondern ein älterer Herr im Wollmantel. Anthrazitfarben, erlesene Qualität, Bugatti vielleicht oder Brioni. Hoher Kaschmiranteil. Hatte der Corvette-Mann die Stirn besessen, sich einen Anwalt zu nehmen?
»Und Sie sind …«, polterte der Richter.
»Müller ist mein Name, Anton Müller.«
»Sie sind zu spät.«
»Ich entschuldige mich dafür. Aber diese Leute« – er nickte in Kujauchs Richtung – »haben mir zwei Parkkrallen ans Auto geklemmt. Ich musste laufen.«
»Zwei Krallen?« Der Richter hob eine Braue.
»Doppeltes Unrecht, wie Sie feststellen werden.«
»Das Feststellen überlassen Sie mir.«
Kujauch presste die Lippen zusammen. Nun wurde es eng. Wo blieb Hanna? Sie musste den Parksünder mit ihrer Aussage in die Enge treiben. Er musterte Müller. Ein älterer Herr, fünfundfünfzig, vielleicht sechzig Jahre, graumeliertes Haar. Was wollte so einer mit einer Corvette? In Müllers Teint war ein Hauch Olive, seine Stimme hatte einen leichten Akzent, wie bei einem Südländer, der zu lange im Norden gelebt hat. Ein seltsamer Kerl.
Hanna Reuter kam nicht. Der Richter trommelte mit den Fingerspitzen auf seinen Tisch. Wie lange brauchte ein Kaffee auf der Wärmeplatte, bis er sich in die Glaskanne brannte? Nicht lange genug. Der Richter wandte sich an Kujauch: »Ist noch mit dem Erscheinen Ihrer Zeugin zu rechnen?« Kujauch war nicht sicher. Nicht mehr. Der Richter blickte zum Corvette-Mann. »Sind Sie bereit zu warten?«
»Ich habe Zeit. Jede Menge davon.«
Ein selbstsicherer Bastard.
»Ich aber nicht.«
Der Richter eröffnete die Verhandlung. Kujauch hatte keine Chance. Der Corvette-Mann erläuterte seine Sicht der Dinge. Das Parkverbot in der Gasse wurde durch die Zufahrt zum öffentlichen Parkplatz aufgehoben. Außerdem: Wer die andere Zufahrt nutzte, quer über den Parkplatz fuhr und in die Gasse bog, hatte keine Chance, das Verbotsschild zu sehen. Kurz, das Ordnungsamt hatte Scheiße gebaut.
Der Richter gab ihm Recht. »Sie hätten ein zweites Schild aufstellen müssen.« Er erklärte sämtliche gegen Anton Müller verhängten Knöllchen für nichtig. Er forderte das Ordnungsamt auf, die Parkkrallen umgehend zu entfernen. Und er legte der Stadt die Kosten des Verfahrens auf. Der Corvette-Mann lächelte kalt. Kujauch fuhr protestierend hoch.
»Haben Sie noch etwas zu sagen?«
»Oh ja. Wir werden dieses zweite Schild aufstellen, und es wird kein Parkverbot sein, sondern ein Halteverbot. Dann ist Schluss!« Die letzten Worte waren an den Corvette-Mann gerichtet. Dieser erwiderte Kujauchs Blick gleichgültig.
»Natürlich.«
Die Verhandlung war geschlossen.
Draußen tauchte Arno Hundtsack aus dem Klo auf. Er schwenkte seine Kamera. »Hab den Scheißkerl. Jetzt kriegen wir ein Gesicht, dann kommt eins zum anderen.«
Hanna Reuter kam nicht mehr zur Arbeit. Walter Kujauch wusste, dass etwas nicht stimmte, denn Hanna liebte es, mit dem Schreibcomputer durch die Straßen von Chemnitz zu laufen und Parkverstöße zu erfassen. Einmal hatte sie ihm anvertraut, dass sie sich dabei vorkam wie Captain Janeway, die mit ihrem Tricorder Borgdrohnen aufspürte. Die Borg waren eine Bedrohung der öffentlichen Ordnung, genau wie Falschparker. Hanna Reuter mochte Star Trek, und sie liebte ihre Arbeit über alles. Wenn sie fortblieb, war etwas faul.
Oberfaul, denn Hanna blieb verschwunden. Es war, als wäre seine beste Politesse von einem Schlagloch verschluckt worden. Ein Nachbarsjunge erzählte, er habe Frau Reuter vor drei Tagen zum letzten Mal gesehen. Gegen acht Uhr hatte sie das Haus verlassen, am Tag der Verhandlung. Zweieinhalb Stunden später war der Corvette-Mann vor Gericht erschienen. Kujauch machte sich Sorgen.
Wenigstens hatte er dem Kerl noch einen Tiefschlag verpasst. Zwar musste er anordnen, die Parkkrallen zu entfernen, aber danach hatte er Müllers Wagen abschleppen lassen. Ein bedauerliches Versehen. Der alte Sack würde eine Menge Lauferei haben, ehe er seinen Sieg feiern konnte.
Es war später Nachmittag, als das Telefon in Kujauchs Büro klingelte. Arno Hundtsack war dran. Endlich.
»Etwas Neues?« bellte Kujauch.
»Scheiße noch eins, ja.« Der Detektiv klang gehetzt. »Das Foto von dem Kerl kam gut. Ich hab es ein bisschen rumgeschickt, E-Mail und so. Ein paar alte Kollegen waren mir was schuldig.« Kujauch hörte, wie der andere hastig etwas in sich hineinschüttete. Seinem Keuchen nach zu urteilen war es sechzigprozentiger Whisky. Dann würgte der Detektiv einen Namen hervor: »Toni di Marco.«
Der Corvette-Mann hieß nicht Müller. Er war der Sohn eines GIs mit italienischen Wurzeln, der am Ende des Zweiten Weltkriegs ein sächsisches Mädchen geheiratet hatte. Die beiden gingen nach Amerika. Bekamen einen Sohn. Toni di Marco, Italoamerikaner, Deutschamerikaner, ein bisschen von beidem. Das erklärte einiges, aber nicht, wieso Hundtsacks Freunde bei LKA und BND über den Kerl Bescheid wussten.
Der Detektiv kippte noch einen Whisky. »Toni di Marco hat für die Mafia gearbeitet. Als Auftragskiller. Hat Politiker eingeschüchtert, indem er ihre Hunde tötete. Hat Zeugen verschwinden lassen, sodass man ihre Leichen niemals fand. Als die Cosa Nostra ein Problem hatte, das keiner ihrer Leute lösen konnte, flog er nach Sizilien. Er ist der Mörder von Comissario Corrado Cattani, dem berühmten Mafiajäger. Er galt als effizient, aber auch als krankhaft nachtragend. Ein Staatsanwalt kriegte ihn wegen Alkohol am Steuer dran. Hat di Marcos Führerschein kassiert. Di Marco sprengte ihn in die Luft, mitsamt seinem Chauffeur und der Tausend-Dollar-Hure, die der Staatsanwalt gerade durchziehen wollte. Marcos Bosse legten ihm nahe, in den Ruhestand zu gehen. Wir dachten, er sei in Italien untergetaucht. Ist er aber nicht.«
Kujauch wusste nicht, was er sagen sollte. Wahrscheinlich hätte er ohnehin nichts herausgebracht, denn sein Hals wurde eng. »Warte mal«, sagte Hundtsack. »Da ist was auf dem Monitor.« Kujauch fiel die Überwachungskamera in dem Abrisshaus ein. Ihr Objektiv zeigte auf di Marcos Briefkasten.
»Was zum Teufel ist das? Sieht aus wie eine Sanduhr oder so ... Oh, mein Gott!«
»Was ist los, Arno?«
»Ein Stundenglas. Es ist abgelaufen.«
Dann ein Klicken im Hörer. Die Leitung war tot. Kujauch schluckte schwer. Seine Gedanken wirbelten. Toni di Marco, ein Mafiakiller, nachtragend. Kater Willi ausgeweidet, Hanna Reuter spurlos verschwunden, Arno Hundtsack verstummt.
Er musste sofort zur Polizei.
Walter Kujauch schnappte sich seine Jacke und lief über den Hof zu seinem Auto. Als er den Zündschlüssel drehte, sah er den Strafzettel unter dem Scheibenwischer.
Aber nur eine Sekunde lang.
(Erstveröffentlichung dieser Story 2007 in „Mords-Sachsen 1“, Gmeiner Verlag, ISBN 978-3899777185.)
Ich gebe zu, dass ich früher kein Freund von Regionalkrimis gewesen bin. Zu bieder, dachte ich. Außerdem schrieb ich sowieso keine Krimis, sondern Humor und Satire. Als die bekannte Krimiautorin Claudia Puhlfürst eine Anthologie mit Regionalgeschichten plante, überredete sie mich, es doch einfach mal zu versuchen. Claudia war früher Lehrerin, und auf Lehrer soll man hören, habe ich gelernt. Also hab ich‘s getan – und meine Geschichte „Knöllchenkrieg“ gewann den 1. Preis der 1. Ostdeutschen Krimitage (die damals noch “Sächsische Krimitage“ hießen). Danach bin ich zum Serientäter geworden. Danke, Claudia, für die Ermutigung.
Die in der Story beschriebene unklare Parksituation in Chemnitz hat es tatsächlich gegeben. Ich habe den Fehler in der Beschilderung mehrfach ausgenutzt, mir irgendwann aber ein Knöllchen eingefangen. Obwohl ich wusste, dass ich im Recht war, habe ich es nicht auf eine Gerichtsverhandlung ankommen lassen und nach einigem Hin und Her gezahlt. Kurz darauf änderte die Stadt die Beschilderung. Die wussten also genau, dass sie Mist gebaut hatten. Nun ärgerte ich mich über mich selbst. Hätte ich bloß nicht nachgegeben! Aber zu spät. Meine Revanche erfolgte in Form dieser Geschichte, deren Ende ich gerne als ein klassisches Happy End bezeichne: Alle Amtspersonen sind tot.