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Stellen Sie sich vor

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Stellen Sie sich vor,

Sie würden morgens erwachen

und ihre Arme wären schwer wie Blei.

Ihre Beine schmerzten und taugten kaum noch zum

Laufen.

Ihr Körper wäre kraftlos wie nach einem langen und

schweren Arbeitstag.

Stellen Sie sich vor,

Sie würden in den Spiegel schauen

und Sie erblickten ein von Lebensschwere gezeichnetes

Gesicht.

Ihre Augen wären müde und matt.

Stellen Sie sich vor,

Ihr messerscharfer Verstand wäre wie abgestumpft,

Sie könnten sich nicht mehr erinnern,

was gestern gewesen ist.

Stellen Sie sich vor,

Sie könnten nicht mehr gut hören,

was andere zu Ihnen sagen,

Sie könnten mit ihren Augen nicht mehr recht erkennen,

was um Sie herum geschieht.

Stellen Sie sich vor,

Sie wären für andere nicht mehr interessant.

Wenn Sie etwas erzählen wollten,

würden sie sagen: Das haben wir doch alles schon mal

gehört.

Stellen Sie sich vor,

Sie könnten die alltäglichen Aufgaben

nicht mehr ohne fremde Hilfe bewältigen,

Sie brauchten Unterstützung

beim Waschen, Anziehen, beim Gang zur Toilette.

Stellen Sie sich vor,

man würde Ihnen raten,

Ihr Haus, Ihre Wohnung, Ihren Heimatort,

alles, was Ihnen Geborgenheit gegeben hat,

zu verlassen.

Stellen Sie sich vor,

Sie müssten bleiben, wo kein Zuhause ist,

müssten unter fremden Menschen leben

und ihre Seele würde im Heim nicht heimisch werden.

Was wäre dann?

Dann würde man Ihnen wohl sagen:

So ist es eben, wenn man alt geworden ist.

Ein Haus voller Erinnerungen

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