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Vorwort von Dr. Diether Dehm, Texter und Komponist

Wie wenig war in den letzten Jahren "durchgedrungen" vom Krieg gegen die Menschen im Donbass? Von den kindermordenden Scharfschützen, von den mit Drohnen und Mörsergranaten massakrierten Tausenden? Und vom Dahinsiechen durch die Wirtschaftsblockaden aus dem Kiewer Pentagon in Hunger und Krankheit? Das Minsker Abkommen II wurde zwar immer wieder westseits zitiert, auch das Völkerrecht – aber nur, soweit es Waffenbrüder mit der Hakenkreuzfahne in der rechten und der NATO-Flagge in der linken Hand nicht betraf.

Wie oft habe ich am Bundestagsmikro eine Demokratieverächter*innen wie Marieluise Beck - Klammerauf "Grüne" Klammerzu - die SS-Symbole auf dem Maidan vorhalten müssen, wozu sie ihr Skelett in Keif-Anfällen durchrüttelte. Wie oft mussten Gregor Gysi, Sahra Wagenknecht, Oskar Lafontaine, Wolfgang Gehrcke, Gesine Lötzsch, Norman Paech, Ulla Jelpke, Ulrich Maurer, Volker Schneider, Herbert Schui, Jan Korte, Wolfgang Neskowic, Andrej Hunko, Heike Hänsel, Zaklin Nastic, Klaus Ernst, Ali Aldailami, Alexander Neu, Sevim Dagdelen, Alexander Ulrich, Dietmar Bartsch usw. die antirussische Medien-Querfront von NPD bis taz an die Kubakrise erinnern, um wenigstens etwas Verständnis dafür zu erwirken, dass auch Russland keine Atomraketen sekundennah vor Moskau stationiert haben möchte.

Der "Friedenswinter" der AufrüstungsgegnerInnen wurde 2014 kurzerhand auch zur Domäne AfD-affiner Verschwörungs"theoretiker" umdefiniert, so wie früher die Ostermärsche zu Moskaus Fellow-Travellern. Ein Widerwort - und man/frau war steckbrieflich zum Freiwild erklärt.

Die Gleichschaltbarkeit von Medien in der Innenarchitektur imperialistischer Großmächte wie USA, EU und in deren Kernstaat Deutschland, ist wahrlich bewundernswert. Wo frühere Diktatoren noch ihre Schergen gegen die Redaktionen unbotmäßiger "Ketzer" aussenden mussten, werden Medienmultiplikator*innen heute von einem virtuellen Amalgam dirigiert: aus ihrer Angst vor Isoliertheit unter sich überschlagenden Mainstreamwogen. Und darum vor sozialem Abstieg. Und aus dem verzweifelten Sich-festklammern an den von westlichen Konsum+Börsen-Werten rückversicherten Lügen und entsprechend zuortbarem Infotainment. Abgesehen von dem, was Erich Schmidt-Eenboom in seinem Klassiker "DER BND UND DIE MEDIEN" an Geheimdiensteinwirkungen bloßgelegt hatte, findet die Schakalisierung des Journalismus heute weitgehend ganz freiwillig und in jedem einzelnen Kopf statt.

Wie Fische über eine so geringe mentale Variabilität verfügen, dass sie auf ein Klopfen an die Aquariumsscheibe nur mit gemeinsamer Schwarmbewegung reagieren, "jagen Journalisten", wie es der Dichter Peter Hacks über die Schreibagenten notierte, "immer nur in der Meute". Und dergestalt sind auch die seichten Witz-Anläufe, um die sich Fernseh-Spaßarbeiter*innen wie Welke, Bosetti, Nuhr, Böhmermann, Krömer, Ehring & Co krampfhaft-locker bemühen. Mit ihren denunziatorischen Späßchen auf Kosten Oppositioneller ringen sie allenfalls noch ihren Rundfunkrats-Majestäten ein seniles Schmunzeln ab. Bei sinkender Endverbrauchs-Quote! Highpremium- Journalist:*innen kotzen sich den angefressenen Zorn ihrer Befehlshaber ins Display, während die Zahl derer steigt, die angesichts tödlich-langweiliger Vorverurteilungsredundanzen, schon jedwede Daily News wie Staubsaugerwerbung wegzappen. In dumpfer Ahnung, dass die Kriegsmitbetreiber in den Nachrichtenredaktionen auf ihre Portemonnaies und Heizkosten abzielen.

Und als dann am Ende im irakischen Sand doch nichts von den propagierten Massenvernichtungswaffen Saddams gefunden wurde, aber dafür US-amerikanisches Erdöl, gab`s nur ein müdes Schulterzucken der Klebers und Slomkas. "Tonkin-Zwischenfall" und "Sender Gleywitz" ließen grüßen.

Als sich jener Tiefflieger auf dem permanenten Tagesschau-Foto, mit dem Gaddafi angeblich seine eigene Bevölkerung bombardiert haben sollte, als getürkt herausstellte, weil der einer europäischen Luftfahrtfirma gehörte, gab es auch kein Wort der Entschuldigung.

Als serbische Menschen in dieselben Luftschutzkeller gebombt wurden, in denen sie schon unter Hitlers Luftwaffe gekauert hatten, war von Völkerrechts-Bruch medial keine Rede. So stand die gesamtdeutsche Friedensbewegung 1999 verloren und einsam mit 15 000 People (davon 7500 SerbInnen und 7500 alten Hardcore-Antiimperialistinnen) auf dem Berliner Gendarmenmarkt. Die Promi-Künstler Lindenberg, BAP & Co, die 1982 in Bonn noch mediengeil um TV-Auftrittsminuten gefeilscht hatten (ich weiß das, denn ich war damals sowohl oft deren Manager und gleichzeitig Sprecher von "Künstler für den Frieden"), waren mit Joschka Fischer in den Kosovo-Krieg gezogen. Heute schämen sich die meisten von ihnen. Aber sehr leise.

Auf dem NATO-Strich wird zwar für "Meinungsfreiheit" angeworben. Vorausgesetzt aber, dass sich bereits auszubildende "Medien-Volontäre" (= freiwillig + zeitlimitiert) zuvor Namen wie Edward Snowden, Chelsea Manning und Julian Assange frühzeitig aus dem Kopf schlagen ließen. Ein Hoch auf Dissidenten und Menschenrechte? Klar, solange diese außer Landes sind!

Chapeau also für "unsere" Geheimdienste: der Plan der Pentagon-Spin-Doctors ist aufgegangen! Northstream II ist out, exakt so, wie von Biden früh publik gemacht. Europas Handel, ein gemeinsamer Kampf gegen Terrorismus und Pandemie, Ukraine und Russland - alle tragen den Schaden davon. Dafür ist die Rheinmetallaktie im Dollar-Höhenflug, wie das Drohnengeschäft und die Biowaffenproduktion. Die CIA scheint wieder mal auf ganzer Linie gesiegt zu haben. Bücher, wie das vorliegende, dürfen sich allenfalls rühmen, einen kleinen Nadelstich zu setzen.

Auf diesem Hintergrund und gegen diese siegreichen Mordslügenprofis, wird es mir schnurz, nochmal als Propagandist russischer Sicherheits-Interessen oder, wie als 25Jähriger, als Ostspion verleumdet zu werden. Gegen den herrschenden Giftstachel zu löcken, befördert wenigstens die Lust am eigenen Denken! Klar, Zuspitzung ruft auch Widerspruch auf den Plan. Aber, wo kein Verständnis mehr ist für Gegen-Standpunkte, dünnen sich auch immer die Chancen aus für Annäherung und Aussöhnung. (Deswegen auch betreibe ich das Portal "weltnetz.tv" mit; auf Youtube, aber wie lange noch?).

Wo man sich solche Subversivität angewöhnt? Kaum bei kommunistischen Staatsführern! Eher bei Willy Brandt. Für den ich die eine oder andere Rede schreiben durfte - und der BILD Interviews verweigerte. Und es ist ja auch kein allzu großer Zufall, dass Albrecht Müller mit seinen "Nachdenkseiten", der früher den erfolgreichsten Wahlkampf der SPD aller Zeiten (1972 mit der "Willy-Wahl") und dann das Kanzleramt für Willy und Helmut Schmidt koordiniert hatte, heute Morddrohungen als Landesverräter und Russenversteher erhält.

Das vorliegende Buch legt Zeugnis ab über einen von westlichen Medien verschwiegenen und damit auch durch diese Medien befeuerten Krieg, welcher nicht im Februar 2022, sondern zumindest 2015 begonnen hatte. Es mag mir als Künstler momentan das Jewtuschenko-Lied nicht leicht über die Lippen kommen: „Meinst du, die Russen wollen Krieg?“. Aber die Frage, „Meinst du, DER Westen steht für Meinungsfreiheit?“ ist endgültig rhetorisch wie obsolet geworden.

Dr. Diether Dehm war 16 Jahre für die SPD und Die LINKE Abgeordneter im Bundestag, promoviert in Psychosomatik

Der längste Krieg in Europa seit 1945

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