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Die Klinik

„Wie geht es Herr Walther heute?“

Er blickte durch das hohe Fenster hinaus in den Garten. Unter einer grossen, alten Eiche sass ein dunkel gekleideter Mann einsam auf einer Parkbank.

„Heute hat er einen guten Tag. Er hat nach dem Frühstück eine Zeitung genommen und begonnen zu lesen, das erste Mal seit er hier ist. Wir halten das für den ersten Schritt aus seiner Isolation und hoffen, dass er sich nicht wieder in seine Welt zurückzieht. Wenn sie also mit ihm sprechen, dann bitte sehr behutsam, Herr Roth, ohne ihn an seine Vergangenheit zu erinnern.“

Die Krankenschwester in ihrer blendend weissen Uniform schaute zu dem Besucher hoch und hoffte er würde noch eine Weile bleiben.

Dieser lächelte ihr freundlich zu und sagte: „danke, Schwester Susanne, das ist eine gute Nachricht. Die Patienten hier haben Glück, dass sie hier sind und sich um sie kümmern. Ich geh dann mal nach draussen.“

Er wandte sich um, ging hinaus auf den grünen Rasen und schritt auf die Eiche zu.

Schwester Susanne sah im nach. „Was für ein wundervoller Mann. Wie er sich um seinen Freund kümmert ist schon aussergewöhnlich – und dann sieht er noch so unglaublich gut aus. Und dann ist er auch noch Professor.“ Sie konnte nicht die Augen von ihm wenden, sah ihm lange nach und seufze dann tief als sie die Glocke eines Patienten vernahm.

Er setzte sich neben den Mann auf die Parkbank. Der Patient beachtete den Besucher nicht.

Seine grauen Augen blicken weiter in die Ferne ohne einen bestimmten Punkt zu fixieren.

So sassen die Beiden schweigend auf der Bank während die Zeit verrann.

Leise spielte der laue Frühlingswind mit den Blättern der alten Eichen und Kastanien. Das Singen der Amseln und das Zwitschern der Spatzen erfüllte die Luft. Bienen und Hummeln summten umher und suchten Nektar in den vielen bunten Blumen auf der grünen Wiese. Über den blauen Himmel zogen kleine, weisse Wolken und hoch oben am Firmament kreisten zwei Bussarde.

„Bist du jetzt zu meinem Therapeuten geworden oder bist du mein neuer Aufpasser?“

„Weder das Eine noch das Andere, ich will nur wissen wie es dir geht.“

„Und, wie geht es mir heute?“ fragte der Patient.

„Sag du es mir“, antwortete der Besucher.

Die nächste Stunde sassen sie schweigend auf der Parkbank. In der Ferne schlug eine Turmuhr vier Mal.

„Es ist wohl langsam Zeit dass ich hier heraus komme und mein Leben wieder in die Hand nehme. Es wird am Anfang wahrscheinlich nicht einfach sein und ich weiss nicht wohin und weiss nicht was kommen wird. Aber ich sollte es trotzdem versuchen.“

„Wenn du dazu bereit bist. Du kannst bei mir wohnen. Das alte Haus ist gross genug für uns beide und manchmal fehlt mir Gesellschaft.“

„Gib mir noch ein paar Wochen Zeit, so schnell geht es dann doch nicht. Ich muss das hier erst zu Ende bringen.“

„Wann immer du bereit bist, mein Freund“.

Noch lange sassen sie zusammen im Park.

Das Ende ist immer nahe 2

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