Читать книгу "Wer klaut schon einen mexikanischen Tomatenbaum?" - Ursula Hass - Страница 4

Kapitel 2 Der Mann mit dem Hut im Gesicht sieht gefährlich aus

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Da das Wetter so schön war, packte Merles Mutter die kleine Schwester von Merle in den Kinderwagen und wollte, dass ihre älteste Tochter mit ihrer Schwester Aurelia nach dem Essen spazieren ging.

Merle wäre lieber bei ihren Büchern geblieben, denn sie hatte sich extra für die Ferien mit ihren geliebten Büchern eingedeckt.

Jutta war keine Leseratte, sie war immer am liebsten im Freien anzutreffen und dachte sich Spiele aus. So musste sie immer schauen, dass sie sich ein bisschen Zeit zum Lesen stehlen konnte. Sobald Jutta bei ihr klingelte, sollte sie, schon auf Forderung von ihrer Mutter, raus an die frische Luft und mit Jutta spielen.

So schob sie den Kinderwagen nur etwas widerwillig mit sich, als sie schon von weitem Jutta sah und hörte.

„Gerade wollte ich zu dir kommen und dir noch von meiner Geschichte mit dem Mann mit dem Hut im Gesicht erzählen“, meinte Jutta, die sich gleich den Kinderwagen schnappte und mit der kleinen Aurelia davon fuhr.

„Warum rennst du denn so?“, rief Merle, die wiederum hinter den beiden herrennen musste.

„Wir gehen auf den Spielplatz, dort können wir uns auf eine Bank setzen und ich erzähle dir alles haarklein“, antwortete Jutta schon etwas kurzatmig.

Kaum auf dem Spielplatz angekommen, sahen sie auch die Jungs, Oskar, Lenny, Henry und Adrian.

„Denen erzählen wir nichts von meiner bzw. unserer Geschichte, gell, Merle.“

Merle war es eigentlich egal, denn sie wusste ja noch nicht, was Jutta erzählen wollte.

Nachdem sie auf der Bank Platz genommen hatten und die kleine Aurelia dann still und auch eingeschlafen war, begann Jutta ausführlich über den Mann mit dem Hut zu sprechen.

„Stell dir vor, Merle, der hat was vor mit unserer Schule, mit unseren Tomaten und mit unserem Schuleingang!“, sprudelten die Worte nur so aus Jutta heraus.

„Was soll er denn mit den Tomaten vorhaben?“, warf Merle gleich ein.

„Tomaten sind doch Nahrungsmittel, die kann man doch überall kaufen, die gibt es in allen Herren Länder“, sagte sie noch weiter.

„Ja, und gerade deshalb sind sie auch wertvoll“, meinte Jutta nachdenklich.

„Ich kann mir ja auch nicht denken, was er mit den Tomaten machen will“, entgegnete Jutta gedankenverloren.

„Und gerade jetzt ist Lehrer Stefan nicht da, den hätten wir fragen können und es ihm erzählen können“, redete Jutta weiter.

„Ich weiß nicht, ob unser Hausmeister was mit den Worten anfangen kann?“

„Ich denke, wir sagen ihm morgen noch nichts von unserer Entdeckung und beobachten den Mann mit dem Hut im Gesicht weiter, was meinst du dazu?“

„Ja, das ist richtig, aber wir können ihn nicht rund um die Uhr beobachten, da bräuchten wir noch ein paar Leute, vielleicht Jungs aus unserer Klasse“, sprach Merle immer langsamer, um zu beobachten, wie Jutta darauf reagierte.

„Mm“, meinte diese nur kurz.

„Da hast du recht, übermorgen zum Beispiel habe ich keine Zeit, da kommt meine Cousine Adelheid zu Besuch und da kann ich auch nicht weg und ihn beobachten und dann verlieren wir ihn womöglich ganz aus den Augen.“

Merle bemerkte, dass Jutta von ihrer Idee ganz angetan war und das freute sie, denn sonst hatte Jutta immer was an ihren Ideen auszusetzen.

„Aber den Club der schwarzen Ritter fragen wir nicht, dann nehmen wir lieber Oskar und die Superkrallen.“

„Ist mir auch recht“, meinte Merle nur, denn mit Oskar und den drei Jungs konnte man gut umgehen, auch wenn sie heute Morgen etwas patzig waren.

„Sollen wir die schon mal fragen?“, meinte Jutta noch etwas zaghaft.

„Ich denke, wir können denen die ganze Geschichte erzählen, aber natürlich müssen sie über die Geschichte schweigen können.“

„Gut, so machen wir es!“, meinte dann auch Jutta zufrieden zu Merle.

„Komm, wir gehen jetzt gleich zu den Superkrallen, damit wir keine Zeit verlieren.“

Als die Jungs bemerkten, dass die beiden Mädchen Jutta und Merle mit dem Kinderwagen und der kleinen Schwester Aurelia auftauchten, waren sie nicht gerade entzückt.

„Was wollen die denn nun wieder von uns und dazu noch mit einem Kleinkind?“, sprachen sie alle durcheinander.

„Schauen wir doch mal, was die zwei von uns wollen!“, sagte Lenny bedächtig und die anderen nickten nur.

„He, ihr, habt ihr ein bisschen Zeit? Wir müssen euch was erzählen“, brachten Jutta und Merle aufgeregt hervor.

Die beiden kamen mit dem Kinderwagen immer näher und die vier Jungs schauten nur kurz auf, so, als wollten sie sagen, was haben die uns denn schon zu erzählen.

„Hört mal her, wir haben so einen Mann entdeckt mit Hut, der seinen Hut ganz tief in das Gesicht gezogen hatte, so als sollte man ihn nicht erkennen“, erzählte Jutta ganz atemlos.

„Aha“, meinten die Jungs nur.

„Wir haben ihn dann verfolgt und er hat mit seinem Handy mit jemandem telefoniert. Da sind die Worte, Tomaten, Schule und schwieriger Eingang, gefallen. Dann haben wir ihn leider aus den Augen verloren.“

Jutta ergänzte dann noch, dass sie ihn bis zum Bahnhof verfolgt hat

Die Jungs schauten sich nur an und waren etwas konsterniert. Was sollten sie mit dem Unfug der beiden Mädchen anfangen? Hatten sie wirklich einen Mann mit Hut gesehen, der die Worte, Tomaten, Schule und schwieriger Eingang gemurmelt hatte? Eigentlich dachten sie nur, dass die Mädchen sie wohl auf die Schippe nehmen wollten.

Doch die Mädchen hatten ja mit großem Ernst gesprochen und zudem hatten sie noch weiter mitgeteilt, dass Lehrer Stefan sie engagiert hat, auf die Tomatensetzlinge aufzupassen und sie auch zu gießen.

Das wird ja immer toller, dachten die Jungs nur.

„Wer hat denn an Tomaten Interesse?“, lachten sie, stupsten sich und schmunzelten so vor sich hin.

„Das dachten wir auch, aber vielleicht ist es ja eine ganz besondere Tomatensorte, die herangezüchtet wurde, wissen wir das? Das hat uns Lehrer Stefan nämlich nicht gesagt“, meinten die beiden Mädchen, die mit großem Ernst gesprochen hatten und die Jungs dabei fest im Auge behielten.

„Es gibt über 300 Tomatensorten und die haben alle so urkomische Namen“, meinte Lenny, der auch in der Schulgarten-AG ist und auch eigentlich in das Tomatenprojekt eingebunden ist.

Lenny und Adrian gehen beide auch in die Verlässliche Grundschule und Anna Fischer hatte die Schulgarten-AG dort vor sieben Jahren gegründet. Damit waren die Kinder nicht nur gut aufgehoben, sondern sie konnten in ihrer Freizeit auch vieles lernen und vor allem auch wunderbar mit den anderen Kindern gärtnern und die süßen Früchtchen ernten und vernaschen.

Als die Jungs die Nachrichten gehört hatten, waren sie auch gleich Feuer und Flamme und so verabredeten sich die vier Superkrallen mit Jutta und Merle, auf den anderen Tag, früh um 9 Uhr auf dem Spielplatz, denn sie wollten nicht, dass der Club der schwarzen Ritter, deren Mitglieder schon gewaltig zu den Jungs und Mädchen herüberblickten, dass diese irgendwas bemerkten und womöglich noch die Superkrallen und die Mädchen verfolgen würden.

Deshalb gingen alle getrennt des Weges, damit sie so nicht auffallen würden.

Doch irgendwie hatte der Club der schwarzen Ritter die Jungs und Mädchen doch beobachtet und es kam ihnen sehr merkwürdig vor, dass die Jungs der Superkrallen mit den Mädchen redeten und sie gar nicht mehr wegschickten.

„Da stimmt was nicht!“, meinten sie zueinander. Und Philipp, Emil, Antonio, Arne, Bruno und Malte waren sich sicher, dass die Jungs mit den Mädchen etwas im Schilde führten.

„Ich bin doch nicht blöd!“, meinte nur Emil, die haben was miteinander vor, das spüre ich in meinem linken Zeh.

„Was du nur wieder sagst, wo hast du das denn her?“, meinte Arne, der auf Emil ein bisschen neidisch war, denn Philipp hielt viel von Emil, obwohl er der kleinste war und das passte Arne gar nicht, der Philipp einfach nur anhimmelte, weil er auch der stärkste war.

Philipp war daher auch öfters auf Arne wütend, denn er konnte es gar nicht leiden, wenn Arne Emil immer wieder hänselte und ihm Streiche spielte.

Philipp lag sehr viel an Emil, denn er war der klügste unter ihnen und seine Eltern waren auch richtig reich und sie hatten ein tolles Haus und immer Gesellschaften. Und gerade diese Gesellschaften mochte Philipp besonders gern, denn da gab es immer was zu futtern. Und was für Sachen wurden da aufgetischt, da schnalzte er so richtig mit der Zunge. Die besten italienischen Spezialitäten sah er da direkt vor seinen Augen liegen und gerne hätte er sich wieder so ein Häppchen in den Mund gesteckt. Deshalb hielt er viel auf Emil, obwohl Emils Eltern gar nicht wussten in welcher Clique ihr Sohn da überhaupt mitspazierte.

Der Club der schwarzen Ritter war in der Schule nicht so gern gesehen, denn die Buben machten viele Späße und ärgerten vor allem aber auch immer die kleineren Schüler und die Mädchen.

Emil machte da nicht mit, aber er fand den Club der schwarzen Ritter cool und deshalb war er auch gerne in der Gesellschaft dieser Buben. Seine Eltern hatten nicht so viel Zeit für ihn, deshalb hing er auch immer mit den Jungs rum. Zuhause war nur eine Haushälterin, die ihn immer kommandierte und das gefiel Emil wiederum gar nicht. Hier beim Club hatte er seine Freiheiten und die genoss er sichtlich.

Antonio, Malte, Arne, Bruno und Philipp waren von zuhause aus nicht so begütert und deshalb gefiel es ihnen, dass Emil, der klügste und noch der reichste, ihr Kumpel war.

Antonio, Bruno, Arne und Malte waren eher Mitläufer. Sie hatten eigentlich nicht viel zu sagen. Philipp war der Chef und Emil sein Adjutant.

„Kommt mit!“, rief Philipp den anderen zu.

„Wir werden mal den Superkrallen nachspüren, was meint ihr?“

„Klar, wir sind dabei!“, sagten sie zueinander und so spazierten sie sehr gelassen von der anderen Seite des Spielplatzes den Superkrallen hinterher.

Diese waren so mit Reden beschäftigt, dass sie gar nicht bemerkten, dass der Club der schwarzen Ritter ziemlich schnell hinter ihnen herkam.

Aber als die schwarzen Ritter sahen, dass die Superkrallen nur nach Hause gingen, hatten sie auch nichts anderes mehr vor und verabschiedeten sich.

„Morgen früh um 9 Uhr seid ihr hier am Spielplatz!“, ordnete wieder mal Philipp befehlsmäßig an, denn so leicht ließ er sich nicht in die Karten blicken und schon gar nicht von den Superkrallen aufs Glatteis führen.

„Wir werden ja sehen, ob die Superkrallen auch da sind und dann werden wir sie verfolgen, abgemacht!“

Die anderen schwarzen Ritter signalisierten natürlich ihre Bereitschaft und stoben dann schnell von dannen.



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