Читать книгу Er schenkt mir ein weites Herz - Ursula Theresa Dippel - Страница 7

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2 • Bevor du beginnst, bete, Er möge es vollenden

» RB, Prolog 4: Wenn du etwas Gutes beginnst, bestürme ihn beharrlich im Gebet, er möge es vollenden.

»Wenn du etwas Gutes beginnst ...« Was ist gut und was nicht? Ist Gebet nur etwas für »Gutmenschen«, für die mit den besten Absichten? »Das Gegenteil von gut ist gut gemeint«, mahnt ein Sprichwort. Woher weiß ich, dass mein Vorhaben wirklich gut ist und nicht nur gut gemeint?

Benedikt traut seinen Schülern zu, das eine vom anderen unterscheiden zu können. Ob ein Vorhaben wirklich gut ist, muss im Vorfeld geprüft werden. Gottes Segen liegt auf dem wirklich Guten, das nur gut Gemeinte verwirft er. Vor dem »Ich habe es doch nur gut gemeint« lag die Enttäuschung, dass die Absicht ins Leere ging, die Zuwendung von dem vermeintlich Begünstigten nicht angenommen wurde, ja oft sogar eine unerwartete schroffe Zurückweisung anstelle eines erwarteten Dankes. Solche Erlebnisse können sehr entmutigend sein und verhindern manchmal weitere gute Taten, die der Welt dann fehlen.

Das Gebet kann nicht zwingend, gleichsam magisch verhindern, dass man auch in bester Absicht am Ende etwas falsch macht. Aber es kann das Gespür dafür schulen, ob ein Vorhaben nur der eigenen Selbstbestätigung dient oder tatsächlich auch der Lebenswirklichkeit des anderen.

Das Gebet selbst prüft auch, ob es dem Beter mit diesem Vorhaben tief und langfristig ernst ist oder doch eher nur eine rasche, nette Idee aus der oberflächlichen Schatulle. Wenn sich Gott damit beschäftigen soll, der ja die höchste denkbare Autorität im Leben eines gläubigen Menschen ist, muss es das Projekt schon wert sein, ihm damit auf den Wecker zu gehen. Die Beharrlichkeit des Beters selbst ist also die eigentliche Prüfung. Wer die Beharrlichkeit des Betens für sein Vorhaben nicht aufbringt, wird auch keine Vollendung seiner guten Absicht erleben.

Er schenkt mir ein weites Herz

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