Читать книгу Er schenkt mir ein weites Herz - Ursula Theresa Dippel - Страница 8

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3 • Lauft, solange ihr das Leben habt

» RB, Prolog 13 nach Joh 12,35: Lauft, solange ihr das Licht des Lebens habt, damit die Schatten des Todes euch nicht überwältigen.

Zeit ist begrenzt, immer und überall. »Was du tun willst, das tue bald«, sagt Jesus zu Judas, als der ihn verraten will. Das gilt aber auch für weniger dramatische Situationen, von denen kein tödlicher Ausgang zu erwarten ist.

Unter Terminkalenderbesitzern hat sich der Begriff vom »Zeitfenster« eingebürgert. Jeder geht damit um, aber was bedeutet er eigentlich? Dass da ein fester, unverschiebbarer Rahmen ist, in den die angefragte Aktivität passt? Dass sich das Fenster auch wieder schließen kann, wenn andere Anfragen kommen? Dass der Besitzer dieses Fensters es willkürlich schließen kann, wenn es ihm nicht mehr passt? Dass wir nur noch eine Lebensfassade haben, durchsetzt mit mehr oder weniger großen Löchern? Oder dass es einen willkommenen Blick nach draußen gewährt, der uns mit anderen in Kontakt bringt, die sonst unbeachtet vorbeilaufen?

Zeit macht Druck, sobald sie in den Blick gerät. Und das tut sie heutzutage nahezu ständig. Alles muss auf die Minute passieren. So lange, bis man völlig ausgebremst wird. Dann bekommt die Zeit auf einmal ein anderes Gewicht. Und plötzlich zählt wieder das pure Leben oder das, was davon übrig ist, nachdem die Schatten des Todes schon danach gegriffen hatten.

Er schenkt mir ein weites Herz

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