Читать книгу Er schenkt mir ein weites Herz - Ursula Theresa Dippel - Страница 9
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» RB, Prolog 43–44: Noch ist Zeit, noch sind wir in diesem Leib, noch lässt das Licht des Lebens uns Zeit, alles zu erfüllen. Jetzt müssen wir laufen und tun, was uns für die Ewigkeit nützt.
Für Benedikt existiert nur eine maßgebliche Zeit: die Gegenwart. Seine ganze Pädagogik zielt darauf ab, im aktuellen Moment, im Hier und Jetzt und am Ort, den die eigenen Füße gerade berühren, leben zu lernen, die Aufgabe dieses Augenblicks zu erfassen und ihr gerecht zu werden. Das Gestern ist vergangen, das Morgen noch nicht da. Wichtig ist das Heute. Auf das Heute können wir Einfluss nehmen. Dem Heute können wir uns stellen. Es geht um die Präsenz: darum, jetzt und hier da zu sein. Das schließt nicht aus, die Vergangenheit zu reflektieren und aus ihr zu lernen. Auch nicht, für die Zukunft Visionen zu entwickeln und ihnen entgegenzustreben. Auch das ist wichtig, weil es dem Leben im Hier und Jetzt eine Richtung gibt. Eine, aus der wir kommen, und eine, in die es uns treibt.
Vergangenheit und Zukunft gleichen den Balancierstangen auf dem Drahtseil. Mit ihnen läuft es sich auf dem schmalen Boden, der sich den Füßen bietet, etwas sicherer. Doch unsere Aufmerksamkeit gebührt allein dem Seil. Wer zu oft darüber nachdenkt, wie viel Fallhöhe ihn beim Absturz erwartet, verschwendet seine Energie.
Wir wollen doch ankommen. In (der) Ewigkeit. Der Weg dahin führt über die Gegenwart.