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Ein Augenblick, der alles veränderte

Eigentlich fing dieser sonnige und warme Sonntag für Ella ganz normal an: Aufstehen, anziehen, frühstücken, die restlichen Hausaufgaben erledigen, spielen…

Aber ganz plötzlich änderte sich alles.


Doch der Reihe nach:

Ella Prinz ist neun Jahre alt und freut sich darüber, dass sie in wenigen Wochen schon zehn wird. Sie wohnt mit ihrer Mutter Hanna, ihrem Vater Paul, ihrer zweijährigen Schwester Klara und der Dackeldame Tapsi in einer kleinen Stadt.

Nebenan wohnt Familie König: Mutter Emma, der achtjährige Tim und Baby Ben. Ella findet es witzig, dass die beiden Nachbarsfamilien ausgerechnet Prinz und König heißen, auch wenn Tim sie manchmal beim Spielen damit ärgert: „Ich bin der König, du nur eine Prinzessin. Ich kann bestimmen.“ Tim ist einen Kopf größer als Ella und sehr dünn, ein Schlaks oder Spargel, wie ihn seine Mama nennt, hat dunkle, glatte Haare, lacht gerne, denkt aber auch oft lange über vieles nach.

Ella ist meist gut gelaunt, hat ein schmales hübsches Gesicht, große strahlende Augen, eine Stupsnase und sehr viele dunkelblonde lockige Haare. Sie leidet ein wenig darunter, dass sie zwar nicht dick, aber ein ganz, ganz kleines bisschen pummelig ist. Ihre Mama sagt dazu: „Das gleicht sich bald wieder aus. Du wächst noch in die Höhe und Tim dafür in die Breite. Dann passt alles und ihr seid beide gerade richtig und zufrieden.“

Die beiden Kinder mögen sich und sind sich einig darüber, dass jüngere Geschwister lieb und nett, aber auch sehr nervig sein können. Tim zieht Ella manchmal wegen ihrer Stupsnase auf: „Deine Nase könnte man super als Skischanze verwenden oder ist es dir lieber, wenn ich sage, dass du eine Himmelfahrtsnase hast?“ Ella lacht dann nur und ist wie immer um eine Antwort nicht verlegen: „Unsere Tapsi mit ihrer langen, für Dackel etwas spitzen Schnauze passt eigentlich gut zu dir. Deine Nase ist nämlich auch lang und spitz, so spitz wie ein Messer. Das ist praktisch. Du kannst damit Löcher in die Wand oder sonst wohin bohren.“

Ellas Großeltern Anna und Martin Prinz wohnen in einem kleinen Vorort und besuchen Ella und ihre Familie öfter einmal. Da die Eltern beide berufstätig sind, brauchen sie ab und zu Babysitter für Klara. Das machen Oma und Opa sehr gerne, denn sie haben Zeit. Mit dem Auto dauert es bis zu Ella und ihrer Familie nicht einmal eine Viertelstunde.

Auch an diesem Sonntag kamen Oma und Opa zu Besuch. Nach dem Mittagessen schlug Opa vor: „Ella, willst du mit mir eine Runde in meinem neuen Auto drehen?“ Sie war begeistert und schlüpfte mit ihren nackten Füßen schnell in ihre Sandalen.

Opa ist sehr stolz auf sein neues Auto, hatte er doch sehr viele Jahre nur eine „kleine, alte Kiste“, wie er sein Auto nannte. Sein neues ist für ihn ein „blauer Flitzer“, auch wenn es sich überhaupt nicht um ein sehr schnelles Auto handelt.

Ella stieg ein, setzte sich auf den Beifahrersitz, schnallte sich wie Opa an und rief: „Was für eine schöne Farbe! Opa, so ein tolles Himmelblau! Und du hast jetzt endlich auch ein Navi.“ – „Viel mehr als nur ein Navi! Du wirst staunen, was man mit meiner neuen Anlage alles machen kann“, sagte Opa und fuhr los.

Zunächst ging alles gut. Doch ausgerechnet als sie an Ellas Schule vorbeifuhren, kam ein Lastwagen plötzlich auf die Gegenfahrbahn und prallte gegen Opas blauen Flitzer. Ella hörte einen lauten Knall, ein Scheppern und Krachen, Schreie – und dann nichts mehr. Ihr Opa rührte sich nicht. Ella wurde es schwarz vor Augen.

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