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Aus Tradition

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In vielen Arbeitsreitweisen werden die Pferde während der traditionellen Ausbildung teilweise gebisslos geritten. Vermutlich stammt dieses Wissen von wertvollen Erfahrungen: Man nutzt die Zäumungen, die in der Ausbildung am besten funktionieren. Das Gespür für das Pferd war sicherlich nicht bei allen traditionellen Trainern gleich gut ausgeprägt. Dennoch hat sich eine sinnvolle Tradition im Hinblick auf die gewählte Ausrüstung im Ausbildungsverlauf herausgebildet.

Interessant ist beispielsweise in der Vaquero-Tradition, dass hier die Zeit des Zahnwechsels berücksichtigt wird und die Pferde oft erst mit dreieinhalb Jahren angeritten werden. Gestartet wird mit einfachem Snaffle oder mit Wassertrense. Erst ein Jahr später, mit circa viereinhalb Jahren, wird auf die klassische Hackamore (Bosal plus Mecate) umgestellt − also erst, wenn die drei vorderen Backenzähne gewechselt sind (siehe Abschnitt „Zähne“, Seite 30 f.). Danach wird mithilfe des Bosals wieder zum Gebiss umgestellt − zur Kandare, die als Krönung am Schluss einhändig und am losen Zügel das Pferd formt.

Viele Westernreiter reiten junge Pferde mit Sidepull oder Bosal (siehe Seite 42 f.). Sie können ihre jungen Pferde (bis fünfjährig) auch auf dem Turnier im Bosal vorstellen.

Die traditionelle Ausbildung in Spanien beginnt mit der Serreta (siehe Seite 42) auf der Pferdenase – später dann in Kombination mit einer Kandare und zuletzt auf blanker Kandare. In Frankreich übernimmt das Caveçon eine ähnliche Aufgabe. Hier sieht man oft die Guardians, die Hirten der Camargue, mit Kandare und Caveçon reiten: Manchmal sind die Pferde mit einem stehenden Martingal am Caveçon ausgebunden, um zu verhindern, dass das Pferd bei schnellen Wendungen und hartem Zügelanzug den Kopf hochreißt.

Innerhalb der Rasse der Peruanischen Pasos und vieler anderer Gangpferde werden die Pferde erst mit vier Jahren gebisslos mit dem peruanischen oder kolumbianischen Bosal eingeritten. Die Bosalphase dauert circa ein Jahr, und danach wird umgestellt auf Kandare − erst mit vier Zügeln, zuletzt ohne Bosal.

Reiten ohne Gebiss

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