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Etappensiege und Stolpersteine

oder: Kurzer historischer Überblick

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Wussten Sie, dass zwischen dem 9. und 10. Jahrhundert auf dem heutigen Gebiet Tatarstans bereits ein Staat mit dem Namen Wolgabulgarien bestand? Und wussten Sie, dass dieser Staat zwischen dem 10. und 13. Jahrhundert ein hochentwickeltes Handels- und Handwerkszentrum mit blühender Landwirtschaft war? Darauf können die Tataren als Nachkommen der Wolgabulgaren auch heute noch stolz sein.

922 wurde der Islam offizielle Religion. Die erste schriftliche Erwähnung Kasans stammt aus 1177. Wolgabulgarien nutzt sowohl die Seidenstraße als auch die Wolgaroute und entwickelt sich zu einem internationalen Handelszentrum (Leder, Pelze, Eisenwaren, Gold- und Silberschmiedekunst). Über die Seidenstraße wurden südlich von Russland auf einem Netzwerk verschiedener Routen zwischen China über die zentralasiatischen Länder und der Türkei Waren ausgetauscht. Die Wolgaroute verlief vom Norden Russlands bis zum Kaspischen Meer.

1236 unterwirft Batu Khan, Enkel des legendären mongolischen Herrschers Dschingis Khan, mit seiner Goldenen Horde die Wolgabulgaren, die damit ihre Unabhängigkeit verlieren.

1445 entsteht nach dem Untergang der Goldenen Horde das Kasaner Khanat aus verschiedenen Volksgruppen. Als Hauptstadt des Khanats entwickelte sich Kasan zur Mitte des 15. Jahrhunderts zu einem wichtigen Handels- und Handwerkszentrum. Die an Handelsrouten gelegene Stadt war bekannt für ihre prächtigen Paläste und Moscheen, ihre Lederwaren und Goldschmiedearbeiten.

Nach mehreren Feldzügen gelang es Ivan IV., der sich 1547 zum ersten Zaren krönen ließ, 1552 Kasan zu erobern und dem russischen Reich einzugliedern. Kasan war die erste nichtrussische Stadt, die der Zar dem russischen Reich einverleibte. Die vielen Revolten der muslimischen Bevölkerung gegen die russische Verwaltung führten dazu, dass dieser Bevölkerungsteil in einem besonderen Distrikt leben musste, im Tatarskaja Sloboda. Diese Zweiteilung der Stadt blieb bis 1917 erhalten.

1714 erhält Kasan das Stadtrecht.

1718 kommt es durch Peter I. zum Bau der Schiffswerft.

1722 besucht er die Stadt. Ihm zu Ehren errichtet man in Kasan die Peter-und-Paul-Kathedrale.

Als Katharina II. 1767 Kasan besucht, gesteht sie den Tataren das Recht zu, Moscheen zu bauen. In der Fußgängerzone steht eine Replik der Kutsche, mit der sie damals reiste, das Original steht im Nationalmuseum Tatarstans (siehe Museen).

In den 1770er-Jahren wurde Kasan zu einem Zentrum des Pugatschow-Aufstands (1773–1775, Erklärung weiter hinten). Ein Feuer zerstörte zum dritten Mal große Teile der mehrheitlich aus Holz erbauten Stadt. Der Wiederaufbau Kasans erfolgte nach einem von Katharina II. autorisierten Generalplan. In einer Mischung aus östlicher und westlicher Architektur wurde das Stadtzentrum in Stein neu aufgebaut und die Straßen begradigt. Kasan entwickelte sich schnell wieder zu einem Handelszentrum für Porzellan, Keramik, Gewürze, Stoffe, Lederwaren, Wein und Früchte. Der Handel brachte Wohlstand in die Stadt. 1791 eröffnete das erste ständige Theater.

1804 wurde die Universität von Kasan gegründet, an der später auch Lenin Jura studierte, bis er schließlich 1887 ausgeschlossen wurde, da er sich einer Studentenbewegung angeschlossen hatte.

Im Jahre 1870 erschien in Kasan die erste gedruckte Version des heute in viele Sprachen übersetzten Buches „Aufrichtige Erzählungen eines russischen Pilgers“,eines Klassikers der ostkirchlichen Spiritualität, in dessen Mittelpunkt das Jesusgebet steht. Es ist auch in deutscher Sprache im Herder Verlag erschienen.

Das Buch erklärt das Jesusgebet – wie man es betet, wie es sich von der Bibel ableitet und was es bewirkt – anhand der Reisen eines Pilgers. Das Gebet selbst ist kurz und lautet: „Herr, Jesus Christus, Gottes Sohn, erbarme dich meiner!“

Nach der Oktoberrevolution von 1917 begann der russische Bürgerkrieg. Seit dem Zerfall der Sowjetunion ist Kasan Hauptstadt der Autonomen Republik Tatarstan innerhalb Russlands.

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