Читать книгу Perry Rhodan 2287: Die Träume der Schohaaken - Uwe Anton - Страница 5
Prolog
ОглавлениеEin kleines Dorf in der Nähe von Terrania
Marreli Nissunom wälzte sich unruhig auf ihrem Lager hin und her. Sie fühlte sich schrecklich leer und erschöpft. Wie lange war es her, dass sie zum letzten Mal richtig geschlafen hatte? Und gegessen?
Aber auf Nahrung konnte sie länger verzichten als auf Schlaf. Der Schlafmangel machte ihr schwer zu schaffen. Sie erkannte in den wenigen wachen Augenblicken, die ihr noch blieben, dass ihre Gedanken immer träger wurden, immer wirrer. Ihr ganzes Streben galt nur noch dem Traum, von dem sie wusste, dass er kommen würde ... kommen musste.
Wenn er nicht bald kam, würde es zu spät sein. Marreli befürchtete, dass sie nicht mehr lange durchhalten würde. Es bereitete ihr unsägliche Mühe, das Bett zu verlassen. Sie trank dann etwas und aß soviel kalte Fertignahrung, wie sie in sich hineinzwingen konnte. Aber sie wusch sich nicht mehr, betrieb keine Körperpflege ...
Natürlich hatten die Terraner mitbekommen, dass im Dorf der Schohaaken etwas nicht stimmte. Sie standen bereit, wollten jede nur erdenkliche Hilfe leisten. Aber ihre Möglichkeiten waren beschränkt: Die Schohaaken wiesen ihre Hilfe zurück – und konnten ihnen nicht einmal verraten, was mit ihnen nicht stimmte.
Marreli war damals, als der Unsterbliche Myles Kantor das Dorf aufgesucht hatte, verwundert gewesen, dass Orren dem Terraner nur sehr zögernd von dem Traum berichtet hatte, der sich bei ihm einfach nicht einstellen wollte.
Es war ihr – und zweifellos allen anderen Schohaaken – einfach unmöglich, über den Traum zu sprechen. Nicht, weil niemand ihn verstanden, weil man sie als verrückt abgetan hätte. Irgendetwas tief in ihrem Inneren verhinderte, dass sie den Traum auch nur mit einer Silbe erwähnen konnten. Nun war ihr auch klar, welche Überwindung es Orren gekostet haben musste, mit dem Terraner darüber zu sprechen.
Wahrscheinlich hatte er es nur geschafft, weil Kantor ein Unsterblicher war, Protegé einer Superintelligenz, wie sie ebenfalls solche Günstlinge waren, Aktionskörper ARCHETIMS. Vielleicht hatte er eine Art Seelenverwandtschaft zwischen ihnen gespürt, die ihm geholfen hatte, diese Beschränkung zu überwinden.
Dafür war eine Größe erforderlich gewesen, die Marreli ihm einerseits nicht zugetraut hatte und andererseits nicht aufbringen konnte. Ihr war es nicht möglich, die Barriere in ihr niederzureißen, die verhinderte, dass sie darüber sprach.
Sie stöhnte leise auf. Sie spürte, dass der kurze Augenblick der Klarheit sich bald wieder verlieren würde in der unstillbaren Sehnsucht, dem unerträglichen Drang, endlich den Traum zu träumen.
Den Traum von einer rötlichen Lichterscheinung, die an eine Spiralgalaxis erinnerte und sich danach unter Strukturerschütterungen immer mehr ausdehnte, bis sie schließlich die gesamte Milchstraße zu umfassen und dann zu verpuffen schien.
Galaxis Chearth
19. März 1291 NGZ
Myles stöhnte unter den Andruckwerten laut auf. Er glaubte, sich jeden Augenblick übergeben zu müssen. Ganzetta flog die Gun-Jet auf der Mission ins Eleprysi-System wie der Teufel. Als wolle er beweisen, dachte Myles, dass Wlatschiden körperlich viel widerstandsfähiger sind als Terraner.
Myles betrachtete das Holo, das den Sonnentresor zeigte, und verspürte wieder einmal schier endloses Staunen. Mit seinen einundsechzig Sonnen nahm der Tresor auf der von der Milchstraße abgewandten Nordseite Chearths eine zwei Lichtmonate durchmessende Raumkugel ein und beeinflusste im Umkreis von drei Lichtjahren alle auf fünfdimensionaler Basis arbeitenden Geräte. Durch die Simulation des Hyperfeldes, das die Guan a Var, einhundert Meter lange, wurmartige Energiewesen, auf dem im Zentrum des Tresors stehenden roten Überriesen Skoghal gefangen hielt, sollten der Hyperraum-Resonator und andere fünfdimensionale Aggregate der GILGAMESCH auf die Gegebenheiten in der Zielgalaxis abgestimmt werden.
Das Holo veränderte sich und zeigte plötzlich drei Knotenschiffe, Achthundert-Meter-Riesen der Algiotischen Wanderer, die die Gun-Jet sofort unter Punktbeschuss nahmen.
»Jetzt wird es interessant«, sagte Ganzetta.