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Hinter den Kulissen: Die zweite Staffel von Raumschiff Enterprise
Оглавлениеvon R.J. DeWinter
Diese Artikelserie bewegt sich Staffel für Staffel durch das Star Trek-Universum und bietet allerhand amüsante und spannende Hintergrunddetails.
Als erstes wieder eine Zeitreise in die 1960er. Vieles lässt sich nur richtig einordnen, wenn man sich in die damalige Zeit zurückversetzt. Als Prokonsul Claudius Marcus in Brot und Spiele in Merricks Rücken sticht, ist das Messer danach blutverschmiert – heute völlig normal, in den 1960ern äußerst ungewöhnlich. Ähnliches gilt für Der erste Krieg, worin Spock eine Schusswunde beigebracht wird. Eine derart klaffende Wunde wäre von den Zensoren sonst nicht genehmigt worden, aber da Spocks Blut grün ist, wurde die Szene abgenickt. In Ein Planet genannt Erde zeigt Gary Seven einen NSA-Ausweis vor. Zwar waren die NSA und ihre Machenschaften auch in den 1960ern kein sonderlich gut gehütetes Geheimnis, aber erst 25 Jahre später wurde ihre Existenz öffentlich eingestanden. Dass Uhura und Marlena in Ein Parallel-Universum Nabel zeigen, klappte nur, indem die Macher den anwesenden Beobachter der Zensurbehörde Standards & Practices mit einem langen Mittagessen ablenkten, während die Szenen gefilmt wurden. Und auch William Marshall muss hier erwähnt werden, der Richard Daystrom aus der Folge Computer M5: Ein farbiger Mann als der beste Computerexperte der gesamten Sternenflotte? Der von Captain Kirk durchweg als »Sir« angeredet wird? Für das Jahr 1968 äußerst beachtlich, geradezu revolutionär.
Für Kennen Sie Tribbles? ist zum Thema 1960er-Jahre ein eigener Absatz nötig: Warum benutzt McCoy das Wort »bisexuell«, um die Tribbles zu beschreiben? Das ist leicht erklärt: »Bisexuell« war damals ein anderer Begriff für Hermaphroditismus. Zudem beschreibt er sie als ständig schwanger – für die Sechziger eine Sensation und eine der ersten Erwähnungen dieses Wortes im US-Fernsehen überhaupt! Für Desilu, das für Raumschiff Enterprise verantwortliche Produktionsstudio, war das Wort »schwanger« völlig tabu; für I Love Lucy griff man auf Beschreibungen wie z. B. »in freudiger Erwartung« zurück. Und auf unseren hochaufgelösten Fernsehern sehen wir, dass Spock in dieser Folge in manchen Szenen Kaffeeflecken auf der Uniform hat – damals sah man das nicht. Leonard Nimoy hatte sich beim Mittagessen Kaffee auf die Uniform geschüttet, und an diesem Drehtag lag für ihn keine Ersatzuniform bereit. Zu guter Letzt sei Guy Raymond erwähnt, der den Bartender spielt. In den 1960ern war er in einer ganzen Reihe von Werbespots zu sehen, in denen er ebenfalls Bartender ist und allerhand seltsame Sachen hinter seiner Bar erlebt. Ein absoluter Casting-Gag!
Auch über die in der zweiten Staffel verwendeten Requisiten gibt es einiges Interessantes zu berichten: Die Plomeek-Suppe, die Spock in Weltraumfieber an die Wand wirft, war noch Wochen später zu sehen – man bekam die Flecken einfach nicht weg. Die halbkreisförmige Schneide der Waffen, mit denen Kirk und Spock in derselben Folge kämpfen, entstammte in Wirklichkeit einem Kantenstecher, wie man ihn in Gärten verwendet – erhältlich in jedem Baumarkt. Der Gegner aus Planeten-Killer war ein in Zement getauchter Windsack; Drehbuchautor Norman Spinrad war von dessen Aussehen völlig enttäuscht, er hatte sich eine Höllenmaschine gespickt mit zahllosen fürchterlich aussehenden Waffen vorgestellt. Die Weltraumamöbe aus Das Loch im Weltraum stammte von der Firma Van der Veer Photo Effects, die dafür einen Emmy erhielt: Eine Farbmischung wurde zwischen zwei dünne Glasscheiben gepresst, die dann bewegt wurden, was die Amöbe lebendig aussehen ließ. Die ornithoiden Lebensformen aus Das Spukschloss im Weltall waren Marionetten aus blauem Flaum, Pfeifenreinigern, Krebsscheren und anderen Materialien. Die Tribbles aus Kennen Sie Tribbles? bestanden aus Fell oder wahlweise aus Teppich, falls sie nicht direkt vor der Kamera zum Einsatz kamen. Einige hatten Motoren aus beweglichen Spielzeughunden verbaut und konnten sich bewegen. Leider waren die Motoren so laut, dass die Szenen nachvertont werden mussten. Und ist euch aufgefallen, dass zwar einige Tische beim Kampf in der Bar zu Bruch gehen, aber alle Stühle intakt bleiben? Die Tische gehörten dem Studio, die Stühle waren geliehen, und wenn ihnen etwas passiert wäre, hätte man sie bezahlen müssen.
Wenn wir Sylvia und Korob in Das Spukschloss im Weltall in ihrer wahren Gestalt erblicken, geben sie interessante Geräusche von sich – es sind Laute, die frisch geschlüpfte Krokodile von sich geben, wenn sie nach ihrer Mutter rufen. Und wer von uns Spiele wie Mario Party (1998) oder Mario Golf (1999) gespielt hat: Einer der Katzenschreie aus derselben Folge wurde als Bowsers berühmtes Knurren wiederverwendet. Und das Gurren der Tribbles wurde von Soundeditor Douglas Grindstaff aus Taubengurren, Kreischeulen-Lauten und Ballons, aus denen die Luft entweicht, zusammengeschnitten.
Mit dem Rang eines Lieutenant Commanders war Dr. Ann Mulhall der höchstrangige weibliche Sternenflottenoffizier in allen drei Staffeln von Raumschiff Enterprise (Janice Lester in Gefährlicher Tausch natürlich nicht mitgezählt, da Körpertausch). An Raumschiff Enterprise hat die Schauspielerin der Dr. Ann Mulhall, Diana Muldaur, allerbeste Erinnerungen – an die Nachfolgeserie Das nächste Jahrhundert jedoch nicht. Dazu in späteren Artikeln mehr.
Einige Szenen mit Elinor Donahue (Nancy Hedford) in Metamorphose mussten neu gedreht werden, da die Negative beschädigt waren. Zwischenzeitlich hatte Donahue eine Lungenentzündung bekommen und mehrere Kilo abgenommen. Um dies zu verbergen, legte man ihr einen Schal um Hals und Oberkörper. Ihr Gewichtsverlust ist dennoch am Gesicht erkennbar. Ebenfalls krank war Barbara Luna, die Marlena Moreau in Ein Parallel-Universum. Sie hatte Halsentzündung und fast 40 Grad Fieber, also wurden ihre Kussszenen mit Shatner um zwei Wochen verschoben. Ein dritter Krankheitsfall war Mary Elizabeth Rice, die man in Weltraumfieber als junge T’Pring auf einem Foto abgebildet sieht – sie hatte Windpocken und Fieber. Später sagte sie, ihre Krankheit wäre ein Vorteil gewesen, da sie dadurch als junge Vulkanierin umso ernster gewirkt hat.
Wusstet ihr, dass der romulanische Geheimdienst Tal Shiar nach der vulkanischen Genickbruchmethode benannt wurde, von der man in Reise nach Babel hört? Die Methode heißt Tal-Shaya, und die Wortähnlichkeit ist kein Zufall! Und wusstet ihr, dass es schon im Drehbuch von Die Stunde der Erkenntnis eine Notabtrennung der Untertassensektion gab? Der Effekt scheiterte am Budget, darum verzichtete man darauf – erst in Das nächste Jahrhundert konnte man eine solche Abtrennung bestaunen.
Als McCoy in Reise nach Babel Botschafter Sarek operiert, sieht man Rauch aufsteigen. Jahrzehntelang haben die Fans gewitzelt, was diesen Rauch verursacht haben könnte. Die Serien-Erklärung lautet: McCoy hat Kryogenik eingesetzt und es ist Kälterauch. Die Realwelt-Erklärung jedoch lautet: DeForest Kelley hat geraucht. Er war bekannt dafür, dass er mit Roddenberrys Edikt, es gebe in der Zukunft kein Zigarettenrauchen mehr, nicht einverstanden war. Und hier hat er eine Chance genutzt, seine Zigarette hinter einem großen Stück Kulisse zu verstecken.
Die Katze Isis aus Ein Planet genannt Erde wurde von Barbara Babcock »gesprochen«. Als der Regisseur mitbekam, dass sie sehr lebensechte Katzengeräusche machen konnte, engagierte er sie spontan für den Job – eigentlich hätte sie nur die Stimme von Gary Sevens Computer sprechen sollen.
Der Jupiter 8, für den in der Folge Brot und Spiele Werbung gemacht wird, war eine echte Studie eines Autos, das in den 1960ern als futuristisch galt. Wer googeln will: Der Entwurf nannte sich »Reactor« und war ein Aluminium-Showcar von Gene Winfield, fertiggestellt im Jahr 1965. Er basierte auf einem 1956er-Citroën-DS-Chassis und war mit einem Chevrolet-Corvair-Motor bestückt. Und nicht nur in Brot und Spiele war er zu sehen, sondern auch in Mission: Impossible und in Verliebt in eine Hexe.
Die Stimmung am Set war nicht immer gut. Ist euch zum Beispiel aufgefallen, dass Spock in Der Wolf im Schafspelz erst nach zirka der Hälfte der Folge mit anderen Charakteren interagiert? Das liegt daran, dass Leonard Nimoy frisch für einen Emmy nominiert wurde und William Shatner so sauer war, dass die Macher entschieden, Nimoy aus der Schusslinie zu nehmen und Shatner das Rampenlicht zu überlassen. Auch bei Brot und Spiele herrschte dicke Luft. Als Gene Roddenberry den neuen Produzenten John Meredyth Lucas am Set herumführte, kam Shatner um die Ecke, und als er Roddenberry sah, drehte er sich um und ging fort. Auch zwischen den anderen Schauspielern herrschte Zwietracht. Lucas sagte: »Alle Schauspieler beklagten sich bei mir über alle anderen Schauspieler.« Auch dass Nimoy mehr Fanpost bekam als Shatner, nervte diesen. Der Trend wurde nur nach Reise nach Babel kurz unterbrochen, als Mark Lenard (Sarek) zwei Wochen lang mehr Fanpost bekam als Nimoy.
Staffel 2 enthält die einzige Folge quer über sämtliche Star Trek-Serien hinweg, die ich bei jedem Komplettdurchlauf überspringe. Jeder Fan hat eine Folge, die für ihn die schlechteste überhaupt ist – und bei mir ist es Das Jahr des roten Vogels. Zu dieser Folge habe ich nur eine einzige positive Sache zu berichten: Bei der Erstausstrahlung am 1. März 1968 verkündete NBC im Abspann, dass Raumschiff Enterprise für eine dritte Staffel erneuert wird. Zudem bat der Sender, keine weiteren Briefe mehr zu schicken, da sie unter der Flut von Zuschriften, ausgelöst von Gene Roddenberry und Bjo Trimble, fast ertranken. Während Meister der Sklaven, also acht Folgen vorher, hatten die Macher erfahren, dass NBC die Serie gekündigt hatte. Sie riefen die Schauspieler zusammen und teilten ihnen die schlechten Nachrichten mit. Den Rest des Drehtags waren alle deprimiert. Aber dann begann die oben erwähnte Briefaktion, zahllose Fans protestierten.
Zu den Schauspielern
Auch die zweite Staffel von Raumschiff Enterprise hatte einige Schauspieler aus dem deutschen Sprachraum zu bieten: Celia Lovsky, die T’Pau aus Weltraumfieber, wurde als Cäcilie Josephine Lvovsky in Wien geboren. Sie spielte T’Pau mit einem starken Wiener Akzent, was den Charakter für die amerikanischen Zuschauer nur noch außerirdischer wirken ließ. Ebenfalls keinen Hehl aus seinem Akzent machte Reggie Nalder, der Andorianer Shras aus Reise nach Babel. Er stammte ebenfalls aus Wien, wo er unter dem Namen Alfred Reginald Natzler das Licht der Welt erblickt hatte. Verbrennungen hatten ihn fürs Leben gezeichnet, vor allem um seine Lippen herum konnte man es gut erkennen – dies brachte ihm jedoch gute Rollen ein, die den Zuschauern im Gedächtnis blieben. Barbara Bouchet, die Kelinda aus Stein und Staub, kam am 15. August 1943 als Bärbel Gutscher in Liberec, Tschechien zur Welt. Damals hieß der Ort Reichenberg; 1938 hatte Deutschland das Sudetenland an sich gerissen, 1945 wurde es an die Tschechoslowakei zurückgegeben, und Barbara wurde genau in diesem Zeitraum geboren. Nach dem zweiten Weltkrieg ist ihre Familie in ein Umsiedlungslager in der amerikanischen Besatzungszone gekommen und erhielt die Erlaubnis, in die USA auszuwandern. Kurz vor ihrem Auftritt in Raumschiff Enterprise war Barbara in Casino Royale als Miss Moneypennys Tochter zu sehen. 1969 kehrte sie nach Europa zurück und lebt seither in Rom, wo sie in zahlreichen italienischen B-Movies auftrat. Antoinette Bower, die Sylvia aus Das Spukschloss im Weltall, ist in Baden-Baden zur Welt gekommen. Raumschiff Enterprise-Produktionsassistent Charles Washburn sagte in einem Interview, Antoinette sei die professionellste Schauspielerin gewesen, mit der er je an der Serie gearbeitet hatte. Felix Locher, der Robert Johnson aus Wie schnell die Zeit vergeht, stammte aus Bern in der Schweiz. Er war der am frühesten geborene Raumschiff Enterprise-Schauspieler überhaupt: Am 16. Juli 1882 hatte er das Licht der Welt erblickt. Erst mit 73 hatte seine Schauspielerkarriere begonnen, als er seinen Sohn Jon Hall am Filmset von Hell Ship Mutiny (1957) besuchte – der Regisseur bemerkte ihn und wollte sofort, dass er die Rolle des tahitischen Königs Parea übernahm. Locher starb mit 86 Jahren, einen Tag vor der Ausstrahlung der vorletzten Raumschiff Enterprise-Folge Portal in die Vergangenheit.
Apropos tragische Tode: Theo Marcuse, Korob aus Das Spukschloss im Weltall, starb nur einen Monat nach Ausstrahlung seiner Episode. Er hatte sich betrunken hinters Steuer gesetzt und auf den Straßen Hollywoods einen Autounfall verursacht. Chuck Courtney, der Davod aus Schablonen der Gewalt, verstarb im Alter von 69 Jahren an einer selbst zugefügten Schusswunde, nachdem er eine Reihe von Schlaganfällen erlitten hatte und so nicht mehr weiterleben wollte. Keith Andes, der Akuta aus Die Stunde der Erkenntnis, hat sich im Alter von 85 Jahren selbst erstickt. Zuvor hatte er jahrelang verschiedene Krankheiten gehabt, u. a. Blasenkrebs. Stanley Adams, der Cyrano Jones aus Kennen Sie Tribbles?, erlitt in den 1970ern eine Rückenverletzung, die ihm permanente Schmerzen bereitete und wegen der er kaum noch Rollen bekam. Dies führte zu Depressionen, von denen er sich nicht mehr erholte – 1977 schoss er sich in den Kopf.
Nancy Kovack, die Nona aus Der erste Krieg, zog sich 1975 aus der Schauspielerei zurück und lebte bis 2006 für mehrere Monate pro Jahr in München, da ihr Mann Zubin Mehta Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper war.
Mickey Morton, der Kloog aus Meister der Sklaven, war der erste Schauspieler, der nach Raumschiff Enterprise auch eine Rolle im Krieg der Sterne-Universum ergattern konnte: Zehn Jahre nach seinem Auftritt in Meister der Sklaven spielte er die Wookiee Malla, Chewbaccas Frau, im berühmt-berüchtigten Star Wars Holiday Special. Im selben Special spielte auch Beatrice Arthur mit, bei der sich hartnäckig das Gerücht hielt, sie wäre in derselben Raumschiff Enterprise-Folge aufgetreten wie Mickey Morton, nämlich als Tamoon in Meister der Sklaven. In Wirklichkeit wurde Tamoon von Jane Ross gespielt. Beide Schauspielerinnen haben jedoch eine gewisse Ähnlichkeit. Erst als Bea Arthur im Jahr 2001 ein Machtwort sprach, verebbten die Gerüchte.
Julie Newmar, die Catwoman aus der Batman-Fernsehserie, war als Eleen in Im Namen des jungen Tiru zu sehen. Kurz vorher hatte sie den weiblichen Androiden Rhoda in der Serie My Living Doll gespielt. Rhodas eigentliche Bezeichnung war AF 709 – und diese Bezeichnung war die Inspiration für Seven of Nine gewesen!
Jane Wyatt, die Amanda Grayson aus Reise nach Babel, war eine hoch angesehene Schauspielerin, die bereits einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame vorzuweisen hatte (seit 8. Februar 1960). Mütterlicherseits stammte sie von der Van-Renssalaer-Familie ab, einer der frühesten Siedlerfamilien in den USA, der einst der Großteil des heutigen New York City gehört hatte – Renssalaer County im Bundesstaat New York ist nach dieser Familie benannt worden. Zudem war Jane Wyatt die Ur-Ur-Ur-Urenkelin von Philip Livingston, einem der Unterzeichner der Unabhängigkeitserklärung. Übrigens wäre Wyatt beinahe die »Großmutter Rose« aus Titanic geworden, lehnte jedoch ab, weil sie sich mittlerweile aus der Schauspielerei zurückgezogen hatte.
Neben Jane Wyatt sind noch andere Beteiligte der zweiten Staffel auf dem Hollywood Walk of Fame zu sehen: David Brian, der John Gill aus Schablonen der Gewalt, bekam seinen Stern zeitgleich mit Jane Wyatt am 8. Februar 1960. Und Gene Nelson, der Regisseur von Meister der Sklaven, bekam ihn am 24. September 1990.
Valora Noland, Daras aus Schablonen der Gewalt, war über die Art und Weise ihres Auftritts derart entsetzt, dass sie der Schauspielerei danach für immer den Rücken gekehrt hat. Ihr Vater war der deutsche Künstler Franz Baum, der einst Lehrer an der Akademie der Bildenden Künste in München gewesen war. 1934 hatten ihre Mutter Abby und er in Deutschland geheiratet und sind 1939 vor den Nazis in die USA geflohen. Nachdem Valora gutgläubig die Rolle angenommen hatte, wurde ihr am ersten Drehtag direkt vor Drehbeginn ein Swastika-Armband umgebunden und eine Hutnadel mit Swastika angesteckt. Sie hatte nichts davon gewusst; weder war sie je darüber informiert worden noch hatte ihr Kostüm bei den Proben irgendwelche Swastikas gehabt. Valora war gezwungen, in diesem Kostüm mitzumachen, sonst wäre sie von der Schauspielergilde eine Zeitlang gesperrt worden, wie damals üblich. Entsetzt darüber, wie übel ihr mitgespielt wurde, war Daras ihre letzte Rolle und sie hörte für immer mit der Schauspielerei auf.
Rhae und Alyce Andrece, die Alice-Serie aus Der dressierte Herrscher, hatten eine ganz und gar ungewöhnliche Casting-Erfahrung. Castingdirektor Joseph D’Agosta war vollkommen in Panik, weil er noch zwei weibliche Zwillinge brauchte, aber keine finden konnte. Als er dann abends nach Hause fuhr, sah er Rhae und Alyce Andrece auf der gegenüberliegenden Seite die Straße entlanglaufen. Schnell drehte er um, hielt mit quietschenden Reifen neben den beiden an, sprang aus dem Auto und rief: »Ihr kommt ins Fernsehen!« (In einigen Versionen heißt es, Gene Roddenberry wäre das gewesen, aber laut Steven Whitfields Buch The Making of Star Trek war es Joe D’Agosta.) D’Agosta fand noch zwei weitere Mädchen auf dem Hollywood Boulevard, die gerade ihr Haustier spazieren führten, eine Wildkatze namens Marlon. Er schleppte die Mädels ins Studio und stellte sie den Produzenten Gene L. Coon und Robert H. Justman vor. Während des Gesprächs musste Coon die Wildkatze halten, die sich jedoch damit vergnügte, ihm das Hemd zu zerfetzen und seine Haut blutig zu kratzen. Unnötig zu erwähnen, dass aus der Rolle nichts wurde.
Weiter geht es nächstes Mal mit Staffel 3.