Читать книгу Europa - Tragödie eines Mondes - Uwe Roth - Страница 7

Оглавление

1. Die Unterwasserwelt von Maborien

Nur einige Schwimmstunden von Darimar entfernt, befand sich eine der größten Städte Maboriens namens Lorkett. Mit vielen in die Höhe ragenden Gebäuden, von denen sicherlich auch einige durch die Flossenhände von Xirons Team errichtet worden waren. Über eine weite Ebene erstreckte sich diese Stadt, die von einem hohen Hang begrenzt wurde. Halbrunde Gebilde, deren Korallengeäst sich fest in diesem Hang eingrub und somit besonders den Strömungswidrigkeiten enormen Widerstand leisteten. Mit hunderten von Durchlässen, die in die Dachkonstruktionen der Wohneinheiten so eingefasst wurden, dass diese ins unendliche Oben zeigten. Neben diesen Durchlässen der Dachkonstruktionen zierten ebenfalls Unmengen von ihnen die dicken Muschelwände, die es den Bewohnern von Lorkett ermöglichten, direkt von ihrer Wohnung hinaus zu schwimmen, um in den Trubel der Großstadt einzutauchen. Wie übereinander geschichtete Pilze, mit ihren weit nach außen reichenden Köpfen, lagen diese Unterwassergebäude eines neben dem anderen.

Manche überlappten sich, andere lagen teilweise in den Felswänden des Hanges verborgen, die die Stadt begrenzte. Andere ragten über mehrere Etagen in die Höhe. Die einzelnen Etagen wurden von weitverzweigten, runzligen Korallenarmen gehalten, die außerhalb sowie zwischen den einzelnen Wohneinheiten ihren natürlichen Wuchs vollzogen. Dieses Gitternetz aus Korallenarmen hielt die Wohneinheiten fest umklammert. Die schirmartigen Dächer der Wohneinheiten, die weit über die Außenwände der einzelnen Etagen hinauslugten, überspannten überwiegend die Korallenarme und verwuchsen in den Ecken bereits mit diesen.

So bildeten die Gebäude mit dem Korallenkonstrukt eine feste Einheit. Diese Bauweise zog sich über mehrere Etagen hinauf. Mal waren es nur drei Etagen, während gleich nebenan vier bis sechs Etagen der angrenzenden Gebäude in die Höhe ragten. Mehrere Dutzend dieser Gebäude waren so in Gruppen zusammengefasst und bildeten eine Gemeinschaft, die von Schwimmschneisen und Flitzerstrecken getrennt wurde. Unzählige Gemeinschaften von diesen Wohneinheiten bildeten diese Stadt. Zwischen diesen Wohnsiedlungen reihten sich ausgiebige Anpflanzungen an, die sich in der stetigen, gleichmäßigen Strömung dieser Unterwasserwelt in eine Richtung bogen. Zwischen den Gebäuden, am Grund, wuchsen unzählige leuchtende Kristalle in einem hellen Grün. Aus Spalten dieser Kristalle wuchsen die verschiedensten Pflanzen, mit denen die Kristalle eine symbiotische Beziehung eingingen. Darunter eine besonders breitflächige, wuchernde Art, die von dem grünen Licht der Kristalle regelrecht durchleuchtet wurde. Deren schachtelartige Struktur streute anschließend das Licht zu strahlenförmigen Gebilden, die sternförmig das umgebende Wasser erleuchteten.

Diese gegenseitige Symbiose stellten die hiesigen Wissenschaftler vor ein großes Rätsel. Man hatte Versuche angestellt, diese Pflanzen ohne die Kristalle anzupflanzen, was nicht gelang. Ebenso verhielt es sich mit den Kristallen. Entfernte man die Pflanzen mit den Wurzeln aus den Rissen der Kristalle, verloren diese schnell ihre Leuchtfähigkeit. Man konnte noch nicht herausfinden, was die beiden verband. Über viele Zeitzyklen hinweg, bildeten diese Kristalle mit ihren, in Symbiose lebenden Pflanzen, die einzige natürliche Lichtquelle in dieser Unterwasserwelt. Nun, nachdem sich der technische Fortschritt in Maborien ausbreitete, wurden die Schwimmschneisen und Flitzerstrecken sowie die Wohneinheiten der Bewohner immer mehr elektrisch beleuchtet. Aber diese Vorgehensweise setzte sich nur schleppend durch. Die Natürlichkeit sollte bewahrt werden. Dieses Bild zeigte sich in sämtlichen Schwimmschneisen in den Städten dieser Welt. In sehr alten Stadtgebieten wuchsen diese leuchtenden Kristalle sogar an den alten, aus Muschelplatten bestehenden Fundamenten der Gebäude. Noch ältere breiteten sich bis in die dunkelsten Ecken aus. In den neuen Ansiedlungen setzte man nicht nur auf das moderne elektrische Licht. Man züchtete heutzutage sogar die Kristalle und setzte diese in die Wände der Gebäude ein, damit sie sich von Beginn an mit der Bausubstanz der Gebäude verbinden konnten. In den entstehenden Ritzen fanden die Pflanzen ausreichend Halt, um ihren unaufhörlichen Wuchs zu beginnen. Einige von ihnen umklammerten sogar die unteren Korallenarme, an deren Geäst sie bis hinauf zu den ersten Etagen der Wohneinheiten wuchsen. Damit sollte erreicht werden, dass auch in diesen Bereichen ausreichend natürliche Beleuchtung erfolgte.

In den äußeren Gebieten wurden sogar künstliche Anbauanlagen errichtet, um den wachsenden Bedarf der Leuchtkristalle zu gewährleisten. Auch wenn man bis heute noch nicht verstand, wie es zu diesem Leuchten kam, konnte man doch eine florierende Industrie etablieren, die genügend Leuchtkristalle produzierte. Wo früher die Ansiedlungen dahin gebaut wurden, wo es ausreichende Leuchtkristalle und deren Pflanzen gab, konnte heutzutage überall gebaut werden.

In einer dieser Siedlungen erwachte gerade die Wissenschaftlerin Zeru. Nur langsam, erst zu zwei dünnen Schlitzen, öffnete sie ihre großen, ovalen Augen, die von dem schwachen grünen Licht der Kristalle durchdrungen wurden. Erst als sich ihre Netzhaut an das Licht gewöhnt hatte, zwang sie sich dazu, ihre Augen gänzlich dem frühmorgendlichen Licht auszusetzen. Sie würde am liebsten noch ein wenig weiterschlafen. Diese modernen Schlafnischen der neuen Siedlung erwiesen sich als so bequem, dass sie am liebsten noch ein wenig liegen bleiben würde. Sie rekelte sich noch eine Weile in ihrer Schlafnische. Nachdem sie aber argwöhnisch den Zeitmesser betrachtet hatte, schaltete sie den automatischen Schlafnischenerneuerer ein und schwamm zur Körperreinigungsdusche. Bevor sie sich für die Fahrt zum Wissenschaftskomplex aufmachen konnte, musste sie noch ihre tägliche Körperreinigung über sich ergehen lassen. Jedes Mal, wenn sie das tat, musste sie an Darimar denken. An die Stadt, die nur wenige Schwimmstunden von hier entfernt lag und vor nicht mal zwei Zeitzyklen von einer grauenvollen Katastrophe heimgesucht worden war. Dieser Katastrophe verdankte sie es, dass sie nun jeden Morgen diese lästige Körperreinigungsdusche über sich ergehen lassen musste. Seit dieser Katastrophe herrschte in dieser Welt eine so starke Verschmutzung mit Algen, dass die Gefahr einer Veralgung nur durch diese tägliche Prozedur abgewendet werden konnte. Aber dennoch war sie froh, dass nicht ihre Stadt von dieser Befallskatastrophe heimgesucht wurde. Eine glückliche Verspätung jener Strömung, die immer zur selben Zeit über Lorkett hinwegfegte, ließ damals diese Befallskörper an ihrer Stadt vorbeiziehen. Eigentlich sollte die Strömung schon vor einigen Zyklen über Lorkett hinwegfegen, wie sie es jeden Zeitzyklus tat. Aber diesmal verspätete sie sich um die glücklichen 16 Zyklen. Schon seit langem stellte man in Maborien fest, dass die starken Strömungen, die sich zyklisch in den verschiedensten Höhen in sämtliche Richtungen fortbewegten, immer unregelmäßiger stattfanden. Einige blieben sogar ganz aus. Andere wiederum verspäteten sich nicht nur, sie nahmen neue, unerwartete Routen ein, die verheerende Auswirkungen in der Unterwasserwelt von Maborien auslösten.

Auch wenn sie froh war, damals verschont worden zu sein, trauerte sie doch um die vielen Opfer, die vor zwei Zeitzyklen in Darimar dieser Katastrophe zum Opfer gefallen waren. Wissenschaftliche Untersuchungen stellten danach fest, dass dieser Befallsstrom vermutlich aus dem oberen Schleier gekommen war, und, kurz bevor er den Grund erreichte, durch diese Strömung in Richtung Darimar abgelenkt worden war. Hätte es diese verspätete Strömung nicht gegeben, würde Lorkett, Zerus Wohnort, nun Schauplatz der Katastrophe sein.

Nach diesen zwei Zeitzyklen begann für Maborien eine Zeit, die mit Entbehrungen und Katastrophen verbunden war. Wie doch die Zeit verging, wunderte sich Zeru. Nun waren schon wieder zwei Zeitzyklen vergangen. Das waren 648 Zyklen, die Zeru hier in ihrer Wohnung ungehindert verbringen konnte. Wo würde sie jetzt wohl wohnen, wenn diese Katastrophe über ihre Stadt herniedergegangen wäre. Sie wusste es nicht und wollte es auch nicht wissen. Sie verfolgte seitdem jeden Bericht, der über diese Katastrophe verfasst wurde. Ein gewaltiges Beben und dessen gewaltige Welle hatte demnach damals Maborien überrannt. Aber nicht dieses Beben hatte unmittelbar darauf die größten Schäden verursacht, sondern dessen Folgen, die im Laufe der zwei Zeitzyklen immer bedrohlicher geworden waren. Darimar war zum Katastrophengebiet erklärt und weiträumig abgesperrt worden. Die wenigen Überlebenden hatte man auf die übrigen Städte Maboriens aufgeteilt. Dieses Beben und die anschließende Befallskatastrophe betrachtete man zuerst wie eine vorübergehende Laune der Natur.

Niemand konnte sich so recht erklären, woher diese dunklen Gesteinsbrocken stammen sollten. Wissenschaftler sprachen davon, dass sich eventuell durch dieses Beben irgendwo diese Felsbrocken gelöst haben könnten und schließlich durch eine starke Strömung nach oben gerissen wurden. Nachdem diese Strömung nachgelassen hatte, ergossen sich diese Partikel über ihre Welt. Aber nach wissenschaftlichen Analysen der Gesteinsbrocken wurde festgestellt, dass sie keiner Gesteinsart ihrer Welt entsprachen.

Nur langsam begann man damit, die Stadt von diesem Befall zu befreien. Aber diese schwarze Substanz erwies sich als so hartnäckig, dass man nicht so recht damit vorankam. Als sich schließlich auch die wenigen verbliebenden Bewohner und die Reinigungstrupps über einen merkwürdigen Algenbefall beklagten, der nicht nur die Gebäude, sondern eben auch die Maborier selbst befiel, entschloss man sich dazu, Darimar endgültig zu verlassen. Irgendwie schienen die unbekannten, schwarzen Gesteinsbrocken für die damals geringe, vorwiegend in den äußeren unbewohnten Gebieten vorkommende, Algenpopulation als Katalysator zu wirken.

Nun, nach diesen vielen Zyklen hatte sich der Algenbefall so stark ausgebreitet, dass ganz Maborien davon betroffen war. Sogar vor den Bewohnern selbst machten die Algen keinen Halt. Es wurde so schlimm, dass sie jeden Zyklus dafür sorgen mussten, sich davon zu reinigen. Zeru begab sich dafür in die Körperreinigungsdusche und ließ besonders behandeltes Wasser mit einem hohen Druck auf ihren nackten Körper prasseln. Früher hatte sie diese Druckduschenbehandlung gemocht, aber heute dagegen, mit den chemischen Zusätzen, war es einfach nur noch lästig. Nachdem diese Prozedur überstanden war, begab sie sich in Richtung Wohnungsauslass und schwamm nun doch gut gelaunt aus der Deckenöffnung ihrer Wohnung. Über ihr erstreckte sich die unendliche dunkle Weite ihrer Welt, mit dem unergründlichen, bis jetzt verborgen gebliebenen, Schleier. Sie sah hinauf und versuchte ihre Augen so gut es ging zu fokussieren, um Einzelheiten dort oben zu erkennen. Vor einiger Zeit hatte sie noch viele hundert Meter in die Höhe schauen und doch nicht das Geringste des Schleiers erkennen können, so unendlich weit oben befand er sich. Nur tiefstes Blau konnte sie ausmachen. Wegen der Algenverschmutzung brach sie jedoch diesen Versuch nach nur wenigen Sekunden ab und setzte so enttäuscht wie jeden Zyklus ihren Weg fort. Sie war jeden neuen Zyklus traurig und wütend über diese Enttäuschung, die sich jedes Mal in ihr breit machte. Wie gern würde sie sich mit ihrem Flitzer hinaufbegeben, in die tiefsten Höhen dieses Schleiers. Um zu ergründen, was es dort oben gab, wie es dort oben aussah. Aber das lag im Augenblick außerhalb ihrer Möglichkeiten. Da ihr aber bewusst war, dass dieser Wunsch in wenigen Zyklen doch in Erfüllung gehen könnte, begab sie sich trotz alledem enthusiastisch zu ihrem Flitzer, um in Richtung Wissenschaftszentrum zu starten. Sobald sie an ihre Arbeit im Wissenschaftszentrum dachte, waren auch die negativen Gedanken verschwunden. Mit einem leichten Druck auf die Luke des Flitzers öffnete sich diese mit einem leisen Zischen, indem sie sich in der Mitte teilte und in die seitlichen Verkleidungen verschwand. Zeru bewegte daraufhin kurz ihre Flossenbeine und schwamm in die Kabine des Flitzers. Noch während sie in die Sitznische des Flitzers eintauchte und ihre Flossenbeine um die innere Haltevorrichtung schlang, berührte sie mit der linken Flossenhand die linke Seitenwand des Flitzers. Unmittelbar danach ertönte abermals das Zischen und die beiden Lukenhälften fuhren aus den seitlichen Wänden des Flitzers heraus und trafen sich über Zerus Körper. Sie umschloss mit der linken Flossenhand das Steuer und startete gleichzeitig mit der rechten Flossenhand den Motor, der gleich daraufhin am Heck das Wasser zum Herumwirbeln brachte. Der schlanke Flitzer, dessen Besitzer der Länge nach in ihm Platz nahm, sauste daraufhin über den Dächern der Wohneinheiten hinweg, um Zeru schnell und sicher zum Wissenschaftszentrum zu befördern.

Dieses lag außerhalb der Stadt. Vorbei an Vakuumbahnen, deren Wände im Abstand von wenigen Metern mit durchsichtigen Fenstern versehen waren. So konnte man ab und zu eine Vakuumbahn in der Röhre entlang sausen sehen. Nun reihte sich Zeru in den endlosen Strom von Unterwasserflitzern ein, die alle unterwegs waren, um zu ihren Arbeitsstätten zu gelangen. Nach mehreren Schwimmminuten führte sie ihr Weg fort von den Flitzerströmen, hin zu entlegenen Gegenden. Hier wuchsen nur vereinzelt die leuchtenden Kristalle. Besonders in Gräben und Ansammlungen von Gesteinsformationen gediehen sie zahlreich. Auf weiten, flachen Ebenen sah man dagegen kaum welche. Dort wiederum gab es umso mehr Korallen, die aber im Vergleich zu den Korallenkonstrukten, die die Wohneinheiten hielten, winzig ausfielen. Zwischen ihnen tummelten sich die verschiedensten niederen Lebensformen, die unentwegt nach Nahrung suchten oder ihr Revier gegen Eindringlinge verteidigten.

In der Ferne machte sie mehrere große Niedriglebensformenschwärme aus. Sie fand es immer wieder wunderbar, wenn sie mit ihrem Flitzer in diesen einsamen Gebieten unterwegs sein konnte. Besondere Freude bereitete es ihr, wenn sie durch diese wundervollen Schwärme flitzen konnte. Wie sie dann zu allen Seiten auseinanderströmten, fand sie faszinierend. Ihr Weg führte sie weiter vorbei an den Muschelminen. Hier wurden, im großen Stil, Muscheln gezüchtet, um deren harte Panzer als Baumaterial zu nutzen. Dazu waren aufwendige Prozeduren notwendig. Erstmal mussten die Muscheln geerntet werden. Anschließend wurden sie nach Größe sortiert. Danach wurde entschieden, ob sie für die Baumaterialgewinnung nutzbar gemacht werden konnten oder nur als Dekomaterial verarbeitet wurden. Bei beiden Arten wurden die Muscheln anschließend von ihrem fleischigen Kern befreit. Der wiederum wurde zu Futtermitteln verarbeitet und für die zahlreich in dieser Gegend befindlichen Niedriglebensformenmastanlagen als Futtermittel verwendet. Die sehr großen Muscheln, und Zeru hatte schon welche gesehen die mehrere Quadratmeter maßen, wurden zu großen Platten gesägt und zu quadratischen Baumaterialien verarbeitet. Besonders die großen Platten stellten beliebte Materialien für den Wohneinheitenbau dar. In der Bausubstanz von Altbauten fand man an den Fassaden immer wieder uralte Maserungen von Muschelarten, die es gar nicht mehr gab. Über diesen Anlagen bestand eigentlich ein striktes Schwimmverbot, aber um ihren Weg abzukürzen, wagte sie es immer wieder, die Abkürzung über diese Anlage zu nehmen. Ihr Weg zur Arbeit führte sie anschließend weiter, entlang der vielen Arbeitskomplexe ihrer Welt.

Besonders hier befanden sich viele industrielle Arbeitsstätten. Nach einigen Minuten des Dahinflitzens erreichte sie die Zuchtanlagen, in denen verschiedenste Zuchtlebewesen gehalten wurden. Zu diesen Zuchtanlagen hatte Zeru ein gespaltenes Verhältnis. Sie wusste, ohne diese Anlagen würde ihre überbevölkerte Welt Hunger leiden müssen. Aber trotzdem, dachte sie, brauchte es nicht so viele davon zu geben. Es gab nur noch wenige frei herumschwimmende Niedriglebensformenschwärme. Wenn man sie etwas natürlicher halten würde, könnte sich Zeru beim Verzehr der Nahrung viel wohler fühlen. So wurden sie in riesigen, netzartigen Käfigen gehalten, die viele hundert Kubikmeter fassten. Am oberen Ende befanden sich ballonartige Kugeln. Sie wurden mit dem Sauerstoff gefüllt, der aus einigen Sauerstoff produzierenden Pflanzen gewonnen wurde, die es hier gab. Der Auftrieb des Sauerstoffs hielt die Käfige in der Waage. So wurde gewährleistet, dass sich die Lebensformen frei in diesen Käfigen bewegen konnten. Aber von Niedriglebensformenschutzorganisationen, die regelmäßig die Zustände in diesen Käfigen dokumentierten, wusste man, dass viel zu viele Lebensformen in diesen Käfigen gehalten wurden.

Weit in der Ferne konnte sie schon die Lichter der Energieerzeugungsanlagen ausmachen. Diese Anlagen produzierten den nötigen Strom aus Wärmeanlagen. Diese Anlagen umspannten ihren gesamten Lebensraum. Es gab dutzende davon. Sie nutzen die natürliche Wärmeenergie aus dem Inneren ihrer Welt. Generation für Generation wurden in zahlreichen Schwimmstunden lange, verzweigte Gräben in den Untergrund getrieben. Diese Gräben reichten bis in die Bereiche des heißen, flüssigen Kerns. Anfangs, vor dem Fortschritt der Technik, wurden nur einzelne Wärmeförderer gebraucht. Vorwiegend zur Nutztierhaltung. Niedriglebensformenschwärme, die mit Wärme versorgt wurden, gaben einen höheren Ertrag ab. Zeitzyklus um Zeitzyklus kamen immer mehr Wärmeverbraucher hinzu. Deshalb wurden immer mehr Gräben in den Untergrund getrieben. Als man entdeckte, dass man aus dieser Wärme elektrische Energie erzeugen konnte, explodierte dieser Zweig der Nutzbarmachung der Innenwärme. Nun gab es so viele Energieerzeugungsanlagen, dass einige Naturschützer behaupteten, die Innenwärme nehme ab. Der Kern würde abkühlen und wäre Ursache für einige schreckliche Phänomene, die in ihrer Welt stattfanden. Besonders seit der Befallskatastrophe beschleunigte sich dieser Vorgang. Das machte Zeru ein wenig nachdenklich. Auch wenn sie und Professor Bereu nicht auf diesem Gebiet forschten, so glaubte sie doch, dass man den Naturschützern mehr Glauben schenken sollte. Vor ihr breitete sich eine weite Ebene aus. Auch hier tummelten sich einige kleinere Niedriglebensformenschwärme. Als sie diese Schwärme passierte, konnte man nun einen ovalen Gebäudekomplex ausmachen. Auch hier beschwamm man die Gebäude entweder durch die an der Seite jeder Etage angebrachten Einschwimmdurchlässe oder durch die am Dach integrierten Eingangsöffnungen.

Neben den Gebäuden befanden sich große, runde Parabolantennen, deren viele Meter durchmessene Antennenschüssel nach oben in den Schleier zeigte. Zeru parkte ihren Flitzer neben vier anderen in einem Hangar, der seitlich des Komplexes lag. Dort dockte sie ihren Flitzer an einer freien Ladestation an, damit er zum Feierabend voll betriebsbereit zur Verfügung stand. Sobald der Flitzer mit der Ladestation gekoppelt war, schaltete er sich automatisch aus und öffnete die Einstiegsluke. Mit eben solch einem Satz, wie sie vor einigen Schwimmminuten in den Flitzer schwamm, entwand sie sich ihm und stieg graziös in die Höhe. Ohne die, mit vielen Riffeln bedeckte, Muschelwand zu berühren, glitt sie nur wenige Millimeter an ihr vorbei und schwamm anschließend zu der ersten Dachöffnung, in der sie rasch auch schon verschwand.

Ihr Weg führte sie durch verschiedenste Flure, vorbei an Vakuum gesicherten Rechnerschränken, in denen ständig tausende von Analysen berechnet wurden. Als sie auf die letzte Luke traf, die sie vom Rechnerraum trennte, atmete sie noch mal einen kräftigen Schwall Atemwasser ein. Zeru arbeitete nun schon so lange in diesem Institut. Professor Bereu hielt viel von ihr. Dass wusste sie. Auch mit den anderen Mitarbeitern kam sie gut aus. Aber, wie an jedem neuen Arbeitszyklus, verweilte sie für ein paar Sekunden vor der letzten Luke, die sie vor den erneuten Herausforderungen trennte. Ein letztes Mal sammelte sie ihre mentalen Kräfte, nahm noch einen kräftigen Zug Atemwasser in ihre Kiemen auf. Erst dann, nachdem sie sich gesammelt hatte, überwand sie sich und schwamm in den Öffnungsbereich der Luke.

Mit einem Zischen glitt die Luke nach oben und ließ den Blick in den großen Hauptraum zu. Wie an jedem neuen Zyklus herrschte schon rege Betriebsamkeit in dem Institut, in dem sie und die vielen anderen Mitarbeiter unter der Leitung von Professor Bereu an der Erforschung des Obens arbeiteten. Erst viele Zeitzyklen nachdem Professor Bereu sein Institut zur Erforschung des Schleiers gegründet hatte, stieß Zeru als ständiges Mitglied dazu. Professor Bereu erfuhr von der jungen Wissenschaftlerin, nachdem sie einige interessante Abhandlungen über die Entschlüsselung von alten Inschriften längst vergessener Sprachen veröffentlicht hatte. Diese Inschriften hatte sie in den nördlichsten Bereichen Maboriens gefunden, die schon lange zu Ruinen verfielen. Über viele tausende Zeitzyklen hinweg vergaßen die Maborier ihre Herkunft und die damit verbundene vergangene Geschichte. Nur wenige Maborier interessierten sich für die Vergangenheit ihres Volkes. So kam es dazu, dass die einst verlassenen Städte und die damit verbundene Geschichte ihrem Schicksal überlassen wurden. Die wenigen Maborier, die die Vergangenheit wieder für die Gemeinschaft zugänglich machen wollten, arbeiteten am Rande der Legalität. Nicht nur, dass die Gesellschaft der Maborier so gut wie keine Vergangenheitsaufarbeitung kannte, sondern es war auch verpönt, sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen. Daher erwies es sich für die Wissenschaftler, wie Zeru es eine war, immer wieder als sehr schwierig, von der Gesellschaft akzeptiert zu werden.

Es kam sogar vor, dass man sie von Regierungsbeauftragten beobachten ließ. Man fürchtete offensichtlich die Entdeckungen der Forscher. Diese Entdeckungen könnten beweisen, dass die Maborier nicht die einzigen Lebewesen sind, die zu intelligenten Handlungen fähig waren oder auch immer noch sind.

Das war alles schon so lange her, dachte Zeru. Inzwischen wurden die Fundstätten allesamt von der Eisbarriere eingeschlossen und machten einer genauen Untersuchung ein jähes Ende. „Immer wieder diese verdammte Eisbarriere“, fand Zeru. Aber bevor sie die Fundstätten verlassen musste, konnte Zeru noch ein Artefakt retten. Dieses überzeugte sie davon, dass nicht nur die Maborier existierten, sondern, dass offensichtlich im Oben mehr existierte, als man allgemein annahm. Dieses Artefakt beinhaltete Schriftzeichen, die Zeru auf keinem der bisher gefundenen entdecken konnte. Sie unterschieden sich so dermaßen von den Schriftzeichen ihrer vergangenen Vorfahren, dass sie zu der Erkenntnis gelangte, dass sie nicht von Maboriern geschrieben sein konnten. Nicht nur die Schriftzeichen auf diesem Artefakt überzeugten sie von der Andersartigkeit der Erschaffer dieses Artefaktes. Es war die Form dieses Gegenstandes und dessen Fundort oder, besser gesagt, dessen Lage. Es steckte regelrecht im Grund der einstigen Stadt.

Sie untersuchte die Ruinen der Stadt schon seit vielen Zyklen. In jedem noch so entlegenen Winkel stöberte sie nach Anzeichen der Maborier, die einst hier gelebt und ihre Hinterlassenschaften zurückgelassen hatten. Unzählige Gegenstände, die die alten Schriftzeichen enthielten, hatte sie schon aufspüren können.

Sie hatte dadurch schon so viel Wissen über diese einstige Sprache erlangt, dass sie deren Leben und Kultur nachbilden konnte. Aber dann stieß sie auf dieses seltsame Ding. Es steckte senkrecht im Boden dieser vergangenen Stadt. Ein seltsam silbern glänzendes, längliches Ding, das nach unten hin spitz zulief. So, wie es aussah, nahm Zeru an, dass es nur ein Bruchstück eines größeren Gegenstandes sein musste. Aber das erstaunlichste an dem Artefakt bildeten die kleinen Schriftzeichen, die sich an der Innenwand des Gegenstandes befanden. Diese Schriftzeichen hatten nichts mit den Schriftzeichen dieser verlassenen Stadt zu tun. Im Gegenteil, sie sahen völlig anders aus. Sie hatten mit den Schriftzeichen der Maborier nichts gemein.

Nicht der Maborier der Vergangenheit, noch der Maborier der Gegenwart. Davon war Zeru überzeugt.

Sollten die vielen unheimlichen Geschichten um den Schleier völlig anders sein? Sie wusste nicht mehr, was es war, dass sie dazu bewegt hatte, damals nach oben zu blicken, nach oben in den Schleier. Ob es Eingebung gewesen war oder nicht. Sie war fest davon überzeugt, dass dieses Artefakt nur von oben, aus dem Schleier stammen konnte. Für sie war das der Beweis, dass dort oben intelligente Lebewesen existierten.

Nur Professor Bereu schenkte ihr die gebührende Aufmerksamkeit. Der Professor galt als sehr eigensinnig und Querdenker, also fast genauso wie sie. Die Gremien mussten ihn dulden, da er mehr als einmal mit seinen Forschungen das Leben der Maborier vor einigen Katastrophen bewahren konnte. Er erforschte schon seit vielen Zeitzyklen das Oben. Mit einem fähigen Team von Wissenschaftlern baute er eine Forschungsstation auf, die mit riesigen Antennen den oberen Schleier abhorchten. Erst die Veröffentlichung ihrer Arbeiten brachte Professor Bereu dazu, Zeru in sein Team aufzunehmen. Von dem Oben erhoffte sie weitere Erkenntnisse, mit deren Hilfe sie Rückschlüsse zu ihrer, zu der Vergangenheit der Maborier, erlangen würde. Auch wenn sie von den Gremien dafür argwöhnisch beobachtet wurde. Das interessierte sie nicht im Geringsten. Sollten sie doch mit ihren alten Vorstellungen von der Einzigartigkeit der Maborier hausieren gehen. Sie würde sich nie davon beeinflussen lassen. Für sie stand fest, dass dort oben weit mehr existierte als nur der undurchdringbare Schleier.

All ihre Unentschlossenheit beiseite schiebend schwamm sie zu Professor Bereu.

„Hallo Zeru, schön dich zu sehen. Die in den letzten Zyklen empfangenen Daten stehen zur Analyse bereit!“, sagte er zu Zeru.

„Das ist wunderbar. Werde sie mir gleich vornehmen. Ich bin froh, weiter an den Daten arbeiten zu können.“ Seitdem Zeru an diesem speziellen Projekt arbeitete, konnte sie an nichts Anderes mehr denken.

Mit voller Hingabe arbeitete sie mit ihren Kollegen die anfallenden Daten der Empfangsanlage ab. So begaben sich die beiden zu den Beobachtungsinstrumenten.

Schon seit vielen Zeitzyklen beobachteten sie nun den oberen Schleier ihrer Welt. Diese Welt war, soviel wie sie wussten, rund 5 Mrd. Zeitzyklen alt. Im Kern ihrer Welt herrschte so eine ungeheure Hitze, dass das Leben hier ungehindert gedeihen konnte. Viele Forscher spekulierten darüber, wieso ihr Kern so warm war, niemand konnte es sich so richtig erklären. Manche nahmen an, dass irgendeine größere Kraft den Kern wie einen Gummiball drückte und wieder losließ. Seismologische Messungen zeigten gewisse Abweichungen in den einzelnen Zyklen, zwischen der Lebensaktivität und der Ruhephase der Maborier. In einer Hälfte der Zyklen zeichneten die Seismologen mehr Aktivität in den Tiefen ihrer Welt auf als in der anderen Hälfte. Auch die Uhr ihres Zyklusses hatte sich nach diesem Rhythmus gestellt. Ein Zyklus bei ihnen entsprach eben diesem Dehnungsrhythmus. In grauer Vorzeit richteten sich schon ihre Vorfahren nach diesem Rhythmus, dessen Ursachen nun von der Wissenschaft erklärt werden konnte. Durch diesen Dehnungsrhythmus entstanden im Innern ihrer Welt Reibungskräfte, die für die Erwärmung ihrer Welt verantwortlich sein mussten. Andere nahmen an, dass der Kern aus einem hochenergetischen Material bestand, das diese Wärme abgab. Egal, wie dieser Rhythmus entstand. Seit der Befallskatastrophe hatte irgendetwas diesen Rhythmus durcheinander gebracht. Die Abstände zwischen diesen Dehnungsphasen wurden ständig größer. Und seitdem sanken die Temperaturen in ihrer Welt, zwar bis jetzt nur minimal. Fest stand aber auch, dass die Temperaturen, umso höher man aufstieg, auch abnahmen. Dieses Leben begrenzte sich nur auf die unteren 2000 Meter. In 3000 Metern Höhe musste man schon Schutzanzüge gegen die niedrigen Temperaturen und den enormen Druckabfall tragen. Ab 4000 Metern war es für die Bewohner dieser Welt unmöglich zu existieren. Messungen ergaben eine ungefähre Höhe von 100 Kilometern. Man wusste daher nicht genau, wie es dort oben aussah. Deshalb gab es diese Forschungseinrichtung, in der Zeru und andere arbeiteten, um etwas von dieser oberen Welt zu erfahren. Die Maborier lebten somit auf dem Grund einer mit Wasser gefüllten Welt. Oberhalb dieser 100 Kilometer fing der Bereich des ewigen Eises an, von dem die Maborier aber nichts ahnten. Dieser Panzer aus Eis umgab ihre gesamte Welt. Da aber dieser Panzer aus Eis von dem dichten, unüberwindbaren Schleier vor den Maboriern verborgen blieb, pflanzte sich der Begriff des Schleiers oder des Obens in den Sprachgebrauch der Wesen dieser Welt ein. Nur in alten Erzählungen, die trotz der Verweigerung der Vergangenheit überliefert wurden, gab es immer wieder Berichte von unheimlichen Wesen, die dort oben ihr Unwesen trieben. Schon aus diesem Grund verpönte man die Beschäftigung mit diesen Dingen. Man fürchtete sich zu sehr vor dem, was dort oben sein könnte. Immer wieder wurde ihre Welt von leichten bis schweren Beben erschüttert. Diese Beben existierten schon vor vielen ihrer Zeitzyklen. Von Nord nach Süd rollten diese Seebeben über ihre Wohneinheiten hinweg. Meistens handelte es sich nur um leichte Beben, die die Röhren ihrer Vakuumbahnen schaukeln ließen, mehr aber nicht. Das wurde gar nicht mehr wahrgenommen. Zwischen den einzelnen Beben lagen manchmal unglaublich lange Zeitzyklen, bis sie wieder in kurz aufeinander folgenden Zyklen auftraten. Jetzt gab es eine sehr lange Phase der Ruhe, in der nur kleine Beben registriert wurden. Mehrere Generationen von Maboriern kannten größere Beben nur aus alten Erzählungen. Aber das Beben, welches sich vor zwei Zeitzyklen ereignet hatte, war anders als alle anderen gewesen. Kurze Zeit nach diesem Beben gab es schließlich diesen merkwürdigen Befall einer Stadt in der Nähe von Lorkett, wo unbekannte Gesteinsbrocken auf die Dächer der Stadt Darimar herabregneten. Die Seismologen stellten fest, dass dieses Beben nicht aus dem Inneren ihrer Welt kam, sondern vom Oben, dem sogenannten Schleier. Zeru erinnerte sich sehr deutlich an diesen Zyklus. Sie trat damals ihre Arbeit in dem Institut von Professor Bereu erst vor wenigen Zyklen an. Auch wenn sie unter ihren neuen Kollegen sehr angesehen war, hielt sie sich doch in dieser Zeit immer noch im Hintergrund. Sie saßen gerade an ihren Instrumenten, als ein schwerer Schlag durch das gesamte Gebäude fuhr. Sämtliche Einrichtungsgegenstände wurden erschüttert. Eigentlich hätte es eine gewaltige Katastrophe werden können. Aber da der Lebensraum dieser Wesen rundherum abgedichtet war, wurde die Schockwelle nur von einem Punkt des Mondes auf die andere Seite des Mondes getragen. Die Auswirkungen auf der Mondoberfläche erwiesen sich als viel verheerender, als es sich die Maborier vorstellen konnten. Da sie aber nichts von der Mondoberfläche wussten, brauchten sie sich auch keine Gedanken darübermachen.

„Professor, was war das denn?“, fragte Zeru damals den Professor, der wie sie keine Erklärung für dieses Ereignis hatte. Sie sah sich erschrocken um. Sämtliche Gegenstände, die sich, der Schwerkraft folgend, im Laufe der Zeit auf den unterschiedlichsten Regalen abgesenkt hatten, trieben nun daraufhin losgelöst im Raum herum. Wie sie später erfuhr, kroch anschließend diese gewaltige Welle durch Maborien, die nicht nur Darimar verwüstete, sondern unzählige andere Ortschaften Maboriens. Glücklicherweise wurde die Region um Lorkett von dieser Welle verschont. „Das kann ich auch nicht sagen“, gestand der Professor, der verwundert die unzähligen treibenden Gegenstände betrachtete, „ich werde mich bei der seismologischen Station informieren.“

Der Professor schaltete die Datenverwaltungskontrollen ein, die sowohl als Rechner fungierten, als auch zur Kommunikation und Bildinformationsübertragung dienten. Auf dem Bildschirm erschien ein mit tiefen Furchen und Narben besetztes Gesicht. Seine Schwimmfinger drehten im Hintergrund an mehreren Apparaten. Der Seismologe, dessen seismologische Station eine Direktverbindung zu dem Institut hatte, in dem Zeru und ihre Kollegen nach Antworten über den oberen Schleier suchten, erschien auf dem Monitorbild.

„Ah Apuretus, ich grüße sie. Was war das eben?“, fragte der Professor ungläubig den Seismologen. Zeru und der Professor sahen den Maborier im Monitor gespannt an. Zeru wusste, dass er ein Vertrauter des Professors war. Er sprach des öfteren mit der seismologischen Station. So war es auch nicht verwunderlich, dass Professor Bereu gleich eine Verbindung zu ihm aufbauen konnte.

„Tja, ein Kernbeben war das nicht. Wir haben keinerlei Kernbewegungen registriert. Wir können uns das auch nicht erklären.“, stammelte der Seismologe. Zerus Blick schweifte von dem Monitor zu einem anderen Monitor ab, der die Daten von dem Oben aufzeichnete.

„Professor, sehen sie. Unsere soeben empfangenen Daten.“

Der Professor wandte sich von Apuretus ab und blickte zu Zeru rüber, die verwundert auf einen anderen Monitor sah. Professor Bereu erkannte sofort die außergewöhnlichen Anzeigen, die der Monitor präsentierte.

„Was geht da bei ihnen vor sich, Professor?“, wollte Apuretus wissen, der mitbekam, wie Professor Bereu sich von ihm abwand.

„Einen kleinen Augenblick Geduld, Apuretus“, unterbrach ihn der Professor forsch. Er schaute Zeru aufgeregt an. Er wusste um die Bedeutung der Entdeckung, auf die sie ihn aufmerksam machte.

„So, wie es aussieht, lag der Ausgangspunkt über uns“, interpretierte der Professor die Daten zweifelnd.

„Professor Bereu, wie meinen sie das?“ Apuretus, der ungeduldig am anderen Ende der Verbindung schwamm, wollte Näheres wissen. Er konnte nicht fassen, dass man ihn so lange hinhielt. Ihn, der in der Wissenschaftswelt hoch angesehen war. Aber er wusste auch, dass er sich bei Professor Bereu in Geduld üben musste.

„Sie haben recht, Apuretus, Das Beben war wirklich kein Kernbeben.“, erklärte der Professor Apuretus endlich.

„Sondern? Sagen sie schon, was war es?“, wurde er eindringlicher von Apuretus aufgefordert, ihm endlich zu antworten. Der Professor schwamm zu den vielen Apparaturen, die für die Erkundung der oberen Hemisphäre zuständig waren. Er überprüfte Skalen und checkte Datenmengen ab. Aufgeregte Blicke wanderten zwischen Zeru und ihm hin und her. Beide waren sich über die Ergebnisse einig. Zeru fühlte sich äußerst zufrieden. Sie verspürte eine innere Zufriedenheit bei der gemeinsamen Betrachtung und anschließenden Analyse der Daten.

„Professor, was geht da vor sich?“ Unaufhaltsam verlangte am anderen Ende der Kommunikation Apuretus eine Erklärung vom Professor. Langsam und mit ernstem Gesicht drehte sich der Professor zu dem Kommunikationsmonitor um.

„So wie es aussieht, haben wir die ersten vernünftigen Daten von der oberen Hemisphäre erhalten. Das Beben kam von dort oben. Irgendetwas ist dort oben passiert. Ich kann mir nicht erklären, was das gewesen sein könnte. Die Daten sagen ganz deutlich, dass dort oben eine riesige Erschütterung stattgefunden hat.“ Der Professor schaute begeistert und doch besorgt den Seismologen an.

„Wie kann das sein, Professor? Sind sie sich da ganz sicher? Vielleicht gibt es Störungen in ihren Geräten?“, spekulierte A-puretus.

„Unsere Geräte funktionieren einwandfrei. Die Erschütterung kam eindeutig vom Schleier.“, sprach Bereu beleidigt und voller Überzeugung in die Kommunikationsanlage. Zeru ahnte damals noch nicht, welche Auswirkungen dieser Zyklus in ihrem Leben und dem Leben aller Bewohner Maboriens bedeuten würde.

Wie lange war das nun schon her, dachte sie, wie doch die Zeit verging. Und wir haben seitdem keine neuen Erkenntnisse über die Ursache der Erschütterung erhalten. Das empfand sie als sehr frustrierend. Aber immer, wenn sie Enttäuschungen und Niederlagen hinnehmen musste, erinnerte sie sich wieder an das kleine Ding, das mit den seltsamen kleinen Schriftzeichen, das sie seit damals in einem kleinen Bauchrucksack mit sich trug, der sich eng an ihre Kleidung schmiegte. Es gab ihr immer wieder die Kraft, weiter zu Forschen und niemals aufzugeben.

Mehrere Monate nach diesen Ereignissen kam es zu gravierenden Veränderungen in der Unterwasserwelt. Zuerst fing es damit an, dass das Forschungsinstitut, dass sich mit der Erforschung der oberen Hemisphäre beschäftigte, seltsame Ergebnisse erhielt. In den oberen Bereichen sank die Temperatur rapide ab. Wurden bei 1000 Metern noch vor dem Ereignis etwa 10 Grad gemessen, so waren es nun nur noch 8 Grad. Das war nicht weiter besorgniserregend. Es gab immer mal wieder Abweichungen von den üblichen Werten, aber diese normalisierten sich schnell wieder. Nun aber blieb es bei den Werten. In den nördlichen Stadtwelten sank ebenfalls die Temperatur. Aber dort war es erschreckender. War die Temperatur auf dem gesamten Innenraum ihrer Welt stets gleich gewesen, etwa 24 Grad, so sank sie in den nördlichen Bereichen bereits auf 18 Grad. Die Tierwelt flüchtete von den nördlichen Bereichen in den Süden, wo es keine Temperaturveränderung gab. Die Pflanzenwelt starb langsam ab. Man begann damit, diese Bereiche zu evakuieren. Aber viele der Bewohner wollten ihr Zuhause nicht verlassen. Man begann damit, Heizapparaturen in den Wohnsiedlungen zu installieren. Das entschärfte erstmal die Situation. Einige Viertel Zeitzyklen später begann sich die Situation zu verschärfen. Die lichtgebenden Pflanzen starben in entlegenen Gebieten vollends ab und damit auch die Kristalle. Es wurde immer dunkler. Das Licht, was von den Kristallen abgegeben wurde, begann in den nördlichen Bereichen immer schwächer zu werden. Die Temperatur sank abermals um 10 Grad, auf gerade mal 8 Grad. Nun gab es hier kein Leben mehr. Alle Bewohner packten ihre Sachen und wurden aus dem Gefahrenbereich evakuiert. In den übrigen Lebensräumen der Unterwasserbewohner breitete sich die bekannte Algengefahr erschreckend weit aus. Es kam zu Übergriffen von Riesenschwimmungeheuern, einer sonst in entlegenen Breiten verkommene Art von Raubtieren, die sonst keine Gefahr für die Maborier bedeuteten. Nun aber wurden sie durch die Umweltbeeinflussung aus ihren Jagdgründen vertrieben und versuchten ihr Glück in den Siedlungen der Maborier. Hunderte von ihnen fielen den gefräßigen Raubtieren zum Opfer. Spezielle Säuberungstrupps wurden entsendet, um der Plage her zu werden. Nachdem aber die Tiere an Übermacht gewannen, evakuierte man auch diese Städte. Die Temperatur sank immer weiter. In den Reihen der verantwortlichen Regierungsverwaltung wurde das Problem lange diskutiert. Zu lange. Als die Temperatur die Minusgrade erreichte, war es bereits zu spät für irgendwelche Gegenmaßnahmen. Was hätte man auch tun können? Man war gegen diese Naturgewalt machtlos. Die nördliche Hemisphäre begann einzufrieren.

Aber ganz tatenlos waren die Bewohner der Unterwasserwelt nicht. Besonders die Wissenschaftler bemühten sich um Aufklärung der Ursachen dieses Phänomens. Mit den Beobachtungsmessergebnissen, die die Forschungseinrichtung um Professor Bereu während des Ereignisses machte, begann man damit, eine bemannte Expedition auszurichten, die die obere Hemisphäre, also den Schleier, erkunden sollte. Mit bisher geheim gehaltenen neuen Techniken und wissenschaftlichen Errungenschaften schafften es die Ingenieure, ein Forschungsschiff zu konstruieren, das mit einer sechs Mann Besatzung aufbrechen sollte, um zu erkunden, was es mit der oberen Hemisphäre auf sich hatte. Erkenntnisse zu beschaffen, um zu ergründen, was sich dort oben vor so vielen Zeitzyklen ereignete. Man erhoffte sich so viel von dieser Mission. Aber für Zeru und Professor Bereu war besonders die Frage wichtig, was sich dort oben überhaupt befand. Insbesondere wollten sie in Erfahrung bringen, ob es dort oben Hilfe für ihre gebeutelte Welt gab. Und vor allem hoffte Zeru, dort oben die Herkunft ihres Artefaktes zu finden.

Inzwischen war etwa ein Zeitzyklus vergangen. Mehrere

Kilometer der nördlichen Bereiche waren bereits durch einen undurchdringbaren, glasklaren Eispanzer vereinnahmt wurden. Man errechnete den ungefähren Ausgangspunkt der Befallskatastrophe, der das Ziel einer bemannten Mission werden sollte.

In der Rechnerzentrale herrschte rege Betriebsamkeit, als Zeru schwimmend den Raum betrat. Die vielen Anzeigen der Datenverarbeitungsgeräte, die die gesamten Wände einnahmen, blinkten unaufhörlich. In ihnen wurden die empfangenen Daten ständig analysiert und neu kombiniert. Dies taten die Geräte schon lange vor dem Zeitpunkt, an dem das seltsame Beben stattfand.

Die Mitarbeiter, die in dem großen Raum ihren Forschungen nachgingen, unterbrachen für kurze Zeit ihre Arbeit und schauten zu Zeru, wie sie graziös ihre Flossenbeine bewegte. Den Schwung bis zum letzten ausnutzend, schwebte sie an Verkum vorbei. Der bewunderte, wie an jedem neuen Zyklus, ihre wunderschöne Erscheinung. So graziös, wie sie in den Raum schwamm, beendete sie nun auch ihren Weg zu ihrem Arbeitsplatz.

„Du bist aber gut gelaunt“, stellte Verkum fest. Das war sie wirklich, musste sie selbst feststellen. Sie wusste auch, dass sie dazu allen Grund hatte. Sie würde immerhin bald eine aufregende Reise antreten.

„Ja, bin ich das?“, neckte sie Verkum. Sie wusste, dass er sie gerne als Partnerin hätte. Aber sie wollte sich noch nicht binden. Schon gar nicht vor dieser Reise. Der Projektleiter Bereu saß an der Empfangsanlage und gab Daten ein. Seine, mit dem Alter entsprechend laschen, faltigen mit Schwimmhäuten überzogenen Hände, huschten nur so über die Vakuumbildschirme. Diagramme und Daten erschienen, wurden bearbeitet und verschwanden wieder, um neuen Daten Platz zu schaffen. Zeru begrüßte ihn besonders höflich. Er erwiderte ihren Gruß mit einem leichten Lächeln und wandte sich erneut dem Monitor zu. Anschließend begrüßte sie die übrigen Mitarbeiter.

„Gruß an alle.“ Zeru nickte allen zu und schwamm an eine Datenverarbeitungskonsole, kurz DVK genannt, und öffnete ein Eingabemenü. Sie öffnete die Datei mit den vor einigen Zyklen aufgefangenen Signalen. Auf dem Bildschirm erschien eine Reihe von Diagrammen, die unterschiedlich hohe Amplituden aufwiesen. Zeru sah sich die Eingangszeiten der Signale genauer an und bemerkte eine Gemeinsamkeit der Daten.

„Professor, sehen sie“, forderte sie den Professor auf, sich ihre Beobachtung anzusehen, „Die Empfangsstärke ändert sich im Verhältnis zu den Eingangszeiten.“ Der Professor schwamm augenblicklich zu ihr rüber. Er hoffte nun endlich, einen Ansatzpunkt gefunden zu haben, wie sie mit den Signalen umgehen sollten.

„Zeig her, Zeru, das würde bedeuten, dass...“, er überlegte kurz und versuchte das Erfahrene zusammenzusetzen und spekulierte schließlich weiter, “irgendetwas, die Signale stärker werden lässt“, beendete er seinen Gedankengang.

Für Zeru stand diese Erkenntnis schon beim Betrachten der Daten fest. Aber sie wollte dem alten Mann nicht sein Recht auf Alterserkenntnis rauben. Sie wusste, dass er ihr jeden Erfolg gönnte. Aber in diesem Fall - er arbeitete immerhin schon länger in dieser Einrichtung als sie. Außerdem war er ihr Mentor, deshalb wollte sie ihm einfach den Vortritt lassen.

„Was haben wir Neues aufgefangen?“, fragte Verkum, der Techniker in der Runde. Auch er bekam mit, wie Zeru dem Professor etwas zeigte, das den Professor in Aufregung versetzte.

„Kommen sie her, Verkum. Wir könnten ihr technisches Verständnis gebrauchen.“

„Ich helfe gerne bei technischen Dingen aus“, scherzte er und schwamm zu den anderen.

„Vielleicht können Sie uns das erklären?“, hoffte Bereu. Er schlug einmal kräftig seine Flossenbeine und war im nu bei den anderen. In jedem der fünf Wissenschaftler, die sich in dem Raum aufhielten, blitzte es regelrecht in den Augen. Verkum sah sich ebenfalls die Daten an, konnte aber nichts Außergewöhnliches erkenne.

„Tja, ich kann nichts Ungewöhnliches erkennen“, erklärte Verkum verlegen. Professor Bereu überlegte und schien nun eine vage Erklärung für die Daten parat zu haben. Deshalb ergriff Bereu als erster das Wort, indem er sich zu Verkum umdrehte. Er fing an zu erklären, um was es sich bei den eingegangenen Daten handeln könnte, die in den letzten Ruhezyklen empfangen wurden.

„Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll, aber wenn ich dies hier richtig interpretiere, dann sieht es so aus, als ob die, die die Signale gesendet haben, entweder die Stärke der Signale erhöht haben, oder...“, er machte eine kleine Pause und sah jetzt zu Zeru, die zustimmend nickte, “der Sender hat sich an uns angenähert.“ Er sah seine Mitarbeiter einen nach dem anderen an und beendete den Rundblick bei Zeru. Er gab ihr zu verstehen, sie solle die Erklärung weiterführen.

„Das würde bedeuten“, fuhr sie fort, „wenn dort oben irgendetwas oder irgendwer existiert, dann hat er sich uns zubewegt. Er ist uns nähergekommen.“ Sie fühlte sich in dieser Situation wunderbar und war ihrem Professor sehr dankbar für diese Chance reden zu dürfen. Die letzten Minuten waren so aufregend, fand sie. Und wünschte, es würde nie zu Ende gehen. Sie würde sicher lange damit beschäftigt sein, diese Datenmengen auszuwerten.

„Jetzt wissen wir also, dass wir unsere Antennen auf den richtigen Punkt gerichtet haben“, folgerte Verkum, der hoffte von Zeru anerkennend gelobt zu werden, da er es war, der den Vorschlag machte, die Antennen auf den errechneten Ausgangspunkt der Befallskatastrophe auszurichten. Zeru nickte dem Techniker anerkennend zu, was Verkum verlegen machte.

„Da hast du sehr gutes Gespür gezeigt, Verkum.“

„Da unsere liebe Zeru nicht mehr lange zur Verfügung steht, sollten wir keine Zeit verlieren. Wir haben noch viel zu analysieren, Freunde“, unterbrach Bereu den Disput und forderte alle auf, an ihre Arbeit zu gehen. Zeru ging an ihren DKV und öffnete sich die empfangenen Signale einzeln auf ihren Bildschirm. Nach längerem Vergleichen und Interpretieren machte sie noch eine erstaunliche Feststellung.

Umso energischer wurde sie in ihrer Überzeugung bestärkt, etwas Wichtiges entdeckt zu haben. Sie würde jetzt ohne Professor Bereus Erlaubnis ihre Theorie dazu erläutern.

„Professor, ich glaube es sind immer die gleichen Datenblöcke, die wir von dort empfangen.“ Sie war sehr nervös, denn sie wusste nicht so recht, wie der Professor auf ihren Vorstoß reagieren würde. Sie schickte ihre Daten an den Rechner des Professors. Der öffnete die Datei und sah sich Zerus Erkenntnisse an.

„Ah, ich habe die Daten jetzt auf meinem DVK.“ Der Professor sah sich die Struktur der Daten an und erkannte, dass Zeru auf dem richtigen Weg war und sah, genauso wie sie, eine Gemeinsamkeit.

„Professor Bereu, was ist, wenn das Funksignale sind?“ Alle sahen sie erstaunt an. Professor Bereu überlegte angespannt und ergriff schließlich das Wort. Er sah nicht erbost aus, dachte Zeru. Aber etwas eingeschüchtert schaute sie ihren Professor doch an. Der wusste, wie seine junge Kollegin tickte. Sie war sehr impulsiv, manchmal preschte sie sogar vor, ohne nachzudenken. Aber hier hatte sie eine logische Folgerung der Daten hervorgebracht. Andere ältere Professoren wären jetzt sehr böse auf sie aber er war keiner von diesen alten Rückständlern.

„Du meinst also, dass da irgendetwas ist, was durch den Schleier Funksignale zu uns sendet? Aber das würde ja bedeuten…“, ihm stockte fast der Atem bei den weiteren Worten.

„Nein, nicht uns direkt. Aber sie sind vielleicht unbeabsichtigt zu uns gelangt“, überlegte Zeru und legte ihren Kopf etwas schräg, was bei ihr ein Ausdruck von Verlegenheit war. Die Angst mit solchen Äußerungen nur Hohn und Spott zu ernten war groß, dass hatte sie ja schon des Öfteren feststellen müssen. Aber hier, in dieser Runde, brauchte sie davor keine Angst zu haben. Sie wusste, dass sie eine voll respektierte Mitarbeiterin in ihrem Institut war. Und ihr war auch bewusst, dass sie von allen ernst genommen wurde. Ihre Mitarbeiter wussten, wenn Vorschläge zu einem Problem aus ihrem Mund kamen, dann waren das immer handfeste Argumente.

„Wenn dort wirklich intelligentes Leben wäre und uns diese Signale schicken würde oder wenn sie nur durch Zufall zu uns gelangen. Das wäre unglaublich.“

Der Professor schüttelte ungläubig den Kopf und hantierte an seinem DVK herum. Alle Mitarbeiter sahen gespannt auf das, was der Professor tat. Immer wieder schüttelte er langsam den Kopf und sprach dabei mit sich selbst.

Zeru konnte die Worte ganz deutlich hören: „Das würde unsere Weltanschauung über den Haufen werfen. Sollten dort oben wirklich Geschöpfe existieren, die sogar in der Lage sind, irgendwelche Signale zu senden? Eine Sensation.“ Diese spießigen, vom Glauben über die Einzigartigkeit der Maborier verblendeten, Gruppen waren Zeru schon lange ein Dorn im Auge. Sie war fest davon überzeugt, dass sie nicht die einzigen intelligenten Wesen in dieser Welt waren. Die Antworten dazu lagen im Schleier. Und diese Antworten würden sie noch sehr überraschen. Davon war sie fest überzeugt.

Der Professor spekulierte und kombinierte leise vor sich hin. Seine Mitarbeiter folgten seinen Ausführungen aufmerksam weiter. Sie wagten nicht, ihn jetzt bei dieser hohen Konzentration zu stören.

„Was ist, wenn es sich nicht um irgendwelche Datensignale handelt, sondern wirklich um Funksignale?“, wiederholte er diese Feststellung und so schoss es auch aus dem Professor heraus. Nicht wie eine daher gesagte Feststellung, sondern wie eine absolute Gewissheit.

„Ist sie nicht genial, unsere Zeru?“, schwärmte Verkum.

„Ja, das ist sie“, bestätigte stolz der Professor.

Professor Bereu schloss hastig mehrere Geräte zusammen. Es

herrschte unglaubliche Spannung in dem Raum. Zeru und ihre Kollegen sahen dem Professor zu und wunderten sich, was ihm wohl nun eingefallen war.

„Zeru, gib mal den Signalumwandler her!“ Er wedelte hastig mit seinen Flossenarmen und forderte Zeru dazu auf, schneller zu machen. Er verband den Signalwandler mit den übrigen Geräten. Ein großes, klobiges Ding, mit einer doppelten Wandung, wie sie hier alle Geräte besaßen, um das Vakuum im Gerät zu lassen und deren Innenleben nicht ihrer natürlichen Lebensumgebung, dem Wasser, auszusetzen.

„Was wollen sie mit den Signalumwandler?“ stutzte Verkum verblüfft. Auch er verfolgte die Anstrengungen des Professors und wunderte sich über dessen Handlungen.

„Überlegen sie doch mal, Verkum, sehen sie sich doch die Signale an. An was erinnert Sie die Struktur der Signale?“ Verkum sah ein weiteres Mal konzentriert auf den Monitor. Zeru schwebte amüsiert daneben. Sie hatte schon längst des Professors Gedanken erraten können.

„Verkum, manchmal bist du aber sehr begriffsstutzig“, neckte Zeru den Techniker. Der schaute sich weiterhin die Daten an und fing an, seine Mundwinkel leicht zu einem Lächeln zu verziehen.

„Ja, natürlich“, versuchte er endlich zu schlussfolgern, „wenn sie annehmen, dass es sich um Funksignale handelt, dann müssen wir sie auch hören können.“

„Genau, Verkum. Es hat zwar lange gedauert aber irgendwie kommst du dann doch hinter das Geheimnis der Erkenntnis, was?“, scherzte Zeru.

„So nun lasst uns mal hören, was uns die dort oben zu sagen haben.“

Verkum sah ihn immer noch verwundert an und signalisierte schließlich Erkenntnis. Das zeigte mal wieder, dass der Professor nicht umsonst zu den Fähigsten ihrer Welt gehörte.

Nachdem Professor Bereu mit seiner Flossenhand am Monitor ein Abspielsymbol gedrückt hatte, lief die aufgenommene Audiodatei ab. Es herrschte völlige Ruhe. Jeder starrte auf die Signatur aus der oberen Hemisphäre

Der Techniker Verkum ergriff als erster das Wort, nachdem eine Minute lang nichts zu hören gewesen war.

„Professor, haben sie denn die Schallgeber angeschlossen?“ Verkum, der genau zur gleichen Zeit zu der Erkenntnis gelangte wie Professor Bereu und vor ihm Zeru, überprüfte sofort die Anschlüsse. Im gleichen Augenblick verkabelte er die Anschlüsse an den Geräten. Aber es funktionierte immer noch nicht. Er überprüfte ein zweites Mal die Verbindungen. Aber alles schien richtig angeschlossen zu sein. Kein Ton war zu hören. Enttäuschung machte sich unter den Wissenschaftlern breit.

„Mm, merkwürdig, wir haben doch aber eindeutig eine Audiodatei vor uns. Aber wieso hören wir dann nichts? Verkum, können sie sich das erklären?“, fragte Bereu, der immer noch fragend die Schallgeber ansah.

Der Techniker sah sich nochmal genau die Daten auf seinem DVK an. Ohne eine Antwort parat zu haben, wandte er resigniert seinen Blick dem Professor zu, in dessen Gesicht er eine Erkenntnis aufblitzen sah.

„Zeru, in was für einen Frequenzbereich sprechen wir?“

„Ich denke, zwischen 1000 und 2000 Hertz.“ Zeru sah verwundert den Professor an. Sie konnte nicht verstehen, was der Professor mit dieser Frage bezweckte.

„Auf was wollen sie hinaus?“

„Auf diese Frequenz sind auch unsere Schallgeber ausgerichtet. Andere Frequenzen höher oder sogar niedriger könnten sie gar nicht wiedergeben. Stimmt das Verkum?“

Verkum neigte den Kopf zur Seite während er nachdachte.

„Sie meinen, die dort oben kommunizieren in einem anderen

Frequenzbereich? Das ist ja unglaublich. Was müssen das für

Wesen sein, die dort oben wohnen? Aber Sie haben Recht. Unsere Schallgeber können nur die von uns zu hörenden Schallwellen wiedergeben. Ich glaube, es gibt solche speziellen Schallgeber. Es wurden mal Versuche mit höheren Frequenzen gemacht, um die Kristalle oder deren Pflanzen zu beeinflussen und sie somit zu einer größeren Lichtintensität zu zwingen. Was natürlich nicht gelang.“

„Aber was nützen uns diese Schallgeber, wenn wir die Töne trotzdem nicht hören können?“

Der Einwand des Technikers Verkum leuchtete allen ein.

„Ich werde versuchen, die Signalfolge auf unser Gehör umzurechnen. So, dass die Schallgeber ohne Schwierigkeiten diese Signale wiedergeben können.“

Verkum hantierte über den Monitor seines DVKs. Alle anderen schwammen zu ihm rüber und schauten gespannt über seine Schultern.

„So, nun muss der DVK nur noch rechnen. In wenigen Minuten muss die fertige Datei erscheinen.“ Verkum versetzte sich in eine bequeme Lage, in dem er sich schwebend die Arme verschränkte und besonders Zeru ansah. Er hatte sich mit der jungen Maborierin angefreundet, seitdem sie hier im Institut arbeitete. Aber trotzdem wusste er nicht viel von ihr. Gerne würde er sie näher kennenlernen wollen. Er hoffte, dass sich bald eine Gelegenheit dazu ergeben würde. Nach kurzer Rechenzeit war der DVK auch schon fertig. Auf dem Monitor erschien die gleiche Signalfolge, nur um etwa 70 khz gesenkt. Als ob der jetzige Tastendruck die Welt anhalten würde, sahen alle Mitglieder der kleinen Forschungsgruppe auf die Hand des Professors, der die Ehre besaß, die Datei jetzt noch mal abspielen zu lassen. Umso erschrockener war jeder, nachdem die Datei auf dem Monitor ablief und ein undefiniertes Zirpen mit rhythmischen Auf- und Abschwellungen zu hören war.

„Was ist das?“, versuchte Zeru als erste die Stille zu brechen.

„Nimm die Frequenz noch etwas niedriger“, forderte der Techniker Zeru auf. Nachdem Verkum nochmals alles durch den DVK gejagt und den Professor aufgefordert hatte, auf den Wiedergabebutton zu drücken, ertönte ein viel feinerer Ton aus den Schallgebern. Dumpfe Töne, als ob jemand Sätze sprach, ertönten im Raum. Immer, nach ein paar Sekunden dieser Töne, setzte eine Pause von wenigen Sekunden ein. Wonach wieder die gleichen Tonfolgen zu hören waren.

„Das ist ja unglaublich. Das hört sich ja wirklich wie Sprache an, eben nur zu schrill. Das bedeutet ja, dass dort oben doch Leben existiert. Aber was ist dort oben im Schleier, dass dort wirklich Lebewesen existieren können?“

Der Professor war fassungslos vor Aufregung.

„Es sind definitiv gesprochene Worte“, folgerte Zeru, nachdem der Professor die Datei mehrmals hinter einander hatte ablaufen lassen. Sie griff mit der Flossenhand an ihren kleinen Bauchrucksack, in dem sich das Artefakt befand. Sie spürte die ungewöhnliche Wölbung des Artefakts, bis hindurch zu ihrem dünnen, hautengen Gewand, das sie trug. Es beulte nur sehr wenig die enge Kleidung aus, die ihre natürliche Beschuppung erahnen ließ. Sie spürte regelrecht die Zusammengehörigkeit des Artefaktes zu den Funksprüchen der Fremden. Es schien in diesem Augenblick, so nah an ihrem Körper, zu glühen. Aber nach nur wenigen Augenblicken dieses Glücksgefühls wandte sie sich wieder dem Monitor zu. Nach dem gleichen Prinzip gingen sie bei den anderen Dateien vor, die in kleinen Zeitabständen aufgezeichnet wurden.

„Hier handelt es sich definitiv um die gleiche Art von Sprache.“ Niemand wollte das Wort Sprache aussprechen, aber jeder von ihnen wusste, dass es sich nur um Sprache handeln konnte.

„Aber diese ist von einem anderen Individuum gesprochen worden“, erklärte Zeru, die als Kommunikationswissenschaftlerin die meiste Erfahrung im Umgang mit Sprachen hatte.

„Sehen Sie, Professor. Die Frequenzen dieser Datei, die nur wenige Sekunden später eintraf, sind etwas kleiner. Damit also etwas tiefer in der Stimme, würde ich sagen.“ Ihre Entdeckung faszinierte den Professor.

„Da hat sie doch mal wieder den richtigen Riecher gehabt“,

dachte er und war sehr stolz auf sie. Es war die richtige Entscheidung von ihm, Zeru diesen Posten anzubieten. Seine Hartnäckigkeit gegenüber dem Vorstand hatte sich voll bezahlt gemacht. Er nickte ihr zustimmend zu.

„Und wenn wir uns die nachfolgenden ansehen“, folgerte der Professor weiter, “dann stellen wir fest, dass es sich wieder um den ersten Sprecher handelt.“ Zutreffender konnte der Professor das nicht sagen, überlegte Zeru und ließ den Professor weiterreden.

„Es handelt sich also um zwei Teilnehmer, die miteinander kommunizieren.“ Urplötzlich schlug er kurz kräftig mit seinen Flossenbeinen und schwamm nachdenkend in dem großen Raum herum.

„Nein, nein, das kann nicht sein“, sagte er und wiegte dabei seinen großen, nicht mehr so stromlinienförmigen Kopf, hin und her. „Es sind bis dort oben unvorstellbare Weiten, die überbrückt werden müssen. Und ich rede da noch nicht mal von dem ungeheuerlichen Minusdruck, den diese Wesen ausgesetzt sind.“ Er schwamm wieder zu dem Monitor, der die unwiderlegbaren Daten anzeigte. Zeru und die anderen machten ihm ausreichend Platz, damit er ungehindert zum Monitor gelangen konnte. Diese plötzlichen Ausbrüche kannten die Mitarbeiter schon zu genüge. Dann durfte man ihm nicht in die Quere kommen. Er schwamm unaufhörlich in dem großen Raum herum. Das Wasser wurde so sehr aufgewirbelt, dass Zeru und die anderen Mitarbeiter sich nur durch leichte Flossenbewegungen an ihren Plätzen halten konnten.

Sie alle arbeiteten hier am Rande der Legalität. Von der Regierung wurden sie nur geduldet, weil sie sich von den Forschungen Hinweise auf die Kältekatastrophen der letzten Zeit erhofften. Im Allgemeinen vertraten die Behörden der Regierung sowie die alteingesessenen Gremien die Meinung, dass nur ihre Welt, hier am Grund des Wassers, intelligentes Leben hervorbrachte, sonst nirgendwo. Das in dem Oben, in dem Schleier, keine Art von Leben, geschweige denn intelligentes Leben, existieren könnte. Andere Behauptungen galten als Ketzerei. Aber als es vor einem Zeitzyklus schließlich zu der Befallskatastrophe kam und nun die Kälte auf dem Vormarsch war, billigte man solche Forschungen wie die um Professor Bereu. Als die Situation immer bedrohlicher wurde, hatte man sogar in Erwägung gezogen, eine bemannte Expedition in den Schleier zu entsenden, an der sogar eine Mitarbeiterin ihrer Forschungseinheit teilnehmen sollte. Die Teilnehmerin hieß Zeru. Ich werde Zeru sehr vermissen, stellte Professor Bereu fest, als er mit dieser Erkenntnis daran erinnert wurde. Die Zyklen vergingen. Die analysierten Daten wurden noch ausgiebiger untersucht. Jede noch so kleine Nuance in der Tonfolge schaute sich Zeru daraufhin immer wieder an. Sie wollte keine Einzelheit überhören, die eventuell wichtige Ergebnisse liefern könnte. Diese Entdeckung bestärkte sie noch mehr in ihrem Glauben an die Intelligenzen im Schleier. Umso mehr fieberte sie dem Start der Expedition entgegen. Schon bald würde es soweit sein, dachte sie. Dann endlich könnte sie in Erfahrung bringen, um was es sich bei dem Artefakt handelte, das sie bei sich trug. Während sie wieder über den Analysen der Daten hing, schwamm der Professor in ihr kleines Labor. Die kahlen Muschelwände schimmerten in verschiedenen Perlmuttfarben, an denen sich in den Ecken ein leichter Algenbefall befand. Die beiden Monitore, die Zeru zur Analyse ihrer Daten benutze, hingen an vier Korallenstangen, die in der Decke verankert waren. Schwebend verharrte sie vor den Monitoren, deren Tastatur sich in einer kleinen Muschelplatte befand, die mit samt dem dazugehörigen Unterbau in einem Gewirr von Korallengeäst befestigt war, das sich wiederum mit den Korallenstangen der Monitore verband. Mit den flinken Fingern ihrer Flossenhand tippte sie über mehrere winzige in Kristallen eingebettete Symbole, die nacheinander auf dem Monitor erschienen.

Sie bemerkte sofort, dass irgendetwas nicht stimmte. So aufgelöst hatte sie den Professor das letzte Mal gesehen, als sie die seltsamen fremden Töne aus dem Schallgeber hörten. Irgendetwas Unvorhersehbares musste geschehen sein, vermutete Zeru. Langsam ließ sich der Professor vor Zerus Monitor sinken und blickte ihr ernst in die Augen.

„Zeru, es ist so weit. Ich erhielt soeben die Nachricht, dass die Expedition vorverlegt wurde.“

Ihr kleiner, schmaler Kopf erhob sich von dem Monitor und schaute den Professor mit einem leichten Lächeln an. Auch wenn Zeru wusste, dass diese Expedition insbesondere wegen der Eisbarriere stattfand, konnte sie eine leichte Freude nicht unterdrücken.

„Jetzt schon? Aber Professor wieso denn?“, fragte sie den Professor.

„Ich weiß es nicht. Aber ich nehme an, dass es mit dem schnelleren Fortschreiten der Barriere zu tun hat“, erklärte der Professor, der ebenfalls von diesem schnellen Aufbruch überrascht war. Nie hätte er gedacht, dass das Eis so schnell voranschreiten könnte. Aber nun musste er mit Bedauern feststellen, dass es so war.

„Ja, ist gut. Ich werde gleich aufbrechen. Aber zuerst muss ich noch diese Daten analysieren“, erklärte sie ihm. Der Professor wusste, wenn Zeru die Sprache entschlüsseln könnte, dann würde das ein entscheidender Vorteil im Umgang mit den Intelligenzen sein und die Expedition eine ganz andere Gewichtung bekommen.

„Du nimmst die Daten doch sowieso mit an Bord des Aufstiegsschiffs. Dort kannst du in Ruhe deine Forschung weitertreiben. Aber sieh dir erstmal die Nachricht an, die für dich hinterlegt wurde!“, erklärte er ihr.

Sie war sehr aufgeregt. Sie wusste, dass diese Nachricht für ihr weiteres Leben eine Wendung bedeuten würde. Sie war zwar für die Mission angenommen wurden, aber es könnte immer noch eine Absage erfolgen.

Zeru öffnete mehrere Ordner, bis sie auf der Seite der Nachricht für sie angelangte. Sie hoffte auf eine positive Nachricht des Kommandos. Nach den vielen Anträgen und Begutachtungen der Forschungsergebnisse war lange nicht klar, ob die Expedition stattfinden würde. Vor 10 Zyklen war dann endlich das OK gekommen. Sie war so erleichtert. Sie war gespannt, was nun in der Mitteilung stehen würde. Dort las sie, dass der Start auf übermorgen vorverlegt wurde. Sie solle sich morgen in der Kommandozentrale melden, wo anschließend alle Startvorbereitungen getroffen werden sollten. Mit einer unendlichen Genugtuung schaltete sie den Monitor aus. Sie hob ihren Kopf und lächelte den Professor an, der erwartungsvoll versuchte, in ihrem Gesicht zu lesen.

Sie würde nicht unbedingt behaupten, der Professor wäre wie ein Vater für sie. Aber eine sehr freundschaftliche Beziehung hatte sie schon zu ihm. Bei ihm war diese Bindung etwas stärker ausprägt. Ihm lag sehr viel daran, wie Zeru ihr Leben weiterlebte. Daher empfand er tiefste Trauer und doch gleichzeitig freute er sich für sie. Wenn er daran dachte, dass sie auf diese sehr gefährliche Mission ging, schauderte es ihm. Aber wiederum gönnte er ihr diese einmalige Chance, dieses Oben aus der Nähe zu erforschen. Wenn er jünger wäre, würde er selbst auf diese aufregende Mission gehen. Dafür war er aber zu alt.

„Es freut mich für dich. Ich wünsche dir alles Gute auf eurer Fahrt. Und pass mir ja gut auf dich auf. Ich möchte meine beste Mitarbeiterin wieder gesund zurückhaben.“

Der Professor nahm sie in die Arme und drückte sie fest an sich.

Manchmal konnte er so ein Biest sein. dachte sie sich. Und dann war er wieder der gute Freund, der sie so oft gefördert hatte. Sie war unendlich traurig, dass er nicht mitkommen konnte. Aber da ließen die alten den jungen Forschern doch den Vortritt.

„Zeichnet ja alles auf, was dort oben passiert, damit wir hier unten eine Menge Arbeit haben.“

„Das tun wir. Jetzt werden wir endlich erfahren, wie unsere Welt dort oben beschaffen ist, was sich dort oben verbirgt. Ich bin so stolz darauf, mit dabei sein zu dürfen.“

„Ich werde die neuen Daten noch auf einen Datenspeicher übertragen, damit du sie weiter untersuchen kannst“, erklärte er ihr, “vielleicht sind sie hilfreich, dort wo ihr hinschwimmen werdet.“ Er drückte sie nochmals und ließ sie schließlich ziehen. Als sie in ihrem Flitzer die Forschungseinrichtung verließ, schaute ihr auch der Techniker Verkum hinterher. Er hoffte, sie bald wiederzusehen.

Europa - Tragödie eines Mondes

Подняться наверх