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Epithelgewebe

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Epithel war zwar ein Held, aber er hatte eine seltsame Vorliebe für ekelerregende Objekte; so kam es, dass er sich dazu entschloss, Drüsen, Schleimhäute und Sinnesorgane wie zum Beispiel das Auge oder die Haut zu bilden. Außerdem war er sehr dekorativ veranlagt, und so kleidete er auch Innenräume wie zum Beispiel das Innere des Magens und des Darms, aber auch das Innere anderer Hohlorgane mit hübschen Tapeten aus, Tapeten, die man auch als >>Schleimhäute<< kennt. Er nahm bei der Dekoration von Hohlorganen und bei dem Herstellen der Drüsen und Sinnesorgane viele verschiedene Formen an – manche Epithelzellen hatten die Form eines Würfels inne, andere besaßen mehr oder weniger die Form eines Zylinders. Und dann gab es auch noch das bewundernswerte flache Plattenepithel – diese einzigartige Art einer Epithelzelle war so flach wie eine Fliese. Doch nicht nur verschiedene, wundersame Formen konnten die Zellen annehmen: An manchen, versteckten Orten im Körper baute Epithel sein Epithelgewebe nur aus einer einzigen Zellschicht, an anderen Orten baute er seine Zellen aus mehreren Schichten; an manchen Plätzen, zum Beispiel in den Tiefen der Höhlen von Pulmo, also in der Lunge, hatten die Epithelzellen feinste, magische Härchen auf ihrer Zellmembran; mit jenen Härchen konnten kleinste Schmutzpartikel abtransportiert werden; nur so konnte Epithel seiner Aufgabe als Held nachgehen und diesen bedeutsamen Ort der Atmung sauber halten, diesen Ort des Gasaustauschs vor Verstopfungen durch fremde Partikel schützen. An anderen Orten, wie im seltsamen Darm, war die Zellmembran mit vielen Ausstülpungen versehen, um die Oberfläche der Schleimhaut zu erweitern und zu vergrößern. Als die Arbeit von Epithel vollendet war, sahen die anderen Helden, also Muskel, Nerv und Bindegewebe ein, dass ihr Bruder ein sehr vielfältiges Gewebe ins Leben gerufen hatte – das wollten sie natürlich nicht einfach so im Raum stehen lassen und machten sich ebenfalls an die Arbeit.


A – Kubische Epithelzelle

B – Hochprismatische Epithelzelle / zylindrische Epithelzelle

C – Eine Zelle Plattenepithel

D – Einschichtiges Epithel, genauer gesagt einschichtiges kubisches Epithel, denn das Gewebe besteht nur aus kubischen Epithelzellen – es gibt auch einschichtiges Plattenepithel sowie einschichtiges hochprismatisches Epithel.

E – Mehrschichtiges Epithel, genauer gesagt mehrschichtiges kubisches Epithel, denn das Gewebe besteht an der Oberfläche aus kubischen Epithelzellen. Genau wie es bei einschichtigem Epithel mehrere Gewebetypen gibt, gibt es auch mehrere mehrschichtige Epithelgewebe; mehrschichtiges Plattenepithel sowie mehrschichtiges hochprismatisches Epithel.

F – Einschichtig mehrreihiges Epithel – Nur eine einzige Schicht Epithelzellen, die Zellkerne sind nicht auf einer Ebene, sondern auf verschiedener Höhe, nicht alle Zellen reichen bis zu der der Basalmembran gegenüberliegenden Oberfläche.

Die blaue Schicht ist die sogenannte Basalmembran, eine Schicht von extrazellulärem Material – also einem spezialisierten Material außerhalb der Zelle. Dieses Material grenzt das Epithelgewebe gegen benachbartes Gewebe ab. Die Basalmembran wird von den Epithelzellen selbst hergestellt.

Wo wohnen die Kinder von Epithel?

Einschichtiges kubisches Epithel – Es wohnt in Drüsenausführungsgängen.

Einschichtiges Plattenepithel – Es verziert zum Beispiel das Innere der Blutgefäße als Endothel, also die innerste Zellschicht der Venen und Arterien.

Einschichtiges hochprismatisches Epithel – Im Darm nimmt es heldenhaft die Nährstoffe aus der verschlungenen Nahrung auf.

Mehrschichtiges kubisches Epithel – Es ist eklig, aber lebensnotwendig: Es spritzt Schweiß in alle Richtungen in den Schweißdrüsen erwachsener Menschen.

Mehrschichtiges Plattenepithel – ohne dieses Epithel würden wir Menschen auseinander fallen: Es bildet zum Beispiel die Haut. Dort ist es als >>verhorntes Plattenepithel<< bekannt; denn es bildet an der Oberfläche der Haut eine Schicht aus einem stabilem Material namens >>Horn<<. Doch es gibt auch unverhorntes, mehrschichtiges Plattenepithel, zum Beispiel in der Mundschleimhaut.

Mehrschichtiges hochprismatisches Epithel – es hat sich wirklich keinen schönen Wohnort ausgesucht: Es ist zum Beispiel in Teilen der Analschleimhaut zu finden.

Einschichtig mehrreihiges Epithel – Es hat sich einen erfrischenden Ort ausgesucht, denn es weht in seinem Zuhause immer ein angenehmer Wind – genauer gesagt weht immer die Atmung: Einschichtig mehrreihiges Epithel kleidet unter Anderem die oberen Atemwege aus. Dort haben die Epithelzellen außerdem sogenannte Flimmerhärchen, mit denen Schmutz- und Staubpartikel entfernt werden können – deswegen wird das Epithel in den oberen Atemwegen auch als >>Flimmerepithel<< bezeichnet.

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