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Der Eisbär, der kein Eis mochte
ОглавлениеEs gibt warme Länder, und es gibt Länder, in denen ist es kalt; so kalt, dass das Wasser zu Eis gefriert. In so einem kalten Land leben Pinguine, Robben, Wale, Eisbären und noch viele andere Tiere. Diese Tiere sind es gewöhnt, Tag und Nacht in dieser Kälte zu leben. So auch Bob, der Eisbär. Von Geburt an kannte er den weißen Schnee, das kalte Wasser und die glatten Eisflächen.
Doch Bob konnte das Eis gar nicht leiden! Immer, wenn das Eis noch nicht dick genug war, und er darüber laufen wollte, krach, brach es ein und der Eisbär wurde von oben bis unten pitsche-patsche nass. War das Eis nach ein paar Tagen und Nächten endlich so fest gefroren, dass er gefahrlos hinübergehen konnte, so rutschte er aus und fiel auf seine kleine schwarze Eisbärennase. Wollte er wieder aufstehen, so fiel er sofort wieder hin. Das tat ihm jedes Mal ein bisschen weh, obwohl er so ein dickes Eisbärenfell hatte. Deshalb hasste Bob das Eis.
Das Dumme daran war jedoch, dass er ein Eisbär war, und alle dachten, er würde das Eis lieben. „Ich bin eben anders als die anderen Eisbären. Ich muss doch nicht sein wie alle anderen?
Dafür liebe ich es in der Sonne zu liegen oder im Schnee herumzustapfen“, rief er den Freunden zu, wenn diese sich wunderten.
„Ich habe einen Freund“, erzählte Flipsi, das Pinguinchen, „mein Freund Max; der kann gar nicht schwimmen, dabei ist er genauso ein Pinguin wie ich!“
„Und ich“, hörte man den großen Wal posaunen, „ich kann überhaupt nicht unter Wasser singen. Alle anderen Wale können sich unter Wasser verständigen, nur ich nicht. Aber das ist mir egal! Dafür kann ich tolle Springbrunnenblasen.“
Und aus seinem Luftloch entsprang ein mindestens drei Meter hoher Strahl, der sich in der Luft teilte und in wunderschönen Bögen wieder ins Wasser eintauchte. Bob und Flipsi bewunderten dieses Wasserspiel und klatschten Beifall.
Sie spielten noch jahrelang zusammen, bis sie auf einmal feststellten, dass Bob nicht mehr so oft auf dem Eis ausrutschte, Max, der Pinguin schwimmen gelernt hatte, und der große Wal plötzlich unter Wasser singen konnte. Sie waren alle überglücklich und hatten im Laufe der Jahre alles gelernt, was sie früher nie konnten, und dabei noch viele gute Freunde gefunden. Und weil sie immer so tolerant waren, wurden große Direktoren aus ihnen.
Flipsi, der Pinguin leitet heute eine Pinguin-Schwimm-Schule und ratet einmal, wer sein bester Lehrer ist: Max! Und der Wal ist Direktor einer Unterwasser-Musik-Schule geworden.
Doch was ist aus Bob, dem Eisbären geworden? Bob wurde der beste Eisfiguren-Schnitzer der kalten Länder. Er nahm sich einen Eisblock, setzte ihn vor sich hin und bearbeitete ihn mit Hammer und Meißel, bis die schönsten Figuren entstanden. So konnte er wenigstens nicht mehr auf dem Eis ausrutschen!