Читать книгу Gehirn, Kultur und Motivation - Verena Kienzle - Страница 8

Оглавление

2. Motivation aus neurowissenschaftlicher Sicht

Motivation bedeutet Bewegung. Bewegung hin zu etwas oder weg von etwas, aber immer Bewegung und nicht Stillstand. Dieser Bewegungsdrang ist das Ergebnis komplexer zerebraler Prozesse, um die es im Folgenden gehen wird. Die Bewegung hin zu etwas wird Annäherungsmotivation oder Appetenz genannt, die Bewegung weg von etwas Vermeidungsmotivation oder Aversion.

Im Falle der Annäherungsmotivation sind wir motiviert eine Handlung auszuführen, um einen angenehmen Reiz oder eine Belohnung zu erhalten. Im Falle der Vermeidungsmotivation sind wir motiviert zu handeln, um einem unangenehmen Reiz oder einer Bestrafung zu entgehen. Während diese Prozesse für alle Menschen gleich sind, kann die Wahrnehmung von Belohnung respektive Bestrafung individuell sehr unterschiedlich sein und sich zudem mit Alter und Erfahrung ändern. Das bedeutet, dass auch die antreibenden Faktoren oder Motive einzelner Menschen sich stark unterscheiden können.

Damit Motivation entstehen kann, müssen wir also wissen, was gut und schlecht ist, was erstrebenswert ist und was wir vermeiden sollten. Das können wir entweder bewusst wissen und aus diesem Wissen heraus eine Handlung planen und ausführen, oder aber wir fühlen es. Meist im Bauch, als sogenanntes Bauchgefühl, oder im Herzen, wenn wir spüren, dass sich unser Herzschlag ändert vor Freude oder aus Angst.

Auch wenn wir durch diese Wahrnehmungen vielleicht glauben, unseren Gefühlen sozusagen einen Wohnort in unserem Körper zuweisen zu können, handelt es sich dabei nicht um den Entstehungsort des Gefühls, allenfalls um seine Wirkungsstätte. Entstanden ist das Gefühl bereits vorher, im limbischen System unseres Gehirns, das im folgenden Kapitel genauer beschrieben wird. Zunächst jedoch noch einige begriffliche Erläuterungen.

Gehirn, Kultur und Motivation

Подняться наверх