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Katastrophe

Samantha Willer

Berlin, Oktober 2015, Mittwoch

Irgendwie musterte mich George seltsam nach einem überraschenden Anruf seiner Tochter von oben bis unten und wieder zurück. Ich fühlte mich unruhig, als wäre ich ein Beutetier. Zwar versuchte ich, mir nichts anmerken zu lassen, doch ich bemerkte sehr wohl, wie er mich öfter musterte, bevor er sich lächelnd wieder dem Essen widmete. In mir stieg eine Art Wärme immer weiter an, erzeugte in meinem Magen Unsicherheit, weil ich nicht wusste, was er im Schilde führte. Doch nach einer Weile drehte er seinen Kopf und sein Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig.

George fixierte geradezu meinen Vater mit sehr ernster Miene: „Meine Kinder eroberte Samantha in nicht einmal einer Woche! Meine Olivia, die soeben mit Ihrer Tochter das zweite Mal telefonierte, sollte doch als Beweis durchgehen.“

Wahrscheinlich wollte er herausfinden, was hier eigentlich für ein seltsames Spiel gespielt wurde. Dieser Zufall des Anrufs kam aber wirklich passend. Nach meiner Übersetzung staunten sich meine Eltern kurz an. Wobei ich immer noch nicht verstanden hatte, warum meine Eltern ihre Enkel von diesen Treffen fernhielten. Wahrscheinlich ging ich recht in meiner Vermutung, dass sie davon ausgingen, ich könnte mit Kindern nicht umgehen. Langsam dämmerte auch George diese naheliegende Annahme, nachdem er vermutlich Patrizia beiläufig zu diesem Problem befragt hatte.

Dann irrte mein Vater, indem er missmutig kund tat: „Meine ältere Tochter will keine Kinder! Warum, weiß ich nicht.“

Nachdem dieses Mal Patrizia für George gedolmetscht hatte, sah mich dieser nachdenklich an. Schluckend und beschämt die Augen kurz geschlossen lassend, erwartete ich nun unangenehme Fragen. Das Kinn meines Vaters reckte sich nach vorne. Bei dieser Haltung erwartete ich immer seine Predigt. Warum nur fühlte ich mich in diesen Momenten dauernd schuldig? Als wäre ich noch ein unartiges Mädchen. Wie oft hatte ich unschuldig seine Vorhaltungen erduldet? Zurückzustecken sah ich als einzigen Ausweg an. Sonst half mir Ablenkung darüber hinweg. George wirkte dagegen entschlossen, weil seine Haltung steifer wurde, er ballte seine linke Hand zur Faust und schüttelte den Kopf.

Eine Sekunde später brach er all meine Konventionen: „Keine Kinder zu wollen oder keine gebären zu können, ist ein elementarer Unterschied. Finden Sie nicht auch?“

Katastrophe! Oh nein! Ist der verrückt geworden? Warum tut George mir das an?

Schweiß brach mir aus, Vulkanlava wälzte sich durch meine Adern und ein Tornado fegte durch meinen Magen. Zu spät hatte ich unter dem Tisch nach seinem Bein gegriffen. Ich konnte nicht mehr richtig atmen, mein Puls raste. George riss gerade meine aufgebauten Mauern ein, lüftete mein dunkelstes Geheimnis ohne Wenn und Aber. Als ob ich nicht in der Lage gewesen wäre, diesen Sachverhalt selbst zu klären. War ich eigentlich auch nicht. Diese Wendung brachte mich beinahe einer Ohnmacht nahe. Mein Vater verstand es nicht, weil ihm die Vokabeln nicht geläufig waren. Meine Mutter und Marko hingegen starrten mich entsetzt an. Ersterer fiel das Besteck aus der Hand. Eiseskälte fror meinen ganzen Körper ein. Ängstlich blickte ich meine Mutter an. Tränen zu produzieren, war ich nicht in der Lage. Der Schock saß ganz tief bei uns beiden. Hatte ich gerade meine Mutter als Freundin verloren, weil ich ihr das nie gesagt hatte? Bewegen konnte ich mich keinen Millimeter mehr. Patrizia griff nach meiner Hand und drückte zu. Meine Schwester hatte also wirklich nichts von meinem schlimmsten Geheimnis verraten. Wie meiner Mutter schossen nun auch endlich mir ganz langsam die Tränen in meine Augen. Verkrampft kämpfte ich dagegen an, mich nicht zu übergeben. Hinausrennen, zu schreien oder einfach tot umzufallen, fände ich am einfachsten.

Patrizia übertrug irgendwo zwischen besorgt und erleichtert ins Deutsche: „George hat eben vollkommen richtig verraten, dass Samantha keine Kinder gebären kann. Seit einundzwanzig Jahren nicht mehr.“

Mein Vater bellte zurück: „Warum denn nicht?“

Wie unsensibel war mein Vater eigentlich gerade? Oder wollte er das nicht wahrhaben? George wollte aufstehen, doch ich drückte meinen Daumen und Zeigefinger so stark in seinen Oberschenkel, was ihm anscheinend einen Schreck bescherte. Instinktiv setzte sich der Unruhestifter wieder hin. Irgendwie empfand ich Zorn auf ihn.

Nein, kein Zorn. Wut auf ihn? Worauf eigentlich? Warum auch? Ich bin sauer. Auf mich und meinen Vater! Nichts mehr mit zurück oder widerrufen. Geradeaus.

Alles meine Schuld? Mein Vater jedoch hatte mich seit Jahren in die Enge getrieben. Mich packte die Wut, weil ich all die Jahre nur Hohn statt Mitgefühl oder Interesse ertragen hatte. Heilfroh, dass beide noch zusammen waren, wollte ich auch keinen Keil zwischen meine Eltern treiben. Der Grund dafür hätte auf der Hand gelegen. Für diesen Wunsch erntete ich einen Seitenhieb nach dem anderen. Jetzt war Schluss. Beide Hände ballten sich. Das Fass gefüllt mit Angst und Selbstmitleid platzte auf. Plötzlich stand ich und beugte mich zu meinem Vater herüber.

„Weil du mir damals nicht beigestanden hast, als ich gemobbt wurde! Die beiden letzten Prügelattacken führten dazu, dass ich unwiederbringlich keine Kinder mehr austragen kann. Meine angebliche Reise nach München war die dringend erforderliche Operation! Und danach flüchtete ich zu Viviane nach Köln“, hörte ich mich zwar leise und drohend reden, aber bewusst war ich mir meiner selbst nicht mehr.

Ein Stöhnen übertönte das heftige Rauschen in meinen Ohren, dann vernahm ich ein Schluchzen. Und schließlich sprang George auf, um meiner Mutter zu Hilfe zu eilen, weil sie durch den Schock des Gesagten einen Schwächeanfall erlitt. Patrizia fixierte meinen Vater mit einem beinahe mitleidigem Blick. Währenddessen zeigte sie drohend mit dem erhobenen Zeigefinger auf Marko.

„Ein Muckser von dir und du hast nichts mehr zu lachen!“, drohte sie ihrem Mann, der gerade etwas beitragen wollte.

Der Brustkorb meines Vaters ging unregelmäßig. Sein Gesicht verfärbte sich in kreidebleich. Jetzt glich er stark einer lebenden Mumie. Als Folge meiner Wutrede sprang er auf und flüchtete aus dem Zimmer. Knallte zwei Türen hinter sich zu. Nicht mal meine überraschende Begründung brachte George aus dem Konzept. Leicht beugte er sich zu meiner Mutter herab. Diese Geste verstand ich nur zu gut, denn es war ein liebevolles Zuwenden zu meiner Mutter. Noch immer fühlte ich mich separiert, als wäre meine Seele von meinem Körper getrennt. Marko stand wortlos auf, ging hinaus und kam mit einem feuchten Handtuch zurück. George und Marko begegneten sich ein zweites Mal heute Abend. Doch es war ein ganz anderes Begegnen. Marko wollte beweisen, dass er Verantwortung übernehmen konnte. Vorsichtig berührte er George an seiner Schulter. Als sich mein Lord hinter mich schob, legte dieser beide Hände auf meine Schultern. Der Londoner Meister der schonungslosen Offenbarung massierte meinen Rücken? Nein, das wollte ich partout nicht. Er hob sofort seine Hände, nachdem ich meine Schultern geschüttelt hatte.

„Scheiße, das habe ich echt nicht gewusst! Schrecklich, einfach nur schrecklich“, stammelte Marko fassungslos zu seiner Frau.

Ergänzte dann aber noch: „Aber Schatz, warum hast du mir nichts gesagt?“

Patrizia zischte ungewohnt zornig: „Wer glaubst du, war unser zweiter Babysitter?“

Marko entgegnete erstaunt: „Samantha ist unser ominöser Ersatzbabysitter?“

Sie nickte und antwortete: „Wer denn sonst? Zeigt doch wieder mal, wie groß deine Menschenkenntnis ist.“

Die Reaktion Markos sprach Bände. Sein Blick beschämte mich eigentlich viel mehr. Tiefste Dankbarkeit und Reue erkannte ich in seinen Augen. Jenen Gesichtsausdruck hatte er mir noch nie gezeigt. Doch meine Schwester erzählte davon. Nun verstand ich, warum die beiden zusammenklebten. Marko zeigte hier bei uns zum ersten Mal eine einfühlsame Seite. Meine Mutter erwachte zum Leben und drängte darauf, mich bei sich zu wissen, indem sie nach mir fragte und ihre Hand ausstreckte. Als ich ihr kalkweißes Gesicht voller Sorgen und der Liebe einer Mutter vor mir hatte, hielt sie meine linke Hand in ihren kalten Händen fest. Doch trotz der Entladung der Wahrheit weinte ich jetzt nicht mal. Vermutlich, weil ich in den letzten mehr als zehn Jahren schon zu oft immer wieder dieses Thema mit Wasserfällen über meine Wangen bedacht hatte. Und mir schossen jetzt meine Taten durch den Kopf, von denen sie nichts wusste. Diese beiden schlimmen Erlebnisse, bei denen ich knapp Vergewaltigungen entkommen war, würde ich weiterhin verschweigen, mit in mein Grab nehmen. Als ich diesen Schmerz über meine Unvollkommenheit in den Augen meiner Mutter las, trocknete mein Hals aus. Ein Knoten, mit dem ich Drachen hätte festbinden können, blockierte mir die Möglichkeit, meine beruhigenden Gedanken mit meiner Zunge eine Stimme zu geben. Stumm sah ich Claudia Willer an. Wieder und wieder fühlte ich ihre Hände über meine Wangen und meine Stirn streichen. Es war mir, als würde sie mit aller Macht versuchen, mit mir zu empathisieren. Vermutlich versuchte sie, zu ergründen, warum das alles geschehen war.

„Was geht in dir nur vor? Warum fühle ich mich so hilflos?“, hauchte mir Mama zu und krächzte: „Ach meine liebe Samantha, was haben wir dir nur angetan? Warum hast du uns nicht vertraut?“

Ich: „Alles gut, Mama. Ich habe es längst verarbeitet. Gut, weg therapiert, weißt du?“

Dann beruhigte sich meine Mutter langsam aber stetig, weil ich ihr gerade bewies, dass es die Wahrheit gewesen war. Marko geleitete meine Mutter ins Bad. Ich hörte ein Klopfen und Marko raunte etwas. Wahrscheinlich suchte meine Mutter Kontakt zu meinem Vater. Kaum kehrte Marko allein zurück, setzte er sich schweigend mit gepressten Lippen zu Patrizia. Unsicher wandte er sich seiner Frau zu und nahm sie in seine Arme. George hatte neben mir gewartet.

„Falls du jetzt sauer auf mich bist, kann ich das verstehen, meine Liebste. Aber anders ging das nicht. Dafür liebe ich dich zu sehr, um dich weiter leiden zu sehen. Das war dir doch klar. Hoffentlich vergibst du mir meine Tat. Warum sonst hast du mir vorhin zugestimmt?“, flüsterte George mir dominant ins Ohr.

Ich stieß anscheinend einen total seltsamen, leise quietschenden Schrei aus und schüttelte mich. Patrizia und Marko schauten uns interessiert an. Nachher würde ich George zur Rede bitten. Seine Motivation verbarg sich vor mir, was mich stutzig gemacht hatte. Wie ein Reh vor zwei hellen Scheinwerfern schaute ich mich um. Seine Augen, diese Haare, der überbordende Körper und seine Lippen faszinierten mich, ergriffen meinen Schreck und heilten mich. Heilten mich unendlich sanft. Patrizia stand auf. Jetzt erst bemerkte ich meine Mutter, wie sie andächtig in der Tür stand. Ganz seltsam fixierte sie mich. Und ein wenig legte sie den Kopf schief. Überraschend ruhig ging meine Mutter wieder zurück auf ihren Sitzplatz. Zwar sah man ihr die Tränen noch an, doch schien sie sich nach dem Knall im Griff zu haben. Das hatte ich also von ihr geerbt.

George fuhr fort, während er sich elegant hinsetzte: „Ihr fragt euch, warum ich dieses Geheimnis preisgab?“

Claudia, meine Mutter, nickte: „Sind Sie deshalb heute hier mit ihr erschienen, stimmt das?“

„Nein. Ich befand mich in einer ähnlichen Situation. Samantha rettete mich“, erklärte George.

„Wie bitte?“, entfuhr es mir.

„Auch ich verbarg mich. Dachte mich zu schützen. Weil du auch meiner Tochter und meinem Sohn beigestanden hast, befreite es mich aus meiner Befangenheit. Es geht um unsere Familien. Irgendwann geht es aber auch um uns selbst. Wenn du erlaubst?“, sagte er vorsichtig aber ehrlich.

Dann fuhr George Haggerthon mit einer weichen Stimme fort: „Obwohl, Nächstenliebe ist das längst nicht mehr, wenn ich das mal erwähnen darf. Jedenfalls nicht für mich.“

Wie bitte? Habe ich das eben richtig verstanden, dass George öffentlich kundtat, dass wir in einer Beziehung sind?

„Liebst du Samantha?“, fragte meine Mutter.

Ich zuckte kurz zusammen. Woraufhin Patrizia meine Mutter wissend ansah. Verwirrt dachte ich nach und verstand, dass meine Mutter korrekt deduzierte, was mich in diese Situation getrieben hatte. Leicht nickte sie zu George und mir. Dann begann Claudia mich verschmitzt anzusehen und hob ihre linke Hand schauspielernd vor ihren Mund.

„Verzeihen Sie, Eure Lordschaft“, sagte meine Mutter erleichtert und kitzelte George ein kurzes Lachen heraus.

Prompt antwortete George: „Ja, mit Kopf, Seele und Herz. Und noch eins. Ich bin hier einfach nur George.“

Beide lächelten sich an. Wirklich zu schön, um wahr zu sein, dachte ich. Halluzinierte ich gerade? Warum kam mein Vater nicht zurück? Trotzdem entstand in mir so ein schwarzes Dingsbums oder dieses rote Tröpfchen. Wie bei Star Trek, was alles verschlingt.

Singularität. Happy End-Singularität.

Alles zog sich im Bauch zusammen. Immer kleiner fühlte ich mich, bevor ich eine Leichtigkeit in mir wahrnahm, die ich willkommen hieß. Panisch suchten meine Augen alle Tischnachbarn ab. Der Kopf meiner Mutter wankte nun freudig hin und her. Markos Blickrichtung wechselte immer zwischen George und mir hin und her, wie ein Wackeldackel. Einen warmen Hautkontakt spürte ich an meinem Kinn. Einem Impuls folgend, wand ich mich zu George. Statt mich erst zu fragen, suchten seine grasgrün leuchtenden Augen nach Absolution. Mein Kopf implodierte vor Leere an Auswegen aus dieser Lage. Erst ernst dreinsehend, wechselte er in Sekunden zu einem Jungengesicht voller Neugier und Liebe.

Einfach ausgedrückt, verstand ich diese Welt momentan überhaupt nicht mehr. Beinahe zerriss es meinen Verstand. Mich überforderten all die Wendungen an diesem Nachmittag. In meinem Bauch flammte wieder so ein komisches Kribbeln auf. Meine Knie schlotterten weich wie Kaugummi. All das half mir überhaupt nicht bei meiner Mission weiter, aus George herauszupressen, warum er diesen Mittwoch dermaßen ausufern ließ. Aber in mir flutete ein warmer Schwall erst meinen Bauch, dann mein Herz und endete in meinem Kopf. Automatisch begann ich zu lächeln. Es war mir einfach egal. Trotzig all der Bedenken zuwider machte sich ein positives Gefühl in mir breit. Natürlich erkannte das George. Daraus folgte für den Lord Haggerthon, dass er im Recht gewesen war. Sein Zeigefinger strich sanft über meine Wange. Explosionsartig stellten sich alle Härchen auf und finnische „Hühnerhaut“ emotionalisierte meinen gesamten Körper. Mittlerweile verstand ich mich selbst nicht mehr, denn ich wollte ihm die Leviten lesen für sein Himmelfahrtskommando. Oder doch nicht? Dieser Mann, den ich heute das erste Mal meinen Eltern vorgestellt hatte, spielte eigentlich nur noch mit offenen Karten. George legte alles auf den Tisch, was er hatte. Britische Coolness fehlte komplett. Etwas Großes rollte durch meinen Kopf. Nämlich eine Erkenntnis.

George! Du hast so verdammt recht! Du machst mich glücklich.

Doch dann poppte in meinem Kopf mitten im Chaos des Plattwalzens meiner Wut eine blinkende Neonreklame auf. Sie überstrahlte einfach alles. Jedes Bild wurde durch das Surren der Starter zu farbigem Staub pulverisiert. Als sich die Wolken legten, las ich diese Reklameschrift in mir.

SEX!

Oh nein! Verdammt noch mal. Bitte nicht küssen. Das verkrafte ich jetzt nicht. Bitte bleib britisch zurückhaltend, George, betete ich beinahe.

Eine Stunde später zersprengte sich das Treffen in seine Teile. Ein Anruf seiner Assistentin, die irgendwas mit Iren herausgefunden hatte, brach zusätzlich den Bann der Erwartungen. Seit dem Anruf entfernten sich die Gedanken Georges von unserer Runde ohne Vater. Wir entschieden uns für ein Taxi. Dieser große Mann füllte das Taxi mit seinem Charisma aus. Glücklicherweise setzte er sich, weil sein Körper meinen Kopf mit seiner Präsenz anmachte. Bevor Panik in mir entstand, beruhigte ich mich mit einiger Mühe. Wir fuhren zu einer Adresse, die George anvisierte.

Oh je, wie wird das wohl enden?

Bevor wir den Abend vorzeitig abgebrochen hatten, erzählte George kurz meiner Schwester und ihrem Gatten, wie er mich kennengelernt hatte. Auch meine kleine Panikattacke am Montag legte er offen, um seine Liebe zu mir erklären zu können. Seine Beichte des letzten Wochenendes fiel aber doch einem kleinen Schwindel zum Opfer oder besser gewagten Andeutungen. Marko überraschte mich dennoch, als er mich umarmte und zum Abschied George seine Hand anbot, was bei ihm selten vorkam.

„Earl, oder so. Also, Lord Haggerthon, nennen Sie mich Marko und ich möchte mich für mein dummes Benehmen entschuldigen. Wir Berliner sind manchmal so“, versuchte er, die Wogen zu glätten.

George schlug seine Hand beiseite und umarmte ihn vollkommen untypisch mit den Worten: „Lass uns Freunde sein. Das hier gerade habe ich von meiner verstorbenen Frau gelernt. Machen die in Frankreich so. Herrlich, oder?“

Marko war verdutzt, lachte dann aber doch. Derweil umarmte mich Patrizia, was mich zurück auf den Boden holte. Sie zerrte an mir, damit ich endlich aufhörte, beide Kerle anzustarren, als wären sie Ziegen. Dann verabschiedete ich mich von Marko, der mich auch noch richtig lange anlächelte und mehrmals über meinen Rücken strich, als er uns zum Taxi begleitete.

Markos Stimme drang zu mir: „Das nächste Mal kannst du auch zu mir kommen. Auch wenn es manchmal nicht so klingt, ich mag dich.“

Ankunft ohne Wiederkehr - Teil 2

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