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Kapitel 1
ОглавлениеMAYA
Neuanfang.
Jetzt und hier.
Das letzte Jahr endlich vergessen, die alte Uni hinter mir lassen und alles, was damit verbunden ist. Und ganz besonders Marc vergessen. Allein, wenn ich an seinen Namen denke, kommt mir spontan mein Mittagessen wieder hoch. Also schnell wieder den Verdrängungsmodus anschmeißen und den nächsten Karton in mein neues WG-Zimmer tragen. Da die Wohnung im vierten Stock ohne Fahrstuhl liegt und nun die Kartons mit den Büchern dran sind, werde ich auch gleich an nichts anderes mehr denken können, als daran, dass ich ganz dringend mal wieder zum Sport müsste. Ich schnaufe ja jetzt schon wie ein übergewichtiges Walross, und die wirklich schweren Sachen befinden sich noch in meinem Mietwagen. Da ich niemanden in dieser Stadt kenne, muss ich alles allein tragen. Aber das habe ich mir so ausgesucht, und das ist auch gut so.
Niemand aus meinem »alten Leben«, wie ich es nenne, weiß, wo ich jetzt lebe. Nicht einmal meinen Eltern habe ich von meinem Umzug erzählt. Unser Verhältnis ist eh nicht das beste und durch meine Beziehung zu Marc hat es sich so weit abgekühlt, dass unsere Kommunikation sich auf ein paar wenige Mails alle drei, vier Monate beschränkt und vielleicht auch mal einen Anruf zum Geburtstag. Aber selbst diese Pflichtanrufe kommen nur von mir. Mein Vater äußert sich eigentlich zu gar nichts mehr, nur meine Mutter lässt mich deutlich spüren, was sie von mir hält. Nämlich gar nichts. Ich bin ihrer Meinung nach die größte Enttäuschung auf Erden, man mag den Leuten ja gar nicht erzählen, was ich so treibe.
Viel lieber erzählt man von meiner großen Schwester, die ja alles richtiggemacht hat. Sie war Cheerleader, hat ihren Highschool-Freund geheiratet, mit dem sie zwei ganz bezaubernde Kinder hat – einen Jungen und ein Mädchen. Mit ihrer Familie lebt sie in der gleichen Kleinstadt wie meine Eltern. Ihre Häuser liegen nur drei Straßen auseinander, wodurch sie sich beinahe täglich sehen.
Meine Schwester bleibt natürlich zum Wohle ihrer Kinder zu Hause und hat nie solche Spinnereien im Kopf gehabt wie ich. Studium? Wo kommen wir denn da hin? Was soll man denn seine Zeit damit verschwenden, jahrelang zu studieren, um dann doch zu heiraten, eine Familie zu gründen und eine Stay-Home-Mom zu werden?
Ja, aus Sicht meiner Eltern scheint mein Leben sehr unverständlich. Schon vor meinem Studium sind wir häufig aneinandergeraten, weil mir schon früh klar war, dass ich vorerst nicht plane, mir einen Mann zu suchen und Kinder zu bekommen. Wenn ich denn überhaupt Kinder möchte. Ich hatte kurz Angst, dass meine Mutter einen Herzinfarkt erleidet, als ich das einmal ausgesprochen habe.
Immerhin ist eine von zwei Töchtern gut geraten.
Nachdem ich die Zusage von der Uni in Auburn hatte, dass ich dorthin wechseln kann, habe ich direkt meine sieben Sachen gepackt, mich auf die Suche nach einem bezahlbaren WG-Zimmer gemacht und bin gegangen. Wenn niemand weiß, wo ich bin, kann mich auch keiner an Marc verraten. Und ich muss somit keine Angst vor bösen Überraschungen haben, die sich in Form eines ein Meter neunzig großen Mannes mit grimmiger Visage vor mir manifestieren. Verdammt, da sind sie schon wieder, diese Übelkeit auslösenden Gedanken. Schnell die Kiste nach oben schleppen.
Puh, was habe ich mir eigentlich dabei gedacht, in den vierten Stock zu ziehen? Also, es ist nicht so, dass ich Angst hätte, im Erdgeschoss oder im ersten Stock zu wohnen, weil da eher eingebrochen wird. Oder dort jemand durchs Fenster spannen könnte. Trotzdem gibt es mir ein gewisses Gefühl von Sicherheit, wenn zwischen mir und dem Erdboden und komischen Mitmenschen ein bisschen Abstand herrscht. Ganz eventuell hat dieses Sicherheitsbedürfnis etwas mit den letzten zwölf Monaten zu tun. Ach Mist! Schon wieder daran gedacht! So! Jetzt reicht es! Wenn diese dämlichen Kisten in meinem Zimmer sind, werde ich schnell losgehen, mir eine oder zwei Flaschen Sekt kaufen, dann die Musik in meinem Zimmer laut aufdrehen, mir ein Glas einfüllen und die Kisten auspacken.
Alkohol ist zwar auch keine Lösung, aber manchmal muss man eben den Kopf ein wenig frei bekommen. Ich finde, ich habe mir das heute verdient. Ich habe es verdient, auf meinen Neuanfang, mein neues, selbstbestimmtes Leben anzustoßen. Frei von Angst, frei von Druck und frei von falschen und vernebelten Gefühlen.
Ich kann nur hoffen, dass ich heute Abend die Wohnung für mich habe. Anna wirkte zwar ganz nett, aber irgendwie ist mir nach Alleinsein. Nicht ganz allein, aber eben so allein, dass ich meinen schlechten Musikgeschmack, nach einem Glas Sekt zu viel, laut und schief singend ausleben kann. Nach Smalltalk hingegen, Fragen nach meiner Vergangenheit oder warum ich mitten im Studium die Uni wechsle, ist mir so gar nicht.
Doch wie gesagt, Anna erschien mir immerhin sympathisch. Gerade jobbt sie wohl nebenher in einem Café. Sie hat mir heute Morgen nur schnell die Schlüssel gegeben, bevor sie wie eine Irre aus dem Haus gerannt ist. Ich vermute, sie war leicht zu spät dran, denn anders konnte ich mir ihr Gestolper die Treppe hinunter nicht erklären. Gegen 16 Uhr wollte sie wieder zurück sein, was für mich genügend Zeit bedeutet, um schon einmal mit dem Auspacken anzufangen und mir zu überlegen, was ich heute Abend koche. Ich finde, zum Einstand kann ich es wenigstens einmal versuchen. Kochen ist wirklich nicht meine Stärke, aber eine Tüte Nudeln und eine Fertigsoße werde ich wohl hinbekommen. Oder vielleicht doch lieber eine Tiefkühlpizza oder eines dieser Nudelgerichte, die immer so schön auf der Verpackung aussehen und nur noch in der Pfanne erhitzt werden müssen? Wenn ich die Verpackung geschickt im Müll verstecke, merkt Anna vielleicht gar nicht, was für eine Mogelpackung ich bin.
Wie schnell doch die Zeit rumgeht, wenn man die Gedanken in andere Richtungen lenkt? Das Auto ist leer. Vor lauter Gedankenmachen darüber, was ich mit meinen Nicht-Kochkünsten zubereiten könnte, habe ich gar nicht gemerkt, dass ich schon die letzte Kiste aus dem Auto geholt habe. Umso besser. Also schnell zu Wal-Mart, zurück in die Wohnung und ab unter die Dusche. Ich will ja nicht, dass Anna glaubt, sie hätte sich eine kauzige Single-Mitbewohnerin geangelt, die sich nie wäscht und zu allem Überfluss auch noch eine schlechte Köchin ist.
*****
Anna kommt doch etwas später nach Hause, aber mich stört das nicht. Essen wollte ich eh erst am Abend »kochen« und nach meinem ersten Glas Sekt bin ich gerade so herrlich entspannt. Als Anna leicht genervt in die Wohnung kommt, begrüßt sie mich nur kurz, murmelt auf dem Weg ins Bad irgendwas von »Menschen … Kaffee … heiß« und macht die Tür hinter sich zu, um unter die Dusche zu hüpfen. Anscheinend hatte sie keinen guten Tag. Was mich auch nicht weiter wundert, wenn man überlegt, dass sie den ganzen Tag nur Kaffee zubereiten und Kunden bedienen musste. Die können sehr anstrengend und nervig sein, und wenn es dann noch dämliche Kommilitonen sind, die den Besserwisser raushängen lassen, macht es noch einmal weniger Spaß. Dabei fällt mir ein, dass ich mich auch nach einem Job umsehen muss. Von meinen Ersparnissen ist nicht mehr viel übrig und von einem Stipendium bin ich mit meinen aktuellen Noten weit entfernt. Sehr, sehr weit.
Also hole ich erst mal ein zweites Glas und schenke Anna auch ein Glas Sekt ein. Hoffentlich trinkt sie Alkohol. Oh Gott, wenn ich hier an eine geraten bin, die aus Prinzip nie Alkohol trinkt und vielleicht sogar noch militante Veganerin ist, dann könnte es sehr unterhaltsam werden in nächster Zeit. Also für Außenstehende. Nicht für mich.
Aber so was hätte sie doch bestimmt beim Vorstellungsgespräch erzählt. Ich schau besser mal schnell in den Kühlschrank, bevor ich mich hier weiter in Spekulationen über meine mir bisher weitestgehend unbekannte Mitbewohnerin ergehe. Ich öffne den Kühlschrank und werfe einen Blick hinein.
Okay, ich bin beruhigt. Der Kühlschrank eines typischen amerikanischen Studenten Anfang zwanzig: Bier, Sekt, Cola und Verpackungen vom Lieferservice – ich gehe davon aus, dass auch Burger drin sind, wo »Burger« draufsteht.
Als aus dem Bad ein eindeutiges Fluchen erklingt, schließe ich den Kühlschrank schnell wieder. Vorsichtshalber mache ich Annas Glas noch ein wenig voller.
*****
ANNA
Verdammte Axt, wenn ich mir noch einmal meinen Zeh an diesem dämlichen Badezimmerschrank stoße, dann schmeiß ich das Ding samt Inhalt aus dem Fenster.
Meine Güte, was denken sich die Menschen eigentlich? Bin ich der Depp vom Dienst, nur weil ich ihnen ihren Kaffee mache und dabei noch nett lächle? Das mit dem Nett-Lächeln steht so in meinem Vertrag, kein Scherz! Und wehe, man hat mal schlechte Laune oder nach dem zwanzigsten Mal in einer Stunde einfach keinen Nerv mehr, diesen Möchtegern-Hipstern zu bestätigen, dass es sich tatsächlich um Sojamilch handelt und nicht einfach um gestreckte Kuhmilch.
Manchmal wünsche ich mir einen Boxsack. Vielleicht sollte ich ernsthaft über so eine Anschaffung nachdenken. Da ich Hauptmieter bin, kann sich meine neue Mitbewohnerin ja nicht beschweren, wenn ich den in unser Wohnzimmer hänge. Ach, Mist! Maya habe ich fast wieder vergessen, so genervt bin ich. Sie macht zwar nicht den Eindruck auf mich, als bräuchte sie jemanden, der ihr das Händchen hält, aber wenigstens am ersten Abend könnte ich ja ein bisschen mit ihr zusammensitzen und dabei vielleicht nicht wie Grumpy Cat aus der Wäsche schauen.
Schnell geduscht, und dann sieht die Welt schon ganz anders aus. Immerhin ist Freitag, ich habe das ganze Wochenende frei, und das kommt schließlich selten genug vor.
Ich bezweifle trotzdem, dass ich es Maya gegenüber schaffe, ein nettes Gesicht aufzusetzen. Also einmal tief ein- und ausgeatmet und hinein in das vergnügliche Kennenlernen der neuen Mitbewohnerin.
Und dann steht sie da vor der Badezimmertür und hält mir kommentarlos ein gut gefülltes Glas Sekt vor die Nase. Ich liebe sie jetzt schon!
*****
MAYA
Als Anna aus dem Bad kommt, halte ich ihr sofort das Glas Sekt hin. Ich habe das Gefühl, dass sie das sehr gut gebrauchen kann. Tatsächlich lächelt sie, und damit ist das Eis zwischen uns auch schon gebrochen.
Wir setzen uns auf die Couch und trinken eine Weile schweigend unseren Sekt.
»Und? Hast du alles alleine aus dem Auto hochbekommen? Oder gibt es noch irgendetwas, bei dem ich tragen helfen soll?«, fragt Anna.
»Nein, es ist alles schon in meinem Zimmer. Und gerade drücke ich mich gekonnt davor, die Kisten auszupacken.« Langsam entspanne ich mich immer mehr. Ein großer Stein rollt sich ein kleines Stück von mir herunter und gibt mir mehr Raum zum Atmen.
»Wenn du magst, kann ich dir helfen. Ich bin ganz wunderbar darin. Ich sitze auf deinem Bett, greife in die Kisten und schaue mir alles an«, sagt Anna lachend und ist schon halb aufgestanden.
»Ähm, ja also, du musst mir wirklich nicht helfen. Du willst doch bestimmt deinen Feierabend genießen«, versuche ich Anna abzuhalten, aber die ist schon samt Sektflasche auf dem Weg in mein Zimmer.
»Ach Quatsch! Das mache ich gerne, und so kann ich gleich auch ein bisschen über dich herausfinden. Nämlich, ob wir die gleiche Größe haben und mir deine Klamotten gefallen!«
Ach, was soll’s. Sie kann ja nichts finden, was ihr Aufschluss über meine Vergangenheit geben könnte. Das sind ja nur ein Teil meiner Klamotten, meine Bücher und einige Unterlagen. Ich habe wirklich viel in St. Louis zurückgelassen. So ein einigermaßen überstürzter und vor allem heimlicher Umzug kann halt nicht so gut vorbereitet werden. Aber meine Gedanken driften schon wieder ab – Glas leer machen und rein ins Umzugschaos!
Nach einer Stunde haben wir die zweite Flasche fast geleert und Anna ist vollauf damit beschäftigt, meine Klamotten zu inspizieren.
»Oh, die ist ja super cool! Mal schauen, ob sie mir passt!« Anna schlüpft aus ihrer Jogginghose, um meine geliebte Ripped-Jeans anzuprobieren. So schnell sehe ich meine neue Mitbewohnerin also in Unterwäsche – in einer bequemen Panty mit Hello-Kitty-Aufdruck.
»Passt perfekt! Dir ist ja wohl hoffentlich klar, dass ich jetzt des Öfteren morgens bei dir im Zimmer stehen werde, um mich an deinem Schrank zu bedienen?«
»Tu dir keinen Zwang an. Im Gegenzug steh ich dann auch vor deinem Schrank, und ich möchte nur sagen, dass ich eine Frühaufsteherin bin und keine Hemmungen habe, das Licht anzumachen.«
»Mach ruhig. Ich schlafe wie ein Stein. Und jetzt erzähl mal: Warum hast du nicht ein Foto in deinen Kisten? So kann ich ja gar nicht sehen, welche modischen Verfehlungen du auf dem Kerbholz hast.«
Da ist eine der Fragen, die ich so gefürchtet habe. Mein Magen zieht sich zusammen und ich muss einen Moment länger in der Kiste vor mir wühlen, als es eigentlich braucht, um die letzten Bücher herauszuholen.
»Ach, weißt du, in meinem alten Wohnheimzimmer durfte ich nichts an die Wand nageln und zum Aufstellen hatte ich auch keinen Platz. Das war wirklich ein winziges Zimmer.«
Das war noch nicht mal gelogen. Das Zimmer war wirklich winzig, allerdings habe ich da gar nicht so richtig gewohnt. Ich war ja doch die meiste Zeit bei Marc. Aber auch bei ihm standen und hingen keine Bilder von mir. Seine Wohnung war so unpersönlich, man hätte meinen können, in einen Möbelkatalog gestiegen zu sein. Alles war von vorne bis hinten aufeinander abgestimmt und kein noch so kleines Detail dem Zufall überlassen. Marc hatte dafür extra eine sehr teure Innenarchitektin engagiert, die garantiert nicht nur mit Geld bezahlt wurde. So durchgestylt wie die Wohnung auch war, so unpersönlich und kalt war sie auch.
Anna scheint sich über meine Antwort nicht weiter zu wundern, denn sie quiekt schon wieder vor lauter Freude, weil sie meine Schuhe entdeckt hat.
»Okay, du bist ab jetzt meine liebste Mitbewohnerin!«
»Du hast nur mich.«
»Egal. Wir haben die gleiche Schuhgröße und diese Schätzchen hier will ich morgen Abend ausführen, wenn wir zwei Hübschen die Clubs unsicher machen!«
»Morgen Abend? Ich weiß nicht, ich kenne hier niemanden und außerdem muss ich ein wenig mein Geld zusammenhalten, bis ich einen Job gefunden habe. Und die Fahrt hierher war doch recht anstrengend und lang«, versuche ich mich irgendwie aus der Affäre zu ziehen. Nach Feiern und Party und eventuell aufdringlichen Kerlen steht mir nicht ganz der Sinn. Eher so nach zu Hause einschließen, ein paar Filme schauen und dabei tonnenweise Eiscreme essen.
Doch davon will Anna nichts hören.
»Ach, Quatsch! Du hast doch mich und damit kennst du schon mal die wichtigste Person hier in der Stadt. Alle anderen sind nur nettes Beiwerk und um das Geld mach dir mal keine Sorgen! Für dich habe ich genau das richtige Kleid im Schrank hängen und ich ziehe dann diese wunderbaren heißen Schuhe an. Wir werden morgen für kein Getränk bezahlen müssen!« Sie bleibt hartnäckig.
Ich versuche es noch einmal mit fadenscheinigen Ausreden, aber Anna lässt sich davon nicht beeindrucken. Es kann ja auch eigentlich nicht schaden. Ein wenig Spaß haben, ein bisschen tanzen und auch den einen oder anderen Kontakt knüpfen, alles genau genommen keine schlechte Idee. Also gebe ich mich geschlagen. »Dann zeig mal her, das hübsche Kleidchen, das uns morgen Abend jede Menge Drinks einbringen wird«, sage ich zu meinem Bücherregal, während ich Anna noch den Rücken zugewandt habe.
Quietschend springt sie in ihr Zimmer, um das Kleid zu holen. Da habe ich eindeutig eine sehr quirlige Mitbewohnerin an meiner Seite. Langeweile sollte bei mir so schnell nicht mehr aufkommen und gegen böse Gedanken hilft sie bestimmt auch ganz wunderbar.
Schon kommt Anna mit einem auf den ersten Blick unscheinbaren, bis übers Knie reichenden schwarzen Kleid zurück. Auf den ersten Blick kann ich nichts Besonderes an diesem Kleid entdecken, aber Anna zeigt mir die Vorzüge: An der Seite hat es einen ziemlich hohen Schlitz und hinten einen tiefen Ausschnitt. Das Kleid wird tatsächlich den einen oder anderen Drink einbringen. Vor allem wird man einen Teil meines Tattoos sehen, das sich von den Rippen beinah bis an meine Wirbelsäule erstreckt und an der Seite bis zu meinem Oberschenkel hinuntergeht.
»Und was sagst du? Dazu ziehst du diese High-Heels an und mit ein wenig Schmuck und dem richtigen Lippenstift werden dir die Kerle zu Füßen liegen.«
Anna schenkt uns noch mal Sekt nach. Wo kommt diese dritte Flasche eigentlich her? Das hier wird noch eine feuchtfröhliche Nacht werden und ich kann nur hoffen, dass ich morgen keinen Schädel von dem ganzen Sekt habe. Man kann zwar nicht sagen, dass ich nichts gewöhnt wäre, dafür haben die vielen Wochenenden in Marcs Club schon gesorgt, aber ich wollte mich nicht gleich am ersten Abend abschießen.
So wird der Abend immer später, meine vollen Kisten leerer und die Schränke voller. Währenddessen läuft im Wohnzimmer die Musikanlage und wir tanzen durch das Zimmer.
Einen besseren ersten Abend hätte ich wirklich nicht haben können. Für trübe Gedanken ist einfach keine Zeit, mein Zimmer räumt sich mehr oder weniger von allein ein und ich werde später total müde, erschöpft und glücklich ins Bett fallen und hoffentlich einen traumlosen Schlaf haben. Und ich habe eine tolle Mitbewohnerin, die mir meinen Neustart leichtmachen wird.
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