Читать книгу Joayna - Victoria M. Castle - Страница 7

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Kapitel 2

Als Lindsay langsam zu sich kam, vernahm sie den lieblichen Klang einer Flöte. Es war eine beruhigende, sanfte Melodie, die Lindsay sich sofort wohlfühlen ließ.

Sie öffnete langsam die Augen und erkannte, dass sie immer noch am See in der Waldlichtung war.

Ihr Blick fiel auf den Rücken eines jungen Mannes, der wenige Jahre älter als sie sein musste. Sein Körper war schmächtig und er hatte dunkelblonde Haare. Er trug ein weißes Leinenhemd, einen braunen Gürtel und eine beige enge Hose.

Lindsay versuchte, sich aufzurichten, was ihr auch gelang, dennoch fühlte sie sich noch sehr schwach.

Die Musik verstummte.

„Sei vorsichtig, du hast viel Blut verloren“, sagte er und drehte sich zu ihr um.

Lindsay stöhnte leise von dem stechenden Schmerz in ihrem Rücken, dem schwindelerregenden Gefühl, das in ihr aufkam und blickte dann zu ihm.

„Wer bist du?“, fragte sie vorsichtig und schaute hinab zu ihrem Arm.

Er musste ihn verbunden haben und auch ihre Schmerzen waren weniger geworden.

„Tyler! Tyler, die Leibgarde!“, sagte er stolz, sprang auf die Beine und verbeugte sich tief vor ihr.

„Stets zu Euren Diensten.“

Sie blickte ihm merkwürdig entgegen und versuchte aufzustehen. Sofort fing alles um sie herum an, sich zu drehen, und sie schwankte. Tyler jedoch fing sie direkt auf.

„Wow, Vorsicht! Du solltest dich besser wieder hinsetzen und etwas essen“, sagte er und lächelte ihr aufmunternd zu. Er hatte ein strahlendes Lächeln, ein reines.

Tyler half ihr, sich wieder hinzusetzen und nun erst erkannte Lindsay, dass er ein Feuer entzündet hatte, über dem ein Spieß mit zwei Stöcken im Boden befestigt war. Der Spieß war direkt über der Flamme, denn auf ihm befand sich ein großer Vogel, den er gegrillt hatte. Oder zumindest die Überreste davon.

Lindsay blickte zu ihm, öffnete den Mund, um etwas zu sagen, ließ es aber zunächst doch bleiben. Ihr Blick schweifte zu der Flöte, die er wieder an seinem Gürtel befestigt hatte und welche eine merkwürdige, rundliche Form hatte. Lindsay nickte in dessen Richtung und fragte: „Was ist das?“

Tyler folgte ihrem Blick und sah zu der Flöte. Er nahm sie aus der Halterung und hob sie hoch.

„Das hier?“

Er sah sie verwundert über die Frage an.

„Das ist eine Ocarina.“

Erneut setzte er das Instrument an seine Lippen und begann mit der liebevollen Melodie, welche sie auch schon in dem Moment gehört hatte, in dem sie erwacht war, während er die Augen schloss und sich der Musik hingab.

Lindsay blickte ihn noch kurz an, ehe sie den Blick zu dem Geflügel wandte. Sie war am Verhungern.

Erneut sah sie zu ihm, aber als er nach wie vor mit der Musik beschäftigt war, nahm sie schließlich das Fleisch von dem Spieß. Es war gar nicht heiß, wie sie vermutet hatte, obwohl es doch lange über dem Feuer gewesen war.

Zu hungrig um darüber nachzudenken, begann Lindsay zu essen und verschlang das gesamte Fleisch.

Als sie fertig war, hörte Tyler auf zu spielen und steckte die Ocarina in seine Gürteltasche. Er blickte zu den übriggebliebenen Knochen und lachte.

„Wow, du hattest ganz schön Hunger, was?“

Lindsay sah beschämt zu den Knochenresten und nickte leicht.

„Tut mir leid, ich kann Neues besorgen“, sagte sie schnell, ohne auch nur darüber nachzudenken, wie sie dies bewerkstelligen sollte und sah ihn an, doch er winkte ab.

„Nicht so schlimm, ich hatte ohnehin schon gegessen. Das Geflügel war alleine für dich.“

Er lächelte ihr sanft entgegen und ging zum Wasser des Sees, um eine Flasche, die ummantelt war von braunem Leder und die zuvor neben dem Feuer gelegen hatte, zu füllen.

„Hast du keine Angst vor mir?“, fragte sie schüchtern und beobachtete ihn.

„Wieso sollte ich das?“, erwiderte er fröhlich und kam zu ihr zurück.

„Was würdest du sagen, wenn ich dir erzähle, dass ich die ganze Nacht durchgerannt bin, weil man mich verfolgt hat. Weil ich jemanden tötete?“, sagte sie zögernd.

Lindsay blickte ihn auffordernd an und beobachtete genau seine Regungen.

Tyler jedoch blieb überraschenderweise entspannt und schraubte die Flasche wieder zu.

„Ich würde nach deinem Namen fragen und deine Geschichte wissen wollen“, antwortete er ruhig und lächelte ihr nochmals aufmunternd zu.

Sie zögerte erneut.

„Lindsay“, sagte sie. „Mein Name ist Lindsay.“

Er nickte und lächelte weiter.

„Freut mich dich kennen zu lernen. Hast du heute schon was vor? Wenn nicht, bleib doch ein wenig hier und erzähle mir deine Geschichte.“

Sie lächelte nun langsam ebenfalls und nickte.

Lindsay erzählte ihm die ganze Geschichte, die ganze vergangene Nacht.

Was hatte sie schon zu verlieren?

Gejagt wurde sie bereits.

Als sie zum Ende ihrer Erzählung kam, blickte sie ihn an und beobachtete ihn genau.

Er hatte die ganze Zeit einfach dagesessen und ihr gelauscht, ohne mit der Wimper zu zucken.

Als er noch immer keinen Laut von sich gab, wurde sie nervös und flüsterte: „Tyler, sag etwas...“

Er fuhr sich langsam mit der Hand durch die Haare und blickte sie dann an, seine Gesichtszüge waren noch immer sanft.

„Ein Dämon also?“, sagte er mit ruhiger Stimme.

Lindsay nickte langsam.

„Sieht ganz danach aus...“, flüsterte sie und wandte den Blick von ihm ab und beobachtete die Flammen, die noch immer vor ihnen brannten.

„Wie lange habe ich geschlafen?“, fragte sie plötzlich und sah sich um. Es dämmerte bereits.

Er wandte ebenfalls den Blick auf das Feuer.

„Einen halben Tag vielleicht“, antwortete er. „Zumindest seitdem ich dich gefunden habe.“

Lindsay nickte und spürte nun wieder den leichten Schmerz in ihrem Arm. Sie blickte auf den Verband und dann zu ihm.

„Was hast du damit gemacht? Ich spüre beinahe keine Schmerzen.“

Das brachte Tyler wieder in die Gegenwart zurück und er sprang auf.

„Oh, das hätte ich fast vergessen, wir sollten die Kräuter wechseln!“, antwortete er nur und holte ein neues Bündel Kräuter aus seiner Gürteltasche. Sogleich begann er, ihren Verband zu lösen, noch bevor Lindsay etwas erwidern konnte.

Sie ließ ihn gewähren und beobachtete ihn dabei.

Als er den Verband abgenommen hatte, erkannte sie einige blutig gewordene Kräuter, die er vorsichtig von der Wunde nahm. Sie verzog leicht schmerzverzerrt das Gesicht, ließ ihn aber weiter gewähren. Nachdem er die blutigen Blätter abgenommen hatte, huschte er zurück zum See und tränkte die frischen Kräuter darin.

Sie drehte ihren Arm vorsichtig und besah sich ihre Verletzung. Das Schwert war glatt durchgegangen, doch die Wunde hatte sich nicht entzündet. Tyler hatte gute Arbeit geleistet, dessen war sie sich sicher. Dennoch, die Wunde war bereits zur Hälfte verschlossen, was sicherlich nicht nur an den Kräutern liegen konnte.

„Ich habe noch nie so schnell eine Wunde verheilen sehen“, sagte Tyler, als hätte er ihre Gedanken gelesen.

Lindsay sah ihm entgegen.

„Hast du dir meinen Rücken angesehen?“, fragte sie und versuchte erneut ihren Kopf so zu drehen, dass sie über ihre Schultern blicken konnte. Doch er schüttelte den Kopf.

„Hätte ich das tun sollen?“

Er hob die Augenbrauen, lächelte aber.

Lindsay versuchte vorsichtig, mit der Hand des gesunden Armes ihr Kleid am Rücken ein wenig nach unten zu schieben, in dem sie von vorne über ihre Schulter griff. Sie erkannte an der stechenden Stelle nur rote, leicht zerschundene Haut, die im Gegensatz zu der Wunde an ihrem Arm mehr schmerzte als gestern.

Sie ließ das Kleid wieder los und drehte ihren Kopf erneut zurück, hielt sie die aufgeschundene Stelle nicht für etwas, dass man dringend behandeln sollte. So erwähnte sie nicht weiter ihren Rücken, sondern schüttelte nur den Kopf als Antwort auf seine Frage.

„Du willst mir nach all dem, was du gehört hast, immer noch helfen?“, fragte sie schließlich vorsichtig und beobachtete ihn, als er wieder zurückkam und die frischen Kräuter auf die Wunde legte, um sofort damit zu beginnen, einen neuen Verband anzulegen.

Tyler zögerte und antwortete nicht direkt. Er hielt kurz inne, setzte dann aber seine Arbeit schweigend fort.

„Tyler?“, fragte Lindsay erneut und er blickte zu ihr auf. „Hast du keine Angst vor mir?“

Er lächelte sanft als Antwort und lehnte sich dann wieder zurück, als er fertig war.

„Angst nimmt uns den ganzen Spaß, nicht wahr?“, antwortete er nun und lachte. „Ich bin auf der Durchreise. Ich möchte nach Nordwesten, nach Tiéfwâas. Möchtest du mit mir kommen?“

Lindsay sah ihn verwundert an. Sie war noch nie in Tiéfwâas gewesen, dem Elfental. Sie hatte bislang auch nur Gerüchte darüber gehört.

Sie überlegte eine Weile und blickte ihn dann an.

Vielleicht können die Elfen mir helfen, herauszufinden, was mit mir los ist und wie ich es kontrollieren kann. Wer weiß, wie lange ich hier noch sicher bin, bevor man mich findet. Ich muss sowieso von hier verschwinden.

Lindsay nickte schließlich und lächelte leicht. Wieder blickte sie zu dem Feuer.

Es faszinierte sie, wie es vor sich hin flackerte.

Tyler legte sich auf den Rücken und schaute in den Himmel.

Eine Weile verharrten sie so und schwiegen sich an.

Lindsay genoss seine Nähe, dass er keine Fragen stellte und sie auch einfach so annahm, wie sie war. Es gab ihr Halt, nach alledem, was passiert war und zum ersten Mal seit Angelos' Tod spürte sie Hoffnung in sich aufkommen. Ein wärmendes Gefühl, dass sich in ihr breitmachte.

In Gedanken versunken beobachtete sie weiterhin das Feuer. Erst jetzt fiel ihr auf, wie wunderschön die Flammen eigentlich waren, wie das Licht sich darin brach und tausend kleiner Funken aufblitzen ließ. Wie das Rot in das Orange schmolz und schließlich in dem Gelb mündete. Alles wurde plötzlich klarer, es gab nur noch sie und diese Flammen.

Lindsay fühlte sich entspannt und vollkommen losgelöst.

Das Feuer war so wunderschön, dass Lindsay es berühren wollte. Langsam streckte sie ihre Hand danach aus und ihre Fingerspitzen berührten die heißen Flammen. Doch sie spürte keine Hitze, das Feuer versenkte ihre Haut nicht und kein Schmerz trat an diese Stelle. Es fühlte sich kalt an und sie genoss es, wie das Feuer und sie durch diese bloße Berührung Eins zu werden schienen. Lindsay schloss die Augen und holte tief Luft. Sie fühlte die pure Energie in sich strömen, diese Hitze, diese Wohltat.

„Lindsay?“, hauchte Tyler und hustete leicht. Seine Stimme klang leise, als sei sie weit entfernt.

Tyler hatte sich längst aufgesetzt und sie zuerst von der Berührung des Feuers abhalten wollen, doch sie war nicht zu bremsen. Überrascht, dass sie nicht verbrannte, ließ er sie zunächst, doch plötzlich überkam ihn eine fürchterlich schmerzende Hitze von innen heraus und er hielt sich die Hand auf die Brust.

Als er erneut hustete, musste das Lindsay aus der Starre gelöst haben, denn nun sah sie ihn an. Erst eine kurze Weile ohne Regung, bis er wieder auf den Rücken fiel und ein letztes Mal hustete und anschließend die Augen schloss.

Nun weitete Lindsay die Augen und sah, was passiert war.

„Tyler?!“, rief sie aus und beugte sich zu ihm, nahm ihn sanft in die Arme und schüttelte ihn leicht, wie sie es zuvor auch mit Angelos getan hatte. „Nein!“

Sie ließ ihn erneut zu Boden sinken.

„Nicht schon wieder!“, rief sie aus und starrte ihn noch eine kurze Weile an. Dann drehte sie sich um und rannte zum See.

Lindsay erinnerte sich an den Feuerball, den sie in der Nacht zuvor auf die Krieger geworfen hatte und auch Angelos hatte immer wieder von einer Hitze gesprochen, bevor er gestorben war.

In ihrer Verzweiflung fiel ihr nichts Besseres ein, als das Wasser in ihre Hände zu schöpfen und es zu ihm zu bringen. Es war so eiskalt, es musste ihn abkühlen.

Als sie merkte, dass sie nicht genug mit ihren Händen schöpfen konnte, suchte sie in Tylers Gürteltasche nach der Flasche. Dabei fand sie die Ocarina, die er zuvor hineingesteckt hatte und legte sie neben sich. Sie löste die Tasche von seinem Gürtel und entleerte den gesamten Inhalt, doch mehr als ein paar Kräuter, ein paar Münzen und die Flasche fand sie nicht.

Lindsay nahm die Flasche und schraubte sie auf. Es war noch etwas Wasser darin, was sie sogleich ihm an die Lippen ansetzte und in seinen Mund fließen lies, doch er rührte sich nicht.

Erneut rannte sie zum See, füllte die Flasche und kam zurück, goss die Hälfte des Wassers über sein Gesicht und ließ die andere Hälfte wieder in seinen Mund fließen, doch erneut rührte er sich nicht.

Also legte Lindsay die Flasche beiseite, griff unter seine beiden Arme, hievte ihn etwas nach oben und zu ihrer Überraschung war er deutlich leichter, als sie erwartet hatte. Fast schon mühelos zog sie Tyler zum See herüber, um seinen Körper langsam hineingleiten zu lassen. Sie achtete darauf, dass sein Kopf noch über Wasser war, doch hoffte sie, dass es ihn so schnell abkühlen würde.

Doch nachdem sie einige Minuten gewartet und gehofft hatte, wurde Lindsay klar, dass er nicht mehr zu sich kam.

Tränen rannen ihr über die Augen und sie schluchzte, während sie langsam seinen Körper losließ. Sein Oberkörper lag am Rande des Ufers, sodass er nicht gänzlich im Wasser versank.

Nachdem sie eine kurze Weile geweint hatte und einfach neben ihm saß, beschloss sie, nach Nordwesten zu den Elfen zu gehen, von denen er gesprochen hatte. Sie brauchte dringend Hilfe.

Sie packte die Kräuter, die Münzen, die Flasche, die sie abermals auffüllte und die Ocarina zurück in die Gürteltasche und befestigte sie an der anderen Seite an ihrem Gürtel. Dann holte sie zwei der Kräuterblätter noch einmal heraus und legte ihm jeweils eins auf die geschlossenen Augen. Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange und verließ den See.

Weit kam Lindsay nicht, denn da hörte sie hinter sich wieder ein Rascheln im Gebüsch.

Sie drehte sich abrupt um und versuchte zu sehen, wer ihr gefolgt war.

„Wer ist da?“, fragte sie mit kalter Stimme und stellte sich mit den Rücken vor einen Baum.

Aus dem Gebüsch trat ein Mädchen mit langen braunen Haaren, die zu einem schwachen Knoten gebunden waren, und mit einem rosafarbenen Stoffkleid.

„Tyler?“, fragte das Mädchen vorsichtig und Lindsay entspannte ihre Züge.

Sie wusste nicht, was sie antworten sollte.

Das Mädchen erkannte nun Lindsay und trat näher an sie heran.

„Entschuldigt, habt Ihr einen jungen Mann getroffen, dunkelblonde Haare und etwa so groß?“, fragte das Mädchen und hob die flache Hand über ihren Kopf, um die Größe von Tyler anzudeuten. Es musste ein paar Jahre jünger als sie sein.

Lindsay nickte leicht, doch in ihr brodelte noch immer die Hitze und ihr Blick blieb eiskalt.

„Du solltest nach ihm suchen, er ist am See“, sagte sie mit kalter Stimme.

„See? Welcher See? Bitte, könnt Ihr mich hinbringen?“, fragte das Mädchen und griff nach Lindsays Hand.

Dieser entwich ein Knurren aus der Kehle und mit blitzschnellen, unnatürlichen Bewegungen hatte sie das Mädchen umgedreht und an den Baum gepresst, das Gesicht dicht an ihrem und sah ihr eiskalt in die Augen.

Das Kind erschrak und begann ängstlich zu zittern.

Lindsay spürte diese Angst und es fühlte sich gut an.

Sie strich dem Mädchen sehnsüchtig über das Haar. Sie wollte es verschlingen, es töten und sie würde es genießen.

„Finger weg“, knurrte von hinten eine dunkle Stimme.

Lindsays Augen verengten sich, doch sie blieb, wo sie war. Stattdessen nahm sie einen tiefen Atemzug und das Kind fing an zu keuchen.

Da packte sie von hinten jemand an der Schulter und riss sie herum, sodass Lindsay das Mädchen loslassen musste.

Sie taumelte wenige Schritte und fing sich dann aber wieder, in ihrer Hand materialisierte sich ein Feuerball, während die zweite zu dem Schwert an ihrem Gürtel griff.

Nun erkannte sie die Person, die sie von der Kleinen weggerissen hatte. Es war eine Frau, einen halben Kopf größer als sie. Sie trug einen langen schwarzen Mantel und hatte dessen Kapuze tief über die Stirn gezogen. Lindsay konnte jedoch eine kleine Haarlocke erkennen, sie war schwarz.

Das Mädchen verschwand ängstlich im Wald, weswegen Lindsay schrie und den Ball auf die Frau schleuderte. Diese wich jedoch übernatürlich schnell aus und war auch schon an ihrer Seite. Ehe Lindsay reagieren konnte, biss die Frau in ihren Hals und sie spürte einen brennenden, unangenehmen Schmerz.

Die Frau saugte ihr das Blut aus den Adern und ließ Lindsay zu Boden sinken. Kurz ließ sie ihre Lippen von Lindsays Hals ab und knurrte zwischen den Zähnen.

„Beruhige dich.“

Lindsays Atem wurde allmählich langsamer und sie schloss kurz die Augen. Sie spürte die Wut und die Hitze in ihr verschwinden und wurde stattdessen merklich ruhiger.

Die Frau ließ sie los und stellte sich vor sie.

„Zum Glück hast du schon zuvor viel Blut verloren. Du bist nicht leicht zu bändigen“, sagte die Fremde mit einem amüsanten Unterton.

„Wer seid Ihr?“, fragte Lindsay und sah zu ihr auf, ihr war etwas schwindelig. Die Frau nahm die Kapuze ab und Lindsay erkannte ihre weiße Haut, ihre wunderschönen braunen Augen und ihre vollen, blutroten Lippen.

Die Fremde wischte sich das letzte bisschen Blut von eben diesen und grinste ihr dann aufmunternd zu.Noch nie hatte Lindsay eine so schöne Frau gesehen.

„Nenn mich Ireth“, sagte sie und streckte Lindsay eine Hand entgegen. Lindsay zögerte, griff dann aber nach dieser und ließ sich aufhelfen.

„Lindsay“, antwortete sie und sah Ireth in die Augen. Sie waren stechend vor Kälte und doch lächelte sie.

„Komm. Ich weiß, wo du heute Nacht bleiben kannst“, sagte Ireth, wandte sich von ihr ab und ging einige Schritte.

Lindsay dachte kurz darüber nach, ob es klug war ihr zu folgen. Aber offensichtlich war Ireth die einzige Person gewesen, die es bislang geschafft hatte, sie zu bändigen, also hielt sie es für eine gute Idee.

Immerhin konnte sie in ihrer Nähe niemandem schaden.

Joayna

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