Читать книгу Apocalypse Now - Volker Schunck - Страница 9

Apocalypse Now

Оглавление

Ich habe in meinen Büchern und an allen Ecken und Enden meines Blogs darüber gesprochen, wie Gott uns sein menschliches Gesicht zeigt. Seine Liebe, Güte und Barmherzigkeit sind uns durch seinen Sohn Jesus Christus nahegekommen. Gott will Versöhnung, weder Tod noch Untergang des einzelnen Menschen, sondern seine Erlösung. Wovon ich bisher nur selten gesprochen habe ist, dass Jesus ein Apokalyptiker war. Was heisst das? Jesus war jemand, der wusste, was die Stunde geschlagen hat. “Gott ist nahe. Das Reich Gottes ist angebrochen… darum kehrt um.”

Wie ein Erweckungsprediger, der irgendwo an der Ecke in der Einkaufszone steht und ein Schild hochhält, “Kehrt um, das Ende ist nah.” Während meines Studiums in Marburg, bin ich des öfteren nach Gießen, eine Stadt in der Nähe, gefahren. Dort lief ein junger Mann mehrere Stunden am Tag mit umgehängten Schildern die menschenbelebte Einkaufszone auf und ab und ließ sich von den Menschen verspotten. Denen die ein Gespräch suchten, verweigerte er es nicht und verschenkte christliche Traktate. “Was für ein Spinner”, habe ich damals gedacht. Aber er nötigte mir auch Respekt ab, den Mut hätte ich nicht. Wir liegen gar nicht so falsch, wenn wir davon ausgehen, dass Jesus einen ähnlichen Eindruck auf viele seiner Mitmenschen gemacht hat, wenn er seine Geschichten und Gleichnisse vom anbrechenden Gottesreich erzählt hat.

“Das Reich Gottes ist, wie…” oder “Das Himmelreich ist nah.” “Kehrt um!” Der Großteil hat damals so reagiert: “Wir sind doch fromm, was willst du denn?” Die Reaktionen heute reichen von “Ich glaub auch nicht mehr an den Osterhasen, warum soll ich dann an Gott glauben?!” bis “Glaube ist Privatsache.” Die Zeiten einer Volksfrömmigkeit sind in Deutschland lange vorbei. So etwas wie einen “christlichen Grundwasserspiegel”, der einem in Zeiten der Dürre Lebenskraft und Trost spendet, gibt es kaum noch.

Daran liegt es auch, dass bestimmte Grundwerte gar nicht mehr im Gewissen der meisten Menschen verankert sind. Dazu gehört z.B. auch die Lebenseinsicht oder Lebensregel “Was du nicht willst was man dir tut, das füg auch keinem anderen zu.”, die eine Abwandlung der Goldenen Regel “Alles was ihr wollt, das euch die Leute tun, das tut ihnen ebenso.” (Mt 7,12) ist, und bei der es sich auch um Allgemeingut in Philosophie und in den anderen Weltreligionen handelt. Stattdessen gilt: jeder ist sich selbst der Nächste. Bei einem Test mit versteckter Kamera steckten viele das vom vorneweg laufenden Lockvogel verlorene Portemonnaie in die eigene Tasche. Sie hätten nur rufen müssen: “Hallo, Sie haben da etwas verloren.” Auf ihr Verhalten angesprochen zeigten sich viele überrascht und erwiderten kaltschnäuzig: “Das macht doch jeder so.”

Wir leben in einer Gesellschaft der schamlosen Egoisten, die nur an sich selber denken und unfähig sind, sich in andere Menschen hineinzuversetzen. Was hier im Kleinen beim verlorenen Portemonnaie deutlich wird, hat in anderen Bereichen noch viel weitreichendere Folgen. Nach dem Motto “zuerst ich” handeln nämlich auch die Steuerhinterzieher, die ihr Geld in Panama oder anderen Steueroasen verstecken, und die Allgemeinheit um Geld für Schulen und soziale Einrichtungen betrügen. Wie beschämend ist es, wie Tausende Flüchtlinge ertrinken, weil Europa sich nicht auf eine vernünftige Flüchtlingspolitik einigen kann! Wie kommt es, dass die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden? Steuerbetrüger bekommen eine Amnestie, während jeder Hartz IV – Empfänger mit der ständigen Angst leben muss mit seinem Geld nicht auszukommen und damit rechnen muss, dass von seinem kläglichen Einkommen noch Abzüge gemacht werden, weil er oder sie sich nicht häufig genug beworben oder einen Termin beim Arbeitsamt versäumt hat. Den Superreichen dagegen verschafft die Politik Steuererleichterungen und geht den Firmenbossen mit Honig um den Mund, aus Angst, sie könnten ihre Produktionsstandorte ins Ausland verlagern. Wer heutzutage ehrlich leben will, muss bereit sein, Verarmung in Kauf zu nehmen. Die Redewendung “arm und ehrlich” macht wieder Sinn. Und “der Ehrliche ist der Dumme”. Natürlich, man kann nicht alle über einen Kamm scheren, aber leider stimmen diese Verallgemeinerungen meistens.

Man erinnere sich an den VW-Abgasskandal. Was macht ein VW-Mitarbeiter, der in die betrügerischen Machenschaften seiner Firma mit hineingezogen worden ist? Er oder sie hat zwei oder drei Kinder. Macht er mit, oder bleibt er sich und seinem Gewissen treu und riskiert die Kündigung? Überall da, wo viel Geld im Spiel ist (siehe Banken), ist auch die Gewissenlosigkeit groß.

Jesus war Apokalyptiker. Sein Auftreten hatte etwas von “einem Warnschuß” in die Luft, oder wenn der Vater oder die Mutter bei kleinen Kindern bis drei zählt – und bei “drei” wird es dann ernst. Oder wenn man erschreckt feststellt, dass man vergessen hat, dass gerade heute der Besuch kommt und die Wohnung noch nicht aufgeräumt ist. Bei all der Güte und Liebe Gottes hat die Botschaft “Gott ist nah.” nicht nur etwas Frohmachendes, sondern auch etwas Beängstigendes und Bestürzendes an sich. Der heilige Gott ist nah. Darum kehre um. Dieses “Tremendum”, dieses Zittern vor Gottes Heiligkeit, das etwas anderes als Angst ist, sondern eine Form der Ehrfurcht, ist selbst vielen Christen abhanden gekommen. Ganz neutral wird im Gottesdienst ein Gebet mit “Guter Gott” begonnen, die Anrede “Herr” ist unüblich geworden.

Schon Dietrich Bonhoeffer spricht von “billiger Gnade”. Mensch, es geht um deine Seele! Gott sagt nicht einfach “Schwamm drüber”: “IS-Terrorist, egal wie viele Menschen du verstümmelt und umgebracht hast – Schwamm drüber.” “Adolf Hitler, egal wie viele Juden du umgebracht hast – Schwamm drüber.” “Ihr Kinderschänder, ihr Mörder, ihr Egoisten und Steuerhinterzieher – Schwamm drüber.”

NEIN! Es gibt eine höhere Gerechtigkeit. Du kannst nicht so leben, als wenn es nur um dich geht und die Würde des Menschen mit Füßen treten. Du kannst nicht so leben als wenn es keinen Gott gäbe. Am Ende wirst du für dein Tun die Verantwortung übernehmen müssen. Wie das für den Einzelnen aussieht, weiß ich nicht. Ob der Mensch im Angesicht Gottes noch zur Vernunft kommen und sich bekehren kann, oder ob er in einer Art “Fegefeuer” gereinigt wird und dann sein Herz für Gott öffnet, kann ich nicht sagen. An eine ewige Hölle glaube ich allerdings nicht. Aber ich kann auch nicht an einen Erlösungsautomatismus (Allversöhnung) glauben, der alle Menschen – egal ob Täter oder Opfer – gleich behandelt. Das wäre wirklich zu billig. Das Böse oder der Böse hat im Himmel keinen Platz und wird ausgelöscht (Annihilatio). Aber all diese letzten Dinge sind uns verborgen und liegen jenseits unseres irdischen Lebens.

Ebenso verborgen ist die Zukunft unseres Planeten. Die Physik geht davon aus, dass sich das Universum seit dem Urknall, wie ein Luftballon der aufgeblasen wird, immer weiter ausdehnt und dann am Ende, also in ein paar Milliarden Jahren, wieder komplett zusammenzieht.

Ich bin nicht so optimistisch, dass unsere Erde noch so lange existiert. Wenn ich auf die Weltprobleme sehe (z.B. Überalterung, Überbevölkerung, Umweltverschmutzung, Klimawandel, Armut, Hunger), die zunehmende Gottlosigkeit der Menschen und den Verfall jeglicher moralischer Normen und Werte in den letzten 20 Jahren – die Besessenheit der Menschen von Machthunger, Konsum- und Sexsucht, springen geradezu ins Auge – scheint es mir, als stünden wir am Ende der Endzeit. Ich will mich nicht wichtig machen, und ich bin auch kein Prophet, der in die Zukunft sehen kann, aber ich glaube nicht, dass wir als Menschheit noch so viel Zeit haben. Was ist, wenn es nur noch 100 Jahre wären, in denen sich die Erde um ihre Achse dreht? Ich kann mich irren, wie ein Arzt, der dem Krebspatienten eine falsche Prognose stellt: “Sie haben noch 3 Monate.”, aus denen dann 20 Jahre werden.

Es ist höchste Zeit! Kehrt um, glaubt an Gott und lebt wie Christus.

Inhalt

Apocalypse Now

Подняться наверх